Gruss vom Skat

Skatkarten deutsches Blatt

Skatkarten deutsches Blatt mit Eichel, Grün, Rot, Schellen

Skatspiel, deutsches Blatt
Skatspiel, deutsches Blatt

Geschichtliches zum Skat

Skat, von altfranzösisch escarter (écarter), „weglegen“, ist ein sehr beliebtes und jetzt auch sehr verbreitetes Spiel. Seit 1817 hat es sich aus dem „Schafkopf“ allmählich entwickelt. Die ersten Förderer des Skats waren der Advokat Friedrich Ferdinand Hempel und der Ratskopist Carl Adam Neefe in der Stadt Altenburg in Thüringen. Eine einheitliche Regelung gab Karl Buhle 1886, auf ihr fußt die Skatordnung des Deutschen Skatverbandes (1904). Der Skat wird von 3 Personen (bei 4 oder 5 Teilnehmern müssen immer je eine, bez. zwei zusehen) mit deutscher Karte (32 Spielkarten) gespielt, so dass jeder der Spieler 10 Blätter erhält und die beiden übrigen weggelegt werden; sie heißen insbesondere der „Skat“. Die am meisten geltende Farbe ist Eicheln (Eckern), dann folgen Grün, Rot, Schellen.

Altenburg S.-A., Scatbrunnen und Altenburger Scat
Altenburg S.-A., Scatbrunnen und Altenburger Scat

Verbreitung der Kartenbilder

In Bayern, Württemberg, Thüringen, Sachsen, Nord- und Südtirol, Salzburg, Kärnten, Oberösterreich, Vorarlberg, Liechtenstein, Burgenland, in Teilen der Steiermark, im südlichen Sachsen-Anhalt, Südbrandenburg und in der Nordostschweiz spielt man oft mit dem Deutschen Blatt, in den restlichen Gebieten hingegen mit dem Französischen Blatt.

Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde vom Deutschen Skatverband 1994 das offizielle Turnierblatt kreiert, es besteht aus dem Französische Blatt mit deutschen Farben, welches auch als Vierfarbenblatt bezeichnet wird.

Verbreitung der Kartenbilder nach deutschem und französischem Blatt.
Verbreitung der Kartenbilder nach deutschem und französischem Blatt.

Deutsches Blatt
Französisches Blatt

Die Kartenmacherei selbst ist seit 1832 in Altenburg heimisch. 1832 gründen die Gebrüder Bechstein hier eine Spielkartenfabrik. Die Stadt ist Mittelpunkt der deutschen Spielkartenherstellung überhaupt; hier tagen auch das Skatgericht und die Skatkongresse. Altenburg ist Sitz des Welt-Skatgerichtes.

Deutsches und Französisches Blatt

Skatspieler mit deutschem Blatt
Skatspieler mit deutschem Blatt

Deutsches Blatt

Die deutschen Spielkarten entstanden um 1460 und haben die Farben Herz (bzw. Rot), Schelle, Laub (bzw. Grün) und Eichel. Die Kartenwerte sind Daus, König, Ober, Unter, 10, 9, 8, 7. Skat wird immer mit einem Blatt aus 32 Karten gespielt.

Neuere deutsche Spielkarten stellen bestimmte Personen aus Friedrich Schillers Drama „Wilhelm Tell“ dar, während der Daus eine Jahreszeit abbildet:

Herz

  • Unter: Kuoni der Hirt
  • Ober: Hermann Gessler
  • Daus: Frühling, eine Blumen pflückende junge Frau

Schellen

  • Unter: Itell Reding
  • Ober: Stüssi der Flurschütz
  • Daus: Sommer, eine Heu mähende junge Frau mit Sichel

Grün

  • Unter: Walter Fürst
  • Ober: Ulrich Rudenz
  • Daus: Herbst, zwei Jungen, die Weintrauben verarbeiten

Eichel

  • Unter: Rudolf Harras
  • Ober: Wilhelm Tell
  • Daus: Winter, eine alte Frau, die Feuerholz trägt

Das Deutsche Blatt kennt viele regionale Unterarten, so das Altenburger, Bayerische, Augsburger, Fränkische Blatt, welche sich teilweise wiederum regional unterteilen. So ist das Bayerische Blatt (mit länderspezifischen Feinheiten) in Österreich, der Slowakei, Ungarn, Slowenien (Krain), Teilen Bosniens, Kroatien und Teilen der Tschechien Republik (Böhmen) vertreten. 

Deutsche Kriegs-Spielkarte (Altenburger Blatt = 32 Karten)

mit Motiven aus dem Ersten Weltkrieg (um 1914/15)

Französisches Blatt

Die französischen Spielkarten entstanden um 1480 und haben die Farben Herz, Karo, Pik und Treff. Die Kartenwerte sind As, König, Dame, Bube, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2 und Joker.

