Landsberg a. W., Markt, St. Marienkirche und Pauckschbrunnen

Landsberg an der Warthe

Landsberg an der Warthe im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Landsberg an der Warthe 36.933 Einwohner – 1905 = 104. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.

Landsberg a. W. Partie an der Warthe mit Hochbahn.
Landsberg a. W. Partie an der Warthe mit Hochbahn.

Neben der Stadt Landsberg an der Warthe existieren im Deutschen Reich (Kaiserreich) und in Österreich:

  • Landsberg am Lech ist eine unmittelbare Stadt im Königreich Bayern, Regierungsbezirk Oberbayern, am Lech, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Bobingen-Landsberg und Landsberg-Schongau und liegt 566 Meter über dem Meer. Landsberg am Lech hat 8 katholische Kirchen, mehrere Klöster, ein Rathaus im Renaissancestil mit Fresken von Piloty, Schwoißer und Herkomer, ein wohlerhaltenes städtisches Archiv, ein prächtiges Tor (Bayertor), eine Real-, eine Präparanden-, eine Kreisackerbau- und eine landwirtschaftliche Winterschule, 2 Waisenhäuser, Amtsgericht, Forstamt, Bezirksamt, Maschinen-, Pflug- und Spulenfabrikation, Gerberei, Bierbrauerei, Dampfmahl- und Sägemühlen, Handel mit Holz und Molkereiprodukten. Im Jahr 1900 hat Landsberg am Lech mit der Garnison (eine Abteilung Feldartillerie Nr. 9) 5977 meist katholische Einwohner.
  • Landsberg in Oberschlesien ist eine Stadt im Königreich Preußen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Oppeln, Kreis Rosenberg, nahe der russischen Grenze, an der Prosna und der Kleinbahn Rosenberg-Landsberg. Die Stadt hat eine evangelische und eine katholische Kirche, eine Synagoge, Amtsgericht, Hauptzollamt, Molkerei. Landsberg im Oberschlesien hat im Jahr 1900 = 1069 Einwohner Landsberg wurde 1241 als Festung angelegt und besaß 1499 schon Stadtrechte; sie brannte 1744 völlig nieder.
  • Landsberg in Ostpreußen ist eine Stadt im Königreich Preußen, Provinz Ostpreußen, Regierungsbezirk Königsberg, Kreis Preußisch-Eylau, an der Staatsbahnlinie Zinten-Rothfließ. Die Stadt hat eine evangelische und eine katholische Kirche, Synagoge, Amtsgericht und im Jahr 1900 = 2430 meist evangelische Einwohner.
  • Landsberg bei Halle ist eine Stadt im Königreich Preußen, Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Merseburg, Kreis Delitzsch, am Strengbach und an der Staatsbahnlinie BerlinWeißenfels. Die Stadt hat eine evangelische Kirche, eine Doppelkapelle aus dem 12. Jahrhundert, Zucker-, Malz- und Maschinenfabrikation, Steinbrüche und im Jahr 1900 = 1848 Einwohner. Landsberg war der Hauptort der früheren Markgrafschaft Landsberg, des Hauptteils der Niederlausitz, die 1156 auf den zweiten Sohn Konrads von Meißen, Dietrich, überging. Dieser erbaute 1170 die Stadt Landsberg. Nach dessen Tod (1185) fiel die Markgrafschaft an seinen Bruder, den Grafen Dedo von Rochlitz, dessen Sohn Konrad II. sich wieder Markgraf von Landsberg nannte. Bei dem Tode des letzteren fiel dieselbe 1210 an das Wettinsche Haus, 1291 an die brandenburgischen Askanier, 1327 durch Verheiratung an Braunschweig, bis sie 1347 von dem Markgrafen Friedrich dem Ernsthaften von Meißen durch Kauf wieder erworben wurde. 1814 kam Landsberg bei Halle an das Königreich Preußen.
  • Gemarkung Schloss Landsberg im Herzogtum Sachsen-Meiningen, bei Meiningen mit im Jahr 1905 = 20 Einwohnern.
  • Landsberg in Steiermark (Deutsch-Landsberg), ist ein Marktflecken in Österreich, Herzogtum Steiermark, liegt 372 Meter über dem Meer, an der Laßnitz und der Graz-Köflacher Eisenbahn (Linie Lieboch-Wies), am Fuß der Koralpe (2141 m). Die Stadt ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat eine schöne Pfarrkirche, Burgruine, Zündwaren-, Holzstoff- und Papierfabrik, Messingwerk und zählt im Jahr 1900 = 1500 Einwohner.

