Königreich Bayern, bayerische Könige

Könige Bayern

Die Könige Bayerns von 1806 bis 1918

Königreich Bayern, bayerische Könige 1806 - 1906
Königreich Bayern, bayerische Könige 1806 – 1906

Nach der Niederlage bei Austerlitz 1805 war Österreich und damit auch der deutsche Kaiser geschlagen und Napoleon I. der mächtigste Mann Europas. Durch den Frieden von Preßburg (26. Dezember 1805) konnte er dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation den Todesstoß versetzten und das alte Reich zerfiel in Preußen, Österreich und den Rheinbund.

Königreich Bayern Wappen
Königreich Bayern Wappen

Die Konföderation mit dem amtlichen Namen „Rheinische Bundesstaaten“ war ein Staatenbund von Vasallen kleiner und kleinster deutscher Länder. Die mit dem französischen Kaiser Napoleon I. verbündeten deutschen Fürsten (Kurfürsten) von Bayern, Sachsen und Württemberg wurden nun von diesem zu Königen und ihre Länder zu Königreichen erhoben.

Landkarte Bayern Übersicht
Landkarte Bayern Übersicht

Die bayrische Verfassung gründet sich im wesentlichen auf die Verfassungsurkunde vom 26. Mai 1818. Hiernach ist Bayern eine konstitutionelle Monarchie. Die Krone ist erblich im Mannesstamm des Hauses Wittelsbach nach dem Recht der Erstgeburt und der agnatischen Linearerbfolge. Das bayrische Königshaus ist katholisch. Die weiblichen Nachkommen sind ausgeschlossen, solange noch ein Agnat aus ebenbürtiger, mit Bewilligung des Königs geschlossener Ehe oder ein durch Erbverbrüderung zur Thronfolge berechtigter Prinz vorhanden ist. Beim Erlöschen des Mannesstammes und bei Mangel einer Erbverbrüderung mit einem anderen deutschen Fürstenhaus geht die Thronfolge nach der für den Mannesstamm festgesetzten Ordnung auf die weibliche Nachkommenschaft über, in der wieder das männliche Geschlecht vor dem weiblichen den Vorzug hat. Bei Minderjährigkeit oder dauernder Regierungsunfähigkeit des Königs tritt Regentschaft ein, regelmäßig durch den nächsten regierungsfähigen Agnaten. Eine solche (Prinz-Regent Luitpold) bestand ab 10. Juni 1886 für König Ludwig II., ab 14. gleichen Monats für König Otto I.

Stammbaum der Könige Bayerns (Wittelsbacher)

Stammbaum der Könige Bayerns (Wittelsbacher)
Stammbaum der Könige Bayerns (Wittelsbacher)

Regenten

König Maximilian I. Joseph von Bayern

König Maximilian I. Joseph von Bayern
* 27.05.1756 in Schwetzingen,
† 13.10.1825 in München;
1806 – 1825 König von Bayern

Maximilian I. Joseph wurde am 27. Mai 1756 als Sohn des Pfalzgrafen Friedrich von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld geboren. Er folgte am 1. April 1795 seinem Bruder, dem Herzog Karl II. von Zweibrücken, nach Karl Theodors Tode 1799 wurde er Kurfürst von Bayern. Maximilian trat 1805 dem Rheinbund bei und nahm am 1. Januar 1806 den Königstitel an. Kurz vor der entscheidenden Schlacht bei Leipzig (Völkerschlacht 14. – 20. Oktober 1813) schloss er sich am 8. Oktober 1813 den Alliierten an. In Bayern führte er wichtige Reformen durch, gründete die Akademie der Künste und gab Bayern am 26. Mai 1818 eine Verfassung. Er starb am 13. Oktober 1825.

Maximilian I. Joseph war ist erster Ehe (1785) mit Prinzessin Auguste Wilhelmine (1765-1796), Tochter des Landgrafen Georg Wilhelm von Hessen-Darmstadt verheiratet und hatte mit ihr 5 Kinder. In zweiter Ehe (1797) war er mit Prinzessin Karoline Friederike Wilhelmine (1776-1841), Tochter des Erbprinzen Karl Ludwig von Baden verheiratet. Mit Ihr hatte er 8 Kinder.

