S.M.S. Moltke

S.M.S. Moltke (1877)

S.M.S. Moltke (1877), Kreuzerfregatte der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Moltke, Kreuzerfregatte
S.M.S. Moltke, Kreuzerfregatte

S.M.S. Moltke (1877) – Angaben

Namen:Moltke, seit 1911 Acheron
Namensherkunft:Moltke, Graf Helmut von Moltke, preußischer Generalfeldmarschall
Acheron, Fluss der Unterwelt in der griechischen Mythologie.
Stapellauf:18.10.1877 in Danzig (Kaiserliche Werft Danzig)
Schiffsklasse:Bismarck-Klasse
Schwesterschiffe:S.M.S. Bismarck (1877)S.M.S. Blücher (1877)S.M.S. Gneisenau (1879), S.M.S. Moltke (1877), S.M.S. Stein (1879)S.M.S. Stosch (1877)
Besatzung:ca. 452 Mann
Maße:Länge 75 m, Breite 14 m, Tiefgang 5,8 m
Wasserverdrängung:2850 Tonnen
Maximale Geschwindigkeit:12 kn
Dampfstrecke:2000 Seemeilen
Kohlenvorrat:300 Tonnen
Schiffsmaschine:2500 PS, 1 Schraube
Bewaffnung:10 – 14 Kanonen Kaliber 15 cm, 2 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm
Ende:1918 Hulk für U-Boot-Besatzungen, 1920 abgewrackt

S.M.S. Moltke (1877) – Geschichte

Helmuth von Moltke

Helmuth von Moltke
* 26.10.1800 in Parchim
† 24.04.1891 in Berlin
preußischer Generalfeldmarschall und Chef des Generalstabes.

In den 1870er Jahren wurden die gepanzerten Kreuzer-Fregatten S.M.S. Leipzig, S.M.S. Prinz Adalbert, S.M.S. Bismarck, S.M.S. Moltke, S.M.S. Stosch, S.M.S. Blücher, S.M.S. Stein und S.M.S. Gneisenau auf deutschen Werften gebaut und in der Kaiserlichen Marine in Dienst gestellt. Da sie weder besonders widerstandsfähig noch modern bewaffnet waren wurden sie in Friedenszeiten auf Auslandsstationen und als Schulschiffe verwendet.

S.M.S. Moltke
S.M.S. Moltke

Die gedeckten Korvetten der Bismarck-Klasse (S.M.S. Bismarck, S.M.S. Blücher, S.M.S. Gneisenau, S.M.S. Moltke, S.M.S. Stein, S.M.S. Stosch) entstanden nach dem Amtsentwurf von 1873-75 als Querspant-Eisenbau. Als Besonderheit wiesen sie eine Lage Holzplanken mit Zinkbeschlag bis 1 Meter über Wasserlinie auf. Angetrieben wurde das Schiff von einer liegenden dreizylindrigen Einfachexpansionsmaschinen der Märkisch-Schlesischen Maschinenbau- und Hütten-A.G. Berlin. Zur Erzeugung elektrischer Energie verfügte das Schiff über einen Dynamo mit 55 Volt 1,9 kW. Die Schiffe werden als ziemlich gute Seeschiffe beschrieben, allerdings mit großer Abtrift bei wenig Wind; waren schwierig zu manövrieren und mittelmäßig steuernd. Ein fahren gegen See verursachte viel Fahrtverlust. Segeln war nur bei einer steifen Brise gut möglich.

S.M.S. Moltke
S.M.S. Moltke

Das Schiff wurde in Danzig auf der Kaiserlichen Werft Danzig gebaut. Der Stapellauf erfolgte am 18. Oktober in Gegenwart von Helmuth von Moltke und wurde von Admiral Stosch auf dessen Namen getauft.

S.M.S. Moltke unternahm als aktive Fregatte mehrere große Reisen: 1881 nach Südamerika, 1882 nach Südgeorgien zur Überführung einer wissenschaftlichen Expedition und 1885 nach dem Atlantischen Ozean. 1889 erfolgte der Umbau. 1891 nach Mittel- und Nordamerika. 1893 nach dem Mittelmeer mit Station in Korfu, Abbazia, Fiume, Pola und Venedig. 1896 begann eine weitere Reise ins Mittelmeer. 1898 lief Moltke wiederum zu einer Reise nach Westindien aus und besuchte dort im Januar 1899 Kuba. Nach kurzem Aufenthalt in Kiel bereiste man wieder Westindien und besuchte u.a. Rio de Janeiro in Brasilien.

S.M.S. Moltke
S.M.S. Moltke

Vom 10. bis 20. Januar 1900 ankerte das Schulschiff als erstes deutsches Kriegsschiff vor New Orleans. Im September 1900 bereiste SMS Moltke wieder das Mittelmeer und nahm dabei an einer Gedenkfeier für die Gefallen des Landungsgefechtes der Radkorvette Danzig bei Tres Forcas am 7. August 1856 teil. Anfang Dezember 1900 besuchte das Schiff Beirut, das damals zum Osmanischen Reich gehörte und übergab dem türkischem Gouverneur im Auftrag Kaiser Wilhelms II. einen wertvollen Kranz für den 1193 verstorbenen Sultan Saladin. Die letzte große Reise führte 1907/08 wieder nach Westindien bis Rio de Janeiro. Als das Schiff am 23. März 1908 in Kiel eintraf war die Schulschifflaufbahn beendet.

S.M.S. Moltke
S.M.S. Moltke

Zur Ausbildung des Nachwuchses von Offizieren und Unteroffizieren wurden mehrere frühere Fregatten und Korvetten, unter ihnen auch SMS Moltke nach Streichung aus der Liste der Kriegsschiffe zu schwimmenden Schulen – Schulschiffen – für Fähnriche zur See und Schiffsjungen umgebaut. Die Schiffe übten im Sommer in heimischen Gewässern und hielten sich im Winter im Ausland auf.

Kiel, Hulk Acheron
Kiel, Hulk Acheron

Am 28. Oktober 1911 taufte man ds Schiff in „Acheron“ um, da am 30. September der Große Kreuzer S.M.S. Moltke in Dienst gestellt wurde. Als Hulk diente „Acheron“ bis 1918 für U-Bootbesatzungen in Kiel. Nach dem Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) wurde das Schiff 1920 abgewrackt.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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