S.M.S. Kleiner Kreuzer Dresden

S.M.S. Dresden (1907)

S.M.S. Dresden (1907), Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Dresden, Kleiner Kreuzer 1907
S.M.S. Dresden, Kleiner Kreuzer 1907

S.M.S. Dresden (1907) – Angaben

Name:Dresden
Namensherkunft:Dresden, Hauptstadt des Königreichs Sachsen
Stapellauf:05.10.1907 in Hamburg (Blohm & Voss)
Schiffsklasse:Dresden-Klasse
Schwesterschiffe:S.M.S. Dresden (1907), S.M.S. Emden (1908)
Besatzung:ca. 361 Mann
Maße:Länge 118 m, Breite 13,5 m, Tiefgang 5,1 m
Wasserverdrängung:3650 Tonnen
Maschinenleistung:15.100 PS, Parsons-Turbinen
Maximale Geschwindigkeit:24,5 kn
Bewaffnung:10 Schnellfeuerkanonen Kaliber 10,5 cm
Ende:Am 14.03.1915 in neutralen Gewässern vor der chilenischen Robinson-Insel Juan Fernandez von britischen Kreuzer beschossen und von der eigenen Besatzung versenkt.

S.M.S. Dresden (1907) – Geschichte

S.M.S. Dresden in New York.
S.M.S. Dresden in New York.

Der Stapellauf des Kleinen Kreuzers erfolgte am 5. Oktober 1907 in Hamburg (Blohm & Voss). Der Oberbürgermeister der Stadt Dresden, Dr. Benteler, taufte das Schiff auf den Namen „Dresden“ und übernahm gleichzeitig die Patenschaft.

S.M.S. Dresden in New York.
S.M.S. Dresden in New York.

Am 28. November 1908 kollidierte S.M.S. Dresden während der Probefahrt mit der schwedischen Galeass Cäcilie, die danach sank. In der weiteren Phase der Erprobungen erlitt der Kleine Kreuzer eine Turbinen-Havarie, die auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven beseitigt wurde.

S.M.S. Dresden mit Kommandant Großadmiral von Koester. Hudson-Fulton Celebration September 1909.
S.M.S. Dresden mit Kommandant Großadmiral von Koester. Hudson-Fulton Celebration September 1909.

S.M.S. Dresden wurde 1908 in Dienst gestellt und trat im September 1909 eine Reise nach New York an. Hier vertrat das Schiff das Deutsche Reich bei den Feierlichkeiten anlässlich der dreihundertsten Jahrestages der Entdeckung des Hudson-Flusses. Am 16. Februar 1910 kollidierte „Dresden“ während einer Übung mit S.M.S. Königsberg und musste danach für acht Tage in die Werft.

Fritz Lüdecke

Fritz Lüdecke
Kapitän zur See, Juli 1914 bis März 1915 Kommandant S.M.S. Dresden, später Konteradmiral.
* 05.02.1873 Dirschau (Westpreußen)
† 22.02.1931 Raisdorf (Schleswig-Holstein)

1913 gehörte der Kreuzer kurzzeitig der Mittelmeerdivision an und besuchte gemeinsam mit S.M.S. Straßburg Konstantinopel (Istanbul). Wegen bürgerkriegsähnlicher Unruhen in Mexiko wurde S.M.S. Dresden Anfang Janaur 1914 nach Mittelamerika umdisponiert. Hier befreite man gemeinsam mit dem britischen Kleinen Kreuzer Hermione in Vera Cruz rund 900 USA-Zivilisten und brachte sie an Bord von US-Kriegsschiffen.

Das deutsche Südsee-Geschwader.
Das deutsche Südsee-Geschwader.

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges (1914 – 1918) war „Dresden“ ein Auslandskreuzer. Am 12. Oktober 1914 traf er mit dem ostasiatischen Kreuzergeschwader unter Graf von Spee zusammen und nahm an der Seeschlacht bei Coronel teil.

Nach dem Sieg bei Coronel ließ Graf Spee die Kommandanten zu sich aufs Flaggschiff kommen. Diese Bild dürfte die letzte gemeinschaftliche Aufnahme des Admirals und der Kommandanten sein. (aus "So war die alte Kriegsmarine", Mantey)
Nach dem Sieg bei Coronel ließ Graf Spee die Kommandanten zu sich aufs Flaggschiff kommen. Diese Bild dürfte die letzte gemeinschaftliche Aufnahme des Admirals und der Kommandanten sein. (aus „So war die alte Kriegsmarine“, Mantey)

Während der Seeschlacht bei den Falklandinseln erhielt der Kreuzer das Signal „Entlassen – versuchen sie zu entkommen„. Mit Höchstgeschwindigkeit entkam man zunächst den Verfolgern und passierte am 9. Dezember 1914 Kap Hoorn.

