S.M.S. Wacht

S.M.S. Wacht (1887)

S.M.S. Wacht (1887), Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Wacht, Aviso
S.M.S. Wacht, Aviso

S.M.S. Wacht (1887) – Angaben

Name:Wacht
Namensherkunft:Wacht, hier gemeint als militärische Aufmerksamkeit.
Stapellauf:27.08.1887 in Bremen (A.G. Weser)
Schiffstyp/-klasse:Wacht-Klasse, Aviso
Schwesterschiff:S.M.S. Jagd (1888), S.M.S. Wacht (1887)
Besatzung:ca. 141 Mann
Maße:Länge 80 m, Breite 9,6 m, Tiefgang 4 m
Wasserverdrängung:1250 Tonnen
Maximale Geschwindigkeit:18 kn
Bewaffnung:4 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm , 2 Maschinenkanonen Kaliber 3,3 cm
Ende:Nach Kollision mit S.M.S. Sachsen (1877) am 04.09.1901 vor Rügen gesunken.

S.M.S. Wacht (1887) – Geschichte

Der Stapellauf des Avisos erfolgte am 27. August 1887 in Bremen (A.G. „Weser“). Die Schiffstaufe vollzog der Chef der Marinestation der Nordsee, Vizeadmiral Graf von Monts (1832 – 1889). S.M.S. Wacht gehörte 1888/89 zur neu gebildeten Reserve-Division der Nordsee. Anfang August 1889 nahm das Schiff an dem Flottenbesuch in Großbritannien teil. Ende des Jahres 1889 begleitete das Übungsgeschwader das Kaiserpaar zu den Feierlichkeiten anlässlich der Hochzeit von Prinzessin Sophie von Preußen, einer Schwester Kaiser Wilhelms II., mit dem griechischen Kronprinzen Konstantin nach Athen. Anschließend folgte ein Besuch in die Türkei. Am 11. Dezember erreichte S.M.S. Wacht die damals zu Österreich gehörende Stadt Triest, musste aber aufgrund eines Kesselschadens gleich weiter zur Marinewerft nach Pola. Am 23. Dezember vertrat das Schiff die Kaiserliche Marine bei einer Flottenparade der k.u.k. Marine vor Kaiser Franz Joseph I. von Österreich in der Bucht von Muggia.

Pola. Schiffe in Reserve.
Pola. Schiffe in Reserve.

Nach Beendigung der Reparaturen am 29. Januar 1890 konnte S.M.S. Wacht die Marinewerft in Pola wieder verlassen und traf am 22. Februar in Wilhelmshaven ein. Dort wurde das Schiff am 6. März 1890 zunächst außer Dienst gestellt. Nach einer Grundreparatur und dem Einbau moderner Geschütze begannen am 6. Oktober 1891 die Erprobungen. Am 8. März 1892 wurde S.M.S. Wacht der II. Division zugeteilt. Vom 4. bis 8. Juni 1892 begleite es die alte Kaiserliche Jacht S.M.S. Hohenzollern (1876) bei der Begegnung Kaiser Wilhelms II. mit dem russischen Zaren.

S.M.S. Wacht
S.M.S. Wacht

Mitte Januar 1893 diente S.M.S. Wacht als Schulschiff für Heizer und Maschinisten der Torpedoboots-Division. Mitte April begleitete es die neue Kaiserliche Jacht S.M.S. Hohenzollern (1892) auf der Übungsfahrt von Swinemünde nach Kiel. Danach wurde das Schiff der I. Torpedobootsflottille in Kiel unterstellt und begleite ab 11. Oktober die Kaiserliche Jacht nach Göteborg, Karlskrona und Kristiansand. Am 2. Juli 1894 rammte das Panzerschiff S.M.S. Deutschland den Aviso beim Auslaufen aus Kiel. Nach der Reparatur auf der Kaiserlichen Werft konnte S.M.S. Wacht an den Herbstmanövern wieder teilnehmen. Wegen des schlechte Zustands der Maschinen wurde das Schiff am 8. Dezember 1894 außer Dienst gestellt.

