Ins Reichskanzlerpalais bringt er viel Selbstvertrauen mit und einige seiner Zeitgenossen werfen ihm eine offene zur Schau getragene Überheblichkeit vor, als er mit der ganzen Familie dort einzieht und u.a. das historische Arbeitszimmer seiner Vorgänger Hohenlohe, Bülow und Bethmann zum Salon seiner Frau umwandelt. Schnell erweist sich, dass Michaelis den gewaltigen Aufgaben in der Kriegszeit in keinster Weise gewachsen und seine Berufung durch Kaiser Wilhelm II. nur eine unverantwortliche Notlösung war. Es wird schnell klar, dass der rundliche Michaelis in keinster Weise an den langen Bethmann-Hollweg heranreicht. Seine guten Charaktereigenschaft reichen in diesen schweren Kriegszeiten eben nicht aus, er ist kein Diplomat, zeigt wenig Geschicklichkeit und politischen Takt. Seine Bemerkung in einer Rede im Reichstag, dass Österreich-Ungarn das Deutsche Reich mit seiner expansiven Balkanpolitik in den Krieg hineingezogen hat ist zwar richtig, aber gegenüber der verbündeten Macht sehr undiplomatisch, zumal diese große Hoffnung auf Michaelis gesetzt hatten. Letztendlich wird ihm seine unklare Haltung zur Friedensresolution im Reichstag zum Verhängnis.