S.M.S. Tiger

S.M.S. Tiger (1899)

S.M.S. Tiger (1899), Kanonenboot der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Tiger, Kanonenboot
S.M.S. Tiger, Kanonenboot

S.M.S. Tiger (1899) – Angaben

Name:Tiger
Namensherkunft:Tiger, Raubkatze
Stapellauf:15.08.1899 in Danzig (Kaiserliche Werft Danzig)
Schiffsklasse:Kanonenboot, Typschiff Iltis
Schwesterschiffe:S.M.S. EberS.M.S. IltisS.M.S. JaguarS.M.S. Luchs, S.M.S. Panther, S.M.S. Tiger
Besatzung:ca. 121 Mann
Maße:Länge 62 m, Breite 9,70 m, Tiefgang 3,30 m
Wasserverdrängung:977 Tonnen
Maximale Geschwindigkeit:13,5 kn
Bewaffnung:2 Schnellfeuerkanonen Kaliber 10,5 cm, 6 Maschinenkanonen Kaliber 3,7 cm
Ende:Selbstversenkung am 29.10.1914 im Hafen von Tsingtau/Kiautschou
S.M.S. Tiger Besatzungsmitglieder.
S.M.S. Tiger Besatzungsmitglieder.

S.M.S. Tiger (1899) – Geschichte

Die Kanonenboote der Iltis-Klasse galten als sehr gute Seeschiffe mit angenehmen Bewegungen. Das Manövrieren und Steuern, außer in Flachem Wasser und hoher Fahrt, wurde als vorzüglich eingeschätzt. Die Segel unterstützten gut, lagen gut bei und waren ziemlich trocken.

S.M.S. Tiger, Kanonenboot
S.M.S. Tiger, Kanonenboot

Der Stapellauf des Kanonenbootes erfolgte am 15. August 1899 in Danzig (Kaiserlicher Werft Danzig). Die Schiffstaufe vollzog der Oberwerftdirektor Kapitän zur See von Prittwitz und Gaffron. Nach erfolgreichen Probefahrten und einer Besichtigung durch Kaiser Wilhelm II. folgte zusammen mit dem Panzerkreuzer S.M.S. Fürst Bismarck die Überführung nach Ostasien. Vor der Küste von Französisch-Somaliland lief „Tiger“ auf Grund und konnte nur durch herbeigerufene Schlepper befreit werden. Nachdem die Schäden in Hongkong beseitig worden waren, lief das Kanonenboot am 22. Oktober 1899 in Tsingtau ein und löste S.M.S. Jaguar ab.

S.M.S. Fürst Bismarck
S.M.S. Fürst Bismarck

Bis zum Ende des Boxeraufstandes (Krieg in China 1900/01) besuchte S.M.S. Tiger verschiedene chinesische Küstenorte und nahm später Station am Jangtsekiang. Vom 13. bis 19. Januar 1902 besuchte Tiger mit dem Geschwaderchef Vizeadmiral Bendemann an Bord den König Chulalongkorn von Siam (Thailand) in Bangkok. Es folgten weitere Besuche chinesischer Küstenorte, die auch das Jahr 1903 einnahmen.

S.M.S. Tiger, Kanonenboot
S.M.S. Tiger, Kanonenboot

Das Jahr 1904 war in Ostasien geprägt vom russisch-japanischen Krieg und S.M.S. Tiger bezog Station im Pachtgebiet Kiautschou. Ende 1905/ Anfang 1906 war China von schweren Unruhen geprägt. Gemeinsam mit S.M.S. Vaterland und später auch S.M.S. Jaguar mussten Landungskorps zum Schutz ausländischer Niederlassungen ausgeschifft werden. Anfang 1907 und Anfang 1909 besuchte Vizeadmiral Breusing an Board von S.M.S. Fürst Bismarck zusammen mit S.M.S. Tiger das Gebiet des heutigen Indonesiens.

Beschießung der japanischen Stellung von Tsingtau durch S.M. Kanonenboot Jaguar und den österreichischen Kreuzer Kaiserin Elisabeth.
Beschießung der japanischen Stellung von Tsingtau durch S.M. Kanonenboot Jaguar und den österreichischen Kreuzer Kaiserin Elisabeth.

Bis 1914 wiederholten sich die Einsätze in Ostasien, unterbrochen von einer Grundreparatur von November 1912 bis Januar 1913 in Tsingtau. Am 15. August 1914 stellt Japan ein Ultimatum zur bedingungslosen Übergabe von Tsingtau/Kiautschou. Es wird wird von der deutschen Regierung unbeantwortet gelassen. Am 2. September 1914 kommt es zur ersten Landungswelle von 2000 Briten und 2300 Japaner. Deutsche Kriegsschiffe, Hilfskreuzer und der österreichische Kreuzer S.M.S Kaiserin Elisabeth greifen in die Kämpfe ein.

Tsingtau nach heldenhaften Kampf gefallen.
Tsingtau nach heldenhaften Kampf gefallen.

Bereits am 1. August 1914 wurde die Bewaffnung und Besatzung von S.M.S. Tiger an den NDL-Postdampfer „Prinz Eitel Friedrich“ übergeben, der fortan als Hilfskreuzer im Einsatz war. Kurz vor dem letzten Sturmangriff der Japaner wurde S.M.S. Tiger am 29. Oktober 1914 im Hafen von Tsingtau/Kiautschou von Werftarbeitern gesprengt und versenkt.

S.M.S. Tiger der k.u.k. Marine

S.M.S. Tiger der k.u.k. Marine
S.M.S. Tiger der k.u.k. Marine

Neben dem deutschen Kanonenboot S.M.S. Tiger gab es in der k. u. k. Kriegsmarine den Kleinen Kreuzer S.M.S. Tiger.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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