Seeschlacht bei den Falklandinseln
Seeschlacht bei den Falklandinseln

S.M.S. Dresden wurde danach mehrfach von Deutschen in Chile, bzw. deutschstämmigen Chilenen tatkräftig unterstützt. Das größte Problem war jedoch die Versorgung mit Kohle. Da es nicht gelang diese im genügenden Umfang zu beschafften, musste die Mannschaft an Land Holz einschlagen.

The sinking of the german cruiser Dresden by HMS Glasgow, Kent & Orama.
The sinking of the german cruiser Dresden by HMS Glasgow, Kent & Orama.

Der Admiralstab regte an, nach Deutschland durchzubrechen, aber der schlechte Zustand des Schiffes, infolge der Gefechte, erlaubte keine schnelle Rückkehr. Kapitän Lüdecke plante sich über die Osterinsel und die Salomonen nach Niederländisch-Indien, dem heutigen Indonesien, abzusetzen, um dort einen Kreuzerkrieg zu versuchen.

S.M. Kleiner Kreuzer Dresden nimmt bei Juan Fernandez den Kampf mit drei englischen Kreuzern auf.
S.M. Kleiner Kreuzer Dresden nimmt bei Juan Fernandez den Kampf mit drei englischen Kreuzern auf.

Am 14. März 1915 hatten britische Kriegsschiffe die „Dresden“ jedoch aufgespürt. Trotzdem das Schiff in neutralen Gewässern vor der chilenischen Robinson-Insel Juan Fernandez lag wurde es von britischen Kreuzer beschossen und da die Lage aussichtslos, von der eigenen Besatzung versenkt.

Der Überfall auf die Dresden vor der chilenischen Robison-Insel Juan Fernandez
Der Überfall auf die Dresden vor der chilenischen Robison-Insel Juan Fernandez

Das Ereignis vom 14. März 1915 schildern deutsche Marinechronisten wie folgt: Deutlich sichtbar nicht gefechtsklar lag der Kleine Kreuzer Dresden in neutralen Hoheitsgewässern an der chilenischen Küste, als die britischen Kriegsschiffe Kent und Glasgow plötzlich das Feuer eröffneten. Auch als der Kapitän eine weiße Signalflagge hisste unterbrachen die Engländer ihr Feuer nicht. Den deutschen Parlamentären, die auf die völkerrechtswidrige Sachlage hinwiesen, erwiderte der Kommandant der Glasgow, er hätte Befehl die Dresden zu vernichten, egal wo er sie träfe. Daraufhin versenkte die deutsche Besatzung ihr Schiff selbst. Von der Dresden-Besatzung erreichten einige Offiziere und Leute auf dem chilenischen Segler Tinto nach 120tägiger Fahrt die Heimat.

S.M.S. Dresden vor der chilenischen Juan Fernandez-Insel.
S.M.S. Dresden vor der chilenischen Juan Fernandez-Insel.

Als letzter verließ der Kommandant, Kapitän zur See Fritz Lüdecke, das Schiff und um 11:15 Uhr sank S.M.S. Dresden mit wehender Flagge. Der britische Hilfskreuzer Orama brachte 15 Schwerverletzte der „Dresden“, von denen noch 4 verstarben, ins chilenische Valparaiso. Die drei Gefallen wurden auf der Juan Fernandez-Insel beerdigt und erhielten ein gemeinsames Grab. Später errichteten Deutsch-Chilenen einen Gedenkstein.

S.M.S. Dresden, Gedenkstein zum Untergang des Schiffes am 14. März 1915 auf der Insel Quiriquina (Chile)
S.M.S. Dresden, Gedenkstein zum Untergang des Schiffes am 14. März 1915 auf der Insel Quiriquina (Chile)

Die restlichen Besatzungsmitglieder wurden vom chilenischen Kreuzer Esmeralda nach Concepcion gebracht und auf der Insel Quiriquina interniert. Auch hier erhielten die Deutschen großzügige Hilfen der Deutsch-Chilenen. Der größte Teil der Besatzung konnte erst Anfang 1920 wieder nach Deutschland zurückreisen.

S.M.S. Dresden - ist am 14.03.1915 nach kurzem Gefecht gegen eine große Übermacht vor der Robinsons-Insel (Chile) auf Befehl des Kommandanten in die Luft gesprengt worden.
S.M.S. Dresden – ist am 14.03.1915 nach kurzem Gefecht gegen eine große Übermacht vor der Robinsons-Insel (Chile) auf Befehl des Kommandanten in die Luft gesprengt worden.

