Das Fürstentum Lippe (1720-1918) in detaillierter Übersicht, Geschichte in alten Ansichtskarten.
Detmold ist die Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums Lippe.
Fürstentum Lippe 1720 – 1918
Das Fürstentum Lippe (nicht Lippe-Detmold) ist ein Bundesstaat des Deutschen Reichs, zwischen der Weser und dem Teutoburger Wald gelegen. Im Nordwesten, Westen und Süden von dem preußischen Regierungsbezirk Minden, im Nordosten von dem zu Hessen-Nassau gehörigen Kreis Rinteln (früher kurhessische Grafschaft Schaumburg), im Osten von der Provinz Hannover (Fürstentum Kalenberg) und dem Fürstentum Waldeck (Pyrmont) begrenzt, bildet es ein wohl abgerundetes Gebiet.
Das Fürstentum Lippe besitzt drei kleinen Enklaven: Kappel und Lipperode im preußischen Kreis Lippstadt, Grevenhagen im Kreis Höxter.
Das Fürstentum ist größtenteils reichbewaldetes Berg- und Hügelland. Die ganze Südwestgrenze wird vom Teutoburger Wald eingefasst (höchster Punkt die Völmerstod, 468 m; außerdem die Grotenburg bei Detmold, 385 m hoch, mit dem Hermannsdenkmal); im Südosten erreicht der Köterberg 502 m Höhe. Die Erhebungen des Teutoburger Waldes gehören der Kreideformation und dem Muschelkalk an, im Westen nimmt der Lias eine größere Fläche ein, im übrigen Lande herrscht die Keuperformation vor, die hier und da vom Muschelkalk durchbrochen und an einzelnen Stellen vom Tertiär überlagert wird.
Metalle, außer Schwefelkies und Raseneisenstein, sind nicht vorhanden; an einzelnen Stellen findet sich Braunkohle und bituminöser Schiefer. Mineralbäder gibt es in Meinberg und Salzuflen, an letzterem Orte auch eine Saline. Von Flüssen berührt die Lippe nur die Enklave Lipperode, die Weser nur die nördliche Spitze des Landes. In letztere fließen die Werre, Exter, Kalle, die im Lande entspringen; die Emmer durchströmt den südöstlichen Teil desselben. Das Klima ist gesund und verhältnismäßig mild (im Mittel 9,8°).
Wappen:
Das ursprüngliche Wappen des Geschlechts ist eine fünfblätterige rote Rose in silbernem Felde, das jetzige Wappen des Fürstentums Lippe ein neunfelderiger Schild: Zweimal gespalten und zweimal quergeteilt mit Herzschild. Herzschild: In Silber eine rote Rose (Lippe), 1 u. 9) In Silber fünf (2, 1, 2) schwarze Mühleisen (Vianen). 2 u. 8) In Rot ein goldener achtstrahliger Stern, auf dem eine Schwalbe sitzt (Swalenberg). 3 u. 7) Von blausilbernen Eisenhütlein und Rot sechsmal quergestreift (Ameyden). 4 u. 6) In Gold ein roter achtspitziger Stern (Sternberg). 5) Bildet den Herzschild.
Landesfarben:
Die Landesfarbe des Fürstentums Lippe sind Rot-Gelb.
Orden des Fürstentums Lippe:
Der fürstlich Lippesche Hausorden; außerdem das dem Ehrenkreuz affiliierte goldene und silberne Verdienstkreuz, ferner die goldene und silberne Verdienstmedaille.
Bundesrat:
1 Stimme
Reichstag:
1 Wahlkreis und 1 Abgeordneter
Landesparlament des Fürstentums Lippe:
Am 3. Juni 1876 ist ein neues Wahlgesetz zustande gekommen, wonach die nach Steuerstufen in drei Klassen gegliederten Wähler in direkter, geheimer Wahl 21 Abgeordnete wählen; die Legislaturbehörde beträgt vier Jahre.
Haupt- und Residenzstadt des Fürstentums Lippe:
Detmold – 11.968 Einwohner (1905)
Größe des Fürstentums Lippe:
1.215,2 km² (22,1 Quadratmeilen)
Exklaven: Cappel und Lipperode mit 728 Einwohnern bei Lippstadt in Westfalen, Grevenhagen im Kreis Höxter.
