Großherzog Friedrich Franz IV. von Mecklenburg

Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin

Die Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin von 1815 bis 1918. Stammbaum und Biografien.

Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Großes Staatswappen
Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin, Großes Staatswappen

Die Staatsform im Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin ist eine erbliche, durch Feudalstände beschränkte Monarchie. Eine eigentliche Staatsverfassung ist nicht vorhanden. Die seit der Union von 1523 für die beiden Großherzogtümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz gemeinschaftlichen Landstände werden alljährlich im Herbst zum Landtag einberufen. Die Stände setzen sich zusammen aus der Ritterschaft und der Landschaft:

  • Zur Ritterschaft gehören alle Besitzer ritterschaftlicher Hauptgüter in dem mecklenburgischen, wendischen und stargardischen Kreis.
  • Zur Landschaft gehören 49 landtagsfähige Städte von Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg-Strelitz.
Schleswig-Holstein, Mecklenburg
Schleswig-Holstein, Mecklenburg

Der 1620 durch Vollmacht der Ritter- und Landschaft eingesetzte und im Landesvergleich von 1755 landesherrlich bestätigte „Engere Ausschuß von Ritter- und Landschaft zu Rostock“ ist ein die gesamte Ritter- und Landschaft außerhalb des Landtags vorgestelltes Kollegium. Zur Beratung einer neuen Verfassung war auf den 12. Mai 1908 ein außerordentlicher Landtag einberufen worden, der aber zu keinem Ergebnis geführt hat.

Stammbaum der Großherzöge von Mecklenburg (Linie Mecklenburg-Schwerin)

Stammbaum der Großherzöge von Mecklenburg (Linie Mecklenburg-Schwerin)
Stammbaum der Großherzöge von Mecklenburg (Linie Mecklenburg-Schwerin)

Regierendes Fürstenhaus ist die Linie Mecklenburg-Schwerin, Ahnherr Niklot Fürst der Obotriten, Herr von Schwerin (1090 – 1160).

Großherzöge von Mecklenburg-Schwerin 1815 -1918

Friedrich Franz I. Herzog/Großherzog von Mecklenburg-Schwerin

Friedrich Franz I. Herzog/Großherzog von Mecklenburg-Schwerin
* 10.12.1756 in Schwerin i. M.
† 01.11.1837 in Ludwigslust

Friedrich Franz I., Herzog, dann 1. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin wurde am 10. Dezember 1756 in Schwerin als Sohn des Herzogs Ludwig und der Prinzessin Charlotte von Sachsen-CoburgSaalfeld geboren. Er folgte seinem Oheim (Onkel mütterlicherseits), dem Herzog Friedrich, am 24. April 1785. Er trat 1786 dem Deutschen Fürstenbund bei, löste 1787 die vier an Preußen verpfändeten Ämter ein und erwarb 1803 sieben dem Bistum Lübeck gehörige, von Mecklenburg eingeschlossene Dörfer, außerdem die Stadt Wismar nebst den Ämtern Poel und Neukloster gegen eine Entschädigung von 1.250.000 Talern von Schweden als Pfand, jedoch zum vollen Besitz. Durch eine kluge Neutralitätspolitik gelang es Friedrich Franz I. sein Land bis 1806 aus den Napoleonischen Krieges herauszuhalten. Im November 1806 wurde sein Land von Napoleon I. besetzt, er selbst aber im Tilsiter Frieden auf Fürsprache von Zar Alexander von Russland wieder eingesetzt. Am 22. März 1808 trat er dem Rheinbund bei, stellte zu dem Feldzug Napoleons von 1812: 1700 Mann Hilfstruppen. Als erster Fürst des Rheinbundes sagte er sich von Napoleon I. am 14. März 1813 los, ließ seine Truppen an den Befreiungskriegen 1813-1815 gegen Frankreich und Dänemark teilnehmen und nahm am 17. Juni 1815 unter Beitritt zum Deutschen Bund die großherzogliche Würde mit dem Prädikat „Königliche Hoheit“ an. Er war mit der Prinzessin Luise von Sachsen-GothaAltenburg vermählt, die ihm vier Söhne und zwei Töchter gebar. Friedrich Franz I. starb am 1. Februar 1837 im Alter von 80 Jahren in Ludwigslust.

