Erich Ludendorff

Erich Ludendorff

Erich Ludendorff, deutscher General, Politiker und Schriftsteller, Biographie, Lebenslauf in Bildern

Erich Ludendorff

Erich Ludendorff
* 09.04.1865 Gut Kruszewnia bei Posen
† 20.12.1937 in München;
deutscher General und Politiker

Biografie, Lebenslauf

Erich Ludendorff Geburtshaus in Kruszewnia (Posen).
Erich Ludendorff Geburtshaus in Kruszewnia (Posen). x Geburtszimmer.

Erich von Ludendorff wurde am 9. April 1865 in Kruszewnia bei Posen geboren. Kruszewnia ist ein Gutsbezirk im Kreis Posen-Ost mit 114 Einwohnern (1910). Erich Ludendorff entstammt einer bürgerlichen Familie, die ursprünglich aus Pommern stammt. Seine Mutter war eine am 10. Dezember 1840 in Berlin geborene von Tempelhoff; Ludendorff selbst hat später den Adelstitel abgelehnt. Erichs Vater, dessen Mutter eine Schwedin war die von König Gustav Wasa (1496-1560) abstammte, war Offizier und Rittergutsbesitzer.

Erich Ludendorff als Kadett.
Erich von Ludendorff als Kadett 1877.

Erich war kein frühreifes Wunderkind. Er genoss die erste Erziehung auf dem väterlichen Gut durch einen Hauslehrer. Da diese jedoch recht erfolglos verlief, wurde die Erziehung einer Schwester seiner Mutter, Fräulein Henny von Tempelhof, übertragen, die auch als Schriftstellerin unter dem Namen T. von Heinz bekannt war.

Erich Ludendorff mit Mutter Klara Jeanette Henriette, geb. von Tempelhoff.
Erich von Ludendorff mit Mutter Klara Jeanette Henriette, geb. von Tempelhoff.

Laut ihren Berichten zeichnete sich Erich durch zwei Eigenschaften besonders aus: Seine ungewöhnliche Willensfestigkeit und die auffallende Zurückhaltung im Umgang mit anderen Kindern. Auch auf seine äußere Erscheinung legte er von Jugend an Wert, seine Tante berichtet, dass er immer aussah, „wie ein kleiner Prinz“, obwohl er keine anderen Sachen trug als seine Brüder.

Erich Ludendorff als Leutnant 1882.
Erich von Ludendorff als Leutnant 1882.

Seit 1877 im Kadettenkorps, 1882 Leutnant kam er 1895 in den Großen Generalstab und war von 1908 bis 1912 Chef der Aufmarschabteilung. Schon damals war Ludendorff der bedeutendste und einflussreichste Ratgeber des Chefs des Generalstabs Moltke. 1912 entwarf er den Plan zu einer großen Heeresverstärkung, die aber nur unvollständig durchgeführt wurde, da sie am Kriegsministerium, Reichskanzler Bethmann-Hollweg und Reichstag letztendlich scheiterte. Infolge der Differenzen zwischen dem Kriegsministerium und dem Generalstab wurde der impulsive Ludendorff, inzwischen Oberst, am 27. Januar 1913 in die Truppe versetzt.

Erich Ludendorff als Generalleutnant.
Erich von Ludendorff als Generalleutnant.

Bei Kriegsausbruch 1914 war Ludendorff Brigadekommandeur in Straßburg und wurde zunächst dem General Otto von Emmich zugeteilt. Am 6. – 7. August setzte er sich beim Vormarsch auf Lüttich, an die Spitze einer Brigade deren Führer gefallen war, nahm durch einen verwegenen Handstreich die Festung Lüttich ein und erhielt hierfür, zusammen mit General Emmich, als Erste mit den „Pour le Mérite“, die höchste Tapferkeitsauszeichnung.

Freitag, den 7. August 1914. Die Festung Lüttich ist genommen. Seine Majestät der Kaiser hat dem General der Infanterie von Emmich, der persönlich im Sturm auf Lüttich die Truppen vorwärts führte, den Orden pour le mérite verliehen.
Freitag, den 7. August 1914. Die Festung Lüttich ist genommen. Seine Majestät der Kaiser hat dem General der Infanterie von Emmich, der persönlich im Sturm auf Lüttich die Truppen vorwärts führte, den Orden pour le mérite verliehen.

