S.M.S. Kaiserin Augusta (1892), Großer Kreuzer der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Kaiserin Augusta (1892) – Angaben
Name: | Kaiserin Augusta |
Namensherkunft: | Kaiserin Augusta (1811-1890) |
Stapellauf: | 15.01.1892 in Kiel (Germania) |
Schwesterschiffe: | Einzelschiff |
Besatzung: | ca. 436 Mann |
Maße: | Länge 118 m, Breite 16 m, Tiefgang 6,7 m |
Wasserverdrängung: | 6050 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 21,5 kn |
Bewaffnung: | 12 Kanonen Kaliber 15 cm, 8 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm, Torpedos |
Ende: | 1920 abgewrackt |
S.M.S. Kaiserin Augusta (1892) – Kommandanten
- KzS Freiherr von Erhardt (11.1892 – 03.1893)
- KzS Büchsel (03.1893 – 06-1893)
- KzS Lavaud (04.1895 – 06.1895)
- KzS Oscar von Schuckmann (08.1895 – 09.1895)
- KK/KzS Louis Fischer (09.1895 – 09.1896)
- KK Hellhoff (09.1896 – 12.1896)
- KK/KzS Koellner (12.1896 – 11.1898)
- KzS Gülich (11.1898 – 01.1901)
- FK/KzS Stein (01.1901 – 11.1901)
- FK Ingenohl (11.1901 – 03.1902)
- KzS Derzewski (03.1902 – 06.1902)
- KzS Ferdinand Bertram (08.1914 – 11.1914)
- FK/KzS Loesch (11.1914 – 05.1917)
- FK Karl Heine (05.1917 – 12.1918)
S.M.S. Kaiserin Augusta (1892) – Geschichte
Kaiserin Augusta
* 30.09.1811 in Weimar,
† 07.01.1890 in Berlin,
Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach, 1861 – 1888 Königin von Preußen, 1871 – 1888 Deutsche Kaiserin
Der Stapellauf erfolgte am 15. Januar 1892 in Kiel (Germania). Die Schiffstaufe vollzog der Enkel Kaiserin Augusta, KzS Prinz Heinrich von Preußen.
„Kaiserin Augusta“ war der erste geschützte große Kreuzer, dessen schwacher doppelter Deckspanzer durch dazwischen gepresste Kohlenlagen widerstandsfähiger sein sollte. Seitliche Kohlenbunker und wohlüberlegte Raumunterteilung erhöhten die Sinksicherheit. Dieser Kreuzer war das erste Dreischraubenschiff der Kaiserlichen Marine mit dadurch verbesserter Manövrierfähigkeit.
17.11.1892 Beginn der Probefahrten.
29.03.1893 Auslaufen von Kiel zur 400-Jahrfeier Columbus in New York.
26.04.1893 Einlaufen gemeinsam mit S.M.S. Seeadler in Hampton Road.
13.05.1893 Auslaufen nach Kiel.
02.06.1893 Einlaufen in Kiel.
21.06.1893 Außerdienststellung Werft: Verstärkung der Verbände, Umbewaffnung.
03.04.1895 Indienststellung.
09.05.1895 Bei erster Probefahrt Aufgrundlaufen in Kieler Förde, erfolglose Freischleppversuche durch S.M.S. Baden und Werftdampfer. Nach Leichterung Rückkehr zur Werft. Teilnahme an der Eröffnungsfeierlichkeiten des Kaiser-Wilhelm-Kanals.
Obwohl die Küstenpanzerschiffe nur für heimische Gewässer bestimmt waren, musste man aus Ermangelung moderner Kreuzer S.M.S. Hagen 1895 nach Marokko entsenden. Dort war in Tanger ein Deutscher ermordet worden. Um die marokkanische Regierung zur Bestrafung der Mörder zu zwingen, war die „Entfaltung einer gewissen Seemacht“ notwendig. An dieser Aktion waren neben S.M.S. Hagen auch S.M.S. Kaiserin Augusta, das Schulschiff S.M.S. Stosch und die Korvette S.M.S. Marie beteiligt. Letztere waren ungeschützte veraltete Schiffe, die den modernen gegenüber keinen Gefechtswert besaßen. Obwohl die Demonstration ihren Zweck erfüllte, war es doch ein „niederdrückendes Gefühl für die deutsche Marine, das mächtige Deutsche Reich so unzulänglich vertreten zu sehen.“ („Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899).
Anfang 1900 nahmen die fremdenfeindlichen Unruhen in China bedrohliche Ausmaße an und gipfelten im Boxeraufstand. Das Deutsche Reich entsendete daraufhin S.M.S. Hertha, S.M.S. Fürst Bismarck und S.M.S. Kaiserin Augusta nach China. Eine Landungsabteilung von ca. 60 Mann übernahm den Schutz der Europäer in Tiensin. Eine weitere Landungsabteilung nahm an der Seymour-Expedition teil, in dessen Verlauf 4 Besatzungsmitglieder den Tod fanden.
Gefallene Besatzungsmitglieder der Seymour-Expedition in China im Jahr 1900:
- Korvettenkapitän Oltmann Buchholz aus Geestemünde, am 22. Juni, Herzschuss
- Obermatrose Leo Zimmermann aus Giradsville/Nordamerika, am 23. Juni,
- Matrose Martin Karl Lausten aus Kaytum auf Sylt, am 23. Juni
- Matrose Wilhelm Offermann aus Aachen, verwundet am 23. Juni, gestorben am 24. Juni
Am 01.10.1919 erfolgte die Streichung aus Liste der Kriegsschiffe. 1920 wurde das Schiff in Kiel abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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