S.M.S. Rheinland (1908), Linienschiff der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Rheinland (1908) – Angaben
Name: | Rheinland |
Namensherkunft: | Zu Ehren der preußischen Provinz Rheinland |
Stapellauf: | 26.09.1908 in Stettin (Vulcan Stettin) |
Schiffsklasse: | Nassau-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Nassau (1908), S.M.S. Westfalen (1908), S.M.S. Rheinland (1908), S.M.S. Posen (1908) |
Besatzung: | ca. 960 Mann |
Maße: | Länge 145,7 m, Breite 26,9 m, Tiefgang 8,1 m |
Wasserverdrängung: | 18.900 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 20 kn |
Bewaffnung: | 12 Schnellfeuerkanonen 28 cm, 12 Schnellfeuerkanonen 15 cm, 16 Schnellfeuerkanonen 8,8 cm, Flak, Torpedos |
Ende: | 31.05.1920 an die Entente ausgeliefert und verkauft. In Dordrecht Ende 1920/ Anfang 1921 abgewrackt. |
S.M.S. Rheinland (1908) – Geschichte
Im Russisch-Japanischen Krieg von 1904-05 zeigte sich die Überlegenheit der schweren und mittleren Schiffsartillerie. Die neuen Kanonen konnten ein Schiff aus 18 Kilometer Entfernung treffen. Der seit der Seeschlacht von Lissa favorisierte Rammsporn hatte nun endgültig ausgedient. In England reagierte man auf diese neuen Erfahrungen mit dem Bau einer neuen Schiffsklasse mit größeren Abmessungen, hoher Geschwindigkeit, starkem Panzerschutz und vor allem erheblich mehr schwerer Artillerie. Dieser neue Schiffstyp ging als „Dreadnought“ (Furchtloser) in die Marinegeschichte ein.
Das Deutsche Reich reagierte mit den Novellen zum Flottengesetz von 1906 und 1908, die die Zahl der Linienschiffe um 3 und der Kleien Kreuzer um 2 heraufsetzte. Zunächst wurden die 4 Linienschiffe der Nassau-Klasse bewilligt. Der Entwurf dieser Schiffe stammt vom neuen Chefkonstrukteur der Kaiserlichen Marine Hans Bürkner. Im Vordergrund der deutschen Planung stand der Schutz des Schiffes. Im Gegensatz dazu stand die britische Auffassung der maximalen Bewaffnung. Jedoch erwies sich die britische Planung als ein fataler Fehler, wie sich im Gefecht auf der Doggerbank, in der Seeschlacht vor dem Skagerrak und bei den Dardanellen später zeigte.
Das Linienschiff wurde zu Ehren der preußischen Provinz Rheinland (Rheinprovinz) benannt. Die Rede zur Taufe am 26. September 1908 in Stettin (Pommern) hielt der Oberpräsident der Rheinprovinz, Freiherr von Schorlemer, die Schiffstaufe erfolgte durch Fürstin zu Wied. Am 30. April 1910 wurde S.M.S. Rheinland in Dienst gestellt und führte anschließend Erprobungsfahrten durch. Das Schiff wurde dem I. Geschwader der Hochseeflotte zugeteilt. 1911, 1913 und 1914 bereiste S.M.S. Rheinland norwegische Gewässer.
Während des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) war S.M.S. Rheinland an Unternehmen in der Ostsee gegen Russland beteiligt. Das Schiff nahm auch an der Seeschlacht vor dem Skagerrak (31. Mai – 1. Juni 1916) teil. Bei einem Treffer während der Schlacht wurden 10 Besatzungsmitglieder getötet. Das Linienschiff wurde anschließend in Wilhelmshaven wiederhergestellt.
Anfang 1918 nahm S.M.S. Rheinland gemeinsam mit S.M.S. Westfalen an der Befreiung Finnlands teil. Während dieses Unternehmens strandete S.M.S. Rheinland am 11. April 1918 vor Finnland und konnte erst am 24 Juli freigeschleppt werden. Nach Ende des Krieges verblieb S.M.S. Rheinland zunächst in Deutschland, musste jedoch nach der Selbstversenkung der Kaiserlichen Marine in Scapa Flow 1920 als Reparationsschiff F ausgeliefert werden. Wenig später wurde das Schiff in Holland abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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