Gleich Anfang August 1914 fielen die Russen mit der Njemen-Armee im Norden und der Narew-Armee im Süden nach Ostpreußen ein. Die dort stationierte deutsche 8. Armee unter Generalleutnant Max von Prittwitz und Gaffron (1848-1917) war personell nur halb so stark. Die Bevölkerung geriet in Panik und es setzte eine große Fluchtwelle ein; General von Prittwitz sah Ostpreußen als verloren an, brach die Abwehrschlacht ab und wollte sich hinter die Weichsel zurückziehen. Generaloberst Moltke setzte daraufhin von Prittwitz ab und ersetzte ihn durch die Generäle von Hindenburg und Ludendorff.

Paul von Hindenburg

Paul von Beneckendorff und von Hindenburg
* 02.10.1847 in Posen (Provinz Posen),
† 02.08.1934 in Neudeck (Ostpreußen);
General und Reichspräsident (1925-1934)

Als Generalstabschef des Oberbefehlshabers Hindenburgs gelang es ihm, die tief in Ostpreußen eingedrungenen Russen zu schlagen, bald 100.000 von ihnen gefangen zunehmen und damit Ostpreußen zu retten.

General Ludendorff "Tannenberg", Ludendorffs Verlag GmbH
General Ludendorff „Tannenberg“, Ludendorffs Verlag GmbH

Zusammen erwuchsen die beiden Posener so zu fast mythischen Figuren und galten fortan als Retter des deutschen Ostens. Der ruhige, sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassende Hindenburg und der impulsive, manchmal auch cholerische Ludendorff ergänzen sich in der Zeit des gesamten Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) hervorragend und bildeten ein extrem kraftvolles Tandem, welches Kaiser Wilhelm II. alsbald die gesamte Verteidigung des Deutschen Reiches übertrug.

Hindenburg und Ludendorff.
Hindenburg und Ludendorff. (Postkarte 1915).

In den Schlachten von Tannenberg, Masuren und in Polen wurde im Herbst 1914 der russische „Marsch auf Berlin“ ebenso abgewehrt wie der russische Marsch nach Ungarn und Mähren. Ludendorffs Absicht, die Russen im Sommer 1915 in großer strategischer Umfassung entscheidend zu treffen, kam nicht zur Ausführung, da Generalstabschef von Falkenhayn die Ausführung des Planes ablehnte. Erst im Sommer 1916, als Deutschland zum ersten Mal auf allen Fronten in die Defensive geriet und durch Rumäniens Eintritt in den Krieg die Verbindungsachse der Mittelmächte zu unterbrechen drohte, endeten die seit langen bestehenden Spannungen zwischen Falkenhayn und Ludendorffs mit dem Rücktritt Falkenhayns. Am 29. August 1916 wurde Hindenburg Chef des Generalstabes des Feldheeres und Ludendorff 1. Generalquartiermeister. Ludendorffs Stellung war eigens für ihn geschaffen worden.

Kaiser Wilhelm II. - Weltkrieg 1914/15 Die Heerführer.
Kaiser Wilhelm II. – Weltkrieg 1914/15 Die Heerführer.

Durch den Sieg gegen Rumänien wurde die Lage gerettet, aber noch standen schwere Abwehrkämpfe im Westen bevor. Ludendorff setzte gemeinsam mit Tirpitz den uneingeschränkten Unterseebootkrieg durch, der als Antwort auf die Seeblockade gesehen wurde, um Großbritannien zu einen Frieden zu zwingen. Seit der russischen Revolution im März 1917 entspannte sich die Lage im Osten zusehends.

Generalfeldmarschall von Hindenburg mit seinem Stabe. Generalleutnant Ludendorff.
Generalfeldmarschall von Hindenburg mit seinem Stabe. Generalleutnant Ludendorff.