Einwohner:
- 1881: 112.452
- 1900: 138.952
- 1905: 145.610
- 1910: 150.937
- 1919: 154.318
Gerichtsorganisation:
Das Fürstentum Lippe bildet einen eigenen Landgerichtsbezirk mit dem Landgericht in Detmold. Als Oberlandesgericht fungiert kraft Staatsvertrag vom 4. Januar 1879 das preußische Oberlandesgericht in Celle. Es bestehen neun Amtsgerichte (Alverdissen, Blomberg, Detmold, Hohenhausen, Horn, Lage, Lemgo, Oerlinghausen, Salzuflen). Die Exklave Lipperode-Cappel gehört zum preußischen Amtsgericht Lippstadt.
Klima:
Das Klima ist gesund und verhältnismäßig mild, im Mittel 9,8 Grad Celsius.
Bewohner:
Die Bewohner gehören zum niedersächsisch-westfälischen Stamm (Sachsen). Die Landbevölkerung spricht die plattdeutsche Sprache.
Bevölkerungsdichte:
- 1905: 119,8/km²
- 1910: 124,2/km²
Bildung:
Die Volksbildung im Fürstentum Lippe ist im Jahr 1900 hoch entwickelt. Es bestehen 2 staatliche Gymnasien in Detmold und Lemgo, von denen ersteres mit einer lateinlosen Realschule verbunden ist, eine städtische Realschule in Salzuflen, eine städtische Knabenmittelschule in Lage, 7 sogenannte Rektorschulen, 126 Elementarschulen mit über 250 Lehrern, 11 katholische und 10 israelitische (Relegions-)Schulen. Außerdem bestehen im Land ein Landesseminar, 2 höhere Töchterschulen, eine Taubstummenschule und verschiedene obligatorische Gewerbe-, Fortbildungsschulen, eine landwirtschaftliche Winterschule in Lage, eine Tischlerschule und eine Baugewerbeschule in Detmold.
Religion:
Die Geistlichkeit gliedert sich in drei Klassen und untersteht einem Generalsuperintendenten und drei Superintendenten. Es gibt 46 reformierte und 5 lutherische Pfarrstellen, 10 katholische und 13 jüdische Gemeinden. Die Synodalverfassung der Landeskirche beruht auf Gesetzen vom 12. September 1877 und 19. Oktober 1882, auch die Lutheraner sind der Synode beigetreten. Die kirchlichen Verhältnisse der Katholiken sind seit 1854 durch eine besondere Verordnung geregelt und die Diözesanrechte dem Bistum Paderborn übertragen.
1910:
- 143.961 Evangelisch
- 5.936 Römisch-katholisch
- 193 andere Christen
- 780 Juden
Militär:
Das Fürstentum Lippe besitzt kein eigenes Militär. Die lippeschen Wehrpflichtigen werden nach einem mit dem Königreich Preußen abgeschlossenen Vertrag von 1867 in das preußische Heer eingestellt, vorzugsweise in das 6. westfälische Infanterieregiment Nr. 55, von dem der Regimentsstab und das 3. Bataillon in Detmold in Garnison stehen.