König Ludwig I. von Bayern

König Ludwig I. von Bayern
* 25. August 1786 in Straßburg,
† 29. Februar 1868 in Nizza;
1825 – 1848 König von Bayern

Ludwig I. wurde am 25. August 1786 in Straßburg geboren und folgte seinem Vater, König Maximilian I. Joseph, am 13. Oktober 1825 auf den Thron. Als Beschützer der Künste und Wissenschaften, verewigte er sich durch viele prachtvolle Bauten, galt als Freund des Griechentums und war von absolutistischer Gesinnung. Die infolge seiner Affäre mit der Tänzerin Lola Montez entstandenen Unruhen am 20. März 1848 führen zu seiner Abdankung. Er starb am 29. Februar 1868 in Nizza.

König Ludwig heiratete am 12. Oktober 1810 in München die Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (1792-1854), Tochter des Herzog Friedrich, seit 1826 Herzog von Sachsen-Altenburg, und hatte mit ihr 9 Kinder.

König Maximilian II. Joseph von Bayern

König Maximilian II. Joseph von Bayern
* 28.11.1811 in München,
† 10.03.1864 in München;
1848 bis 1864 König von Bayern

Maximilian II. Joseph wurde am 28. November 1811 in München als Sohn König Ludwigs I. geboren. Nach der Abdankung seines Vaters am 20. März 1848 übernahm er die Regierung. Maximilian II. Joseph galt als liberaler Regent, verfolgte den Plan, in Deutschland einen Bund der Mittel- und Kleinstaaten unter Bayerns Führung zu errichten. Er war ein großer Freund der Wissenschaften. Nach einer kurzen und heftigen Krankheit (vermutlich einer bakterielle Infektion) starb er am 10. März 1864 in München.

Maximilian II. Joseph vermählt sich 1842 mit Prinzessin Marie Friederike von Preußen (1825-1889), Tochter des Prinzen Friedrich Wilhelm Karl von Preußen und hatte mit ihr zwei Sohne.

König Ludwig II.

König Ludwig II. von Bayern
* 25.08.1845 in Nymphenburg,
† 13.06.1886 Tod im Starnberger See,
1864 – 1886 König von Bayern

Ludwig II. wurde am 25. August 1845 zu Nymphenburg als Sohn König Maximilians II. geboren. Er folgte seinem Vater am 10. März 1864 auf den Thron. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 hielt er die strenge Vertragstreue gegenüber dem Norddeutschen Bund ein und veranlasste auf Bismarcks Betreiben die Übertragung der deutschen Kaiserkrone auf Wilhelm I. von Preußen. Durch seine verschwenderischen Kunstbestrebungen (Wagners Opern, Schlossneubauten wie Neuschwanstein) entfremdete er sich immer mehr und zog sich schließlich ganz in die Einsamkeit zurück. Ärzte diagnostizierten eine Geisteskrankheit, nachdem sein Onkel Prinz Luitpold, am 10. Juni 1886 die Regentschaft übernommen hatte. Am 13. Juni ertrank er im Starnberger See.

Am 22. Januar 1867 verlobte sich Ludwig mit seiner Jugendfreundin der Herzogin Sophie Charlotte von Bayern (22.02.1847 – 04.05.1897), einer Schwester Kaiserin Elisabeths. Bereits am 10. Oktober des selben Jahres wurde die Verlobung wieder gelöst, da es dem homosexuell veranlagten Ludwig nicht gelang eine in seiner Zeit normale Beziehung zwischen Mann und Frau einzugehen.

König Otto I. von Bayern

König Otto I. von Bayern
* 27.04.1848 in München,
† 11.10.1916 in München;
1886 – 1916 König von Bayern

Otto I. wurde am 27. April 1848 (zwei Monate zu früh) in München als zweiter Sohn König Maximilians II. geboren. Er folgte am 13. Juni 1886 seinem Bruder Ludwig II. auf den Thron, und zwar unter der Regentschaft seines Onkels, des Prinzen Luitpold, da er selbst seit 1872 geisteskrank ist. Otto nahm als Hauptmann sowohl am Deutschen Krieg 1866 als auch am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 aktiv teil. Im Frühjahr 1880 verschlimmerte sich Ottos Geisteszustand nochmals massiv und er wurde im südlichen Pavillon von Schloss Nymphenburg in Isolation gehalten. Otto starb am 11. Oktober 1916 in Schloss Fürstenried.