Im Jahr 1960 wurde das Wrack von chilenischen Tauchern gefunden. Während mehrerer Tauchgänge konnten die Reserve-Gaffelflagge, Bootsflagge, Gösch und ein Kompass geborgen werden. 1965 wurden diese Gegenstände dem deutschen Militärattaché übergeben und liegen seitdem in der Marineschule Mürwik.

Am 25. April 1917 wurde in den Howaldtswerken in Kiel wieder ein Kleiner Kreuzer auf den Namen S.M.S. Dresden getauft.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
Kaiserliche Marine

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3 Kommentare

  1. Einen etwas anderen Eindruck vom Schicksal der SMS Dresden und seiner Mannschaft als die Werke der Historiker und teilnehmenden Seeoffiziere gibt die Schilderung des Schmiedes Christian Stöckler, der als Heizer auf dem Schiff Dienst tat. Seine Geschichte hat der dänische Schriftsteller Chr. P. Christensen in einem Buch veröffentlicht, das 1936 in deutscher Übersetzung unter dem Titel „Letzte Kaperfahrt nach Quiriquina“ erschienen ist.
    Der erste Teil befaßt sich mit den Ereignissen nach Ausbruch des Krieges bis zur Versenkung des Schiffes bei der Insel Juan-Fernandez.
    Der zweite Teil schildert das Schicksal der auf der 3 x 7 qkm großen chilenischen Insel Quiriquina bis 1919 internierten Mannschaft, die dort ein blühendes Gemeinwesen aufbaute und schon bald ihre handwerklichen und landwirtschaftlichen Produkte auf dem Festland vermarkten konnte. Die von der Mannschaft aufgebauten Gebäude stehen noch heute auf dieser Insel, die m. W. vom chilenischen Militär genutzt wird.

  2. „Letzte Kaperfahrt nach Quiriquina“, Erlebnisse des Heizers Chr. Stöckler, wiedergegeben von Chr. P. Christensen, 256 Seiten, Illustrationen im Text, Berlin 1936:

    Der geschichtliche Hintergrund Das Schicksal „Seiner Majestät Schiff Kleiner Kreuzer DRESDEN“ begann, als sie anfangs 1914 zusammen mit der SMS Karlsruhe vor Veracruz und Tampico deutsche und amerikanische Staatsbürger aus dem von einem erbarmungslosen Bürgerkrieg geschüttelten Mexico evakuierte. Aus dieser Zeit stammt auch die Legende, dass die DRESDEN einen nicht unbedeutenden Schatz, nämlich das Vermögen der Deutschen in Mexico, das sie nach Deutschland bringen sollte, mit auf den Meeresgrund genommen hat. Vielleicht ist das eine jener Geschichten, die vielen untergegangenen Schiffen anhaften und deren Wahrheitsgehalt mit der zunehmenden Dunkelheit der Tiefe, in der sie liegen, abnimmt. In der Folgezeit stand die DRESDEN mehrfach am Rande des Unterganges, aber Seemannsglück sowie Geschick des Kommandanten und der Schiffsführung gaben ihr immer wieder eine Galgenfrist. Entrinnen konnte die DRESDEN ihrem Schicksal aber nicht. Unter ihrem neuen Kommandanten, Fregattenkapitän Fritz Lüdecke, einem Mann mit Charisma und leisen Tönen, dampfte die DRESDEN im August 1914 nicht wie vorgesehen in die Heimat, sondern nach Süden. Der Ausbruch des 1. Weltkrieges wies ihr, unvorhergesehen und nicht darauf vorbereitet, neue Aufgaben zu. Ihr Kurs führte sie entlang der südamerikanischen Ostküste über Trindade um das Kap Hoorn in den Pazifik, wo sie zum Ostasiengeschwader des Admiral Graf von Spee detachiert wurde und mit diesem im Spätherbst zusammentraf. Das Geschwader sollte zunächst im Pazifik, später im Atlantik Kreuzerkrieg führen und die Handelswege des Feindes stören, wenn möglich unterbinden. Ganz unverhofft kam es zu einer Begegnung mit einem englischen Geschwader, welches aus den beiden Panzerkreuzern MONMOUTH und GOOD HOPE sowie den Kleinen Kreuzern GLASGOW und OTRANTO bestand. Vor der chilenischen Kleinstadt Coronel im Golf von Arauco kam es am 1. November 1914 zu einem damals als klassisch geltenden Seegefecht. Gegen die untergehende Sonne und in einer schweren Dünung hatten die deutschen Schiffe die englische Formation auf südlichen Kursen als silhouettenhafte Ziele an Steuerbord und versenkten in kurzer Zeit die GOOD HOPE und MONMOUTH. Die beiden Kleinen Kreuzer wählten die Flucht und entkamen. Die beiden englischen Panzerkreuzer jedoch nahmen über 1400 Seeleute aller Dienstgrade mit in die Tiefe. An sie erinnert heute ein Denkmal auf der Plaza de Armas in Coronel. Graf v. Spees Geschwader ging am 3. November 1914 vor Valparaiso auf Reede. Es wurde von tausenden deutschfreundlicher Chilenen und noch mehr deutschen Einwanderern enthusiastisch gefeiert. Am 13. November 1914 gingen die Anker wieder auf und das Geschwader nahm Kurs Süd. Noch ganz im Taumel des grandiosen Sieges von Coronel und dem Gefühl der absoluten Überlegenheit wollte v. Spee nun auch im Atlantik die deutsche Seemacht demonstrieren. Unter äußerst schwerem Wetter und der Begegnung mit den ersten Eisbergen umrundete das Geschwader am 30. November 1914 das Kap Hoorn. Die Einheiten mussten immer wieder bekohlt werden, ein schwieriges Manöver, das sehr viel Zeit in Anspruch nahm und nur in geschützten Buchten vollzogen werden konnte. Admiral Graf v. Spee hatte die verhängnisvolle Entscheidung getroffen, Kurs in den Atlantik zu nehmen und die Falklandinseln zu besetzen. Im tödlichen Irrtum, Port Stanley wenig belegt vorzufinden, fuhr das gesamte Geschwader seiner Vernichtung entgegen, denn Englands Flotte hatte zwischenzeitlich sämtliche verfügbaren Einheiten im Atlantik in Port Stanley zusammengezogen in der Hoffnung, die Deutschen würden ihnen entgegenkommen und waren somit auf ein großes Seegefecht bestens vorbereitet. All diese Ereignisse blieben dem deutschen Geschwader verborgen. Obwohl es genug warnende Stimmen und Hinweise vielfältigster Art gab, war Graf v. Spee entschlossen, nach Port Stanley in die Höhle des Löwen zu laufen, um die Seeherrschaft im Südatlantik zu erzwingen. Die verhängnisvolle Fehleinschätzung der Lage und das Missachten von Warnungen aus seinem Geschwader bezahlte der Graf mit seinem Leben, dem seiner zwei Söhne, vieler hundert Seemänner und dem gesamten Geschwader – bis zunächst auf die SMS DRESDEN. Sie entkam als einziges kaiserliches Schiff dem Desaster. Ohne jegliche Aussicht auf Erfolg wurden die deutschen Einheiten systematisch von allen Seiten zusammengeschossen. Noch einmal war aber das Schicksal mit der DRESDEN gnädig und ließ sie weitgehend unbeschädigt entkommen. Dank ihrer höheren Geschwindigkeit konnte sie ihre Verfolger abschütteln, dabei kam ihr eine plötzlich aufziehende undurchsichtige Nebelwand zu Hilfe und in einer seemännischen Meisterleistung gelangte sie durch schwieriges Gewässer, an englischen Einheiten vorbei, in die patagonischen Kanäle