Skatspieler mit französischem Blatt
Skatspieler mit französischem Blatt

Die Spielkarten stellen verschiedene historische Personen dar:

Kreuz

  • König: Alexander der Große
  • Dame: Argine, ein Anagramm aus regina (lat. Königin), dies oft für Maria (Mutter Jesu)
  • Bube: Sir Lancelot, der Ritter aus der Artussage

Pik

  • König: David (König von Israel)
  • Dame: Pallas Athene (griechische Göttin der Weisheit)
  • Bube: Hogier, ein Vetter Karls des Großen

Herz

  • König: Karl der Große
  • Dame: Judit (biblisches Ideal der Frömmigkeit)
  • Bube: La Hire, ein Soldat an der Seite von Jeanne d’Arc

Karo

  • König: Julius Caesar
  • Dame: Rachel (biblische Figur als Ideal der Schönheit)
  • Bube: Hector de Trois oder Roland, ein Paladin Karls des Großen

Deutsche Reichskarte (Französisches Blatt)

mit Motiven aus dem Ersten Weltkrieg (um 1914/15)

Deutsche Flottenkarte (Altenburger Blatt = 32 Karten)

mit Schiffsmotiven der Kaiserlichen Marine (um 1890)

Diese Abbildungen der Spielkarten
„Deutsche Flottenkarte“ wurden mir freundlicherweise von Dr. Jürgen F. Kranich zur Verfügung gestellt.

Die Regeln des Skatspiels

Wie berechne ich Skatspiele?
Wie berechne ich Skatspiele?

Jede Farbe hat 8 Blätter, von denen das Daus (As) 11 Points, die Zehn 10, der König 4, der Ober (Dame) 3 und der Unter (Bube) 2, Neun, Acht und Sieben aber nichts zählen. Die vier Unter oder Wenzel sind stets, außer in den Nullspielen, die höchsten Trümpfe; sie stechen auch das Daus und folgen in derselben Ordnung auseinander wie die Farben; der höchste unter ihnen, der Eichelwenzel, heißt auch der Alte. Die Farbe, in der das Spiel gemeldet wird, ist Trumpf. Matadore nennt man die Trümpfe vom Eichelwenzel bis zur Sieben. Der, welcher spielt und gegen den die beiden anderen verbündet sind, muss mindestens 61 Augen machen, dann hat er gewonnen; bekommt er mehr als 89 (die Gegner weniger als 31), so sind die Gegner Schneider; bekommt er alle Stiche, so sind die Gegner Schwarz. Dasselbe gilt für den Spieler, wenn er verliert; bekommt er weniger als 31 Augen, so wird er Schneider etc. Die verschiedenen Spiele heißen: Frage, Tournee, Solo, Null, Grand, Null ouvert, Grand ouvert. Schellene Frage ist das niedrigste Spiel, es folgen rote, grüne, eichelne Frage; die Tournees und Solos haben die gleiche Reihenfolge. Der links vom Gebenden Sitzende ist „vorn“ und lässt sich von seinem Nachbar links und, wenn dieser passt, von dem Dritten fragen („reizen“). 

Altenburg, Skatbrunnen
Altenburg, Skatbrunnen

Wer das höchste Spiel meldet, ist der Spieler. Dabei geht man entweder nach der oben angegebenen Rangordnung der Spiele und Farben oder nach dem von dem Meldenden berechneten Wert, wobei man in Zahlen bietet. Bei Frage nimmt der Spieler den Skat und legt von seiner Karte 2 beliebige Blätter ab, bei Solo darf der Skat bis zum Schluss des Spieles nicht angesehen werden; die beiden Blätter zählen jedoch für den Spieler, sowohl nach Augen wie nach etwa darin enthaltenen Matadoren. Die gespielte Farbe muss bedient werden, hat man sie nicht, so kann man stechen oder ein beliebiges Blatt zugeben. Bei Grand aus der Hand wird der Skat nicht angesehen, und nur die 4 Wenzel sind Trumpf. Bei Grand ouvert muss der Spieler alle Stiche machen, bei Null und Null ouvert darf er dagegen keinen Stich bekommen. Bei den Nulls gibt es keine Trümpfe, die Reihenfolge ist nicht wie oben, vielmehr Daus, König, Ober, Unter, Zehn, Neun, Acht, Sieben; beide sind bloße Stichspiele, der Wert der Karten hat keine Bedeutung. Hier und da ist es eingeführt worden, dass die Wenzel auch in den Nullspielen Trümpfe bleiben. 