Wirtschaft:
Das Acker- und Gartenland nimmt (1906) 53,1 %, die Wiesen 6,9 %, die Weiden 8,6 % und die Waldungen 27,6 % des Areals ein. Das wichtigste Gewerbe im Land ist die Landwirtschaft, gehoben durch einen landwirtschaftlichen Hauptverein mit verschiedenen Nebenvereinen. Geerntet werden vornehmlich Roggen, Hafer, Weizen und Kartoffeln. Beim Jagdschloss Lopshorn ist das bekannte „Sennergestüt“. Die Rindvieh- und Schweinezucht ist nicht ohne Bedeutung. Der Viehstand belief sich 1. Dezember 1900 auf 9485 Pferde, 38.296 Rinder, 16.306 Schafe, 86.237 Schweine und 36.406 Ziegen. Die Forste umfassten 1900: 33.488 Hektar, darunter waren 14.082 Hektar Kronforste und 1125 Hektar Staatsforste; sie bestehen meist aus Hochwald; es überwiegt das Laubholz (insgesamt auf 77,9 % der Forstfläche), vornehmlich Buchen. Ausgeführt werden von Landesprodukten: Holz, Sandsteine, weißer Sand, Garn, Leinwand, Getreide, Schlachtvieh, Wolle, Pferde. Eigentümlich dem Lande ist das Zieglergewerbe. Alljährlich im Frühling ziehen etwa 15.000 Ziegler zum Ziegeleibetrieb in die deutschen und außerdeutschen Lande bis nach Schweden, Ungarn und Südrussland und kehren mit ihrem Verdienst im Herbst zurück. Industrie existiert nur in geringem Umfang; bei Salzuflen ist die Stärkefabrik von Hoffmann u. Komp. als die größte auf dem Kontinent bemerkenswert. Außerdem gibt es eine Papierfabrik in Dalbke, mehrere Papiermühlen, verschiedene Tabak- und Zigarrenfabriken, Bierbrauereien, Webereien, Öl- und Sägemühlen, Ziegeleien, eine Zuckerfabrik. Lemgo ist bekannt durch seine Meerschaumpfeifenköpfe. Die zum fürstlichen Domanium gehörige Saline in Salzuflen produziert jährlich etwa 10.000 dz Salz (1903: 10.144 dz). Eine Eisenbahn von Herford nach Altenbeken durchzieht das Land in westöstlicher Richtung und berührt die Städte Salzuflen, Lage, Detmold und Horn-Meinberg; eine zweite, die Bielefeld mit Hameln verbindet, berührt die lippeschen Städte Lage, Lemgo und Barntrup. Gemeinnützige Landesinstitute sind: die auf Gegenseitigkeit gegründete Landesbrandkasse (seit 1752), Landeswitwen- und Waisenkasse, Leih- und Sparkasse, das Landeskranken- und Siechenhaus, die Irrenanstalt in Brake, die Taubstummenanstalt in Detmold u.a.m.
Postwesen und Briefmarken:
Gemäß der Aufstellung der Generalverordnung vom 30. Dezember 1861 besorgte die Thurn und Taxissche Post auf Grund von Beschlüssen des Wiener Kongresses (1815) den Postdienst bis zum 30. Juni 1867 im Fürstentum Lippe. Ab 1. Juli 1867 übernahm die preußische Post den Postdienst. Das gesamte preußische Postwesen ging am 1. Januar 1868 auf den Norddeutschen Bund (Norddeutscher Postbezirk) über. Die Reichsverfassung vom 16. April 1871 bestimmte u.a. dass die unmittelbare Posthoheit, mit Ausnahme des inneren Verkehrs im Königreich Bayern und im Königreich Württemberg, dem Deutschen Reich zusteht.
Währungen und Münzen:
- bis 1875: 1 Taler = 30 Silbergroschen = 360 Pfennige
- ab 1875: 1 Mark = 100 Pfennig
Hymne des Fürstentums Lippe:
Das Fürstentum Lippe besitzt keine eigene Hymne (Volkshymne). Im Bedarfsfalle wurde in den Schulen die erste Strophe der preußischen Hymne „Heil dir im Siegerkranz“ mit sinngemäßer Abänderung gesungen.
Das bekannte Lippe-Detmold Lied ist ein altes Soldatenlied aus der Zeit der Befreiungskriege von 1813:
Lippe-Detmold Lied (1813)
1. Lippe-Detmold eine wunderschöne Stadt,
Darinnen ein Soldat.
Ei, der muß marschieren in den Krieg,
Wo die Kanonen stehn.
2. Und als er in diese große Stadt reinkam,
Wohl vor des Hauptmanns Haus,
Der Hauptmann schaut zum Fenster raus,
„Mein Sohn bist du schon da?“
3. „Na, dann geh‘ mal gleich zu deinem Feldwebel hin
Und zieh den Blaurock an!
Denn du mußt marschieren in den Krieg,
Wo die Kanonen stehn.“
4. Und als er in die große Schlacht reinkam,
Da fiel der erste Schuß.
Da liegt er nun und schreit so sehr
Nach seinem Kamerad.
5. „Ach, Kam’rad, liebster Kam’rad mein,
Schreib‘ einen Brief nach Haus.