S.M.S. Wacht, Aviso
S.M.S. Wacht, Aviso

Nach Beendigung der Reparaturen wurde S.M.S. Wacht am 18. März 1896 wieder in Dienst gestellt und dem Manövergeschwader zugeteilt. Es folgten Reisen nach den Niederlanden und Norwegen, Verbandsübungen und die Teilnahme an den Herbstmanövern. Nach einer Reise durch das Skagerrak wurde das Schiff am 4. Mai 1897 in Wilhelmshaven außer Dienst gestellt. Am 27. Februar 1899 wurde der Aviso durch Neuklassifizierung als Kleiner Kreuzer eingestuft und als Ablösung von S.M.S. Greif der II. Division des I. Geschwaders zugeteilt. Während eines Nordseemanövers ereignete sich am 12. September 1899 eine schwere Kesselexplosion an Bord, die 4 Tote und 5 Verletzte zur Folge hatte.

Der bei Arkona am 4. September gesunkene deutsche Kreuzer Wacht
Der bei Arkona am 4. September gesunkene deutsche Kreuzer Wacht

Nach der Reparatur wurde S.M.S. Wacht am 11. August 1901 wieder in Dienst gestellt und am 17. August zur I. Aufklärungsgruppe des II. Geschwaders zugeteilt. Während eines Manövers vor der Insel Rügen rammte das Linienschiff S.M.S. Sachsen am 4. September 1901 S.M.S. Wacht an Backbord mittschiffs so schwer, dass es zu sinken begann. Es gelang rechtzeitig alle Besatzungsmitglieder zu retten. Den Kommandanten von S.M.S. Wacht, Korvettenkapitän von Cotzhausen, sprach das Kriegsgericht am 8. Oktober 1901 von jeder Schuld frei.


S.M.S. Wacht (1887)

Auf den Spuren des Herbstmanövers der Kaiserlichen Marine von 1901

  • Untergang S.M.S. „Wacht“
  • Die Verflechtung um Hugo v. Cotzhausen
  • Ein Schiffsschicksal Aviso „Wacht“
  • Vom Seekadett zum Konteradmiral

Kurze geschichtliche Zusammenfassung von Reinhard Öser

Die Herbstmanöver konnten wegen der verspäteten Rückkehr der Linienschiffe aus Ostasien nicht nach dem ursprünglichen Terminplan stattfinden. Am geplanten Eröffnungstag, dem 11.08.1901 waren zunächst lediglich das II. Geschwader, der Kreuzer Hella und der Aviso Wacht sowie die Torpedoboote einsatzbereit. Sie begannen mit den Übungen in der Deutschen Bucht, die mit einem Angriff auf die Befestigungen an der Unterelbe endeten. Am 22.08.1901 versammelte sich die gesamte Flotte in Kiel, wo Admiral v. Koester seine Flagge an Bord Kaiser Wilhelm II. setzte. Gleichzeitig schiffte sich an Bord des Flaggschiffes der österreichisch-ungarische Marinekommandant, Admiral Frhr. v. Spaun ein, der auf Einladung des deutschen Kaisers an der Flottenübung teilnahm. Nach gemeinsamen Schießübungen in der Kieler Bucht dampfte die gesamte Übungsflotte im Kriegsmarsch in Richtung Danziger Bucht. Der eigentliche Herbstmanöverbeginn in der Ostsee war somit am 31.08.1901. Dabei ereignete sich am 04.09.1901 vor Kap Arkona ein schweres Unglück, als der Aviso Wacht vom Linienschiff Sachsen an Backbord mittschiffs gerammt wurde. Auf dem Marsch in die Danziger Bucht sollten die kleinen Kreuzer Hela und Wacht auf der Höhe Rügen von ihrer Steuerbordposition aus die Linie der Flotte durchbrechen, um an Backbord als Signalwiederholer zu fahren. Zwar gelang es, die Besatzung vollzählig zu retten, doch war das Sinken des Schiffes nicht zu verhindern. Spätere Hebeversuche des Wracks, das heute bei 42 m Tiefe liegt, waren aussichtslos. Das Heck des Schiffes wurde im Oktober gleichen Jahres von Tauchern gesprengt. (Das Kriegsgericht sprach am 08.10.1901 den damaligen KK und Kommandanten Hugo von Cotzhausen, von jeder Schuld am Untergang frei, dass Berufungsgericht schloß sich diesem Urteil an.)