Skatspieler
Skatspieler

Uneinigkeit herrscht ferner darüber, ob Null als niedrigstes Solo zu gelten habe oder zwischen Grün- und Eichelsolo einzuschieben sei, ob Null ouvert nur durch Grand ouvert, durch einen Grand bestimmter Qualität oder durch jeden Grand überboten werden dürfe.  Das oben erwähnte Spiel mit „Zahlenbieten“ beseitigt diesen Rangstreit, hat aber den Nachteil, die Karte öfter stark zu verraten. Auch ist es misslich, dem Spieler trotz erreichter 61 ein Spiel verloren rechnen zu müssen, weil ein im Skat liegender hoher Matador den Wert des Spieles unter das Gebot erniedrigt. Bei einfachem Null behält der Spieler seine Karte in der Hand, bei Null ouvert oder Grand ouvert legt er sie, bevor ausgespielt wird (falsch: nach dem ersten Stich), offen auf den Tisch. Der Skat darf bei keinem von beiden angesehen werden. Das zwischen Frage und Solo stehende Tournee wird ganz wie diese gespielt. 

Skat - Haut ihn, den Lukas!
Skat – Haut ihn, den Lukas!

Der Spieler deckt eine der Karten des Skats auf und muss nun in der Farbe des gewendeten Blattes spielen; tourniert er einen Wenzel, so darf er in dessen Farbe oder auch Grand spielen, muss sich aber entscheiden, ehe er das zweite Blatt aufnimmt. Wenn alle drei Spieler gepasst haben, wird mitunter Ramsch gespielt, wobei, wie im Grand, nur die Wenzel Trumpf sind und es darauf ankommt, so wenig Augen wie möglich zu erhalten; derjenige, der in seinen Stichen die meisten Augen zählt, hat verloren. Die Berechnung im Skat ist folgende: Grundwert der Fragen: 1, 2, 3, 4; der Tournees: 5, 6, 7, 8 und (Grand) 12; der Solos: 9, 10, 11, 12; des Grand aus der Hand 16 oder 20; des Grand ouvert (Grand tout, angesagter und aufgedeckter Grand Schwarz) 24. Es ist gleich, ob man mit soundso viel in ununterbrochener Reihe von oben herab folgenden Matadoren spielt oder ohne sie. 

Welt-Skat
Welt-Skat (Erster Weltkrieg) – Serbien reizt, Österreich bietet Solo, Frankreich tourniert, Russland bietet Ramsch, Montenegro Null, England Gucki, Japan Null ouvert, Italien passt, Belgien tourniert verkehrt, worauf Deutschland Grand aus der Hand bietet und gewinnt!

Jeder Matador sowie der Schneider kostet noch einmal den Grundwert, der Schwarze kostet ihn noch dreimal, und die Ansage eines Schneiders oder Schwarzen erhöht den Preis des Spieles um noch einen Grundwert.  Null zählt 15, Null ouvert 30. So kostet z. B. ein Rotsolo mit 2 Matadoren, Schneider gemacht, 10+20+10 = 40, eine Eichelfrage, in der die Zehn des Spielers höchster Trumpf war, einfach gewonnen, 4+20 = 24, das höchste Spiel, Grand ouvert mit 4 Matadoren, 24+96+96 = 216. Zahlreiche Abweichungen von dieser Norm kommen vor: viele rechnen Solo zu demselben Preise wie Tournee; andre erhöhen die Solos nur in der Skala 7,8,9,10 etc. Aussicht durchzudringen hat eine Neuerung, die Frage auf Grand, wobei der Spieler den Skat hereinnimmt und nun Grand spielen muss; diese Frage („Gucki“) steht mit dem Grundwert 15 zwischen Eichelsolo und Null ouvert und muss im Verlustfalle vom Spieler doppelt bezahlt werden. Versuche zur Einführung deutscher Worte im Skat, Handspiel statt Solo, Wende statt Tournee, Großspiel statt Grand, Spitze statt Matador, offenes Null, offenes Großspiel etc. hatten dagegen nicht viel Erfolg.

200 Jahre Skat, Deutschland 2013, 90 Cent
200 Jahre Skat, Deutschland 2013, 90 Cent

Wichtige Skat-Kontaktadressen

Deutscher Skatverband

Deutscher Skatverband e.V.
Markt 10
04600 Altenburg

E-Mail: Geschaeftsstelle@dskv.de
Telefon: 03447 892909
Telefax: 03447 511918

Internationales Skatgericht

Tagungsstätte
Hotel Rossplan
Am Rossplan
04600 Altenburg

Bildergalerie

Quellenhinweise:

Tinte

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