S.M.S. Blücher (1877), Kreuzerfregatte, Torpedoschul- und Versuchsschiff der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Blücher (1877) – Angaben
Name: | Blücher |
Namensherkunft: | Blücher, Gebhard Leberecht von Blücher (1742 – 1819), preußischer Generalfeldmarschall |
Stapellauf: | 20.09.1877 in Kiel |
Schiffsklasse: | Bismarck-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Bismarck (1877), S.M.S. Blücher (1877), S.M.S. Gneisenau (1879), S.M.S. Moltke (1877), S.M.S. Stein (1879), S.M.S. Stosch (1877) |
Besatzung: | ca. 450 Mann |
Maße: | Länge 82,5 m, Breite 13,7 m, Tiefgang 6,20 m |
Wasserverdrängung: | 2860 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 12 – 13 kn |
Bewaffnung: | 16 Kanonen Kaliber 15 cm |
Ende: | 1908 abgewrackt |
S.M.S. Blücher (1877) – Geschichte
Gebhard Leberecht von Blücher
* 16.12.1742 in Rostock
† 12.09.1819 in Krieblowitz (Schlesien)
preußischer Generalfeldmarschall, Held des deutschen Befreiungskriegs gegen Napoleon I.
In den 1870er Jahren wurden die gepanzerten Kreuzer-Fregatten S.M.S. Leipzig, S.M.S. Prinz Adalbert, S.M.S. Bismarck, S.M.S. Moltke, S.M.S. Stosch, S.M.S. Blücher, S.M.S. Stein und S.M.S. Gneisenau auf deutschen Werften gebaut und in der Kaiserlichen Marine in Dienst gestellt.
Da sie weder besonders widerstandsfähig noch modern bewaffnet waren wurden sie in Friedenszeiten auf Auslandsstationen und als Schulschiffe verwendet. Die gedeckten Korvetten der Bismarck-Klasse (S.M.S. Bismarck, S.M.S. Blücher, S.M.S. Gneisenau, S.M.S. Moltke, S.M.S. Stein, S.M.S. Stosch) entstanden nach dem Amtsentwurf von 1873-75 als Querspant-Eisenbau. Als Besonderheit wiesen sie eine Lage Holzplanken mit Zinkbeschlag bis 1 Meter über Wasserlinie auf.
Angetrieben wurde das Schiff von einer liegenden dreizylindrigen Einfachexpansionsmaschinen der Märkisch-Schlesischen Maschinenbau- und Hütten-A.G. Berlin. Zur Erzeugung elektrischer Energie verfügte das Schiff über einen Dynamo mit 55 Volt 1,9 kW. Die Schiffe der Bismarck-Klasse werden als ziemlich gute Seeschiffe beschrieben, allerdings mit großer Abtrift bei wenig Wind; waren schwierig zu manövrieren und mittelmäßig steuernd. Ein fahren gegen See verursachte viel Fahrtverlust. Segeln war nur bei einer steifen Brise gut möglich.
Der Stapellauf des Schiffes erfolgte am 20. September 1877 in Kiel. Die Schiffstaufe vollzog der Chef der Marinestation der Ostsee, Konteradmiral Reinhold Werner auf den Namen „Blücher“. Im Jahr 1880 wurde es zum Torpedoschulschiff umgebaut. Am 17. September 1881 führte S.M.S. Blücher Kaiser Wilhelm I., der auf S.M.S. Hohenzollern (1876) zugegen war, anlässlich einer Flottenparade die neu Waffe vor und versenkte aus 400 m Entfernung auf das Vollschiff Elbe (ex Albertine) mit einem scharfen Torpedo. 1887 nahm das Schiff an der Grundsteinlegung des Kaiser-Wilhelm-Kanals (Nord-Ost-Kanal) teil. Am 6. September 1893 kam es zu einem tragischen Unglücksfall, als 3 Besatzungsmitglieder beim kentern ihres Bootes ertranken.
Im Jahr 1900 wurde Blücher einer Grundüberholung auf der Kaiserlichen Werft Kiel unterzogen. Danach wurde es in Flensburg stationiert und diente aus Ausbildungsschiff. Nach seiner Außerdienststellung am 25. September 1906 diente es nur noch als Lehr- und Wohnhulk. Am 6. November 1907 kam es zu einem schweren Unglück, als durch einen Bedienfehler der backbord-achterne Kessel explodierte. Durch die Explosion und den ausströmenden heißen Dampf wurden 10 Besatzungsmitglieder sofort getötet, 6 weitere der 24 Schwerverletzten starben später an den Folgen. Im Februar 1909 wurde in Flensburg den Opfern ein Denkmal errichtet. Am 29. Februar 1908 wurde Blücher aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, verkauft und in Vigo (Spanien) als Kohlenhulk aufgebraucht.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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