hinein. In Punta Arenas konnten in aller Eile Kohlen übernommen werden und ehe die englischen Verfolger hier eintrafen, war die DRESDEN mit Hilfe des deutsch-chilenischen Lotsen Albert Pagels in die patagonischen Kanäle entwichen. Hier konnte sich die DRESDEN über zwei Monate verborgen halten und hat nicht selten das sie wütend verfolgende englische Großaufgebot genarrt. Immer dabei war der „Teufelskerl“ Albert Pagels, der durch seine intimen Kenntnisse der Gewässer um Feuerland, Patagonien und Kap Hoorn stets dem oft drohenden Zugriff der Engländer zuvorkam, indem er mit der DRESDEN häufig den Liegeplatz wechselte und er sie in Verstecke lotste, die nur bei Flut zu befahren waren oder einen nicht bekannten Ausgang hatten. Damals gab es in dieser Region noch reichlich weiße Flecken, besonders auf den Seekarten. Aus Kohlenmangel wurde Holz verfeuert, das man reichlich direkt am Ankerplatz fand. Frischwasser hatte man genügend aus den Wasserfällen, die von Gletschern gespeist wurden. Für einen abwechslungsreichen Speiseplan sorgten die fischreichen Gewässer und man hatte eben diesen Albert Pagels, der für seinen unschätzbaren Einsatz für das Schiff und seiner Besatzung später mit dem Eisernen Kreuz ausgezeichnet wurde. Bei all dem wurde es Fregattenkapitän Lüdecke bald klar, dass er aufgrund des inzwischen schlechten Zustandes des Schiffes, der Gefahr der Entdeckung durch die Engländer, die alle Anstrengungen unternahmen, die DRESDEN zu finden, den ständigen Schneestürmen und der immer schlechter werdenden Stimmung an Bord, nicht länger untätig in den Fjorden von Patagonien liegen konnte. Er musste das Schiff ins offene Meer bringen. Durch ein Labyrinth aus Inseln und Felsen, kleinen und großen Buchten und Untiefen lief die DRESDEN am 14. Februar 1915 in den Pazifik. Auf dem Weg nach Norden, entlang der chilenischen Küste kam es zu einer unverhofften Begegnung mit dem englischen Panzerkreuzer KENT, dem sich die DRESDEN nur durch eine höllische Flucht entziehen konnte. Diese letzte Raserei hatte dem Schiff den Rest gegeben. Mit nur noch 80 Tonnen Kohlen im Bunker, die Munition weitgehend verschossen und das gesamte Schiff in einem desolaten Zustand, hatte es seine Gefechtsfähigkeit verloren – das Ende war nahe! Die DRESDEN musste unbedingt in einen neutralen Hafen und sich internieren lassen. Die SMS DRESDEN mit weißer Flagge Als einzige Möglichkeit und mit den vorhandenen Mitteln noch erreichbar, sah Lüdecke die ihm bereits bekannte Inselgruppe von Juan Fernandez als rettenden Hafen. Am 9. März 1915 erreichte sie die Cumberlandbucht im Norden der Insel Mas a Tierra und hier sollte sich, wie einst das Schicksal des Aleksander Selkirk (siehe unten), auch das der DRESDEN vollziehen. Der letzte Akt begann am 14. März 1915, als die englischen Verfolger am Horizont erschienen und ohne Umschweife das Feuer auf die desolate DRESDEN eröffneten und tödliche Verwüstungen anrichteten. Auch aufgenommene Verhandlungen durch einen Parlamentär namens Oberleutnant zur See Wilhelm Canaris, dem späteren Admiral und berühmten Abwehrchef im 2. Weltkrieg, konnten das Schicksal nicht abwenden. Nachdem Canaris mit einer ablehnenden Antwort zurückgekehrt war („Wir haben die DRESDEN zu versenken, wo und wie wir sie antreffen. Andere Fragen kümmern mich nicht, sie müssen durch die Diplomatie geregelt werden.“), wurden auf Befehl des Kommandanten die Bodenventile geöffnet und die Sprengladungen zur Selbstversenkung geschärft und gezündet, nachdem zuvor die Besatzung in Beibooten an Land in Sicherheit gebracht worden war. Der Panzerkreuzer KENT, der Kleine Kreuzer GLASGOW und das Hilfsschiff ORAMA hatten ihren Befehl ausgeführt – um 11.15 Uhr Ortszeit ging die DRESDEN mit wehender Flagge und unter einem dreifachem Hurra auf Kaiser und Schiff auf den Grund der Cumberlandbucht. Hier liegt sie in ca. 60 Meter Tiefe und heute ist die Stelle mit zwei gelben Bojen als Nationales Denkmal markiert. Später bot der britische Außenminister Sir E. Grey im Namen seiner Regierung der chilenischen Regierung „unbedingte weitestgehende Entschuldigung für das Vorgehen der britischen Einheiten“ an. Damit war für England der eklatante Verstoß gegen das Völkerrecht erledigt. Für die nun internierte Besatzung der DRESDEN war zwar mit dem Untergang ihres Schiffes der Krieg zu Ende, nicht aber ihre Irrfahrt fern der Heimat, in einem fremden Land und vor einer ungewissen Zukunft. Die kleine Insel Mas a Tierra war natürlich nicht für die Unterbringung und Versorgung so vieler zusätzlicher Menschen eingerichtet. So wurden bald die Schwerverletzten vom englischen Hilfskreuzer ORAMA und die übrige Besatzung von zwei chilenischen Kriegsschiffen zum Festland nach Valparaiso gebracht. Nachdem die Verwundeten in Valparaiso