Prinzregent Luitpold von Bayern 1886 – 1912

Vater:
König Ludwig I. von Bayern (1786 – 1868)
Mutter:
Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen (1792 – 1854)

Ehefrau:
Augusta Ferdinande, Erzherzogin von Österreich und Prinzessin von Toskana (1825 – 1864), Hochzeit 1844


Kinder:
- Ludwig III. (1845 – 1921), König von Bayern, Hochzeit 1868 mit Marie Therese, Erzherzogin von Österreich-Este, und Prinzessin von Modena (1849 – 1919)
- Leopold, Prinz von Bayern (1846 – 1930), Hochzeit 1873 mit Erzherzogin Gisela von Österreich (1856 – 1932)
- Therese, Prinzessin von Bayern (1850 – 1925)
- Arnulf, Prinz von Bayern (1852 – 1907), Hochzeit 1882 mit Prinzessin Therese von Liechtenstein (1850 – 1938)

Prinzregent Luitpold von Bayern Biografie, Lebenslauf
Luitpold Karl Joseph Wilhelm wurde am 12. März 1821 in Würzburg geboren. Er ist der dritte Sohn des Königs Ludwig I. von Bayern und seiner Frau Therese, geborene Prinzessin von Sachsen-Hildburghausen.

Luitpold erhielt eine hervorragende Erziehung durch Theologen, Maler, Naturphilosophen, Germanisten und Turner. Im Alter von 14 Jahren trat Luitpold ins Militär ein, versah 1835 seinen Dienst in der Artillerie und wurde 1841 Oberst. Nachfolgend bereiste er die Länder am Mittelmeer.

Hierbei lernte er seine spätere Frau, Erzherzogin Auguste Ferdinande von Österreich-Toskana, die Tochter des Großherzogs der Toskana, kennen.

Am 15. April 1844 heiratete das Paar in Florenz und am 7. Januar 1845 wurde in München ihr erstes Kind Ludwig, der als letzte König von Bayern von 1912 bis 1918 regieren sollte, geboren.

Im Deutschen Krieg von 1866 befehligte Luitpold gegen Preußen eine Division, wurde zum Generalfeldzeugmeister und Generalinspekteur der bayrischen Armee ernannt. Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 war er im Hauptquartier des Königs Wilhelm von Preußen zu Versailles.

Später hielt er sich aber sonst von den öffentlichen Angelegenheiten Bayerns fern, soweit ihn nicht die Pflicht, König Ludwig II. bei der Eröffnung von Landtagen zu vertreten, dazu zwang.

Als 1886 bei seinem Neffen König Ludwig II. eine Geisteskrankheit diagnostiziert wurde, übernahm er am 10. Juni d. J. als des Reichs Verweser die Regentschaft (Prinzregent) für ihn sowie nach dessen Tod am 13. Juni für den ebenfalls geisteskranken König Otto, einem Bruder Ludwigs II., und leistete am 28. Juni den Eid, behielt aber das Ministerium Lutz bei.

Von Teilen der Münchener Bevölkerung wurde Luitpold zunächst gehasst, seine Kutsche sogar mit Steinen beworfen, da man ihn für den Tod des beliebten König Ludwigs II. mitverantwortlich machte. „Man wird sagen, ich sei der Mörder„, sagt er seinem engen Künstlerfreund Ferdinand von Miller. Luitpold führte sein Amt sehr volksnah, galt als ritterlich, schlicht, liberal, betätigte sich sehr wohltätig und ging so schon zu Lebzeiten als beliebtester Monarch in die Geschichte Bayerns ein.

Die Feier seines 80. Geburtstages 1901, wobei ihm ein Huldigungsgeschenk von 1.700.000 Mark für wohltätige Zwecke überreicht wurde, zeugte von der ihm allgemein gezollten Verehrung. Aus Anlass der Erinnerung an den vor 70 Jahren erfolgten Eintritt in das Heer stiftete Luitpold 1905 eine Erinnerungsmedaille aus Bronze.

Luitpold förderte die Kunst und Wissenschaft in Bayern und umgab sich gern mit Künstlern. Unter seiner Regentschaft wurde München zu einem kulturellen Zentrum Deutschlands. Er trug zum Ausgleich zwischen Kirche und Staat bei und galt als Reichs- und Kaisertreu.

Luitpold starb am 12.12.1912 im Alter von 91 Jahren an den Folgen einer Lungenentzündung in München. Seine Zeit als Prinzregent gilt als eine der glücklichsten Zeiten und goldene Epoche Bayerns.

Luitpold hat drei Söhne, die Prinzen Ludwig (König Ludwig III.), Leopold und Arnulf und eine (unvermählte) Tochter, Prinzessin Therese (geb. 1850), die sich als Reiseschriftstellerin unter dem Namen Therese von Bayern („Reiseeindrücke und Skizzen aus Rußland“, Stuttgart 1885; „Über den Polarkreis“, Leipzig 1889; „Meine Reise in den brasilischen Tropen“, Berlin 1807) bekannt gemacht hat.

Seinen Namen führte das 3. sächsische Infanterieregiment Nr. 102. Am 17. Februar 1912 wurde in Kiel auf der Germania-Werft ein Linienschiff der Kaiserlichen Marine auf den Namen S.M.S. Prinzregent Luitpold getauft.

In Landau wurde ihm 1892 ein Bronzedenkmal (von Rümann), ein anderes 1893 in Berchtesgaden, 1903 in Augsburg ein Brunnendenkmal von Franz Bernauer, 1905 in Traunstein eine Kolossalbüste von demselben errichtet.

Nach dem Ableben Luitpolds war sein Neffe, der nicht regierungsfähige König Otto I. von Bayern, immer noch im Amt. So wurde Luitpolds Sohn Ludwig am 12. Dezember 1912 Prinzregent von Bayern.

Bildergalerie




















Quellenhinweise:
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
- „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
- „Kleine Deutsche Staatskunde“, E. Stutzer – Dresden und Berlin, 1910
- „Meyers Lexikon“ in 12 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig 1924
- „Meyers Lexikon“ Siebente Auflage Bibliographisches Institut Leipzig 1926
- „Geschichte des Deutschen Reiches 1871 – 1924“ von Johannes Hohlfeld, Verlag von G. Hirzel in Leipzig 1924

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