S.M. Kreuzer Irene in den chinesischen Gewässern

S.M.S. Irene (1888)

S.M.S. Irene (1888), Kleiner Kreuzer der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Irene, Kleiner Kreuzer
S.M.S. Irene, Kleiner Kreuzer

S.M.S. Irene (1888) – Angaben

Name:Irene
Namensherkunft:Prinzessin Irene Luise Maria Anna von Hessen und bei Rhein (* 11.07.1866 in Darmstadt  – † 11.11.1953 in Hemmelmark) war die Gemahlin des Prinz Heinrich von Preußen und Schwester der letzten russischen Zarin Alexandra Fjodorowna.
Stapellauf:23.08.1888 in Stettin (Vulkanwerft Stettin)
Schwesterschiffe:S.M.S. Irene (1888), S.M.S. Prinzess Wilhelm (1887)
Besatzung:ca. 365 Mann
Maße:Länge 94 m, Breite 14 m, Tiefgang 6,4 m
Wasserverdrängung:4300 Tonnen
Maximale Geschwindigkeit:18 kn
Bewaffnung:4 Schnellfeuerkanonen Kaliber 15 cm, 8 Schnellfeuerkanonen Kaliber 10,5 cm, 6 Schnellfeuerkanonen Kaliber 5 cm
Ende:1913 Wohnhulk, 1921 abgewrackt.

S.M.S. Irene (1888) – Geschichte

Prinzessin Irene von Hessen

Prinzessin Irene von Hessen
* 11.07.1866 in Darmstadt,
† 11.11.1953 in Hemmelmark bei Eckernförde;
Tochter von Großherzog Ludwig IV. von Hessen und bei Rhein und Prinzessin Alice von Großbritannien und Irland, 1888 Hochzeit mit Heinrich von Preußen (Bruder Kaiser Wilhelms II.) und Schwester der letzten russischen Zarin Alexandra Fjodorowna.

Mit Caprivi kam 1883 ein General an die Spitze der Admiralität, der die Marine noch mehr auf die Küstenverteidigung konzentrierte, da er mit einem baldigen Zweifrontenkrieg gegen Frankreich und Russland rechnete. Zu diesem Zwecke wurde die Torpedowaffe weiter ausgebaut. Ihre rasche Entwicklung und die gleichzeitige Verbesserung der Minen schien den Kampfwert großer Schiffe in Frage zu stellen, so dass sich bei allen Seemächten eine Unsicherheit über die zukünftige Seekriegstaktik verbreitete. Zu Caprivis strategischer Konzeption gehörte deshalb die Planung der 8 Küstenpanzerschiffe der Siegfried-Klasse, deren Architektur unverkennbar französischen Einfluss aufwies. Bei den kleineren Neubauten rüstete man erstmalig die Korvetten „Irene“ und „Prinzess Wilhelm“ ohne Segelschifftakelage aus. Sie stellten einen Kreuzertyp für den Auslandsdienst dar, der im Kriegsfall in Übersee als Handelsstörer auftreten sollte.

S.M. Kreuzer Irene in den chinesischen Gewässern
S.M. Kreuzer Irene in den chinesischen Gewässern

1889 erfolgte die Indienststellung, die Korvette wurde dem Manövergeschwader zugeordnet. Hier nahm sie an einer Englandreise teil, 1889/90 folgte eine Mittelmeerrundreise. Als Kaiser Wilhelm II. Mitte 1890 den dänischen König und in Christiana den schwedischen König besuchte, begleitete „Irene“ die Yacht Hohenzollern (1) bei einer Reise nach Helsingör.

Bis 1894 wurde das Schiff aus Personalmangel stillgelegt und mit modernen Schnellfeuerkanonen ausgerüstet.

Asien (1912)
Asien (1912)

Im November 1894 wurde S.M.S. Irene nach Ostasien entsandt. Nach einem Zwischenstopp in Marokko erreichte man im April 1895 Hongkong und die Insel Formosa (heutiges Taiwan). Es folgten Reisen nach Japan, China und bis zum russischen Kriegshafen Wladiwostok.

1. Kreuzerdivision vor Kiautschou S.M.S. Arkona, S.M.S. Irene, Flaggschiff Kaiser, S.M.S. Prinzess Wilhelm, Vizeadmiral Otto von Diederichs
1. Kreuzerdivision vor Kiautschou S.M.S. Arkona, S.M.S. Irene, Flaggschiff Kaiser, S.M.S. Prinzess Wilhelm, Vizeadmiral Otto von Diederichs

Nachdem die deutschen katholischen Missionare Nies und Henle in China ermordet wurden, gibt Kaiser Wilhelm II. am 1. November 1897 den Befehl zur sofortigen Besetzung der Kiautschou-Bucht. Das ostasiatische Geschwader, bestehend aus S.M.S. Kaiser, S.M.S. Prinzess Wilhelm und S.M.S. Cormoran (später noch S.M.S. Irene) begeben sich unter Befehl des Konteradmirals Otto von Diederichs (1843 – 1918) nach Kiautschou um die dortige Bucht nebst Befestigungen zu besetzten. Diese Aktion war keinesfalls eine spontane Reaktion auf die Ermordung der Deutschen, sondern nur der offizielle Vorwand eines über Jahre sorgfältig vorbereiteten Unternehmens.

Gruss aus Kiautschou
Gruss aus Kiautschou

Auf den Philippinen beginnt im Februar 1899 der Unabhängigkeitskrieg gegen die Kolonialmacht USA. Die Amerikaner versprachen den Philippinen die Unabhängigkeit von Spanien, übernahmen aber 1898 die Herrschaft über die Inselgruppe. Mitte 1899, während des spanisch-amerikanischen Krieges, würde S.M.S. Irene nach den Philippinen befohlen. Dort kam es zu einem Zwischenfall mit einem amerikanischen Kreuzer.

S.M.S. Irene, Besatzungsmitglied
S.M.S. Irene, Besatzungsmitglied

1900 nahm S.M.S. Irene an der Niederschlagung des Boxeraufstandes in China teil. Eine kleine Landungsabteilung unterstütze das Expeditionskorps unter Admiral Seymour. Dabei wurde am 17.Juni 1900 der Matrose Andres bei Tientsin durch einen Schuss in die rechte Brust getötet.

S.M.S. Irene, Besatzungsmitglied
S.M.S. Irene, Besatzungsmitglied

Ende Juni 1901 trat das Schiff die Heimreise an und traf am 22. September 1901 in Wilhelmshaven ein. Dort lag es bis zu seinem Ende, wurde ab 1913 als Wohnschiff genutzt und 1921 abgewrackt.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
Kaiserliche Marine

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