Ludendorff, der ein reiner Soldat war, sah in den schwachen und unsicheren Politikern der Reichsregierung, insbesondere in Reichskanzler Bethmann Hollweg, der im Reichstag keine ausreichende Mobilisierung für eine intensivierte Kriegsführung erreichen konnte, eine der Hauptursachen für die schwere Bedrängnis in die Deutschland geraten war. In der „Juli-Krise“ des Jahres 1917 zwangen am 12. Juli 1917 Hindenburg und Ludendorff Kaiser Wilhelm II. zur Entlassung Bethmann Hollwegs.

Generalleutnant von Ludendorff. Generalstabschef der Ostarmee.
Generalleutnant von Ludendorff. Generalstabschef der Ostarmee.

Nach dem Abtritt Bethmann Hollwegs wurden die innenpolitischen Probleme jedoch noch großer, da Kaiser Wilhelm II. einfach keinen fähigen Politiker mehr zur Verfügung hatte und so überredete er den ehemaligen Leiter der Reichsgetreidestelle und seit 1917 Staatskommissar für Volksernährung, Georg Michaelis, der das Amt niemals angestrebt hatte, sechster Reichskanzler zu werden. Schnell erweist sich, dass Michaelis den gewaltigen Aufgaben in der Kriegszeit in keinster Weise gewachsen und seine Berufung durch Kaiser Wilhelm II. nur eine unverantwortliche Notlösung war. 

Kaiser Wilhelm II.


Kaiser Wilhelm II.

* 27.01.1859 in Berlin,
† 04.06.1941 in Doorn (Niederlande);
1888 – 1918 Deutscher Kaiser und König von Preußen

Auf Michaelis folgte nun Georg Graf von Hertling, ein katholischer Philosoph und Politiker, ehemaliger bayerischer Ministerpräsident von 1912 – 1917. Nachteilig kam hinzu, dass der süddeutsche Hertling nichts von den Problemen im Osten verstand. Nach der russischen Novemberrevolution 1917 verschlechterte sich die Lage der Entente zugunsten der Mittelmächte. Nun forderten Hindenburg und Ludendorff aus ihrer militärischen Sicht, so schnell wie möglich einen vorteilhaften Frieden mit Russland abzuschließen.

Ludendorff - Parole.
Ludendorff – Parole.

Während die Reichsregierung einerseits mit ihren kraftlosen Politikern wertvolle Zeit verstreichen ließ, versuchte anderseits Ludendorff, als Feldherr, den Sieg durch militärische Entscheidungen herbeizuführen. Der Sieg der Bolschewisten in Russland im November 1917 ermöglichte die militärische Niederwerfung des Ostens. Die große Westoffensive, die Ludendorff im Frühjahr begann, sollte Frankreich und Großbritannien niederringen, bevor die USA auf europäischen Boden eingreifen konnten. Als dieser letzte Versuch misslang, verlangte Ludendorff am 29. September 1918 von der Reichsleitung ein sofortiges Friedens- und Waffenstillstandangebot abzugeben. Der US-Präsident Wilson beantwortete das deutsche Waffenstillstandangebot jedoch mit der Forderung nach vollständiger Unterwerfung Deutschlands und dem Sturz der Monarchie.

Woodrow Wilson

Woodrow Wilson
* 28.12.1856 in Staunton, Virginia,
† 03.02.1924 in Washington, D.C;
US-Präsident von 1913 bis 1921

Der neue Reichskanzler Max von Baden, der kein Politiker und noch weniger ein Diplomat war, geschwächt durch eine schwere Grippe (Influenza) und gedrängt von seinen Ministern, den Sozialdemokraten Friedrich Ebert und Phillip Scheidemann, will den Frieden um jeden Preis und für dieses Ziel auch notfalls den Kaiser opfern. Ludendorff erkannte jedoch früh den wahren Inhalt der von Wilson eröffneten Friedensaussichten, wandte sich deshalb, als sich die militärisch Lage zu bessern schien (September und Oktober 1918), gegen die Fortführung der Waffenstillstandsverhandlungen. In einem Erlass an die Armee lehnt Ludendorff die neuen Wilson-Vorschlage mit den Worten „für uns Soldaten als unannehmbar“ ab.