Paul Friedrich Großherzog von Mecklenburg-Schwerin

Paul Friedrich Großherzog von Mecklenburg-Schwerin
* 15.09.1800 in Ludwigslust
† 07.03.1842 in Schwerin i. M.

Paul Friedrich, 2. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin wurde am 15. September 1800 in Ludwigslust als Sohn des am 29. November 1819 verstorbenen Erbgroßherzogs Friedrich Ludwig aus dessen erster Ehe mit der russischen Großfürstin Helena Pawlowna, welche 1803 starb, geboren. Er genoss eine ausgezeichnete Erziehung; Reisen und wiederholtes Verweilen an fremden Höfen gaben ihm Gelegenheit, Umsicht und Selbständigkeit in Regierungsangelegenheiten zu erwerben. Am 2. Februar 1837 folgte Paul Friedrich seinem Großvater Friedrich Franz I. als regierender Großherzog von Mecklenburg-Schwerin. Er verlegte die Residenz von Ludwigslust nach der Hauptstadt Schwerin i. M., schloss im Dezember 1837 mit der Schweizer Eidgenossenschaft einen Vertrag über völlige Freizügigkeit der beiderseitigen Landesbewohner ab und führte Verbesserungen in der Patrimonialgerichtsordnung ein. Am 28. Mai 1822 heiratete Paul Friedrich die Tochter des Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen, Prinzessin Alexandrine von Preußen (geboren am 23. Februar 1803), Schwester des späteren Kaiser Wilhelms I. Aus dieser Verbindung entstanden drei Kinder, der Erbgroßherzog Friedrich Franz, geboren am 28. Februar 1823, Luise, geboren am 17. Mai 1824, und Friedrich, geboren am 5. März 1827. Großherzog Paul Friedrich starb am 7. März 1842 an den Folgen einer Erkältung im Alter von 41 Jahren in Schwerin i. M.

Friedrich Franz II. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin

Friedrich Franz II. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin
* 28.02.1823 in Ludwigslust
† 15.04.1883 in Schwerin i. M.

Friedrich Franz II., 3. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin wurde am 28. Februar 1823 in Ludwigslust als Sohn des Großherzogs Paul Friedrich und der Prinzessin Alexandrine von Preußen geboren. Er studierte in Bonn, als ihn der Tod seines Vaters am 7. März 1842 zur Regierung rief. In den Jahren 1848 und 1849 zu einer zeitgemäßen Reform der Landesverfassung geneigt, stellte er bei dem Widerstand der Aristokratie doch die alten Verhältnisse wieder her und erregte Missstimmung durch die Bevorzugung der exklusiven kirchlichen Partei, die seine erste Gemahlin, Auguste, Tochter Heinrichs LXIII. von Reuß-Schleiz, sehr begünstigte. Aus dieser Ehe entsprangen außer dem Erbprinzen Friedrich Franz Paul nach zwei Prinzen und eine Prinzessin. Nach dem Tode der Großherzogin (3. März 1862) vermählte sich Friedrich Franz II. am 12. Mai 1864 mit der Prinzessin Anna, Tochter des Prinzen Karl zu Hessen und bei Rhein, die aber schon 15. April 1865 mit Hinterlassung einer Tochter starb. Seine dritte Gemahlin, seit 4. Juli 1868, war Prinzessin Marie von Schwarzburg-Rudolstadt, die ihm noch eine Tochter und drei Söhne schenkte. Von deutschem Patriotismus beseelt, hatte Friedrich Franz II. an der Einigung Deutschlands bedeutenden Anteil. Militärisch tätig war Friedrich Franz II. im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 im Hauptquartier Wrangels. Im Deutschen Krieg 1866 befehligter er selbständig die zweite preußische Reservearmee, die in Bayern einrückte. Im Deutsch-Französischen Krieg führte er 1870 anfangs den Oberbefehl über einen Teil der zum Schutz der Küsten zurückbleibenden Truppen, erhielt aber im August das Kommando über das 13. Armeekorps und nahm an der Einschließung von Metz teil. Sodann von Reims aus die Belagerung von Toul und Soissons leitend, hielt er im Oktober die französische Loirearmee in Schach, nahm hierauf wesentlichen Anteil an den Kämpfen bei Orléans, kommandierte im Januar 1871 den rechten Flügel der gegen Le Mans vordringenden Armee, besetzte nach der Schlacht bei Le Mans Alençon, später Rouen und kehrte im Februar nach Versailles zurück, wo ihn der Kaiser Wilhelm I. zum Generalinspekteur der zweiten Armeeinspektion ernannte. Am 2. September 1873 wurde er Generaloberst der Infanterie mit dem Rang eines Generalfeldmarschalls, 1889 erhielt das 4. brandenburgische Infanterieregiment Nr. 24 seinen Namen. Friedrich Franz II. starb am 15. April 1883 im Alter von 60 Jahren in Schwerin i. M.