Prinzregent Luitpold von Bayern

Prinzregent Luitpold von Bayern
* 12.03.1821 in Würzburg,
† 12.12.1912 in München;
Prinzregent von Bayern von 1886 bis 1912

Luitpold ist der dritte Sohn König Ludwigs I. und wurde am 12. März 1821 geboren. Von 1886 bis 1912 ist er Regent für seinen geisteskranken Neffen Ludwig II. und später für dessen Bruder Otto. Luitpold führte sein Amt sehr volksnah, galt als ritterlich, schlicht, liberal, betätigte sich sehr wohltätig und ging so schon zu Lebzeiten als beliebtester Monarch in die Geschichte Bayerns ein. Luitpold förderte die Kunst und Wissenschaft in Bayern und umgab sich gern mit Künstlern. Unter seiner Regentschaft wurde München zu einem kulturellen Zentrum Deutschlands. Luitpold starb am 12. Dezember 1912 im Alter von 91 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung in München. Seine Zeit als Prinzregent gilt als eine der glücklichsten Zeiten und goldene Epoche Bayerns.

1844 vermählte er sich mit Augusta Ferdinande, Erzherzogin von Österreich und Prinzessin von Toskana (1825 – 1864) mit der er 4 Kinder bekam.

König Ludwig III. von Bayern

König Ludwig III. von Bayern
* 07.01.1845 in München
† 18.10.1921, Schloss Sárvár in Ungarn;
1912 – 1913 Prinzregent,
1913 – 1918 König von Bayern

Ludwig Leopold Maria Alois Alfred von Bayern wurde am 7. Januar 1845 in München als ältester Sohn des späteren Prinzregenten Luitpold und seiner Frau Augusta Ferdinande, Prinzessin von Toskana geboren. Während des Deutschen Krieges von 1866 wurde er im Alter von 21 Jahren als Oberleutnant im Infanterie-Leibregiment im Gefecht von Helmstadt, bei Würzburg, schwer verwundet und musste daraufhin den aktiven Militärdienst aufgeben. Ludwig III. galt auch nach seiner Thronbesteigung als volksnah, ging in München spazieren und mit seinen bürgerlichen Freunden zusammen ins Lokal. Seine Vorliebe galt Kegel-Bierabende, Jagd und Pferdezucht. Seine große Leidenschaft war jedoch die Landwirtschaft, sie brachte ihm den Spitznamen „Millibauer“ (Milchbauer) ein. Nach Ausbruch der Novemberrevolution 1918 in Deutschland verließ er Bayern und fuhr nach Salzburg, wo er im Schloss Anif vorerst Zuflucht fand. Am 18. Oktober 1921 starb Ludwig III. im Alter von 76 Jahren auf dem Erbgut seiner Frau bei Sárvár in Ungarn, er war der letzte bayerische König.

1868 heirate Ludwig III. in Wien Erzherzogin Marie Theresa von Modena [von Österreich-Este] (1849 – 1919) mit der er 13 Kinder bekam.

Die vier Generationen des Hauses Wittelsbach (Foto ca. 1911)

1 Prinzregent Luitpold (1821 – 1912). 2 Kronprinz Ludwig (1845 – 1921). 3 Rupprecht von Bayern (1869 – 1955). 4 Erbprinz Luitpold von Bayern (1901 – 1914).

Haus Wittelsbach

Chef des Hauses Wittelsbach ist gegenwärtig Herzog Franz von Bayern, geboren am 14. Juli 1933 in München. Er ist der Urenkel des letzten bayerischen Königs Ludwig III. und wurde 1996 nach dem Tod seines Vaters Albrecht das Familienoberhaupt der Wittelsbacher.

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Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
  • „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
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