S.M.S. Schwalbe

S.M.S. Schwalbe (1887)

S.M.S. Schwalbe (1887), Kleiner ungeschützter Kreuzer der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Schwalbe
S.M.S. Schwalbe

S.M.S. Schwalbe (1887) – Angaben

Name:Schwalbe
Namensherkunft:Schwalbe, Singvogel
Stapellauf:16.08.1887 in Wilhelmshaven (Kaiserliche Werft Wilhelmshaven)
Schwesterschiffe:S.M.S. Sperber (1888), S.M.S. Schwalbe (1887)
SchiffsklasseSchwalben-Klasse
Besatzung:ca. 117 Mann
Maße:Länge 66,90 m, Breite 9,36 m, Tiefgang 4,72 m
Wasserverdrängung:1120 Tonnen
Maximale Geschwindigkeit:14 kn
Bewaffnung:8 Kanonen Kaliber 10,5 cm, 5 Revolverkanonen Kaliber 3,7 cm, 2 Torpedorohre
Ende:Am 06.12.1919 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und 1922 abgewrackt.

S.M.S. Schwalbe (1887) – Geschichte

Kleine ungeschützte Kreuzer. S.M.S. Bussard. S.M.S. Schwalbe. S.M.S. Sperber. S.M.S. Pfeil. S.M.S. Greif.
Kleine ungeschützte Kreuzer. S.M.S. Bussard. S.M.S. Schwalbe. S.M.S. Sperber. S.M.S. Pfeil. S.M.S. Greif.

Der Stapellauf des Typschiffs der Schwalben-Klasse erfolgte am 16. August 1887 in Wilhelmshaven (Kaiserliche Werft). Die Schiffstaufe vollzog der Chef der Marinestation der Nordsee, Konteradmiral Graf von Monts.

S.M.S. Schwalbe, Kleiner Kreuzer
S.M.S. Schwalbe, Kleiner Kreuzer

Nach den Probefahrten erfolgte am 12. November 1888 die Indienststellung. Als Einsatzgebiet für S.M.S. Schwalbe wurde die ostafrikanische Küste bestimmt. Am 31. Dezember erreichte das Schiff die ostafrikanische Insel Sansibar. Am selben Tag trat S.M.S. Schwalbe dem Kreuzergeschwader bei, das unter der Führung von Konteradmiral Deinhard, mit dem Flaggschiff S.M.S. Leipzig (1875), steht. Hier nahm S.M.S. Schwalbe an der Niederschlagung des 1888 ausgebrochenen Araberaufstandes in Deutsch-Ostafrika teil.

Strafexpedition von Kilwa gegen den Sklavenhändler Hassan Ben Omari
Strafexpedition von Kilwa gegen den Sklavenhändler Hassan Ben Omari

Auch nach der Auflösung des Kreuzergeschwaders 1890 blieb S.M.S. Schwalbe im Stationsgebiet. Von Anfang März bis Anfang April 1890 befand sich das Schiff zur Reparatur in Kapstadt (Südafrika). Nach der endgültigen Niederschlagung des Araberaufstandes bereiste S.M.S. Schwalbe die ostafrikanische Küste. Hierbei erkrankte der erste Kommandant des Schiffes, Korvettenkapitän Johannes Hirschberg schwer an Malaria und musste nach Deutschland zurückkehren.

S.M.S. Schwalbe
S.M.S. Schwalbe

Am 9. Oktober 1890 weihte der neue Kommandant, Korvettenkapitän Rüdiger in Tanga ein Denkmal mit der Inschrift „Den auf Ostafrikanischer Station für das Vaterland gebliebenen Kameraden“ ein. Gemäß dem „Helgoland-Sansibar-Vertrag 1890“ verzichtet das Deutsche Reich u.a. auf die Erwerbungen in Uganda, Betschuanaland (Botswana), an der Somaliküste sowie auf Deutsch-Wituland. Daraufhin ließ der Sultan von Witu aus Erbitterung ansässige Europäer, überwiegend Deutsche, töten.