im Deutschen Hospital, aber auch auf dem englischen Kriegsschiff versorgt worden waren, brachte man die gesamte Dresden-Besatzung auf eine kleine Insel im Süden Chiles, namens Quiriquina, ganz in der Nähe der Bucht von Coronel. So endete das Schicksal der Besatzung der DRESDEN dort, wo es eigentlich am 1. November 1914 begonnen hatte. Bald entwickelte sich ein geordnetes Lagerleben mit der gewohnten militärischen Disziplin und Ordnung. Jeder Tag begann wie an Bord mit einer Musterung, Arbeitsverteilung, Tagesroutine und endete schließlich abends mit einem Zapfenstreich. Schneider, Schuster, Gärtner, Enten-, Tauben- und Kaninchenzüchter sorgten für das leibliche Wohl, eine Künstlerkapelle und Theatergruppe für das geistige. In der Freizeit wurden Versteinerungen gesammelt und katalogisiert, Indianergräber untersucht, Modelle gebaut, der Jagd nachgegangen und allerlei Kunstgegenstände hergestellt, die man an die Bevölkerung der nahen Umgebung auf dem Festland verkaufte und so die Lagerkasse aufbesserte. Das Lagerleben auf der Insel war keinesfalls langweilig. Eine Zeitung wurde herausgegeben und der Kontakt mit der Bevölkerung im Süden Chiles wurde immer enger, besonders mit den vielen Deutsch-Chilenen, die ja vornehmlich im vorigen Jahrhundert dort ins Landesinnere als Kolonisten eingewandert waren und die Region in eine fruchtbare Landschaft verwandelten. Mit seinen charismatischen Führungseigenschaften und einer strengen Disziplin gelang es dem Kommandanten, Fregattenkapitän Lüdecke, die Isolation fernab der Heimat für die Seeleute erträglich zu gestalten. Trotzdem konnte es nicht ausbleiben, dass den einen oder anderen die Flucht aus dem losen Gefängnis reizte und mit Hilfe von außen auch gelang – unter anderem dem Oberleutnant zur See Canaris, der auf abenteuerlichsten Wegen über Argentinien, Brasilien, Portugal und sogar England in die Heimat gelangte, um weiter in der kaiserlichen Marine zu dienen. Mit der kleinen Bark TINTO gelang einer ganzen Gruppe eine mehr als entbehrungsreiche und voller Gefahren steckende Flucht, die letztlich nach 124 Seetagen glücklich im neutralen Drontheim, Norwegen und dann schließlich in Kiel endete. Über 300 Mann der Besatzung mussten aber noch bis in den Oktober 1919 auf der Insel ausharren. In den chaotischen Wirren des Kriegsendes und der Zeit danach wurden die Insulaner schlichtweg vergessen. Man hatte im zerschlagenen Deutschland wichtigeres zu tun, als sich um die am weitesten von der Heimat entfernten Internierten zu kümmern. Doch zu Silvester 1919 kamen 253 Mann in ihrer vom Krieg geschundenen Heimat an. Einige der Schiffsbesatzung waren gefallen, nicht wenige blieben in Chile, heirateten dort und bauten sich neue Existenzen auf. Noch heute leben viele Nachkommen der „DRESDEN-Leute“ in der Umgebung von Concepcion, Valdivia, Osorno oder Temuco. Einige von ihnen sind in die Fußstapfen ihrer Vorfahren getreten und dienen heute in der chilenischen Marine. Auf der Insel gibt es kleinen Friedhof, wo ein aus Natursteinen errichtetes Denkmal an die Gefallenen und das letzte Schiff des Ostasiengeschwaders des Grafen von Spee erinnert. Eine Gedenktafel nennt die Seeleute, die bei dieser Tragödie ihr Leben ließen. Das Denkmal wurde von der Ortsgruppe Valparaiso des Deutschen Offizierbundes im September 1922 errichtet und wird über die vielen Jahre hinweg von der Inselbevölkerung gepflegt. Ausgeblichene Schleifen von Kränzen zeugen von gelegentlichen Besuchen aus Deutschland. Ein Besatzungsmitglied der DRESDEN, der Signalmaat Hugo Weber kehrte im September 1930 auf die Insel zurück und führte hier in der Einsamkeit, später mit seiner Ehefrau Hanna, die er per Zeitungsannonce kennen lernte und nachkommen ließ, 12 Jahre lang ein Leben nach seinem Geschmack in aller Beschaulichkeit. Während des 2. Weltkrieges musste er wegen Spionageverdachtes die Insel verlassen. Er ist den Insulanern als der „Robinson Aleman“ heute noch in guter Erinnerung. An sein paradiesisches Reich erinnert heute kaum noch etwas auf der Insel und alles, was er und seine Hanna errichtet hatten, hat der üppige Urwald längst wieder verschlungen. Über seine Erlebnisse und Abenteuer von damals hat Hugo Weber ein Buch geschrieben. Ganz in Vergessenheit geraten sind die Ereignisse von 1915 nicht – bis heute. Die Besatzungsmitglieder, die nach Deutschland zurückgekehrten, haben in „Marinekameradschaften S.M.S. Dresden“ ihre Traditionen gepflegt. Unterlagen darüber existierten bis zum Kriegsende 1945. Der größte Teil des Bestandes an Dokumenten und Unterlagen wurde aus der Furcht heraus vernichtet, er könnte den Alliierten in die Hände fallen und diese könnten darin möglicherweise Kontakte und Zusammenhänge zu Personen in noch aktiven militärischen Kreisen finden.