Schreibe du, schreibe du an meinen Schatz,
Daß ich getroffen bin!“
6. Kaum daß er diese Wort hatt‘ getan,
Da fiel der zweite Schuß.
Da liegt er nun und schreit nicht mehr,
Weil er erschossen ist.
7. Als das der General erfuhr,
Da rauft er sich den Bart:
„Womit soll ich führen meinen Krieg,
Weil mein Soldat ist tot!“
Regenten:
regierendes Fürstenhaus: Lippe, Ahnherr Bernhard von der Lippe (um 1130), Stammvater der regierenden Linie Biesterfeld: Friedrich Karl August (geb. 1706)
Außer der regierenden Linie gibt es die gräflichen Nebenlinien Lippe-Biesterfeld und Lippe-Weißenfeld und die erbherrliche, in ihrem eignen Fürstentum souveräne Schaumburg-Lippesche Linie
Nach dem Tod des kinderlosen Grafen Günther Friedrich Woldemar 1895 kam es erst nach zweijähriger Auseinandersetzung zwischen dem Fürstenhaus zu Schaumburg-Lippe und der gräflichen Linie zu Lippe-Biesterfeld zu einer Einigung. Ernst zu Lippe-Biesterfeld wurde gemäß des Reichsgerichtsentscheids von 1897 als Graf-Regent für den geisteskranken Graf Alexander eingesetzt. Kaiser Wilhelm II. unterstütze seinen Schwager, den Fürsten zu Schaumburg-Lippe, um so auch eine Vereinigung der Häuser Lippe-Biesterfeld und Schaumburg-Lippe zu erreichen. Historische Brisanz liegt in dem Entscheid des Landtages, der nicht die kaiserliche Lösung wählte, sondern den Grafen zu Lippe-Biesterfeld als Regenten einsetzte und somit die hohen Einkünfte aus den zahlreichen Domänen nicht dem Fürstentum zufließen konnten.
- 16.12.1789 – 04.04.1802 Fürst Leopold I. (1767 – 1802)
- 04.04.1802 – 01.01.1851 Fürst Leopold II. (1800 – 1851)
- 04.04.1802 – 03.07.1820 Regentschaft Pauline von Anhalt-Bernburg (1769 – 1820)
- 01.01.1851 – 08.12.1875 Fürst Paul Friedrich Emil Leopold III. Graf zur Lippe-Detmold (1821 – 1875)
- 08.12.1875 – 20.03.1895 Fürst Günther Friedrich Woldemar Graf zur Lippe-Detmold (1824 – 1895)
- 20.03.1895 – 13.01.1905 Fürst Karl Alexander Graf zu Lippe-Detmold (1831 – 1905), krank daher Regentschaften:
- 1895 – 1897 Regentschaft Adolf zu Schaumburg-Lippe (1859 – 1916)
- 1897 – 1904 Regentschaft Ernst zu Lippe-Biesterfeld (1842 – 1904)
- 1904 – 1905 Regentschaft Leopold zu Lippe-Biesterfeld (1871 – 1949)
- 25.10.1905 – 12.11.1918 Fürst Leopold IV. Julius Bernhard Adalbert Otto Karl Gustav zur Lippe (1871 – 1949)
Staatsminister des Fürstentums Lippe:
Die höchste Landesbehörde ist das Staatsministerium, dem die höheren Verwaltungs- und Justizbehörden untergeordnet sind. Die höhere Landesverwaltungsbehörde ist das Regierungskollegium.