Deutsch-Witu, Landkarte
Deutsch-Witu, Landkarte

Die Briten griffen ein, während S.M.S. Schwalbe sich in Bereitschaft hielt. Im Juni 1891 konnte sich die Mannschaft des Kreuzers auf den Seychellen erholen. Nach den Streitigkeiten um die Thronfolge auf Sansibar kehrte das Kreuzergeschwader Mitte Oktober 1892 zurück. Nach einem Aufenthalt in Bombay Anfang 1893 kehrte S.M.S. Schwalbe nach Deutschland zurück und traf am am 6. August 1893 in Kiel ein, wo das Schiff außer Dienst gestellt wurde.

S.M.S. Seeadler und S.M.S. Schwalbe vor Aden.
S.M.S. Seeadler und S.M.S. Schwalbe vor Aden.

Nach den erfolgten Umbau- und Modernisierungsarbeiten wurde S.M.S. Schwalbe am 1. April 1894 wieder in Dienst gestellt und kehrte auf die ostafrikanische Station zurück. Am 7. Juni traf man vor Sansibar ein, von Mitte Oktober bis Mitte November lag das Schiff in Kapstadt zur Reparatur. Nach Ausbruch des Burenkrieges zwischen Großbritannien und den beiden südafrikanischen Burenrepubliken Transvaal und Orangefreistaat beschlagnahmte die britische Marine mehrere deutsche Frachtschiffe, u.a. den DOAL-Reichspostdampfer „Bundesrat“. S.M.S. Schwalbe ging daraufhin zusammen mit S.M.S. Condor vor Südafrika auf Station. Die britischen Maßnahmen gegen die deutschen Handelsschiffe war ein wesentlicher Grund für die Annahme des zweiten Flottengesetzes vom 14. Juni 1900 durch den Reichstag.

Karte von Südafrika mit Transvaal.
Karte von Südafrika mit Transvaal.

Anfang Juli 1900 kehrte S.M.S. Schwalbe auf ostafrikanische Station zurück und erhielt dort, nach Ausbruch des Boxeraufstandes in China, den Befehl das ostasiatische Kreuzergeschwader zu verstärken. Ende September 1900 befuhr das Schiff den Jangtsekiang und lag zeitweise in Tsingtau im deutschen Pachtgebiet Kiautschou. Nach einer Reparatur in Schanghai erreichet S.M.S. Schwalbe am 23. Juli 1902 der Befehl zur Heimreise nach Deutschland. Unter dem neuen Kommandanten Korvettenkapitän Hilbrand verließ das Schiff am 16. August Tsingtau und traf am 10. Dezember in Danzig ein, wo S.M.S. Schwalbe am 13. Dezember 1902 außer Dienst gestellt wurde.

Das Kreuzergeschwader Deutschlands in Nordchina. S.M.S. Hansa, S.M.S. Fürst Bismarck, S.M.S. Irene, S.M.S. Hertha, S.M.S. Kaiserin Augusta, S.M.S. Iltis. (Nach Zeichnung von T. Schön)
Das Kreuzergeschwader Deutschlands in Nordchina. S.M.S. Hansa, S.M.S. Fürst Bismarck, S.M.S. Irene, S.M.S. Hertha, S.M.S. Kaiserin Augusta, S.M.S. Iltis. (Nach Zeichnung von T. Schön)

Trotz erfolgten Umbau- und Modernisierungsarbeiten wurde S.M.S. Schwalbe nicht mehr in Dienst gestellt und nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 28. Juli 1914 nur noch als Wohnschiff in Kiel verwendet. Nach Kriegsende wurde S.M.S. Schwalbe am 6. Dezember 1919 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, 1920 verkauft und 1922 in Hamburg-Moorburg abgewrackt.

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1. Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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