S.M.S. Freya

S.M.S. Freya (1897)

S.M.S. Freya (1897), Großer Kreuzer der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Freya
S.M.S. Freya

S.M.S. Freya (1897) – Angaben

Name:Freya
Namensherkunft:Freyja (Freia, Frouwa, „Frau“), in der nordischen Mythologie eine Göttin aus dem Geschlechte der Wanen, Tochter des Njord, Schwester des Freyr.
Stapellauf:27.04.1897 in Danzig (Kaiserliche Werft Danzig)
Schiffsklasse:Victoria Louise-Klasse, Großer Kreuzer
Schwesterschiffe:S.M.S. Hansa, S.M.S. Vineta, S.M.S. Freya, S.M.S. HerthaS.M.S. Victoria Louise
Besatzung:ca. 465 Mann
Maße:Länge 105 m, Breite 17 m, Tiefgang: 6,3 m
Wasserverdrängung:5660 Tonnen
Maximale Geschwindigkeit:19 kn
Bewaffnung:2 Schnellfeuerkanonen Kaliber 21 cm, 8 Schnellfeuerkanonen Kaliber 15 cm, 10 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm, 10 Maschinenkanonen 3,7 cm, Torpedos
Ende:1921 abgewrackt
S.M.S. Freya Besatzungsmitglieder
S.M.S. Freya Besatzungsmitglieder

S.M.S. Freya (1897) – Geschichte

Von 1895 an wurden die großen Kreuzer der „Victoria Louise“-Klasse gebaut. Hier zeigte sich der französische Einfluss auf die Formgebung der Schiffe in Gestalt des hohen Rumpfs mit glockenförmigem Querschnitt, Geschützerker und Schwalbennester, stark gegliederte Gefechtsmasten und Rammbug.

Die deutsche Kriegsflotte. Große geschützte Kreuzer.
Die deutsche Kriegsflotte. Große geschützte Kreuzer.

Der Stapellauf des dritten Schiffes der Victoria Louise-Klasse erfolgte am 27. April 1896 in Danzig (Kaiserliche Werft Danzig). Die Taufrede hielt der Bruder Kaiser Wilhelms II., Prinz Heinrich von Preußen, die Schiffstaufe vollzog Königin Charlotte von Württemberg. Während der Erprobungsfahrten wurden schwere Schäden an den Kesselanlagen des französischen Fabrikates Niclausse festgestellt. Bald stellte sich sich heraus, dass die Berliner Firma Maschinenbau-A.G. gravierende Fehler bei der Montage der importierten Bauteilen gemacht hatte. S.M.S. Frey konnte so erst über vier Jahre später, am 20. Oktober 1900, in Dienst gestellt werden.

S.M.S. Freya
S.M.S. Freya

S.M.S. Frey wurde in das I. Geschwader, II. Division als Ersatz für S.M.S. Sachsen (1877) eingereiht. Nach Probefahrten und Teilnahme an Manövern des Geschwaders wurde der Kreuzer am 8. Juni 1901 in Wilhelmshaven außer Dienst gestellt. Hier wurde das Schiff als Versuchsschiff hergerichtet und dem „Artillerie-Versuchskommando“ am 5. Mai 1902 zur Verfügung gestellt. Anfang September 1902 kam es wieder zu Schäden an den Kesselanlagen, die eine weitere Reparatur notwendig machte. Am 13. November 1902 stieß das Panzerkanonenboot S.M.S. Brummer (1884) mit S.M.S. Freya zusammen. Am 11. Januar 1904 wurde das Schiff in Wilhelmshaven außer Dienst gestellt.

S.M.S. Freya

Alle Schiffe der Victoria Louise-Klasse wurden nun zu Seekadettenschiffen umgebaut. Durch den Einbau neuer Schiffsmaschinen änderte sich die Silhouette der Schiffe durch das Entfernen eines Schonstein wesentlich. Auch S.M.S. Freya wurde nun umgebaut. Der Umbau begann 1906 auf der Kaiserlichen Wert Wilhelmshaven, im Gegensatz zu ihren Schwesterschiffen behielt S.M.S. Freya vorerst den dritten Schornstein. Am 4. April 1907 erfolgte die Indienststellung als Schulschiff für Seekadetten und Schiffsjungen. Nach der ersten Kreuzfahrt in die westliche Ostsee nahm das Schiff an der Kieler Woche teil.

