S.M.S. Eber

S.M.S. Eber (1887)

S.M.S. Eber (1887), Kanonenboot der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Eber, Kanonenboot 1887
S.M.S. Eber, Kanonenboot 1887

S.M.S. Eber (1887) – Angaben

Name:Eber
Namensherkunft:Eber, männliches Schwein
Stapellauf:15.02.1887 in Kiel (Kaiserliche Werft Kiel)
Besatzung:ca. 87 Mann
Maße:Länge 51 m, Breite 8 m, Tiefgang 3,80 m
Wasserverdrängung:760 Tonnen
Maximale Geschwindigkeit:11 kn
Bewaffnung:3 Geschütze
Ende:Zusammen mit  S.M.S. Adler  am 16.03.1889 während eines Zyklons im Hafen von Apia (Samoa) gesunken.

S.M.S. Eber (1887) – Geschichte

Kanonenboot Eber
Kanonenboot Eber

Große Opfer forderte die Durchsetzung deutscher Wirtschaftsinteressen auf Samoa. Nicht in Kamerun und auch nicht in Ostafrika ist damals so viel deutsches Seemannsblut geflossen, wie auf den samoanischen Inseln.

Hafen von Apia, Samoa
Hafen von Apia, Samoa

Die eigenen Schutzgebiete in Neu-Guinea und auf den Inseln der Bismarck-Gruppe haben nicht so hartnäckige Kämpfe nötig gemacht, wie der Schutz des deutschen Einflusses auf Samoa. Dort brach 1888 ein Aufstand gegen die deutschen Einwanderer und Händler aus, zu dessen Bekämpfung die Kreuzerfregatte S.M.S. Olga, sowie das Kanonenboot S.M.S. Eber entsandt wurden; später kam noch S.M.S. Adler hinzu. Die Aufständischen waren von US-Amerikanern reichlich mit Waffen versehen und führten den Krieg aus Verstecken, die das waldige und bergige Innere der Inseln reichlich bot.

Mondschein im Hafen von Apia (Samoa)
Mondschein im Hafen von Apia (Samoa)

Am 18. Dezember 1888 wurden die Landungstruppen von S.M.S. Olga und S.M.S. Eber in der Nähe von Apia von den Samoanern heftig beschossen. Auf deutscher Seite wurden die Leutnants Singer und Spengler und 15 Männer getötet, sowie Leutnant Burchard und 38 Männer wurden verwundet. Ein Amerikaner namens Klein hatte die Samoaner angeführt und als er zur Rechenschaft gezogen werden sollte, war er plötzlich verschwunden. Ein US-amerikanisches Kriegsschiff, das während des Aufstandes eine zwielichtige Rolle spielte, hatte ihm Zuflucht gewährt und gab ihm eine Überfahrt nach Kalifornien.

Ansicht der vor Samoa verunglückten deutschen Kriegsschiffe: Kanonenboot Eber, Kreuzer Adler, Kreuzerkorvette Olga.
Ansicht der vor Samoa verunglückten deutschen Kriegsschiffe: Kanonenboot Eber, Kreuzer Adler, Kreuzerkorvette Olga.

Von Zeit zu Zeit treten in der Südsee orkanartige Stürme auf und ein solcher suchte unvermutet nachmittags am 13. März 1889 auch Apia auf Samoa heim. Im Hafen lagen außer den deutschen Schiffen S.M.S. Olga, S.M.S. Eber und S.M.S. Adler, drei amerikanische Kriegsschiffe, U.S.S. Trenton, U.S.S. Vandalia und U.S.S. Nipsic sowie die englische Korvette H.M.S. Calliope vor Anker und unter Dampf, um gegen die hereinrollende See anzudampfen und dadurch auf die Ankerketten wirkende Kraft zu vermindern. Dies gelang auch bis zum anderen Morgen früh, dann aber begannen bei dem immer heftiger werdenden Sturm S.M.S. Adler, S.M.S. Eber und U.S.S. Nipsic vor ihren Ankern zu treiben und selbst die Anwendung der vollen Dampfkraft vermochte nichts dagegen auszurichten. S.M.S. Eber stieß dabei zuerst mit U.S.S. Nipsic , dann mit S.M.S. Olga zusammen, dann brach die Kette und das Schiff wurde mit solcher Gewalt auf ein Korallenriff am Strand geworfen, dass es kenterte und mit dem Kiel nach oben lag.