Vor und in der Danziger Bucht fanden dann die weiteren Übungen statt. Sie wurden unterbrochen von der Parade und durch taktische Übungen anlässlich eines Treffens des deutschen Kaisers mit Zar Nicolaus von Russland. Die Übungen endeten am 15.09.1901 mit der Auflösung der Übungsflotte. Während die Schiffe des II. Geschwaders, die Torpedobootsflottillen sowie einige Kreuzer in Ihre Heimathäfen zurückkehrten, begann für die Schiffe des I. Geschwaders ein weiterer Manöverabschnitt, da die Landungskorps sich an dem vom I. und XII. Armeekorps durchgeführten >> Kaiser – Manöver << zu beteiligen hatten. Bei diesen war auch der chinesische sog. >> Sühneprinz << Tschun anwesend. Die Landungskorps wurden in Booten der Kriegsschiffe von Schleppern Weichsel aufwärts in das Manövergebiet geschleppt. Am 20.09.1901 kehrten sie an Bord ihrer Schiffe zurück, die tags darauf in ihre Heimathäfen liefen, um den Herbstwechsel vorzunehmen.

Zum Untergang S.M.S. „ Wacht“

In der Sitzung des Kriegsgerichts vom 06.11.1901 / Untersuchungssache des Gerichts des 2. Admirals des I. Geschwaders (KAdm. v. Prittwitz) gegen KK v. Cotzhausen, wird selbiger gegen Verstoß nach § 142 M.St.G.B. beschuldigt, >> wegen Fahrlässigkeit in der Ausübung seines Dienstes, dadurch den Untergang S.M.S. „Wacht“ herbeigeführt zu haben <<. Dies stellt sich aus Akten der kaiserlichen Marine zusammenfassend wie folgt dar :

Am Vormittag des 04.09.1901 evolutionierte die Übungsflotte nordöstlich vor Arkona unter dem Flottenchef Admiral v. Köster. Die Formation war „ Geschwaderdwarslinie aus Divisionskiellinie“. BB von der II. Division fuhr der ihr als Signalwiederholen beigegebene kleine Kreuzer „Wacht“(1.250 t). Durch die Ausführung des Signals „StB“ wurde „Geschwaderkiellinie aus Divisionsdwarslinie BB rangiert“ gebildet.