Landsberg an der Warthe in Brandenburg im Königreich Preußen

Landsberg an der Warthe ist eine Stadt und Stadtkreis im Königreich Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt, in fruchtbarer Gegend, liegt an der Mündung der Kladow in die Warthe und 25 Meter über dem Meer.

Landkarte Brandenburg
Landkarte Brandenburg

Landsberg hat 5 Vorstädte, 2 evangelische und eine katholische Kirche (darunter die St. Marienkirche im gotischen Stil, aus dem 15. Jahrhundert, 1821–22 renoviert, mit Altargemälde von K. Begas), eine Synagoge, ein Denkmal Schleiermachers, der hier Prediger war, ein Kriegerdenkmal, einen Monumentalbrunnen und den 3,5 Hektar großen Quilitzpark.

Landsberg/ Warthe, Warthepartie mit Dampfer-Anlegestelle
Landsberg/ Warthe, Warthepartie mit Dampfer-Anlegestelle

Im Jahr 1900 leben in Landsberg mit der Garnison (eine Abteilung Feldartillerie Nr. 54) 33.598 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 1785 sind Katholiken und 568 Juden. Landsberg hat eine Maschinenbauanstalt (750 Arbeiter), Maschinen- und Kesselfabrikation, Jutespinnerei und -Weberei mit Planen- und Säckefabrik (900 Arbeiter), Stärke-, Drogen-, Netz-, Kabel-, Posamenten-, Zigarren- und Tabak-, Schuh-, Schaumwein-, Hanf-, Drahtseil- und Zuckerwarenfabrikation, Holzbearbeitungsanstalten, Gerbereien, Dampf- und Wassersägemühlen, Ziegelbrennerei etc.

Landsberg a. W., St. Marienkirche, Richtstrasse
Landsberg a. W., St. Marienkirche, Richtstrasse

Der Handel in Landsberg, unterstützt durch eine Nebenstelle der Reichsbank (Umsatz 1904: 297,1 Millionen Mark) sowie durch die lebhafte Schifffahrt, ist besonders bedeutend in Getreide, Vieh und Holz. Dem Verkehr in der Stadt Landsberg dient eine elektrische Straßenbahn. Für den Eisenbahnverkehr ist die Stadt Knotenpunkt der Staatsbahnlinien BerlinSchneidemühl und Landsberg-Lissa. Landsberg hat ein Gymnasium mit Realschule, Waisenhaus, eine Korrektions- und Landarmen- und eine Provinzialirrenanstalt, ein Theater.

Landsberg a. W., Markt
Landsberg a. W., Markt

Die Stadt Landsberg ist Sitz eines Landgerichts, eines Landratsamts (für den Landkreis Landsberg ) und Hauptsteueramts. Die städtischen Behörden zählen 13 Magistratsmitglieder und 36 Stadtverordnete. Zum Landgerichtsbezirk Landsberg gehören die 16 Amtsgerichte zu Arnswalde, Bärwalde, Berlinchen, Driesen, Friedeberg, Königsberg i. N., Küstrin, Landsberg, Lippehne, Neudamm, Neuwedell, Reetz, Soldin, Vietz, Woldenberg und Zehden.

