Kanonenboot II. Klasse

S.M.S. Wolf (1860)

S.M.S. Wolf (1860), Kanonenboot II. Klasse der preußischen und Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

Kanonenboot II. Klasse
Kanonenboot II. Klasse

S.M.S. Wolf (1860) – Angaben

Name:Wolf
Namensherkunft:Wolf, Raubtier
Stapellauf:29.04.1860 in Stettin (Liegnitz-Werft)
Schiffstyp/-klasse:Jäger-Klasse, Kanonenboot II. Klasse
Schwesterschiffe:S.M.S. Jäger (1860)S.M.S. Crocodill (1860), S.M.S. Fuchs (1860), S.M.S. Hay (1860), S.M.S. Scorpion (1860), S.M.S. Sperber (1860), S.M.S. Hyäne (1860)S.M.S. Habicht (1860)S.M.S. Pfeil (1860)S.M.S. Natter (1860)S.M.S. Schwalbe (1860), S.M.S. Salamander (1860), S.M.S. Wespe (1860), S.M.S. Tiger (1860), S.M.S. Wolf (1860)
Besatzung:ca. 40 Mann
Maße:Länge 41,2 m, Breite 6,69 m, Tiefgang 2,2 m
Wasserverdrängung:283 Tonnen
Maschinenleistung:220 PS, 1 Paar liegende 1 zyl. 1 fach Expansions-Maschinen
Maximale Geschwindigkeit:9 kn
Kohlenvorrat:31 Tonnen
Bewaffnung:1 Kanone 12 cm
Ende:Am 26.09.1875 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen.

S.M.S. Wolf (1860) – Geschichte

Großbritannien schuf während des Krimkrieges (1853-1856) eine Flotte von einigen hunderten Dampfkanonenboote und benutzte sie zum Angriff auf die von seichten Wasser umgebenen russischen Festungswerke von Bomarsund, Sweaborg und den Alandinseln. Sie waren dabei so erfolgreich, dass sich die russischen Verteidiger ergeben mussten.

Die Kanonenbootflottille in Parade vor S.M. dem Kaiser (auf S.M.S. Grille)
Die Kanonenbootflottille in Parade vor S.M. dem Kaiser (auf S.M.S. Grille)

Das Königreich Preußen folgte dem Beispiele in den Jahren 1859-1861, wenn auch nicht in so großer Anzahl, aber immerhin wurden 23 Kanonenboote gebaut. Die letzten beiden Exemplare blieben jedoch mehrere Jahre auf Stapel und wurden erst 1865 vollendet. Acht davon, die Kanonenboote I. Klasse: Basilisk, Blitz, Chamäleon (Kamäleon), Comet, Cyclop, Delphin, Drache, Meteor, wurden auf der Danziger Werft gebaut.

S.M.S. Basilisk, Kanonenboot I. Klasse
S.M.S. Basilisk, Kanonenboot I. Klasse

Die übrigen Fünfzehn (II. Klasse): Fuchs, Hay, Habicht, Hyäne, Jäger, Natter, Pfeil, Salamander, Schwalbe, Scorpion, Sperber, Tiger, Wespe, Wolf auf Privatwerften. Erstere mit einer Bewaffnung von drei Geschützen, je eine gezogene 15 cm Kanone vorn und hinten und ein glattes 68pfündiges Bombengeschütz in der Mitte, alle drei auf Rahmenlafetten. Die zweite Klasse mit einer Bewaffnung von einer 12 cm Kanone.

Hafensperre der Kieler Förde 1870/71. Im Vordergrund Landbatterie und Soldaten.
Hafensperre der Kieler Förde 1870/71. Im Vordergrund Landbatterie und Soldaten.

Um so kleinen Fahrzeugen die nötige Tragkraft für Maschine und Geschütze zu geben, mussten sie sehr stark gebaut, was zulasten der Seetüchtigkeit ging. Der Tiefgang gestattete nur einen kleinen Durchmesser der Schraube, von dem die Geschwindigkeit abhängig ist und sie wurden deshalb keine Schnellläufer. Immerhin brachten es die großen Kanonenboote in ruhigem Wasser bis 9 und die kleinen Boote bis auf 8 ½ Knoten. Die Baukosten für den Schiffskörper betrugen 23.500 Taler, für die Maschinen und Kessel 18.200 – 19.000 Taler.

S.M.S. Loreley, 1859
S.M.S. Loreley, 1859

Das Schiff lief am 29. April 1860 in Stettin (Werft Liegnitz) vom Stapel, es war das Letzte der 15 Dampfkanonenboote II. Klasse. Am 21. Februar 1864 wurde „Wolf“ erstmalig in Dienst gestellt und der III. Flottillen-Division zugeteilt. Im April 1866 erhielt es gemeinsam mit dem Aviso Loreley den Auftrag Vermessungsarbeiten in der Nordsee durchzuführen. Die Arbeiten wurden durch den Ausbruch des Deutschen Krieges 1866 unterbrochen.

S.M.S. Prinz Adalbert
S.M.S. Prinz Adalbert

1867 wurden die Vermessungsarbeiten gemeinsam mit dem Aviso Loreley und Basilisk wieder aufgenommen. Wegen Personalmangels blieb „Wolf“ im Jahr 1869 in Geestemünde. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 löste es am 1. Juni 1870 „Prinz Adalbert“ als Stationsschiff vor Altona ab. Nach Kriegsende 1871 wurden die Vermessungsarbeiten fortgeführt. Ab 1872 diente das Schiff im Sommer dem Artillerieschulschiff „Renown“ als Tender.

S.M.S. Blücher, Torpedoschulschiff, Flottenflaggschiff 1896
S.M.S. Blücher, Torpedoschulschiff, Flottenflaggschiff 1896

Am 2. Mai 1873 stellte man S.M.S. Wolf in Kiel außer Dienst und am 26. September 1875 wurde das Schiff aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Am 4. August 1884 versenkte das Torpedoversuchsschiff S.M.S. Blücher „Wolf“ mit einem scharfen Schuss bei Kiel-Wik. Danach wurde es wieder gehoben und abgewrackt.

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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