S.M.S. Gefion (1893), Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Gefion (1893) – Angaben
Name: | Gefion |
Namensherkunft: | Gefion, nordische Meeresgöttin |
Stapellauf: | 31.05.1893 in Danzig (Schichau Werft Danzig) |
Schiffsklasse: | Kreuzerkorvette, ab 1893: Kreuzer III. Klasse, ab 1899: Kleiner Kreuzer |
Schwesterschiffe: | Einzelschiff |
Besatzung: | ca. 302 Mann |
Maße: | Länge 110 m, Breite 13 m, Tiefgang 6,5 m |
Wasserverdrängung: | 3770 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 19 kn |
Bewaffnung: | 10 Schnellfeuerkanonen Kaliber 10,5 cm, 6 Schnellfeuerkanonen Kaliber 5 cm |
Ende: | 1923 abgewrackt. |
S.M.S. Gefion (1893) – Geschichte
S.M.S. Gefion wurde nach dem Amtsentwurf von 1891 als Kreuzer III. Klasse geplant und im als Quer- und Längsspant-Stahlbau hergestellt. Die Unterteile des Schiffes waren aus Bronze, die Oberteile aus Stahl. Bis ein Meter über der Wasserlinie war das Schiff mit einer Lage Holzplanken mit Muntzmetallbeschlag ausgestattet. Angetrieben wurde das Schiff von zwei stehenden dreizylindrigen Dreifachexpansionsmaschinen in zwei Maschinenräumen mit sechszylindrigen Doppelkesseln (32 Feuer).
Zur Erzeugung elektrischer Energie verfügte das Schiff anfangs über drei Dynamos mit 67 Volt 40 kW. Später wurde wurde die Leistung der Dynamos auf 110 Volt 58 kW erhöht. S.M.S. Gefion wird als vorzügliches Seeschiff beschrieben, das sehr gut zu manövrieren und zu steuern war. Allerdings schlingerte es stark und verlor bei Lenkmanövern schnell an Fahrt.
Der Stapellauf und die Schiffstaufe erfolgte am 31. Mai 1893 in Danzig auf der Schichau Werft in Gegenwart Kaiser Wilhelms II. Nach den Testfahrten ergaben sich erhebliche Mängel am Schiff, die auf der Kaiserlichen Werft Kiel behoben werden mussten. Erst Anfang Juni 1895 konnte S.M.S. Gefion wieder in Dienst gestellt werden. Am 20. Juni 1895 nahm das Schiff an der feierlichen Eröffnung des Kaiser-Wilhelm-Kanals (Nord-Ostsee-Kanal) teil. Danach begleitete S.M.S. Gefion die kaiserliche Yacht S.M.S. Hohenzollern öfters auf ihrer Reise nach Norwegen.
Nach der Besetzung Kiautschous, am 1. November 1897, wurde S.M.S. Gefion der neu gebildeten Ostasiatischen Kreuzerdivision, unter dem Kommando von Prinz Heinrich auf seinem Flaggschiff S.M.S. Deutschland, zugeteilt.
Um die Mitte des Jahres 1900 wurde das in den ostasiatischen Gewässern operierende deutsche Kreuzergeschwader, bestehend aus den drei großen Kreuzern S.M.S. Hansa, S.M.S. Hertha und S.M.S. Kaiserin Augusta sowie den sechs kleinen Kreuzern S.M.S. Irene, S.M.S. Gefion, S.M.S. Geier, S.M.S. Seeadler, S.M.S. Bussard und S.M.S. Schwalbe, bedeutend verstärkt. Während des Boxeraufstandes in China stellte S.M.S. Gefion unter dem Kommando von Kapitänleutnant Otto Weniger ein Landungskorps, das an der fehlgeschlagenen Seymour-Expedition zur Befreiung der eingeschlossenen Gesandtschaften in Peking und an der Erstürmung des Hsiku-Arsenals bei Tientsin teilnahm.
Ende 1901 traf S.M.S. Gefion wieder in Wilhelmshaven ein, wurde dort außer Dienst gestellt und auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven grundlegend repariert und modernisiert. Jedoch kam das Schiff bis zum Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) nicht mehr zum Einsatz und wurde 1916 als Wohnschiff in Danzig genutzt.
Am 5. November 1919 wurde das Schiff an die Danziger Hoch- und Tiefbau GmbH verkauft und in Danzig zum Frachtschiff umgebaut. Das Schiff bekam den Namen „Adolf Sommerfeld“, wurde jedoch schon 1923 in Danzig abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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