S.M.S. Freya
S.M.S. Freya

Die erste große Ausbildungsreise starte am 19. Juli 1907 und führte entlang den Küsten der nördlichen Nordsee und des Atlantiks, die Kanarischen Inseln bis in das Mittelmeer; hier wurden u.a. Venedig, Beirut und Alexandria besucht. Die Reise endete am 18. März 1908 in Kiel. Die zweite Ausbildungsreise starte am 18. Mai 1908 und führte nach einer Übung vor Apenrade in die USA, weiter in die Karibik und endete am 8. März 1909.

S.M.S. Freya Besatzungsmitglieder
S.M.S. Freya Besatzungsmitglieder

Die dritte Reise begann am 2. Juni 1909 und führte zunächst nach Norwegen. Nach einem Zwischenstopp in Cuxhaven und Wilhelmshaven ging es über Funchal und Teneriffa in das Mittelmeer bis zur Levante. Nach einem großen Brand in Alexandria leistete die Mannschaft Hilfe und Unterstützung für die betroffenen Menschen. Am 28. März 1910 lief S.M.S. Freya wieder in Wilhelmshaven ein. Nach der Jahresüberholung folgte eine Ausbildungsreise vom 25. Mai bis 20 Juli 1910 nach Norwegen.

S.M.S. Freya in Mexiko 1910. Begrüßung durch eine mexikanische Delegation.
S.M.S. Freya in Mexiko 1910. Begrüßung durch eine mexikanische Delegation.

Im Jahr 1910 fand in Mexiko die Einhundertjahrfeier zur Unabhängigkeit des Landes statt. S.M.S. Freya starte am 1. August 1910 mit einer Sonder-Gesandtschaft an Bord, um das Deutsche Reich bei den Feierlichkeiten zu vertreten. Als man am 3. September 1910 in Vera Cruz eintraf, begab sich der Kommandant, Kapitän zur See Schaumann, mit seinem Stab in die Hauptstadt und wurde am 10. September vom Staatspräsidenten Diaz empfangen. Hier fand am 16. September auch die feierliche Enthüllung eines von Kaiser Wilhelm II. gestifteten Denkmals des Freiherrn Alexander von Humboldt statt, der sich um die Erforschung des Landes sehr verdient gemacht hatte. Am 22. September setzte S.M.S. Freya die Reise durch in die Karibik fort und erreichte am 13. März 1911 den Heimathafen Kiel.

Feierliche Enthüllung des Humboldt-Denkmals in Mexiko 1910.
Feierliche Enthüllung des Humboldt-Denkmals in Mexiko 1910.

Das Schiff wurde am 28. März 1911 in Danzig außer Dienst gestellt und bei der Kaiserlichen Werft Danzig umgebaut. Die störanfälligen Niclausse-Kessel wurden durch moderne Marinekessel ersetzt und jetzt auch der dritte Schornstein entfernt. Die aufwendigen Umbauarbeiten konnten erst 1913 beendet werden. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 28. Juli 1914 wurde S.M.S. Freya für die Küstenschutzdivision in Dienst gestellt. Eine schwere Beschädigung während der Ausbildung am 11. August 1914 zwang das Schiff zum Aufsuchen der Werft. Bis 1915 diente

S.M.S. Freya. Kadettenschulschiff.
S.M.S. Freya. Kadettenschulschiff.

Das Schiff wurde am 28. März 1911 in Danzig außer Dienst gestellt und bei der Kaiserlichen Werft Danzig umgebaut. Die störanfälligen Niclausse-Kessel wurden durch moderne Marinekessel ersetzt und jetzt auch der dritte Schornstein entfernt. Die aufwendigen Umbauarbeiten konnten erst 1913 beendet werden. Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges am 28. Juli 1914 wurde S.M.S. Freya für die Küstenschutzdivision in Dienst gestellt. Eine schwere Beschädigung während der Ausbildung am 11. August 1914 zwang das Schiff zum Aufsuchen der Werft. Bis 1915 diente S.M.S. Freya als Exerzier- und Ausbildungsschiff für Heizer, danach erfolgte die Verlegung von Kiel nach Flensburg. Nach Kriegsende 1918 diente es in Hamburg als Wohnschiff für die Polizei. 1920 wurde es aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, 1921 verkauft und in Harburg abgewrackt.

S.M.S. Freya Besatzungsmitglieder
S.M.S. Freya Besatzungsmitglieder

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
Kaiserliche Marine

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