S.M.S. Vineta (1863), Korvette der preußischen und Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Vineta (1863) – Angaben
Name: | Vineta |
Namensherkunft: | Vineta, sagenhafter Ort auf der Ostseeinsel Wollin |
Stapellauf: | 04.06.1863 in Danzig (Königliche Werft Danzig) |
Schiffsklasse: | Arcona-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Arcona (1858), S.M.S. Elisabeth (1868), S.M.S. Gazelle (1859), S.M.S. Hertha (1864), S.M.S. Vineta (1863) |
Besatzung: | ca. 380 Mann |
Maße: | Länge 73 m, Breite 13 m, Tiefgang 6,5 m |
Wasserverdrängung: | 2300 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 12 kn |
Bewaffnung: | 17 Ringkanonen Kaliber 15 cm |
Ende: | 1897 in Kiel abgewrackt |
S.M.S. Vineta (1863) – Geschichte
Nach dem Deutschen Krieg von 1866 kommt es zur Errichtung des Norddeutschen Bundes und damit zur Schaffung der Norddeutschen Bundesmarine: Auch die preußischen Kriegsschiffe führen die neue Bundeskriegsflagge. Die Marine soll jetzt nicht nur dem Schutz der Schifffahrt und der Küste dienen, sondern auch im Bedarfsfalle das offensive Vergehen gegen feindliche Kräfte, Küsten und Häfen ermöglichen. Kriegsminister von Albrecht von Roon arbeitet einen Flottengründungsplan aus, nachdem in den nächsten zehn Jahren: 10 Panzerschiffe, 20 Korvetten, 22 Küstenverteidigungsfahrzeuge, 8 Avisos, 3 Transportschiffe und 7 Schulschiffe gebaut werden sollen. Der Reichstag bewilligt diesen Plan zwar, jedoch ist die deutsche Schiffsbauindustrie und ungenügend entwickelt. Man benötig Musterschiffe und kauft daher im Ausland geeignete Fahrzeuge: in Frankreich die Panzerfregatte S.M.S. Friedrich Carl (6800 t und 16 Geschütze), in England S.M.S. Kronprinz (5600 t und 16 Geschütze) und S.M.S. König Wilhelm (9800 t und 23 Geschütze) – in seiner Zeit ein Gigant und das damals stärkste Schiff, ursprünglich wurde es von den Türken bestellt, dann aber von diesen nicht abgenommen. Es hatte seine 24-cm-Kruppsche-Mantelringkanonen in langer Batterie und im Bug aufgestellt und machte mit seiner immer noch üblichen Segeltakelage, dem massiven Rammsporn und Gürtelpanzer einen imposanten Eindruck.
In Danzig begann der eigene deutsche Schiffsneubau, so 1868 die Panzerkorvette S.M.S. Hansa (3600 t und 8 Kanonen), die Glattdeckskorvette S.M.S. Ariadne und die gedeckte Korvette S.M.S. Elisabeth. Die Fregatte S.M.S. Vineta, als preußisches Schiff hinausgegangen, kehrte als norddeutsches Bundesschiff in heimische Gewässer zurück. S.M.S. Hertha fand Gelegenheit mit dem Kanonenboot S.M.S. Blitz einer aufgelaufenen französischen Korvette tatkräftig zu helfen. Andere Schiffe besuchten ostasiatische und westindische Stationen und zeigten die neue Flagge rund um die Welt. Der Oberbefehl der Norddeutschen Bundesmarine unterstand Prinz Adalbert von Preußen.
Am 17. Juni 1869 fand, im Beisein König Wilhelms I. und einer englischen Abordnung, die feierliche Einweihung des Kriegshafens, der Gründung der Marinebasis Wilhelmshaven statt. Die Wahl der Jadebucht als Kriegshafen lag auf der Hand: kein Handelsverkehr wie in den Flussmündungen konnte die Tätigkeit der Kriegsflotte hindern oder durch sie gehindert werden. Die vorgelagerten Sandbanken erschwerten zwar das Navigieren, stellten jedoch gleichzeitig einen natürlichen Schutz dar, der außerdem durch Befestigungen am westlichen Ufer verstärkt wurde.
In Haiti hatten 1872 S.M.S. Vineta und S.M.S. Gazelle deutsche Wirtschaftsinteressen zu vertreten. Sie besetzten zwei Kanonenboote in Port au Prince und erzwangen die Zahlungen an den deutschen Gläubiger.
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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