S.M.S. Augusta (1864), Glattdeckskorvette der preußischen und Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Augusta (1864) – Angaben
Name: | Augusta |
Namensherkunft: | Kaiserin Augusta, geb. Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811 – 1890), 1829 Hochzeit mit Prinz Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm I. |
Stapellauf: | 20.08.1864 in Bordeaux (L‘ Armand) als Yeddo |
Schiffsklasse: | Augusta-Klasse |
Schwesterschiff | S.M.S. Augusta (1864), S.M.S. Victoria 1864) |
Besatzung: | ca. 230 Mann |
Maße: | Länge 81,50 m, Breite 11 m, Tiefgang 5,50 m |
Wasserverdrängung: | 1825 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 13,5 kn |
Bewaffnung: | 10 Kanonen |
Ende: | Anfang Juni 1885 im Golf von Aden verschollen |
S.M.S. Augusta (1864) – Geschichte
Die Konföderierten Staaten von Amerika (Südstaaten) bestellten ursprünglich das Kriegsschiff 1863 in Frankreich. Nach dem Kriegsausbruch mit den Nordstaaten musste mit einem Lieferverbot gerechnet werden.

Kaiserin Augusta
* 30.09.1811 in Weimar,
† 07.01.1890 in Berlin,
Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, 1861 – 1888 Königin von Preußen, 1871 – 1888 Deutsche Kaiserin
1864 kaufte das Königreich Preußen das Schiff und taufte es auf den Namen „Augusta“, nach der Ehefrau Kaiser Wilhelms I.

1865 unternahm das Schiff nur kurze Übungsfahrten in der Ostsee. Mit Ausbruch des Deutschen Krieges 1866 erfolgte die Mobilmachung und „Augusta“ wurde dem Geschwader unter Konteradmiral Jachmann zugeteilt. 1867 trat das Schiff eine Reise nach Mittel- und Südamerika an.

Nach Ausbruch des Deutsch-Französischen Krieges 1870 verblieb „Augusta“ zunächst in Danzig, um Mitte Dezember des Jahres von Kiel aus, um einen Waffentransport aus den USA nach Frankreich abzufangen. Dabei wurden vor der französischen Küste mehrere französische Handelsschiffe aufgebracht. Nach Bekanntwerden der Waffenruhe lief das Schiff am 6. Januar 1871 in Wilhelmshaven ein.

1874 und 1875 kreuzte S.M.S. Nautilus und S.M.S. Albatross vor der spanischen Küste, da während des Bürgerkrieges ein deutscher Reporter ermordet worden war. Dabei kam es am 5. September 1874 zu einem Zwischenfall, als die beiden Schiffe bei Guetaria aus Stellungen der Aufständischen beschossen wurden. Die beiden deutschen Kriegsschiffe erwiderten daraufhin das Feuer, worauf sich die Truppen fluchtartig zurückzogen. Am 12. Dezember 1874 kommt es zu einem weiteren Zwischenfall, als Aufständische an der spanischen Nordküste den deutschen Handelssegler Gustav beschießen. Die Besatzung muss das Schiff verlassen und wird ausgeplündert. S.M.S. Augusta, S.M.S. Albatross und S.M.S. Nautilus gehen daraufhin nach Santander bis die spanische Regierung Schadenersatz leistet.

1876 wurde das Schiff erneut in Dienst gestellt und reiste um das Kap der Guten Hoffnung zunächst in den südlichen Pazifik. Am 25. März 1877 lief S.M.S. Augusta in den Hafen von Apia auf Samoa ein. 1878 trat das Schiff die Heimreise über den Suezkanal an und traf am 14. Oktober des Jahres in Wilhelmshaven ein.

Nach erfolgter Grundreparatur trat das Schiff 1885 die Reise nach Australien an und gilt seit dem im Golf von Aden als verschollen. Nach Frauenlob (1860) und Amazone (1861) gilt S.M.S. Augusta als dritter Totalverlust der Marine. S.M.S. Augusta ist seit Juni 1885 im Golf von Aden verschollen. Dabei waren mit Korvetten-Kapitän von Glöden und 7 Offizieren 222 Tote zu beklagen.
Bildergalerie






Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz

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