S.M.S. Thüringen

Seiner Majestät Schiffe

Seiner Majestät Schiff (S.M.S.), eine Übersicht aller Kriegsschiffe der Kaiserlichen Marine.

S.M.S. Kaiser Wilhelm der Große
S.M.S. Kaiser Wilhelm der Große

In England war die Bezeichnung H.M.S. = His (Her) Majesty’s Ship (Steamer oder Service), Seiner (Ihrer) Majestät Schiff (Dampfer oder Dienst) schon länger gebräuchlich.

In Anlehnung an diese Bezeichnung wurden im Deutschen Reich und in Österreich-Ungarn die Kriegsschiffe S.M.S. = Seiner Majestät Schiff genannt. Diese Bezeichnung tragen sowohl die Kriegsschiffe der Kaiserlichen Marine, als auch die der k. u. k. Kriegsmarine.

S.M. Linienschiff Kaiser Wilhelm II.
S.M. Linienschiff Kaiser Wilhelm II.

Kriegsschiffstypen

Die Gliederung der Kriegsschiffe in eine begrenzte Zahl von Typen wurde bei allen Kriegsmarinen durchgeführt. Sie bestehen aus

  • Linienschiffen
  • Großen Kreuzern
  • Kleinen Kreuzern
  • Torpedofahrzeuge
  • Kanonenbooten
Linienschiffe

Die Linienschiffe bildeten den Kern der Schlachtflotte und ihre Hauptkampfkraft, von ihnen ist die Entscheidung der Seeschlacht und damit die Vormacht zur See abhängig. Die Linienschiffe wurden dementsprechend mit den stärksten und wirksamsten Angriffswaffen und den ausgiebigsten Schutzwehren ausgestattet. Das Bestreben, schon bei größeren Schußentfernungen frühzeitig eine Feuerüberlegenheit zu erzielen, hatte in allen Marinen dazu geführt, die schweren Geschütze, teilweise unter Einschränkung der Mittelartillerie, zu vermehren. So weist das 1906 in Dienst gestellte englische Linienschiff „Dreadnought“ von 18.300 t Deplacement 10 schwere 30,5-cm-L/45-Geschütze und 18 leichte 7,6 cm-Schnellfeuerkanonen auf, während die damalig neuesten amerikanischen Linienschiffe „Michigan“ und „South Carolina“ von 16.500 t Deplacement 8 schwere 30,5-cm-Geschütze und 22 leichte 7,6-cm-Schnellfeuerkanonen führen.

S.M.S. Westfalen, Erster Deutscher Dreadnought
S.M.S. Westfalen, Erster Deutscher Dreadnought

Die Franzosen hielten bei ihren neuesten Linienschiffen der Danton-Klasse von 18.000 t Deplacement noch an einer Teilung der schweren Geschütze fest und bestückten diese Schiffe mit 4 schweren 30,5-cm-Geschützen und 12 24-cm-Geschützen sowie 16 leichten 7,5-cm-Schnellfeuerkanonen. Die Japaner haben die schwere und leichte Artillerie der „Dreadnought“ angenommen, beließen jedoch eine Mittelartillerie von 15-cm-Schnellfeuerkanonen und steigerten dementsprechend das Deplacement auf 21.000 t. Bei allen Marinen trat dabei das Bestreben auf, die schweren Geschütze in Doppeltürmen derart aufzustellen, dass ein ausgiebiges Breitseitfeuer ermöglicht wurde und zugleich die Zielfläche durch Vermeidung größerer Aufbauten zu verringern. Die weitere Forderung, dem Schiff und seinen Kampfmitteln auf 3500 m Schußentfernung einen derartigen Schutz zu gewähren, dass es für längere Zeit dem feindlichen Feuer standhalten und sein eigenes Feuer aufrechterhalten kann, bedingte eine Panzerung von ausreichender Stärke und Ausdehnung, und zwar nicht allein innerhalb und oberhalb der Wasserlinie gegen feindliche Geschosse, sondern auch unter Wasser zur Abwehr der feindlichen Torpedos.