- 1810 – 1828 Karl Friedrich Funk von Senftenau
- 1829 – 1832 Friedrich Wilhelm Helwing
- 1832 – 1848 Wilhelm Arnold Eschenburg
- 1848 – 1850 Friedrich Simon Leopold
- 1850 – 1853 Christian Theodor von Meien
- 1853 – 1855 Laurenz Martin Hannibal Christian Fischer
- 1856 – 1868 Alexander Wilhelm Heinrich August von Oheimb
- 1868 – 1872 Karl Theodor Heldmann
- 1872 – 1875 Julius Adalbert von Flottwell
- 1876 – 1885 August Eschenburg
- 1885 – 1889 Hugo Samuel Wilhelm Egmont Freiherr von Richthofen
- 1889 – 1895 Friedrich Otto Hermann von Wolffgramm
- 1895 – 1897 Karl Friedrich von Oertzen
- 1897 – 1899 Karl Gustav Oskar Miesitscheck von Wischkau
- 1900 – 1912 Max Freiherr von Gevekot
- 1913 – 1918 Karl Ludwig Freiherr von Biedenweg
Administrative Gliederung des Fürstentums Lippe:
Das Fürstentum Lippe gliedert sich 1900 in 8 Städte und 5 Verwaltungsämter, welche wiederum in 13 Ämter aufgeteilt sind:
Städte: Detmold, Barntrup, Blomberg, Horn, Lage, Lemgo, Salzuflen und Amt Schwalenberg. Die Städte haben eine eigene Verwaltung und Polizei.
Verwaltungsamt Blomberg
- Amt Blomberg mit den Gemeinden: Altendonop, Altendonop (Rittergut), Blomberg (Burg- und Meiereibezirk), Burg Maspe (Rittergut), Cappel, Dalborn, Donop, Eschenbruch, Großenmarpe, Istrup, Kleinenmarpe, Lüdershof (Rittergut), Maspe, Mossenberg-Wöhren, Ober-Maspe (Rittergut), Siekholz (Meierei)
- Amt Schieder mit den Gemeinden: Belle, Billerbeck, Borkhausen (Rittergut), Freismissen (Rittergut), Gröpperhof (Rittergut), Herrentrup, Höntrup, Reelkirchen, Reelkirchen (Rittergut), Schieder, Schieder (Schloß- und Meiereibezirk), Siebenhöfen, Tintrup, Wellentrup, Wöbbel, Wöbbel (Rittergut)
- Amt Schwalenberg mit den Gemeinden: Biesterfeld (Meierei), Brakelsiek, Elbrinxen, Falkenhagen (Meierei), Hummersen, Köterberg, Lothe, Niese, Rischenau, Ruensiek, Sabbenhausen, Schwalenberg (Burg- und Meiereibezirk), Wörderfeld
Verwaltungsamt Brake
- Amt Brake mit den Gemeinden: Brake, Brake (Schloß- und Meiereibezirk), Entrup, Hasebeck, Hillentrup, Kluckhof, Leese, Lieme, Loßbruch, Lüerdissen, Lütte, Sommersell, Wendlinghausen, Wendlinghausen (Rittergut), Wiembeck
- Amt Hohenhausen mit den Gemeinden: Asendorf, Bavenhausen, Bentorf, Breda (Meierei), Brosen, Brüntorf, Henstorf, Hohenhausen, Lüdenhausen, Matorf, Niederntalle (Rittergut), Osterhagen, Talle, Welstorf, Westorf
- Amt Sternberg-Barntrup mit den Gemeinden: Alverdissen, Asmissen, Barntrup (Rittergut), Barntrup (Meierei), Bega, Bösingfeld, Bremke, Dorotheental (Meierei), Göstrup, Göttentrup (Meierei), Humfeld, Laßbruch, Mönchshof (Rittergut), Nalhof, Oelentrup (Meierei), Rott, Schönhagen, Schwelentrup, Sonneborn, Sternberg (Schloßbezirk), Ullenhausen (Rittergut), Vallentrup (Erbpachtgut), Wierborn (Rittergut),
- Amt Varenholz mit den Gemeinden: Almena, Erder, Heidelbeck, Heidelbeck (Meierei), Hellinghausen (Erbpachtgut), Kalldorf, Langenholzhausen, Silixen, Stemmen, Varenholz, Varenholz (Meierei)
Verwaltungsamt Detmold
- Amt Detmold mit den Gemeinden: Barkhausen, Berlebeck, Braunenbruch (Rittergut), Brokhausen, Fromhausen, Hakedahl, Haustenbeck, Heidenoldendorf, Heiligenkirchen, Herberhausen (Rittergut), Hiddesen, Hornoldendorf, Hornoldendorf (Rittergut), Johannetenthal (Meierei), Leistrup-Meiersfeld, Lopshorn (Schloß- und Meiereibezirk), Mosebeck, Niederschönhagen, Oberschönhagen, Remmighausen, Schmedissen, Schönemark, Spork, Vahlhausen