Friedrich Franz III. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin

Friedrich Franz III. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin
* 19.03.1851 in Ludwigslust
† 10.04.1897 in Cannes (Frankreich)

Friedrich Franz III. Paul, 4. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin wurde am 19. März 1851 als Sohn Friedrich Franz II. und seiner ersten Frau Auguste, Tochter Heinrichs LXIII. von Reuß-Schleiz in Ludwigslust geboren. Nach häuslicher Erziehung und Privatunterricht besuchte Friedrich Franz III. ab Herbst 1866 das öffentliche Vitzthumsche Gymnasium in Dresden. Von 1870 bis 1873 studierte er in Bonn Jura. Aufgrund verschiedener Erkrankungen der Lunge und des Herzens hielt sich Friedrich Franz III. meist im Ausland auf. Mitte der 1870er Jahre bereiste er das Osmanische Reich mit seiner Hauptstadt Konstantinopel, die Pyramiden in Ägypten, den Sinai und das Heilige Land. Am 15. April 1883 folgte seinem Vater in der Regierung, hielt sich aber wegen seiner Erkrankungen weiterhin im Ausland auf. Er betraute das Staatsministerium in Schwerin dauerhaft mit der Führung der Regierungsgeschäfte. Anfang 1897 verschlimmerte sich sein Gesundheitszustand und am 10. April 1897 verstarb Friedrich Franz III. im Alter von 46 Jahren an den Folgen eines Sturzes in seiner Wohnung in Cannes. Die Beisetzung erfolgte am 21. April 1897 im Helenen-Paulownen-Mausoleum im Schlosspark von Ludwigslust. Friedrich Franz III. war seit 24. Januar 1879 mit der russischen Großfürstin Anastasia Michailowna (geboren am 28. Juli 1860) vermählt, die ihm den Erbgroßherzog Friedrich Franz und zwei Töchter gebar.

Friedrich Franz IV. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin

Friedrich Franz IV. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin
* 09.04.1882 in Palermo (Italien)
† 17.11.1945 in Flensburg