Max von Baden

Max von Baden
* 10.07.1867 in Baden-Baden,
† 06.11.1929 in Konstanz;
achter Reichskanzler vom 03.10.1918 bis 09.11.1918

Diese Stellungnahme nimmt Max von Baden zum Anlass, mit seinem Rücktritt zu drohen, falls der General seine Friedensabsichten durchkreuzen sollte. Da Ludendorff sich aber nicht den Mund verbieten lassen will, erklärt der Reichskanzler, nicht weiter mit dem Generalquartiermeister zusammenarbeiten zu können. Daraufhin erklärt Ludendorff, dass er sowieso seinen Abschied einreichen müsse, denn die Regierung decke die Heeresleitung nicht mehr, was zu unhaltbaren und unerträglichen Zuständen führe.

Im Großen Hauptquartier im Januar 1917. v.l.n.r. Hindenburg, Kaiser Wilhelm II. und Ludendorff. (Die Woche)
Im Großen Hauptquartier im Januar 1917. v.l.n.r. Hindenburg, Kaiser Wilhelm II. und Ludendorff. (Die Woche)

Die Preisgabe Ludendorffs erweckt ein wahres Triumphgeschrei in der links eingestellten Presse Deutschlands und auch im Ausland, war doch mit Ludendorff die militärische Macht und Hauptstütze Kaiser Wilhelms II. beseitigt worden. Im deutschen Heer hinterlässt der erzwungene Abgang Ludensdorffs einen schlechten Eindruck, ja sie ruft große Bestürzung hervor, hatte sich doch in den Augen der Militärs die deutsche Politik den Alliierten nun völlig bedingungslos und wehrlos auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Der Taktiker Wilson beharrt nun weiterhin auf den Sturz des Kaiser und rät den Forderungen zuzustimmen, man würde dadurch eine wohlwollende Stimmung bei den Alliierten fördern. Der Sozialdemokrat Noske gibt das auch offen zu: „Wenn der Kaiser geht, bekommen wir einen besseren Frieden„. Der Kaiser ging und Deutschland bekam als Dank den Versailler Vertrag, der ein Diktatfrieden war, ohne dass auch nur ein deutscher Politiker an den Friedensbedingungen hätte mitreden dürfen. Viele Zeitgenossen empfanden diese Politik als Verrat an Kaiser und am Vaterland und setzten sie mit einem Dolchstoß gleich.

"Der Dolchstoss der USPD", Propagandaschrift aus der Nachkriegszeit
„Der Dolchstoss der USPD“, Propagandaschrift aus der Nachkriegszeit WK1

USPD: Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands 1917-1922 war eine sozialistische Partei und linke Absplitterung der SPD.

Von November 1918 bis Frühjahr 1919 hielt sich Ludendorff in Schweden auf und wandte sich nach seiner Rückkehr in Deutschland der völkischen Bewegung zu. Nach dem erfolglosen Kapp-Putsch im März 1920 siedelte er von Berlin nach München über, damals Mittelpunkt der „nationalen Bewegung“ und kam hier mit Adolf Hitler in Beziehung. Am 8. November 1923 beteiligte er sich am sogenannten „Hitlerputsch“ in München. Danach wurde er wegen Hochverrat angeklagt, aber freigesprochen, leitete während Hitlers Festungshaft die „Nationalsozialistische Freiheitsbewegung“ und kam im Mai 1924 in den Reichstag.

Ludendorff und Hitler.
Ludendorff und Hitler.

Nach dem gemeinsamen Putsch von 1923 trennten sich langsam die Wege des Gefreiten Hitler und des Generals Ludendorff. Ludendorff gründete seine eigene nationale Bewegung unter dem Namen „Tannenbergbund“ mit einer Vielzahl an Zeitungen und Zeitschriften, darunter auch die Zeitschrift „Am heiligen Quell Deutscher Kraft“. 1925 übernahm er auf Wunsch Hitlers die Kandidatur für den Posten des Reichspräsidenten. Beim ersten Wahlgang erhielt Ludendorff am 29. März 285.793 von 26.866.105 Stimmen und setzte sich beim zweiten Wahlgang für die Wahl von Hindenburg ein. Noch 1925 trat er von der „Reichsführerschaft der Nationalsozialistischen Freiheitsbewegung Großdeutschland“ zurück und gehörte seitdem im Reichstag keiner Fraktion an. 1926 zog er sich völlig aus der Politik zurück und widmete sich, gemeinsam mit seiner Frau Mathilde, dem „Kampf für deutsche Gotterkenntnis“.