    In Coswig bei Dresden besteht seit 1990 wieder eine „Marinekameradschaft Dresden 1896 e.V.“. Diese Namensgebung, an alte Traditionen anknüpfend, hat aber keinen Bezug zu dem Schiff. Zur Pflege des historischen Erbes der SMS DRESDEN haben sich unterschiedliche Gruppen zusammengefunden. Sie bestehen aus Freunden der Marinegeschichte und Historikern, die in Deutschland, Brasilien, Chile und Argentinien beheimatet sind und die, wie auf einem Trödelmarkt der Geschichte, verstreute Dokumente und neue Fakten über die DRESDEN aus aller Welt zusammentragen. Vielleicht mehr noch als in Deutschland, ist das Andenken an den Kreuzer DRESDEN im Geschichtsbewusstsein der Chilenen wachgeblieben. Wer heute von Deutschland aus zu den Ereignissen um die DRESDEN in Chile anfragt, wird bei vielen kommunalen und staatlichen Stellen auf ein überraschendes Echo und freundliches Entgegenkommen stoßen. Von Punta Arenas bis Valparaiso und Concepcion sind noch die gut erhaltenen Dresden-Denkmale zu finden. Vergeblich sucht man dagegen in Dresdens Militärhistorischem Museum nach Exponaten, die an den „Kleinen Kreuzer DRESDEN“ erinnern. Wohl aber hat es hier vor einigen Jahren eine zeitweilige Ausstellung gegeben, die unter maßgeblicher Mitwirkung des Dresdners und Kenners der Materie, Wolfgang Kiwitt, zustande gekommen war. Die einzige deutsche Museums- und Gedenkstätte für die DRESDEN ist heute in der Marineschule in Mürwik / Flensburg zu finden. Hier sind auch verschiedene Ausstellungsstücke vom Wrack der DRESDEN zu sehen, die von chilenischen Marinetauchern geborgen und als freundschaftliche Geste der deutschen Marine übergeben wurden. Auch fuhr im Jahre 1999 eine deutsche Fregatte nach Chile, um in der Cumberland-Bucht des Kreuzers und der gefallenen Matrosen zu gedenken. Zu der kleinen chilenischen Insel, in deren Bucht das versenkte Wrack der DRESDEN im Pazifik liegt, gibt es einige interessante Anmerkungen: Es ist wohl nicht jedem bekannt, dass das kleine Archipel ca. 700 Kilometer westlich der chilenischen Pazifikküste mit dem Namen „Islas Juan Fernandez“ tatsächlich der Ort ist, auf dem der schottische Seemann Aleksander Selkirk wegen „ständiger Aufsässigkeit“ von seinem Kapitän 1704 ausgesetzt wurde und wo er dann mehr als 4 Jahre seines Lebens in völliger Abgeschiedenheit und Einsamkeit mehr als naturnah zugebracht hatte. Natürlich gab es da keinen Gefährten namens Freitag und auch die gelegentlichen Besuche von Kannibalen entsprangen der Phantasie des Schriftstellers Daniel Defoe, der die weltberühmte Geschichte kurzerhand auf eine kleine Insel in der Orinokomündung verlegt hatte. Den ursprünglichen Namen der richtigen Robinsoninsel, „Mas a Tierra“ (näher zum Land hin), hat das kleine Eiland von seinem Entdecker, dem spanischen Lotsen Juan Fernandez, erhalten. Später wurde die Inselgruppe ihm zu Ehren „Archipelago Juan Fernandez“ genannt. Seit einigen Jahren heißt die Insel nun „Isla Robinson Crusoe“, ein für den Tourismus gewiss wohlklingenderer Name. Die Besatzung des Kreuzers DRESDEN bestand aus 351 Matrosen und 14 Offizieren. Namensspuren „Dresden“ An der Südspitze Chiles sind die Liegeorte des Kreuzers DRESDEN heute als geographische Bezeichnungen in den Land- und Seekarten verzeichnet. So findet man nahe des Kap Hoorn einen Dresden-Hafen, einen Dresden-Fjord und einen Dresden-See. Im Norden des amerikanischen Kontinents, im kanadischen Bundesstaat British Columbia, befindet sich ein Berg, genannt „Dresden Mountain“. Der erstaunte Dresdner wird sich fragen, wieso gerade dort ein rund 2600 Meter hoher schneebedeckter Berg „Dresden“ zu finden ist. Klar wird das, wenn man sich die Namen der anderen Gipfel des Chilko-Gebirges ansieht: Die Berge wurden im Andenken an die Schlacht von Coronel benannt. Deshalb findet man hier auch einen „Coronel-Mountain“, einen „Leipzig Mountain“ und einen „Scharnhorst Mountain“. Weitere Berge tragen die Schiffsnamen Canopus, Otranto, Good Hope, Glasgow und Monmounth. Das unwegsame, schneebedeckte Hochgebirgsgebiet ist ein Kletterparadies für die kanadischen Bergsteiger. Erste Kontakte zum Deutschen Alpenverein, Sektion Dresden sind bereits geknüpft und vielleicht kommt es noch vor der 800-Jahrfeier Dresdens zu einer Besteigung des „Dresden-Mountain“ durch sächsische Bergsteiger. Schließlich sei noch eine andere, ganz ungewöhnliche Namensspur im Zusammenhang mit dem Kreuzer DRESDEN genannt: Als der chilenisch-deutsche Lotsenkapitän Albert Pagels im Jahre 1915 in einer dramatischen Aktion bei stürmischem Wetter das Versorgungsschiff „Sierra Cordoba“ zum Versteck des Kreuzers DRESDEN führte, wurde ihm in Punta Arenas seine erste Tochter geboren. Da lag es nahe, dass das neugeborene Mädchen den Namen des Schiffes erhielt, das dem Vater so viel bedeutete. Ende der 30er Jahre besuchte Frau Dresden Pagels gemeinsam mit ihrem Vater die Stadt Dresden. Sie waren Ehrengäste des Oberbürgermeisters und hatten sich beide in das Goldene Buch der Stadt eingetragen. Leider ist dieses beim Angriff 1945 in den Kellerräumen des Rathauses durch Hitzeeinwirkung vernichtet worden. Frau Dresden Graff Pagels erfreut sich trotz ihres hohen Alters noch bester Gesundheit und Vitalität. Die Stadt Dresden hat sie bis jetzt noch nicht wieder besucht. Die kleine Volksschule des etwa 400 Einwohner zählenden Dorfes San Juan Bautista auf der Insel Robinson Crusoe trägt den Namen Escuela Dresden (Schule Dresden). Erstmals seit mehr als 80 Jahren überhaupt gibt es jetzt Verbindungen von der Stadt Dresden zu dieser Schule. Eine Spanisch-Klasse des Gymnasiums in Dresden- Roßthal unterhält diese Kontakte. Eine reizvolle und praktische Gelegenheit für junge Menschen, sich mit einem Stück unserer Geschichte vertraut zu machen und zugleich freundschaftliche Kontakte über die Kontinente zu knüpfen.