- Amt Horn mit den Gemeinden: Brüntrup, Grevenhagen, Heesten, Holzhausen, Kohlstädt, Küterbrok (Rittergut), Leopoldsthal, Meinberg, Schlangen, Vahlhausen-Bellenberg, Veldrom, Wehren
- Amt Lage mit den Gemeinden: Augustdorf, Bentrup, Billinghausen, Büllinghausen (Meierei), Dehlentrup, Ehrentrup, Hagen, Hardissen, Hedderhagen, Heiden, Heßloh, Hörste, Hörstmar, Iggenhausen (Rittergut), Jerxen-Orbke, Müssen, Nienhagen, Niewald, Oettern-Bremke, Ohrsen, Pivitsheide (Vogtei Heiden), Pivitsheide (Vogtei Lage), Pottenhausen, Schackenburg (Rittergut), Trophagen, Waddenhausen, Wissentrup
Verwaltungsamt Lipperode-Cappel
- Amt Lipperode-Cappel mit den Gemeinden: Cappel , Cappel (Stift, Abtei), Lipperode
Verwaltungsamt Schötmar
- Amt Schötmar mit den Gemeinden: Schötmar, Bexten (Meierei), Bexterhagen, Biemsen-Ahmsen, Biemsen (Meierei), Ehrsen-Breden, Grastrup-Hölsen, Heerse (Meierei), Holzhausen, Lockhausen, Nienhagen, Oberwüsten, Papenhausen (Rittergut), Retzen-Papenhausen, Schötmar (Rittergut), Steinbeck (Rittergut), Sylbach (Rittergut), Uebbentrup (Meierei), Unterwüsten, Werl-Aspe, Wülfer-Bexten
- Amt Oerlinghausen mit den Gemeinden: Asemissen, Bechterdissen, Dahlhausen (Meierei), Eckendorf (Rittergut), Greste, Hovedissen, Hovedissen (Rittergut), Mackenbruch, Niederbarkhausen (Rittergut), Oerlinghausen, Senne, Währentrup, Wellentrup
Geschichte Lippes:
In ältester Zeit von den Cheruskern bewohnt, bildete Lippe später einen Teil des Sachsenlandes. Als Stammvater der Lippeschen Dynastie gilt Bernhard de Lippia um 1123. Bernhard VIII. führte die lutherische Kirche ein. Sein Sohn Simon VI. teilte das Land unter seine drei Söhne, wodurch die Linien Lippe (Detmold), Brake (erloschen 1709) und Bückeburg (Schaumburg-Lippe) entstanden. Lippe wurde 1720 Reichsfürstentum und 1807 durch Beitritt zum Rheinbund souverän. Nach Überwindung der französischen Fremdherrschaft gehörte es von 1815 bis 1866 dem Deutschen Bund an.
Die Verfassung vom 6. Juli 1836 wurde 1848 und 1849 durch den Fürsten Leopold II. liberalisiert, aber unter seinem Nachfolger Leopold III. am 26. März 1853 wieder hergestellt, worauf sich ein langjähriger Verfassungskonflikt erhob. 1841 ist das Fürstentum Lippe dem Deutschen Zollverein beigetreten. Im Deutschen Krieg von 1866 unterstützte das Fürstentum Lippe von vornherein das Königreich Preußen. Das lippesche Bataillon war mit der Mainarmee vereinigt und kämpfte bei Kissingen an der Seite Preußens. Am 1. Oktober 1867 schloss Lippe mit Preußen eine Militärkonvention ab. Das Land trat dem Norddeutschen Bund bei und wurde so ein souveräner Bundesstaat im Deutschen Reich. Fürst Woldemar gab dem Fürstentum am 3. Juni 1876 ein neues Wahlgesetz mit direktem Wahlrecht. Als er am 20. März 1895 ohne Nachkomme starb, übernahm auf seine Verordnung Prinz Adolf von Schaumburg-Lippe die Regentschaft für Woldemars geisteskranken Bruder Alexander (gestorben am 13. Januar 1905). Der danach zwischen Lippe-Biesterfeld, einem Zweig der Detmolder Linie, und Schaumburg-Lippe entstandene Streit über die Erbfolge in Lippe wurde von einem Schiedsgericht unter Vorsitz des Königs von Sachsen am 22. Juni 1897 zugunsten des Grafen Ernst zur Lippe-Biesterfeld entschieden, worauf dieser die Regentschaft antrat. Als er am 26. September 1904 starb, übernahm sein Sohn Leopold unter Protest der Linie Schaumburg-Lippe die Regentschaft und nach einer Entscheidung des Reichsgerichts zu seinen Gunsten am 25. Oktober 1905 die Regierung, die er bis zum 12. November 1918 ausübte.
