S.M.S. Leipzig

S.M.S. Leipzig (1875)

S.M.S. Leipzig (1875), Kreuzerfregatte der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Leipzig, Kreuzerfregatte
S.M.S. Leipzig, Kreuzerfregatte

S.M.S. Leipzig (1875) – Angaben

Name:Leipzig
Namensherkunft:Leipzig, Stadt im Königreich Sachsen (wobei „Leipzig“ hier als Ort der Völkerschlacht von 1813 verwendet wurde)
Stapellauf:13.09.1875 in Stettin (Vulkan)
Schwesterschiffe:SMS Leipzig (1875), S.M.S. Prinz Adalbert (1878)
Besatzung:ca. 432 Mann
Maße:Länge 87,5 m, Breite 14 m, Tiefgang 7 m
Wasserverdrängung:3930 Tonnen
Maximale Geschwindigkeit:13 kn
Bewaffnung:12 – 17 Geschütze Kaliber 17 cm
Ende:Ab 1894 Hulk, 1921 abgewrackt.

S.M.S. Leipzig (1875) – Indiensthaltung und Kommandanten

01.06.1877 – 12.06.1877Korvettenkapitän Paul Zirzow
12.09.1877 – 05.10.1877Korvettenkapitän Carl Paschen
06.10.1877 – 18.10.1879Korvettenkapitän / Kapitän zur See Carl Paschen
03.10.1882 – 22.10.1884Korvettenkapitän / Kapitän zur See Otto Herbig
01.09.1886 – 20.10.1886Korvettenkapitän Herbing
12.10.1887 – 12.11.1887Korvettenkapitän Herbing
06.04.1888 – 02.06.1893Korvettenkapitän Eduard Hartog (4/88 – 6/88)
Kapitän zur See Franz Strauch (8/88 – 2/89)
Kapitänleutnant Hermann da Fonseca-Wollheim (2/89 – 3/89) in Vertretung
Kapitän zur See Max Plüddemann (3/89 – 11/90)
Kapitän zur See Fritz Rötger (11/90 – 10.92)
Kapitän zur See Richard Hornung (10/92 – 06/93)

S.M.S. Leipzig (1875) – Geschichte

In den 1870er Jahren wurden die gepanzerten Kreuzer-Fregatten Leipzig, Prinz Adalbert, Bismarck, Moltke, Stosch, Blücher, Stein und Gneisenau auf deutschen Werften gebaut und in der Kaiserlichen Marine in Dienst gestellt. Da sie weder besonders widerstandsfähig noch modern bewaffnet waren wurden sie in Friedenszeiten auf Auslandsstationen und als Schulschiffe verwendet. Trotz voller Takelung und Dampfantriebes galten sie als schwerfällig. S.M.S. Gneisenau ging 1900 im Sturm an der Mole von Málaga (Spanien) verloren.

S.M.S. Leipzig, Kreuzerfregatte
S.M.S. Leipzig, Kreuzerfregatte

Am 17. November 1877 begann S.M.S. Leipzig eine Weltreise nach der Süd- und Westküste von Mittelamerika. Nach Anlaufen von mexikanischen und kalifonischen Häfen erfolgte ein Besuch von Honolulu. Hier besuchte König Kalakauha das Schiff. Im Oktober 1878 erreichte S.M.S. Leipzig japanische Gewässer. Nach fünfmonatigem Aufenthalt segelte die Korvette im April 1879 nach der chinesischen Küste. Über Singapore, Anjer, Mauritius, Kapstadt und Plymounth erreiche S.M.S. Leipzig am 29. September 1879 wieder Kiel.

Konteradmiral Deinhard und Offiziere S.M.S. Leipzig, 1889 v.l.n.r sitzend: Seydell, Capelle, Plüddemann, Deinhard, Schneider, Elvers - stehend: Behm, Oré, Tapken, Nieten, Thyen, Wuthmann, Gühler, Pfarrer Ettel, Dr. Groppe, Dr. Arimond, Oelker, Meier
Konteradmiral Deinhard und Offiziere S.M.S. Leipzig, 1889 v.l.n.r sitzend: Seydell, Capelle, Plüddemann, Deinhard, Schneider, Elvers – stehend: Behm, Oré, Tapken, Nieten, Thyen, Wuthmann, Gühler, Pfarrer Ettel, Dr. Groppe, Dr. Arimond, Oelker, Meier

Nach einigen kleineren Umbauten wurde das Schiff im Herbst 1882 wieder in Dienst gestellt. Unter den Besatzungsmitgliedern befand sich auch der spätere Admiral Hipper. Die zweite Weltreise begann am 19. Oktober 1882 über Südamerika und durch den Pazifik nach Ostasien. Dort wurde sie im Juni 1883 wurde sie dem Ostasiatischen Kreuzergeschwader zugeteilt. Ende 1883 transportierte sie den deutschen Generalkonsul in Schanghai, Zappe, nach Tschemulpo, der dort den ersten deutsch-koreanischen Handelsvertrag unterzeichnete. Anfang März 1884 erreichte das Schiff der Heimreisebefehl. An der Ostküste von Borneo lief die Korvette südlich von Sandakan auf. Dadurch machte sich ein siebenwöchiger Reparaturaufenthalt in Singapore notwendig.