Friedrich Franz IV., 5. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin wurde am 9. April 1882 in Palermo (Italien) als Sohn des Großherzogs Friedrich Franz III. Paul und der Großfürstin Anastasia von Russland geboren. Er gelangte am 10. April 1897 durch den Tod seines Vaters zur Regierung. Sein Oheim Herzog Johann Albrecht führte bis zu seiner erfolgten Volljährigkeit am 9. April 1901 die Regierung, da der ältere Bruder, Herzog Paul Friedrich, infolge seines Übertritts zum Katholizismus auf alle Thronfolgerechte verzichtet hatte. Friedrich Franz IV., der in Dresden das Gymnasium und seit Ostern 1900 in Bonn die Universität besuchte, wurde 1. Januar 1904 von Kaiser Wilhelm II. zum Generalmajor ernannt. Anfang 1905 vermählte er sich mit Alexandrine, der zweiten Tochter des Herzogs von Cumberland (geboren 1882). Nach dem Aussterben des regierenden Hauses Mecklenburg-Strelitz, Großherzog Adolf Friedrich VI. verübte am 24. Februar 1918 Selbstmord, übernahm Friedrich Franz IV. die „Verweserschaft“ („jemandes Stelle vertreten“). Nach den Matrosen- und Soldatenunruhen stimmte der Großherzog am 7. November 1918 einer weitgehenden Parlamentarisierung zu. Das bisherige Ministerium trat zurück und wurde am 8. November 1918 durch ein aus Mitgliedern der Arbeiter- und Soldatenräte und den demokratischen Reichstagsabgeordneten Wendorff und Sivkovich neu gebildetes Ministerium ersetzt, das den Großherzog am 14. November 1918 zum Rücktritt zwang. Bis 1945 lebte Friedrich Franz IV. meist im Schloss Ludwigslust und auf seinem Sommersitz in Heiligendamm. Als am Ende des Zweiten Weltkrieges die Rote Armee auch in Mecklenburg eindrang, floh der ehemalige Großherzog mit seiner Familie nach Flensburg in Schleswig-Holstein. Hier starb der letzte Großherzog von Mecklenburg-Schwerin am 17. November 1945 im Alter von 63 Jahren.

Erbgroßherzog Friedrich Franz zu Mecklenburg-Schwerin
* 22.04.1910 in Schwerin
† 31.07.2001 in Hamburg

Sein Sohn, Erbgroßherzog Friedrich Franz zu Mecklenburg-Schwerin, geboren am 22. April 1910 in Schwerin, starb im Alter von 91 Jahren am 31. Juli 2001 in Hamburg und war bis zu seinem Tod das Oberhaupt des Hauses Mecklenburg-Schwerin. Friedrich Franz heiratete am 11. Juni 1941 Karin von Schaper (1920-2012). Die Ehe blieb kinderlos und so starb die Schweriner Linie des Hauses Mecklenburg mit Friedrich Franz im Mannesstamm aus.

Prinz Christian von Dänemark mit Familie. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin nebst Familie. Unsere Kronprinzessin mit ihren Söhnen und Großherzogin-Mutter Anastasia.
Prinz Christian von Dänemark mit Familie. Großherzog von Mecklenburg-Schwerin nebst Familie. Unsere Kronprinzessin mit ihren Söhnen und Großherzogin-Mutter Anastasia.
Unsere Kronprinzessin mit ihrem Töchterchen im Kreise der Familie des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin.
Unsere Kronprinzessin mit ihrem Töchterchen im Kreise der Familie des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin.
Erbgroßherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin. Herzog Christian Ludwig von Mecklenburg-Schwerin. Herzog Ernst August von Braunschweig. Herzog Georg von Braunschweig.
Erbgroßherzog Friedrich Franz von Mecklenburg-Schwerin. Herzog Christian Ludwig von Mecklenburg-Schwerin. Herzog Ernst August von Braunschweig. Herzog Georg von Braunschweig.
Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin und der Herzog von Braunschweig mit Familien.
Der Großherzog von Mecklenburg-Schwerin und der Herzog von Braunschweig mit ihren Familien.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
  • „Brockhaus Kleines Konversations-Lexikon“, 5. Auflage, Leipzig 1911
  • „Lexikon deutscher Herrscher und Fürstenhäuser“, Heinrich Klauser, Ullstein 1995
Tinte

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2 Kommentare

  1. Wie immer ein sehr interessanter Beitrag! Dass das niederländische Königshaus eine Verbindung zu Mecklenburg hat ist mir neu. Tolle Fotos!

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