  3. Vielen Dank, Bernd N., für die mit erheblichem Recherche-Aufwand und Fleiß erstellte Schilderung der damaligen Geschehnisse und Verhältnisse und ihre bis heute gepflegten Erinnerungen daran.
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    Albert Pagels hat seine Erinnerungen in dem Buch „Mein Leben“, Verlag Scherl, Berlin SW, 1940, veröffentlicht. Das Buch enthält 24 s/w Fotografien und eine Karte von Feuerland mit Kennzeichnungen der Dresden Verstecke während ihres dortigen Aufenthaltes.
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    Was mich lange beschäftigt hat, ist die Frage, warum Spee vor Port Stanley eine von vorneherein aussichtslose Flucht in die offene See befahl und nicht in der taktisch günstigen Situation des „Crossing T“ die Ausfahrt der englischen Schlachtkreuzer zu verhindern / zu bekämpfen versuchte.
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    Möglicherweise hätte sogar eine (Selbst-) Versenkung des eigenen Geschwaders in der engen Ausfahrt von Port Stanley wegen des zumindest zeitweisen Entzugs kampfstarker englischer Einheiten eine bedeutende Entlastung der Deutschen Flotte in der Nordsee bewirken können.
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    Ich vermute: dagegen sprach vor allem der damalige Ehrbegriff, der einen „tapferen“ Untergang mit wehender Flagge einer nicht unmittelbar verifizierbaren strategischen Maßnahme bevorzugte.

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