S.M.S. Adler, Wrack, Samoa; Fotounterschrift "SMS. Adler, Samoa, 16. II. 1889, Onkel Machenauer +, "Foto von Jan Drösler
S.M.S. Adler, Wrack, Samoa; Fotounterschrift „SMS. Adler, Samoa, 16. II. 1889, Onkel Machenauer +, „Foto von Jan Drösler

Nur vier Mann der Besatzung, Leutnant Gaedicke, der Steuermann und zwei Matrosen wurden von den Wellen an Land gespült, die ganze übrige Besatzung von 86 Mann mit dem Kommandanten, Kapitänleutnant Wallis, den Leutnants zur See Ehrhardt und von Ernsthausen und dem Assistenzarzt Dr. Machenhauer, fanden in den Fluten den Tod. U.S.S. Nipsic kollidierte ebenfalls mit S.M.S. Olga und trieb dann auf das Riff. Sie konnte Boote aussetzen und den größten Teil ihrer Mannschaft retten, die Übrigen kenterten mit einem Boot und kamen um. Sehr bald darauf trieb auch S.M.S. Adler auf den Strand, lag aber nur auf der Seite und die Mannschaft konnte bis auf 20 Mann gerettet werden. Ihr folgte U.S.S. Vandalia, deren Rumpf bald zerschellte.

Apia Samoa - Wracks S.M.S. Eber (links), S.M.S. Adler (Mitte) U.S.S. Trenton (rechts)
Apia Samoa – Wracks S.M.S. Eber (links), S.M.S. Adler (Mitte) U.S.S. Trenton (rechts)

Einige Seeleute enterten in die noch stehende Bemastung und konnte durch Boote von U.S.S. Trenton gerettet werden, die Übrigen, unter ihnen der Kapitän büßten, ihr Leben ein. Die deutsche Handelsbark „Peter Godefroy“ und der dänische Schoner „Azur“ wurden ebenfalls zertrümmert. Jetzt fing auch H.M.S. Calliope an, zu treiben. Der Kapitän, der den Untergang vor Augen sah, griff zu dem gewagten Mittel, durch das enge Fahrwasser zwischen den dem Hafen vorgelagerten Riffen die offene See zu gewinnen. Dank der besonders starken Maschine gelang es, gegen die furchtbaren Wellen anzudampfen. Wenn auch nur sehr langsam drang das Schiff vorwärts und kam ohne Verluste an Mannschaft und ohne schwere Havarie aus. Nun lagen nur noch S.M.S. Olga und U.S.S. Trenton im Hafen.

Apia-Denkmal für S.M.S. Adler, S.M.S. Eber und S.M.S. Olga auf Samoa
Apia-Denkmal für S.M.S. Adler, S.M.S. Eber und S.M.S. Olga auf Samoa

Der Wind drehte sich etwas westlich und es war zu hoffen, dass die beiden Schiffe ihn durchhielten. Doch nun begann das steuerlos gewordene US-Schiff, auf S.M.S. Olga zu treiben. Der Zusammenstoß mit diesem großen Schiff drohte verhängnisvoll zu werden und der Kommandant, Korvettenkapitän von Ehrhardt, glaubte dieser Gefahr nur dadurch entgehen zu können, dass er sein Schiff an einer möglichst günstigen Stelle auf den Strand setzte. Schnell entschlossen ließ er die Ankerkette schlippen, dampfte mit voller Kraft unmittelbar an der Seite von U.S.S. Trenton vorbei, wobei diesem das Bugspriet abgebrochen wurde, während S.M.S. Olga das Unterraaen einbüßte und jagte diese an einer weichen Stelle auf den Strand von Matautu. Dadurch wurde nicht nur das Schiff selbst vor dem Untergang bewahrt, sondern auch die gesamte Mannschaft gerettet. Auch U.S.S. Trenton trieb nun auf das Riff, aber der größte Teil der Besatzung konnte gerettet werden. Erst am 17. März legte sich der furchtbare Sturm, der so vielen Seeleuten das Leben gekostet hatte.

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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