Auf das weitere Signal „Gliederwechsel in der Flotte“ fuhren die Schiffe der II. Division durch die StB von ihren Vorderleuten befindlichen Lücken und befanden sich nach einigen Minuten vor der I. Division. „ Wacht“ folgte und hatte die I. Division eben passiert, als auf das Signal „Wendung BB“ die Linienschiffe die ursprüngliche Formation derart wiederherzustellen in Begriff standen, dass die II. Division sich nunmehr StB von der I. befand. Die Abstände der Geschwader voneinander betrugen 300 m. Bei ca. 100 m Schiffslänge waren die freibleibenden Linien zwischen den Schiffen demnach ca. 200 m weit. Durch dieses Manöver kam „Wacht“ in bedrängte Lage. Sie steuerte schon an und musste ihr Handruder benutzen, da der Dampfsteuerapperat defekt war. Wacht mußte, um ihren Posten StB von der II. Division einzunehmen, zwischen den in voller Drehung begriffenen Linienschiffen „Württemberg“(7.690 t) und „Sachsen“(7.690t) hindurchbrechen und kam in bedrängte Lage. Es bestand die Gefahr einer Kollision mit einem dieser Schiffe. Und in der Tat sah sie sich in wenigen Sekunden von „Sachsen“ schwer bedroht. Auf beiden Schiffen ertönte das Signal „Schotten dicht“. Die Kommandanten der Schiffe gaben in Erkenntnis der Lage das Kommando “äußerste Kraft zurück“; auf „Sachsen“ um die Gewalt des Rammstoßes zu mindern, auf „Wacht“ den Punkt möglichst mittschiffs zu bekommen und um allenfalls vermutlich die hintere Maschine nicht zu treffen. Der Rammstoß traf infolge dessen um 10.21 Uhr die StB Seite ziemlich in Höhe des Schornsteins. Die Sachsen hatte zu diesem Zeitpunkt noch etwa 4 – 5 sm fahrt. Auf das Fahrstörungssignal beider Schiffe hatte die Flotte das Manöver sofort unterbrochen. Durch das von der „Sachsen“ in die trotz Panzerung schwache Schiffsseite der „Wacht“ gerammte Leck drang das Wasser schnell in den Heizraum und die benachbarten Abteilungen. Der Bug sank immer schneller und das Schiff neigte sich nach StB. Das Fahrzeug begann schnell zu sinken. In Erkenntnis dieser Lage ließ der Kommandant die Feuer aus den Kesseln reißen, um eine Kesselexplosion zu vermeiden und um die unter Deck befindlichen Leute die nach oben kamen und in den Booten zu Wasser gingen nicht zu gefährden. Inzwischen eilten von allen Seiten die Kutter der Schiffe und die Torpedoboote zur Hilfe herbei. Der Versuch der „Weißenburg“, dass sinkende Schiff auf flacheres Gewässer zu schleppen misslang, da die Katastrophe zu früh eintrat. Um 10.53 Uhr sank die „Wacht“. Die Mannschaften hatten inzwischen das Schiff verlassen, so dass keine Menschenleben zu beklagen waren. Nur der Kommandant KK v. Cotzhausen und der 1.Offizier, Oberleutnant. z. See Walter, standen noch auf dem Heck. Als auch dieser begann zu sinken sprang der Kommandant als letzter vom Schiff ins Wasser und wurde von einem Kutter aufgenommen und zum Flottenflaggschiff gebracht um Bericht zu erstatten. Die „Sachsen“ wurde nur unerheblich beim Rammstoß beschädigt. Der Kommandant der Wacht hatte dem Flottenkommando und dem 2. Admiral des I. Geschwaders vor dem Manöver bereits berichtet, das er auf der „Wacht“ aufgrund einer Störung und Havarie des Dampfsteueraggregates bereits seit dem 29. August 1901 nur auf das Handruder angewiesen sei.

Der Vorwurf der Fahrlässigkeit in Durchführung seines Dienstes trifft KK Hugo v. Cotzhausen nicht. Er wurde von der Anklage nach § 142 M. ST. G. B. freigesprochen. Selbst verstöße gegen §35 des Flottenexerzierreglement, wonach dem Signalwiederholer gestattet wird beim Manöver die Formation eigenverantwortlich zu durchscheren und hierfür diese Manöver allein eigenverantwortlich sind, die in unterschiedlicher Interpretation ausgelegt wurden, wurde er freigesprochen.

Durch eine Verfügung vom 24.09.1901 wurde die Abräumung der Wrackstelle befohlen und in der Zeit vom 30.09.-03.10.1901 ausgeführt. Durch Taucher wurde festgestellt, dass das Wrack vorne bis zur Back im Mudd liegt, achtern stehen die Schraubenwellen noch etwas aus dem Mudd hervor.

Kleiner Kreuzer S.M.S. „Wacht“ – Kurzer technischer/schiffsgeschichtlicher Abriss:

Am 27.08.1887 Stapellauf/ Bauwerft A. G. Weser, Bremen als Neubau Aviso >>E<<

Bezeichnende Schiffsklasse war Aviso, ab 1899 kleiner Kreuzer, mit einer Besatzung von 141 Mann.

Gewicht voll ausgerüstet 1.499 t; L: 85,5 m; B: 9,60 m ;T: 4.67 m

Antrieb: Expansions-, Kolbendampfmaschine

Bewaffnung ab 1891: 4 Schnellfeuerkanonen – 8,8cm ; 3 Torpedorohre – 35 cm.