S.M.S. Seydlitz, Großer Kreuzer
S.M.S. Seydlitz, Großer Kreuzer

Daneben trat der Wert einer überlegenden Geschwindigkeit der Linienschiffe wieder in den Vordergrund. Die Verstärkung der Schiffsarmierung und des Panzers sowie die Steigerung der Geschwindigkeit und damit der Maschinenkraft zog jedoch unweigerlich eine Vergrößerung des Deplacements nach sich, da alle diese Kampfmittel vom Schiff sicher getragen werden mussten. Als Typ eines modernen Linienschiffes galt daher ein Panzerschiff von 18.000–21.000 t Deplacement mit 8–12 schweren Geschützen, einer mäßigen Mittelartillerie und zahlreichen Schnellfeuerkanonen von 7,5–12 cm Kaliber, mit ausgiebiger Seitenpanzerung, Schutz gegen Torpedos und Minen und einer Geschwindigkeit von 19–21 Knoten.

Kreuzer

Neben den Linienschiffen waren für den Aufklärungsdienst und den Handelsschutz als besondere Kriegsschiffstypen die Kreuzer ausgebildet worden. Auch bei diesem Schiffstyp, bei dem in erster Linie eine große Geschwindigkeit und ein großer Aktionsradius angestrebt wurde, ist eine stete Steigerung der Kampfkraft und damit alsbald eine Differenzierung ihrer Gefechtsstärken eingetreten. Man gliederte sie allgemein in Große Kreuzer, auch Panzerkreuzer genannt wegen eines seitlichen Panzerschutzes nach Art der Linienschiffe, und Kleine Kreuzer mit leichtem Panzerdeckschutz für die vitalen Teile.

S.M.S. Mainz, Kleiner Kreuzer
S.M.S. Mainz, Kleiner Kreuzer

Während die Armierung der Großen Kreuzer ständig gesteigert wurde und sich wegen der Möglichkeit einer Verwendbarkeit in der Tagesschlacht in ihrer Stärke derjenigen der Linienschiffe näherte, hatte man sich bei den Kleinen Kreuzern mit einer leichten Armierung begnügt. Dagegen hatte man sowohl bei den Großen Kreuzern als auch bei den Kleinen Kreuzern an einem hohen Geschwindigkeitsüberschuß gegenüber den Linienschiffen festgehalten, dessen strategischer und taktischer Wert ein außerordentlich hoher ist. Die Geschwindigkeit der in Dienst befindlichen Großen Kreuzer von 23 Knoten wurde daher unter Verwendung von Dampfturbinen bei den Neubauten auf 25 Knoten bei einem Deplacement bis 19.000 t gesteigert, eine Geschwindigkeit, die auch von einzelnen Kleinen Kreuzern erreicht worden ist. Das Deplacement der letzteren hielt sich durchweg noch unterhalb 4000 t.

S.M.S. Jaguar, Kanonenboot
S.M.S. Jaguar, Kanonenboot
Kanonenboote

Die Kanonenboote kamen für die Seeschlacht nicht in Betracht, sie fanden nur als Stationsschiffe in außerheimischen Gewässern Verwendung.

Torpedofahrzeuge

Die Torpedofahrzeuge, die sich aus den Dampfbeibooten entwickelt haben, dienten zum Torpedoangriff auf Schlachtschiffe. Sie erreichten Geschwindigkeiten von 28–36 Knoten und besaßen neben einigen leichten Geschützen als Hauptwaffe 2–3 Torpedorohre zum Lancieren von Fischtorpedos. Trotzdem das Deplacement mit Zunahme der Geschwindigkeit von 80 t auf vereinzelt 1000 t gesteigert wurde, musste bei den Torpedobooten auf jeglichen Panzerschutz verzichtet werden, so dass sie von den stärkeren Kalibern der leichten Artillerie bereits kampfunfähig gemacht werden konnte. Ihr einziger Schutz bestand in einer überlegenden Geschwindigkeit und der geringen Sichtbarkeit.

Neben den Torpedobooten wurden ursprünglich für die Küstenverteidigung Unterseeboote in allen Marinen eingeführt, die als Kampfkraft nur ein Torpedorohr zum Lancieren von Fischtorpedos führen und deren Schutz in der Möglichkeit des Unterwasserfahrens liegt.

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