S.M.S. Leipzig
S.M.S. Leipzig

Während dieser Zeit kam es zu schweren Fieberepidemien an Bord, so dass zeitweise 6 Offiziere und 230 Mann dienstunfähig waren. Auf der weiteren Heimreise bekam KzS Herbig den Befehl nach Südwestafrika zu segeln, um dort mit S.M.S. Elisabeth die deutsche Flagge bei Angra Pequena zu hissen. Diese völkerrechtliche Besitzergreifung war die Grundlage zur Gründung der Kolonie Deutsch-Südwestafrika. Auf der Weitereise entlang der westafrikanischen Küste wurde S.MS. Leipzig zur Unterstützung des Reichskommissars Gustav Nachtigal befohlen und so wurden in verschiedenen Küstenorten westlich der Mündung des Kamerunflusses die deutsche Flagge gehisst. Am 5. September 1884 wurde diese Aufgabe in Porto Seguro und Klein-Popo an der Küste des späteren Schutzgebietes Togoland erfüllt. Am 9. Oktober 1884 erreichte das Schiff in Wilhelmshaven wieder die Heimat.

Kaiserreise im Mittelmeer 1889 v.l.n.r.: S.M.S. Kaiser, S.M.S. Deutschland, S.M.S. Leipzig, S.M.S. Jagd und S.M.S. Blitz auf der Reede von Korfu
Kaiserreise im Mittelmeer 1889
v.l.n.r.: S.M.S. Kaiser, S.M.S. Deutschland, S.M.S. Leipzig, S.M.S. Jagd und S.M.S. Blitz auf der Reede von Korfu

Ab 25. November 1884 begann eine Grundreparatur des Schiffes. Aus der Grundreparatur wurde allerdings fast ein Neubau, so erhielt Leipzig eine neue Schiffsbeplankung, Querschotten, neue Maschinenanlage und eine Vergrößerung der Innenräume. Die neuen Maschinenanlagen erforderten auch einen zweiten Schornstein, der zusammen mit dem veränderten Achterschiff die Silhouette des Schiffes stark veränderte. Nach Probefahrten mit einer schweren Schraubenhavarie zeigte sich, dass weitere Umbauten notwendig waren. SMS Leipzig bekam auch eine vollelektrische Schiffsbeleuchtung eingebaut. Im April 1888 wurde das Schiff wieder in Dienst gestellt.

S.M.S. Leipzig, das Flaggschiff während der ostafrikanischen Blockade beim Zusammentreffen mit dem Übungsgeschwader während der Kaiserreiche nach Konstantinopel 1889
S.M.S. Leipzig, das Flaggschiff während der ostafrikanischen Blockade
beim Zusammentreffen mit dem Übungsgeschwader
während der Kaiserreiche nach Konstantinopel 1889

Am 14. Juni 1888 begann die Reise über Aden (Jemen) in Richtung Sansibar. Dorst setzte KzS Strauch auf S.M.S. Leipzig seine Flagge. Die geplante Reise in die Südsee wurde durch Unruhen im ostafrikanischen Küstenland, die bald in den sogenannten „Araberaufstand“ mündeten, abgesagt. Am 8. Mai des Jahres schifften S.M.S. Leipzig, S.M.S. Olga und S.M.S. Möwe ihre Landungskorps vor Tanga aus. Mehrmals greifen die deutschen Schiffe ein um Daressalam in Deutsch-Ostafrika zu schützen. Nach der Erstürmung des Buschiri-Lagers konnte der Aufstand endgültig niedergeschlagen werden. Nun konnte das Schiff im September 1889 in Kapstadt im Dock überholt werden. Im November 1889 erfolgte ein kurzer Zwischenstopp im Mittelmeer um Kaiser Wilhelm II. Bericht zu erstatten. Die unterbrochenen Wartungsarbeiten wurden danach in Venedig beendet.

S.M. Hulk Leipzig
S.M. Hulk Leipzig

Im Januar 1890 erreichte S.M.S. Leipzig der Befehl nach Ostasien zu fahren, am 20. März wurde Hongkong erreicht, bis 1891 blieb man in Ostasien. 1891 griff es in den Chilenischen Bürgerkrieg ein.

S.M. Hulk Leipzig
S.M. Hulk Leipzig

Von 1894 bis 1921 fand das Schiff Verwendung als Wohnhulk in Wilhelmshaven, 1919 plötzlich gesunken, 1921 gehoben und abgewrackt.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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