13.12.1888 erste Indienstellung zur Probefahrt.

Reserve- Division der Nordsee

1889 Zuteilung zum Manövergeschwader Kiel

ab 08/1889 Übungsgeschwader in Wilhelmshaven

12/1889 Kesselrep. in der Marinewerft Pola

06.03.1890 Außerdienststellung und Grundreparatur/Umbau in Wilhelmshaven.

08.03 1892 in Dienst bei II. Division des Manövergeschwaders.

09/1892 leichte Kollision mit Artillerieschulschiff „Mars“

12.10.1892 außer Dienst in Wilhelmshaven

13.01.1893 in Dienst bis 03. als Schulschiff für Heizer und Maschinisten der Torpedoboots – Division. Danach als Flottillenschiff der Torpedoboote in Kiel.

11.10.1893 in Wilhelmshaven außer Dienst.

ab 1894 als Aviso bei der II. Division des Manövergeschwaders.

02.07.1894 Ramming mit Panzerschiff „Deutschland“ in Kiel beim Auslaufen.

Schadensbeseitigung bis 23.07 1894.

09.1894 I. Division.

08.12.1894 außer Dienst in Wilhelmshaven wegen schlechtem Maschinenzustandes.

26.03.1896 in Dienst bei der II. Division.

05.09.1896 Kollision mit D 3 (Torpedoboot), Schraubenschaden Werftreparatur in Kiel.

04.05.1897 außer Dienst in Wilhelmshaven

06.04.1899 in Dienst als keiner Kreuzer (laut allerhöchste Kabinettsorder) bei II. Division I. Geschwader.

Ende April Schraubenwellenhavarie.

07/1899 Aufklärer beim I. Geschwader.

12.09.1899 vor Korsör schwere Kesselexplosion, an Bord 4 Tote, 5 Verletzte.

27.09.1899 außer Dienst in Wilhelmshaven.

11.08.1901 in Dienst als Reserve, danach ab 17.08. I. Aufklärungsgruppe II. Geschwader.

04.09.1901 beim Herbstmanöver nach Zusammenstoß mit Linienschiff „Sachsen“ 8 sm Ost Nord Ost vor Kap Arkona / Rügen gesunken.

Hugo Freiherr von Cotzhausen, Privatfoto des Korvettenkapitän Hugo Freiherr von Cotzhausen, Foto mit freundlicher Genehmigung der Familie Renner (Enkel)
Hugo Freiherr von Cotzhausen, Privatfoto des Korvettenkapitän Hugo Freiherr von Cotzhausen, Foto mit freundlicher Genehmigung der Familie Renner (Enkel)
Vom Seekadett zum Konteradmiral – Hugo von Cotzhausen

Geboren in Köln am 14.05.1863 als Sohn des Rittergutsbesitzers Oscar Freiherr von Cotzhausen und seiner Frau Maria geb. von Knorr.

Er trat mit dem 22.04.1879 als 16 jähriger Kadett in die Marine ein.