Landsberg a. W., Paradeplatz
Landsberg a. W., Paradeplatz

Landsberg wurde 1257 von Johann I., Markgrafen von Brandenburg, zur Stadt erhoben, 1325 von den Polen, 1432 von den Hussiten belagert. Am 4. Februar 1813 vernichtete hier Tschernitschew eine 1500 Mann starke Abteilung Franzosen vom Davoutschen Korps. Im Frühjahr 1945 wurde die Stadt durch die Rote Armee erobert und da östlich der Oder-Neiße-Linie gelegen Polen zugeschlagen.

Landsberg a. W., Bismarckstraße mit Anlagen
Landsberg a. W., Bismarckstraße mit Anlagen

Die Bevölkerung wurde am 6. März 1946 enteignet und, soweit nicht schon vorher geflohen und vertrieben, bis 1949 zwangsausgesiedelt. Die Polen nennen die Stadt nun Gorzów Wielkopolski. Gorzów Wielkopolski ist heute eine Stadt in Polen, Woiwodschaft Lebus, mit rund 122.500 Einwohnern (2020).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
  • „Schwarzbuch der Vertreibung 1945-1948: Das letzte Kapitel unbewältigter Vergangenheit“ von Heinz Nawratil, Universitas 2007
Reichsadler 1889-1918

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KüstrinLuckenwalde

8 Kommentare

  1. Einzige Quelle meine Geburt und Heimatstadt noch einmal zu sehen Danke für die schönen Bilder

    1. Guten Tag, ich freue mich auch über die Informationen, meine Großeltern und meine Mutter kommen aus Rosswiese. Daher grüße ich Sie besonders herzlich, Renate Zillmer
      (Familie Schöps aus Rosswiese waren meine Großeltern)

  2. Hallo,wer kann mir Info’s über den Quilitz Park u.über Friedrich Wilhelm Quilitz,geb.1829 in Landsberg/Warthe geben.
    MfG
    M.Rabe

  3. Guten Tag, ich wohne heute in Rosswiese ( heute Zieleniec – ein Teil Gorzów ) und freue ich mich dass Sie hier geschrieben haben. Wenn Sie wollen, schiecke ich Ihnen die Informationen uber huetige Rosswiese (Zieleniec). Ich interessiere mich fur die Leute, welche hier bis 1945 gewohnen haben. MIt freundlichen Grussen Andrzej Biernacki

    1. Lieber Andrzej,
      ich freue mich, dass du mir geschrieben hast. Meine Eltern/ Großeltern kommen ja aus Rosswiese und haben immer viel erzählt. Ich wohne jetzt in Frankfurt/Oder.
      Bitte schicke mir Informationen über Roßwiese … wenn es wärmer wird, komme ich gerne nach Roßwiese und würde mich freuen, wenn du mit mir und meinem Mann eine Spaziergang machst.
      Viele Grüße, Renate

  4. Hallo Renate, es ist schon dass Du hier geschrieben hast. Ich gebe Dir meine e-mail Adresse : biernacki56@tlen.pl. Es wird besser an diese E-mailadresse weiter unsere Informationnen schicken. Vielleicht hast Du die Aufnahmen von alte Rosswiese wo Deine Grosseltern gewohnen haben. Ich erwarte Dich und Deiner Mann in Rosswiese (Zieleniec), ich zeige Euch alles was wird fur Euch interessant. Frankfurt/Oder ist nur 80 km von Gorzów (Landsberg). Viele herzlichen Grussen von mir Andrzej (+48 602783732)

  5. Hier bin ich geboren auch lt<Geburtsurkunde Hier haben wir gelebt und ausgehalten gis zur gewaltsamen Vertreibung.Wir hatten in der Rosswieser Straße ein Haus meine beiden Onkel jeweils auch ein Haus bis zur gewaltsamen Vertreibung Bin schon über 82 Jahre und hoffe immer noch meine Heimat zu sehen

    1. Hallo Herr Altmann, können Sie mir mehr über Ihre Familie erzählen? Meine Familie kommt aus dem Bürgerbruch, Schonewald. Vieleicht gehören wir ja irgendwie zusammen.

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