Mathilde Ludendorff.
Mathilde Ludendorff. (Autogrammkarte)

Er gründete 1930 für seine aus der Kirche ausgetretenen Anhänger den Bund „Deutschvolk e. V.“, der sich zu einer radikalen Ablehnung des Christentums bekannte. Nach vorübergehenden Verbot durch die Nationalsozialisten wurde die „Deutsche Gotteserkennis (Haus L.)“ wieder zugelassen und nach Ludendorffs Tod von seiner Frau als „Bund deutscher Gotteserkenntnis (L) e. V.“ umgewandelt und fortgeführt. Trotz seines Bruchs mit den Nationalsozialisten ehrte ihn Adolf Hitler an seinem 70. Geburtstag als „den größten Feldherren des deutschen Volkes im Weltkrieg„. Ludendorff starb im Alter von 72 Jahren an den Folgen einer Operation und wurde nach einem feierlichen Staatsakt an der Münchener Feldherrenhalle auf dem Friedhof in Tutzing (Bayern) beigesetzt.

Erich und Mathilde Ludendorff.
Erich und Mathilde Ludendorff.

Nach der Niederlage 1918 kreisten Ludendorffs Gedanken fast ausschlich um die Frage, wie es möglich war, dass Deutschland niedergerungen werden konnte. In einer Vielzahl von Schriften, Aufsätzen und Büchern kam er zum Ergebnis, dass Freimaurer, Jesuiten, der christliche Klerus und sozialistische Funktionäre als willenlose Werkzeuge der schlimmsten aller „überstaatlichen Mächte“ nämlich das Judentum die Vernichtung des deutschen Volkes geplant haben.

Ludendorff's Halbmonatsschrift "Am heiligen Quell deutscher Kraft (1935).
Ludendorff’s Halbmonatsschrift „Am heiligen Quell deutscher Kraft (1935).

1923 lernte Erich Ludendorff seine spätere zweite Frau, Mathilde von Kemnitz geb. Spieß, kennen. Ludendorff hatte grade ihr philosophisches Erstlingswerk „Triumph des Unsterblichkeitswillens“ (1921) gelesen; ihre These besagt, dass ein unbewusster Weltengott vermittels der Entwicklung „bis hin zum Menschen“ sich seiner selbst bewusst werden wolle. Auch nach ihr war es so, dass die Juden „…sich denn mit ihren geheimen Komplizen, den eingeweihten Erzbruderschaften der Freimaurer. Jesuiten, Rosenkreuzer und anderer okkulten Logen, seit je wie die Geier auf die Großen der Wirtsvölker, die sie vernichten wollten, gestürzt, gar oft sehr eifrig unterstützt von machtgierigen, grausamen Priestern Roms„.

Mathilde Ludendorff

Mathilde Ludendorff, geborene Spieß
* 04.10.1877 Wiesbaden,
† 12.05.1966 Tutzing (Oberbayern);
Ärztin und Schriftstellerin, seit 1926 mit Erich Ludendorff verheiratet.

Ludendorff verstieg sich immer krankhafter in seine eigene Gedankenwelt und meinte, endlich neben den bereits gründlich entlarvten überstaatlichen Mächten wie Jesuiten, Freimaurern und Sozialisten noch eine weitere Macht dieser Sorte, nämlich die „tibetanische Lama-Kirche“ entdeckt zu haben. 1937 erörterte er jedenfalls allen Ernstes, ob der sowjetische Diktator Josef W. Stalin (1878-1953) nicht nur ein Beauftragter des Dalai Lamas sei. Schon 1930 richtete Ludendorff einen öffentlichen Angriff gegen Hitler, indem er schrieb, dass dessen Politik das deutsche Volk, aus der „Gewalt der Juden und Freimaurer in die Roms“ führe, mit anderen Worten Hitler sei ein Werkzeug der Jesuiten geworden.

