S.M.S. Otter

S.M.S. Otter (1877)

S.M.S. Otter (1877), Kanonenboot II. Klasse der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.

S.M.S. Otter, Kanonenboot
S.M.S. Otter, Kanonenboot

S.M.S. Otter (1877) – Angaben

Name:Otter
Namensherkunft:Otter, Unterfamilie der Marder
Stapellauf:07.06.1877 in Elbing (Schichau)
Schwesterschiffe:Einzelschiff
Besatzung:ca. 43 Mann
Maße:Länge 29 m, Breite 6,2 m, Tiefgang 1,2 m
Wasserverdrängung:130 Tonnen
Maximale Geschwindigkeit:8 kn
Bewaffnung:4 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm
Ende:Am 27.05.1907 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, ab 1907 Versuchsschiff und 1926 abgewrackt.

S.M.S. Otter (1877) – Geschichte

Der Stapellauf des „flachgehenden Piratenjägers“ erfolgte am 7. Juni 1877 in Elbing auf der Werft von F. Schichau. S.M.S. Otter war das kleinste Kriegsschiff der Kaiserlichen Marine. Geplant wurde es gegen das Seeräuberunwesen in den chinesischen Gewässern. Während Großbritannien bereits über 100 solcher Schiffe in China zum Schutz seiner Wirtschaftsinteressen im Einsatz hatte, konnte das Deutsche Reich dem gegenüber grade ein kleines Kriegsschiff stationieren.

Dänemark (1912)
Dänemark (1912)

Nach der Indienststellung bemerkte man während der Überführung des Schiffes nach Kiel eine so geringe Seefähigkeit, dass man nicht um Skagen (Nordjütland) herum fahren, sondern nur den Weg durch den Eider-Kanal nutzen konnte. Die schlechten Eigenschaften von S.M.S. Otter führten zu heftigen Kontroversen zwischen dem Reichstag und dem Chef der Admiralität, Albrecht von Stosch; konnte das Schiff nun wegen seiner mangelhaften Hochseefähigkeit nicht selbstständig nach Ostasien reisen. Auch war ein Zerlegen des Schiffes aus technischen Gründen nicht möglich, so dass es nunmehr in den Heimatgewässern eingesetzt werden musste.

Das neue Kanonenboot Otter
Das neue Kanonenboot Otter

Am 16. Juli 1880 brachen während eines Gefechtsschießens auch noch mehrere Zwischendecksbalken und mehrere Decksplanken, so dass auch die Geschütze wieder entfernt werden mussten. Bis 1886 diente S.M.S. Otter als Tender beim Artillerieschulschiff. Nach Bildung der Schiffsprüfungskommission wurde das Schiff nach entsprechenden Umbauten von Wilhelmshaven über Skagen nach Kiel erfolgreich überführt. Nach der Fertigstellung des Kaiser Wilhelm-Kanals (Nord-Ostsee-Kanal) befuhr S.M.S. Otter diesen in einer Testfahrt vor der offiziellen Einweihung.

S.M.S. Otter
S.M.S. Otter

Von 1898 bis 1907 diente S.M.S. Otter der neu gegründeten Minen-Versuchs-Kommission im Seeraum Cuxhaven. Nachdem das Schiff 1907 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen wurde, diente es noch als Unterrichtshulk und Kohlenprahm. Ab 1914 nutze es die Firma Anschütz in Kiel als Versuchsschiff für Kompassprüfungen. 1926 wurde „Otter“ abgewrackt.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
  • „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
  • „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
  • „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
  • „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
  • „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
  • „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
  • „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
  • „Marine-Album“ Berlin 1910
  • „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
  • „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
  • „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
  • „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
  • „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
  • „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
  • „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
  • „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
  • „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
  • „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
  • „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
  • „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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