Wilhelm von Preußen (1882-1952) Kronprinz des Deutschen Reiches und des Königreiches Preußen, Biographie, Lebenslauf in alten Postkarten und Bildern.
Wilhelm von Preußen
* 06.05.1882 in Potsdam
† 20.07.1951 In Hechingen
Kronprinz des Deutschen Reiches und des Königreiches Preußen (1888-1918)
Vater: Kaiser Wilhelm II.
Mutter: Auguste Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
Ehefrau: Cecilie von Mecklenburg-Schwerin (1886-1954), Tochter des Großherzogs Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin (1851-1897) und der russischen Großfürstin Anastasia Michailowna (1860-1922). Die Hochzeit fand am 6. Mai 1905 in Berlin statt.
Kinder:
- Wilhelm von Preußen (1906-1940)
- Louis Ferdinand von Preußen (1907-1994)
- Hubertus von Preußen (1909-1950)
- Friedrich von Preußen (1911-1966)
- Alexandrine von Preußen (1915-1980)
- Cecilie von Preußen (1917-1975)
Lebenslauf Biographie
Wilhelm von Preußen wurde am 6. Mai 1882 in Potsdam als ältester Sohn von Kronprinz Wilhelm, dem späteren Kaiser Wilhelm II., und seine Frau Auguste Viktoria geboren.
1892 wurde er im Alter von 10 Jahren Leutnant im 1. Garderegiment zu Fuß, trat 1896 in das Kadettenhaus in Plön ein, bestand im Februar 1898 die Fähnrichs- und im Mai 1900 die Offiziersprüfung. Nach erreichen seiner Volljährigkeit (1900) erhielt er seine Residenz in Potsdam und tat beim 1. Garderegiment Frontdienst als Offizier und wurde am 1. September 1900 Oberleutnant.
Als Student in Bonn (1901-03) war Wilhelm Konkneipant (Mitglied der Studentenverbindung) des Korps Borussia. Auf einer Orientreise im März 1903 in Ägypten erkrankte er an den Masern. Wilhelm tat dann als Hauptmann und Chef der 2. Kompanie des 1. Garderegiments zu Fuß aktiven militärischen Dienst und wurde als Rittmeister zum Regiment der Gardedukorps kommandiert.
Kronprinz Wilhelm vermählt sich am 6. Juni 1905 mit Prinzessin Cecilie, Tochter des Großherzogs Friedrich Franz III. von Mecklenburg-Schwerin, die ihm am 4. Juli 1906 einen Sohn, Wilhelm, gebar. Es folgten die Söhne Louis Ferdinand 1907, Hubertus 1909, Friedrich 1911 und die Töchter Alexandrine 1915 und Cecilie 1917.
Der Kronprinz war ein sportbegeisterter Mensch und liebte insbesondere alle möglichen Pferdesportarten sehr. Während der Kieler Woche nahm Wilhelm auch an Motorbootsrennen teil. Im Winter reise er gerne nach St. Moritz und frönte dem Wintersport. Seinem Onkel Prinz Heinrich gleich war Wilhelm ein leidenschaftlicher Freund der aufkommenden und immer besser werdenden Automobile.
Im Jahr 1908 wurde Wilhelm Major und Kommandeur des 1. Bataillons des 1. Garderegiments zu Fuß. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 28. Juli 1914 übernahm der Kronprinz die Führung der 5. Armee, die bei Longwy siegte und in der Marneschlacht den äußersten linken Flügel der Deutschen bildete. In der verlustreichen Schlacht von Verdun 1916 hatte die 5. Armee den Hauptlast zu tragen, danach führte Wilhelm nur noch die „Heeresgruppe Deutscher Kronprinz“ im Raum Verdun-Laon.
Als Generalstabschef stand ihm Graf von der Schulenburg zur Seite. Im Jahr 1917 erwirkte er in Zusammenarbeit mit Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und dem Generalquartiermeister Erich Ludendorff die Entlassung von Reichskanzler Bethmann Hollwegs beim Kaiser. Infolge der Novemberrevolution ging er am 13. November 1918 nach den Niederlanden ins Exil und lebte in Wieringen. Am 1. Dezember 1918 verzichtete Wilhelm auf alle Thronrechte.
Erst Reichskanzler Gustav Stresemann ermöglichte Wilhelm im Jahr 1923 die Rückkehr nach Deutschland, wo er fortan auf seiner schlesische Herrschaft in Oels lebte. 1930 tritt Wilhelm dem „Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten“ einem Wehrverband zur Zeit der Weimarer Republik bei und pflegt engen Kontakt zu Reichspräsident Hindenburg und Generalmajor Kurt von Schleicher.
In der Hoffnung auf eine Wiedererrichtung der Monarchie in Deutschland unterstützt Wilhelm offen die Nationalsozialisten und setzt sich 1932 für die Wahl von Adolf Hitler zum Reichspräsidenten ein, nachdem ihm sein Vater eine eigene Kandidatur verboten hatte. Nach Hitlers Machtübernahme trat Wilhelm jedoch nicht, wie viele Millionen Deutsche, in die NSDAP ein, sondern wurde lediglich 1933 Mitglied der „Motor-Sturm-Abteilung des Nationalsozialistischen Kraftfahrerkorps“ (NSKK).
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wird Wilhelm im Mai 1945 in Vorarlberg von einmarschierenden französischen Truppen festgenommen, nach Lindau in französische Kriegsgefangenschaft gebracht und da er sich nichts zu Schulden kommen lassen hatte im Oktober 1945 wieder entlassen. Nach der französischen Gefangenschaft beschreiben ihn seine engen Verwandten als gebrochenen Menschen. Er lebte in einer Villa in Hechingen (Hohenzollern) am Fuße der Hohenzollernburg. Wilhelm stirbt am 20. Juli 1951 im Alter von 69 Jahren in Hechingen.
Wilhelms Grab befindet sich auf dem kleinen Familienfriedhof im Offiziersgärtchen der St.-Michaels-Bastei innerhalb der Burg Hohenzollern. Nach dem Tod seines Vaters (exKaiser Wilhelm II.) wurde er 1941 Chef des Hauses Hohenzollern. Nach dem Tod des Kronprinzen im Jahre 1951 folgte ihm in dieser Aufgabe sein zweiter Sohn Louis Ferdinand von Preußen (1907-1994).
Wilhelm schrieb
- „Erinnerungen“ 1922
- „Meine Erinnerungen an Deutschlands Heldenkampf“ 1923
- „Ich suche die Wahrheit“ 1925
Zur Ehren des Kronprinzen Wilhelm wurden benannt:
S.M.S. Kronprinz (1914), ein Linienschiff der Kaiserlichen Marine.
Der Schnelldampfer „Kronprinz Wilhelm“ (1901) des Norddeutschen Lloyd verkehrte auf der Transatlantikpassage Bremerhaven – New York und gewann 1902 das „Blaue Band“. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 diente das Schiff als Hilfskreuzer der Kaiserlichen Marine. 1915 beschlagnahmten die US-Amerikaner das Schiff und nutzten es ab 1917 als Truppentransporter. Im Jahr 1923 wurde der Dampfer bei Boston Iron & Metals Co. in den USA abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
- „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
- „Meyers Lexikon“, 8. Auflage in 9 Bänden 1936
- „Aus meinem Leben 1859-1888“ Kaiser Wilhelm II. Berlin und Leipzig, Koehler 1927
- „Herrliche Zeiten – Die Deutschen und ihr Kaiserreich“, Fischer Fabian München 1983
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