Adolf Hitler

Adolf Hitler
* 20.04.1889 in Braunau am Inn,
† 30.04.1945 (Selbstmord) in Berlin;
als „Führer und Reichskanzler“ vom 30.01.1933 bis 30.04.1945, NSDAP

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 telegraphierte Ludendorff prophetisch an Reichspräsident von Hindenburg: „Sie haben durch die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler unser heiliges deutsches Vaterland einem der größten Demagogen aller Zeiten ausgeliefert. Ich prophezeie Ihnen freilich, dass dieser unselige Mann unser Reich in den Abgrund stürzen und unsere Nation in unfassbares Elend bringen wird. Kommende Geschlechter werden Sie wegen dieser Handlung im Grabe verfluchen„.

Erich von Ludendorff. TIME The Weekly News-Magazine Nov. 19. 1923.
Erich von Ludendorff. TIME The Weekly News-Magazine Nov. 19. 1923.

Hitler rächte sich für diese Aussage mit einem Verbot vieler Ludendorff-Schriften und Bücher, gleichwohl kam es zwischen den beiden niemals zu einem radikalen Bruch. Hitler scheute sich den großen „Feldherren“ (wie Ludendorff sich selbst nannte) direkt anzugreifen, da dieser immer noch große Bewunderer in der Generalität besaß. Andererseits sah er in der Ludendorff-Bewegung eine lästige Konkurrenz. Viele NS-Größen glaubten an eine Geisteskrankheit Ludendorffs, während Hitler sein Verhalten auf das „hysterische Frauenzimmer“ Mathilde zurückführte.

Erich Ludendorff gehört zweifellos zu den begabtesten Heerführern des Ersten Weltkriegs, vertrat weltanschaulich keine dem Nationalsozialismus entgegengesetzte Position und verbreitete in den 1920/30er Jahren eine nahezu religiös betriebene antisemitische Hetze.

Erich Ludendorff schrieb:

  • Meine Kriegserinnerungen 1914-18“ (1919)
  • „Urkunden der Obersten Heeresleitung über ihre Tätigkeit 1916-18“ (1919)
  • „Kriegsführung und Politik“ (1921)
  • „Das Friedens- und Waffenstillstandsangebot“ (1919)
  • „Das Verschieben der Verantwortlichkeiten“ (1919)
  • Französische Fälschung unserer Denkschrift von 1912 über den drohenden Krieg“ (1919)
  • „Das Scheitern der neutralen Friedensvermittlungen August bis September 1918 (1919)
  • „Vernichtung der Freimaurerei durch Enthüllungen ihrer Geheimnisse“ (1927)
  • „Die überstaatlichen Mächte im letzten Jahre des Weltkrieges“ (1927)
  • „Kriegshetze und Völkermorden“ (1928)
  • „Das Geheimnis der Jesuitenmacht und ihr Ende“ (1929)
  • „Weltkrieg droht auf deutschem Boden“ (1930)
  • „Mein militärischer Werdegang“ (1933)
  • „Wie der Weltkrieg 1914 gemacht wurde“ (1934)
  • „Der totale Krieg“ (1935)
  • „Auf dem Weg zur Feldherrenhalle“ (1937)

Ludendorff-Spende

Die Ludendorff-Spende war eine im Mai 1918 durch öffentliche Sammlung aufgebrachte Stiftung von 150 Millionen Mark, im November 1918 in „Volksspende“ ungenannt, zur Unterstützung bedürftiger Kriegsbeschädigter.

Ludendorff-Spende.
Ludendorff-Spende.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
  • „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
  • „Die Woche“, Zeitschrift
  • „Meyers Lexikon“, 8. Auflage in 9 Bänden 1936
  • „Aus meinem Leben“ Paul von Hindenburg 1920, Verlag von S. Hirzel in Leipzig
  • „Ereignisse und Gestalten 1878-1918“, Wilhelm II. 1922
  • „War alles falsch?“ Joachim von Kürenberg, Athenäum-Verlag 1951
Reichsadler 1889-1918

Ähnliche Beiträge

2 Kommentare

Kommentar verfassen