Saalfeld im Herzogtum Sachsen-Meiningen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Saalfeld a. d. Saale 13.245 Einwohner – 1905 (Städte im Kaiserreich)

Neben der Stadt Saalfeld a. d. Saale im Herzogtum Sachsen-Meiningen existiert im Deutschen Reich (Kaiserreich):
- Saalfeld in Ostpreußen, eine Stadt im Königreich Preußen, Provinz Ostpreußen, Regierungsbezirk Königsberg, Kreis Mohrungen. Sie liegt auf einer Anhöhe am Ewingsee, an der Staatsbahnlinie Elbing-Hohenstein i. Ostpr., und 111 Meter über dem Meer. Saalfeld in Ostpreußen hat eine evangelische Kirche, eine katholische Kapelle, Synagoge, Amtsgericht, eine Maschinenfabrik, Gerberei, Färberei, Spiritusbrennerei, Käsefabrikation, eine Dampfsägemühle etc. und im Jahr 1905 leben hier 2587 meist evangelische Einwohner. Saalfeld in Ostpreußen erhielt 1305 Stadtrecht.
Saalfeld im Herzogtum Sachsen-Meiningen
Saalfeld a. d. Saale ist eine Kreisstadt im Herzogtum Sachsen-Meiningen.

Saalfeld liegt 235 Meter über dem Meer, im östlichen Teil desselben, am linken Ufer der Saale, über die hier zwei Brücken führen, ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Leipzig-Probstzella, Großheringen-Saalfeld und Arnstadt-Saalfeld.

Saalfeld a. d. Saale hat eine schöne gotische restaurierte Stadtkirche (aus dem Anfang des 13. Jahrhunderts), eine katholische Kirche, ein Schloss mit Turm (1679 an Stelle einer alten, im Bauernkrieg zerstörten Abtei erbaut), das Schlößchen Kitzerstein (angeblich von König Heinrich I. erbaut, der Hauptbau aber aus dem Anfang des 16. Jahrhundert herrührend), ein altertümliches Rathaus (1537 vollendet), die Ruine des Hohen Schwarm, am Südende der Stadt, mit zwei runden Türmen (wahrscheinlich im 12. Jahrhundert errichtet, im 14. Jahrhundert ausgebaut und später Sorbenburg benannt),

ein Realgymnasium, eine landwirtschaftliche Winterschule, Landratsamt, Amtsgericht, Bergamt, eine Reichsbanknebenstelle, eine Handels- u. Gewerbekammer, bedeutende Maschinen- und Nähmaschinenfabrikation (über 1600 Arbeiter), Fabrikation von Metallgeweben, Farben, Wachstuch, Drahtwebstühlen, Strumpfwaren, Tüten, Malz, Mineralwasser, Zigarren, Essig, Likör etc., Eisengießerei, Porzellanmalerei, Buch-, Stein- und Lichtdruckerei, Bierbrauerei, Beerweinkelterei, 2 Dampfsägemühlen, Bergbau auf Umbra, Ocker und Eisenerze, Holzflößerei und Ziegelbrennerei.

Im Jahr 1905 leben in Saalfeld 13.245 meist evangelische Einwohner. In der Nähe befindet sich die Naturheilanstalt Bad Sommerstein. Der Kreis Saalfeld umfasst 599 km² (10,88 Quadratmeilen) mit (1905) 69.516 meist evangelischen Einwohnern. Saalfeld a. d. Saale verdankt seine Entstehung dem 1075 auf einem ehemaligen Königshof durch Anno von Köln errichteten Benediktinerkloster und der durch Friedrich Barbarossa auf der sogenannten Sorbenburg erbauten Königspfalz.

Der Ausbau der Stadt ist ein Verdienst der Grafen von Schwarzburg, die Saalfeld a. d. Saale 1208 von Otto IV. erhielten. 1389 durch Kauf an die Landgrafen von Thüringen gelangt, blieb Saalfeld dauernd unter dem Hause Wettin, wurde 1680 Sitz eines selbständigen Herzogtums unter dem jüngsten Sohn Ernsts des Frommen, der ein Schloss an Stelle des 1525 aufgehobenen Benediktinerklosters errichtete, 1699 mit Coburg vereinigt und 1826 zu Meiningen geschlagen. Saalfeld, an der von Nürnberg nach Norden führenden, seit dem Ende des 14. Jahrhundert bedeutenden Handelsstraße gelegen, trieb namentlich im 16. Jahrhundert Bergbau;

es war auch Münzstätte der deutschen Könige, der Benediktinerabtei und später des obersächsischen Kreises. 1640 wurde Saalfeld durch die Schweden unter Banér belagert, 1759 und 1761 fochten die Preußen hier siegreich gegen Österreicher und Reichsarmee. Im Gefecht zwischen Franzosen und Preußen am 10. Oktober 1806 fiel Prinz Louis Ferdinand von Preußen, dem 1823 an der Straße nach Rudolstadt ein gusseisernes Denkmal errichtet wurde.

Saalfeld ist heute eine Stadt im Freistaat Thüringen, Kreisstadt des Landkreises Saalfeld-Rudolstadt, mit rund 30.000 Einwohnern (2021).
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Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911

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