Die Wahl eines neuen Landtages in Lippe erfolgt am 26. Januar 1919. Nach der Verfassung vom 21.12.1920 Art. 1 ist Lippe als „selbstständiger Freistaat im Verbande des Deutschen Reiches“. 1928 erfolgt der Zusammenschluss der vorhandenen 12 Amtsgemeinden sowie des Amtes Lipperode-Cappel zu den Ämtern Detmold, Blomberg, Brake und Schötmar durch das Lippische Gemeindeverfassungsgesetz. 1932 erfolgt die Bildung der Kreise Detmold und Lemgo unter Einbeziehung der Städte durch Verordnung vom 14.10.1931; die vorhandenen 4 Ämter werden aufgelöst.
Mit der Verordnung Nr. 46 der britischen Militärregierung vom 23. August 1946 „Betreffend die Auflösung der Provinzen des ehemaligen Landes Preußen in der Britischen Zone und ihre Neubildung als selbstständige Länder„, wird aus dem nördlichen Teil der preußischen Rheinprovinz und aus der Provinz Westfalen wurde das neue Land Nordrhein-Westfalen gebildet.
1947 erfolgte die Eingliederung des Landes Lippe in das Land Nordrhein-Westfalen durch Verordnung Nr. 77 der britischen Militärregierung. Eine geplante Volksabstimmung in Lippe innerhalb von fünf Jahren unterblieb jedoch. Inkrafttreten der vom Landtag NRW am 05.11.1948 verabschiedeten Gesetze über die Vereinigung des Landes Lippe mit dem Land Nordrhein-Westfalen und die Bildung des Landesverbandes Lippe. Die Gemeinden Lipperode und Cappel werden dem Kreis Lippstadt zugeordnet. 1969/70 erfolgt die Gemeindliche Neugliederung in den Kreisen Lemgo und Detmold. Aus ehemals 168 lippischen selbstständigen Städten und Gemeinden werden 16 Städte und Gemeinden gebildet. Die Stadt Lügde und die Gemeinden Harzberg und Kempen-Feldrom werden dem Kreis Detmold und die lippische Exklave Grevenhagen dem Kreis Höxter zugeordnet.
1973 folgt die Bildung des Kreises Lippe aus den Kreisen Detmold und Lemgo. Detmold wird Sitz der Kreisverwaltung.
Nordrhein-Westfalen aktuell:
Der heutige Bundesland Nordrhein-Westfalen mit der Landeshauptstadt Düsseldorf besteht aus
- dem nördlichen Teil der ehemaligen preußischen Provinz Rheinland
- der ehemaligen preußischen Provinz Westfalen
- dem ehemaligen Fürstentum Lippe (seit 1947)
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Quellenhinweise:
- „Harms Vaterländische Erdkunde“ 1906
- „Andree’s Handatlas“, 1881 und 1914
- „Das Deutsche Reich – Vaterlandskunde“, Prof. Dr. J.W. Otto Richter, Verlag Otto Spamer Leipzig, Zweite Auflage, ca. 1890
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“, 1898
- „Spamers Großer Hand-Atlas“ Leipzig, 1900
- „Großes Lehrbuch der Geographie“ E. von Seydlitz, Königliche Universitäts- und Verlagsbuchhandlung Breslau, 1902
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Konversations-Lexikon“ Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Kleine Deutsche Staatskunde“, E. Stutzer – Dresden und Berlin, 1910
- „Deutschland als Weltmacht – Vierzig Jahre Deutsches Reich“ Berlin, 1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
- „Oberstufen-Atlas für höhere Lehranstalten“ Gotha Justus Perthes 1914
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