16.11.1882 Ergänzungsoffizier Unterleutnant z. See.

13.04.1883 Erhalt des Patents zum Unterleutnant z. See mit Rangdienstalter.

Der weiteren Karriere stand nichts im Wege. Möglicherweise auch dadurch, dass der Onkel Adm. von Knorr war. Von der soliden seemännischen Ausbildung beginnend auf der Segelfregatte „Niobe“ über den Besuch auf der Marineschule hatte Hugo v. Cotzhausen sein Handwerk gelernt. Sein erstes Kommando erhielt er am 22.12.1883 als Kompanieoffizier bei der I. Matrosen – Division. Er sammelte seemännische aber auch Führungsfähigkeiten als Wachoffizier und Adjutant. Im Sommer 1888 lernte er anlässlich einer „Kaiserreise“ Friedrich Wilhelm II. nach Schweden in Stockholm die schwedische Baronesse Elsa von Bane’r kennen, mit der er auch kurz danach verheiratet war. Aus der Ehr gingen zwei Töchter (1898/1900) hervor. Am 24.04.1889 erhielt er ein weiteres Kommando diesmal auf dem Torpedoboot „S31“ als Kommandant. In der Folge „S32“. In den Jahren 1891 – 92 folgten Tätigkeiten als Wachoffizier auf den Panzerschiffen „ Baden, Kronprinz und Friedrich der Große“. 10.04.1893 Beförderung zum Kapitänleutnant. Anschließende Tätigkeit an der Marineakademie bis 04.1894. Weiter folgten in den Jahren Besetzungen als Navigations- und Batterieoffizier auf der „Gneisenau und Sachsen“. Von Oktober 1896 bis September 1898 Tätigkeit als Lehrer an der Marineschule, Inspektions- und Kadettenoffizier; zugl. zeitw. Direktionsmitglied d. Marine – Akademie u. Seekadettenoffizier an der Marineschule. Von 09.1898 – 09.1899 I. Wachoffizier auf dem Panzerschiff „ Bayern“. Beförderung zum Korvettenkapitän am 09.04.1900. Zur Vfg. d. Chefs d. Marinestation Ostsee bzw. d. I. Marineinspektion; Kompanieführer I. Werft – Division in der Zeit von 10.1899 – 03.1901. Kommandant auf Kleiner Kreuzer „Jagt“ dann bis 08.1901. Vom 11.08.- 04.09.1901 Kommando auf Kleiner Kreuzer „ Wacht“ der durch Kollision mit Panzerschiff “Sachsen“ sank. Danach wiederum Versetzung und zur Vfg. d. Chefs d. Marinestation Ostsee. Neues Kommando als Kommandant auf dem Artillerieschulschiff „ Olga“ von 04.1902 – 04.1903. Kurzzeitig z. Vfg. d. Chefs d. Marinestation Nordsee. Tätigkeit als Marineattache’ in London von 30.09.1903 – 23.09.1904 wo er KzS Carl v. Coerper ablöste. Fregattenkapitän ab 27.01.1904. Neues Kommando als Kommandant auf dem Großen Kreuzer „Friedrich Carl“ von 10.1904 – 09.1906. November 1904 zu erwähnende Unwillenskundgebung der Besatzung, ausgelöst durch psychologisch ungeschicktes Verhalten des Kommandanten. Ernennung zum Kapitän zur See am 21.03.1905. Ramming „Friedrich Carl “am 01.April 1905 mit britischem Linienschiff „ Prince Georg“ im Hafen vor Gibraltar, bei dem das Heck der „Prince Georg“ erheblich beschädigt wurde. Weiterer Auflaufunfall in schwedischem Hafen im Juli 1905. Wieder z. Vfg. d. Chefs d. Marinestation Ostsee von 09.1906 – 01.1907. Danach Lehrer an der Marine Akademie bis 09.1909. Am 06.09.1909 wurde Hugo v. Cotzhausen zum Konteradmiral ernannt und zur Disposition gestellt. Nach scharfer Auseinandersetzung mit dem Kaiser Friedrich Wilhelm II. schied Hugo v. Cotzhausen als 46 jähriger Mann, Anfang 1910 aus der Marine aus. Er verließ Kiel und lebte eine Zeit in Blankenese.

Nach dem Tode seines Vaters am 17.07.1917 führte KAdm. H. v. Cotzhausen den Titel Freiherr. und übernahm damit die Verwaltung des vom Großvater 1811 gestifteten Familienmajorates Wedau im Kreis Heinsberg.

Er selbst Verstarb am 18.11.1947 im Alter von 84 Jahren in Dremmen bei Aachen. Seine letzte Ruhestätte befindet sich heute auf einem kleinem Friedhof in Linnich bei Aachen.

Quellenangabe:

  • „Deutschlands Admirale“ Hildebrand/Henriot; Osnabrück 1988
  • Bundesarchiv Freiburg/ Aktenbestände Kaiserliche Marine
  • WZ Bilddienst Wilhelmshaven
  • Privatfotos aus Familiennachlaß v.Cotzhausen

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
Kaiserliche Marine

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