Ludwig III, König von Bayern

König Ludwig III. von Bayern

König Ludwig III. von Bayern

König Ludwig III. von Bayern

König Ludwig III. von Bayern
* 07.01.1845 in München
† 18.10.1921, Schloss Sárvár in Ungarn;
1912 – 1913 Prinzregent, 1913 – 1918 König von Bayern

Vater:

Prinzregent Luitpold von Bayern (1821 – 1912)

Mutter:

Augusta Ferdinande, Prinzessin von Toskana (1825 – 1864)

Stammbaum der Könige Bayerns
Stammbaum der Könige Bayerns

Ehefrau:

Erzherzogin Marie Theresa von Modena [von Österreich-Este] (1849 – 1919), Hochzeit am 20. 02. 1868 in Wien

Königin Maria Therese von Bayern, 1868
Königin Maria Therese von Bayern, 1868

Kinder:

  1. Kronprinz Rupprecht von Bayern (1869 – 1955), 1. Ehe – Hochzeit 1900 mit Herzogin Marie Gabriele in Bayern (1878 – 1912), 2. Ehe, Hochzeit 1921 mit Prinzessin Antonia von Luxemburg und von Nassau (1899-1954)
  2. Prinzessin Adelgunde von Bayern (17.09.1870 in München – 04.01.1958 in Sigmaringen (begraben in der Erlöserkirche Sigmaringen), Hochzeit 1915 mit Fürst Wilhelm von Hohenzollern-Sigmaringen (1864 – 1927 begraben in der Erlöserkirche Sigmaringen)
  3. Prinzessin Maria von Bayern (06.07.1872 in Villa Amsee bei Lindau am Bodensee – 10.07.1954 in Villa Amsee, (begraben in Rieden bei Starnberg), Hochzeit 1897 in München mit Herzog Ferdinand von Kalabrien (1869 – 1960, begraben in Rieden bei Starnberg)
  4. Prinz Karl von Bayern (01.04.1874 in Villa Amsee – 09.05.1927 in München)
  5. Prinz Franz von Bayern (1875 – 1957), Hochzeit 1912 mit Prinzessin Isabella von Croy (1890 – 1982)
  6. Prinzessin Mathilde von Bayern (17.08.1877 in Villa Amsee – 06.08.1906 in Davos, begraben in der Kapelle Gut Rieden bei Starnberg), Hochzeit 1900 in München mit Prinz Ludwig von Sachsen-Coburg-Gotha (1870 – 1942)
  7. Prinz Wolfgang von Bayern (02.07.1879 in Villa Amsee – 31.01.1895 in München, begraben im Dom in München)
  8. Prinzessin Hildegard von Bayern (05.03.1881 in München – 02.02.1948 Schloss Wildenwart, begraben im Dom in München)
  9. Prinzessin Notburga von Bayern (19.03.1883 in Villa Amsee – 24.03.1883 München, begraben im Dom in München)
  10. Prinzessin Wiltrud von Bayern (10.11.1884 in München – 28.03.1975 in Oberstdorf, begraben in Großengstingen über Reutlingen), Hochzeit 1924 in München mit Herzog Wilhelm von Urach (1864 – 1928)
  11. Prinzessin Helmtrud von Bayern (22.03.1886 in München – 22.06.1977 in Wildenwart, begraben in Wildenwart bei Prien)
  12. Prinzessin Dietlinde von Bayern (02.01.1888 – 15.02.1889, begraben im Dom in München)
  13. Prinzessin Gundelinde von Bayern (26.08.1891 in München – 16.08.1983 in Moos, begraben Kurzenisarhofen), Hochzeit 1919 Schloss Wildenwart mit Graf Johann Georg von Preysing-Lichtenegg-Moos (1887 – 1924)
Seine Majestät König Ludwig III. von Bayern mit Familie 1887
Seine Majestät König Ludwig III. von Bayern mit Familie 1887

Ludwig Leopold Maria Alois Alfred von Bayern wurde am 7. Januar 1845 in München als ältester Sohn des späteren Prinzregenten Luitpold und seiner Frau Augusta Ferdinande, Prinzessin von Toskana geboren. Ludwig III. ist ein Cousin König Ludwigs II. und König Ottos I. von Bayern. Als Kind erhielt er durch den Geistlichen Karl Rinecker eine strenge Erziehung. In den Jahren 1864 und 65 besucht er in der Universität München Vorträge über Philosophie, Geschichte, Jura, Nationalökonomie und Kunstgeschichte. Während des Deutschen Krieges von 1866 wurde er im Alter von 21 Jahren als Oberleutnant im Infanterie-Leibregiment im Gefecht von Helmstadt, bei Würzburg, schwer verwundet und musste daraufhin den aktiven Militärdienst aufgeben. Ludwig bekleidete später im deutschen Heer den Rang eines Generaloberst.

Bayern Postkarte, König Ludwig III.
Bayern Postkarte, König Ludwig III.

Pfingsten 1867 reiste Ludwig in Vertretung seines Cousins König Ludwig II. zu einer Beerdigung nach Wien und lernte dort Marie Therese, Erzherzogin von Österreich-Este und Prinzessin von Modena kennen; beide verliebten sich Hals über Kopf ineinander. Das Problem war nur, dass Marie Therese bereits mit dem 14 Jahre älteren Ferdinand aus der Toskana-Linie verlobt war.

I.M. Königin Marie Therese und S.M. König Ludwig III. im Brautstand Anno 1868
I.M. Königin Marie Therese und S.M. König Ludwig III. im Brautstand Anno 1868

Da die beiden Verliebten partout nicht voneinander lassen wollten, musste Ludwigs Vater Luitpold, der spätere Prinzregent, bei Marie Thereses Vormund intervenieren. Am 22. Oktober 1867 fand auf Schloss Seelowitz in Mähren die offizielle Verlobung statt und am 20. Februar 1868 erfolgte in Wien im Beisein Kaiser Franz Josephs I. die Trauung. Am 18. Mai 1869 kam in München ihr erstes Kind, Rupprecht von Bayern, zur Welt, zwölf weitere Kinder sollten noch folgen.

König Ludwig III. und Kronprinz Rupprecht von Bayern
König Ludwig III. und Kronprinz Rupprecht von Bayern

Ludwig widmete sich besonders dem Studium der Landwirtschaft, förderte das Kanalsystem und nahm an einer Vielzahl öffentlicher Angelegenheiten teil, wobei er sich als vortrefflicher Redner auszeichnete. 1901 wurde er zum Dr. ing. der Technischen Hochschule und zum Dr. oecon. der Universität München ernannt. Nach dem Tod seines Vaters, des Prinzregenten Luitpold, übernahm er am 12. Dezember 1912 im Alter von 67 Jahren die Prinzregentschaft. Auf Initiative der Regierung Hertling wurde am 5. November 1913 der nicht regierungsfähige König Otto (der jüngere Bruder König Ludwigs II.) abgesetzt und Ludwig zu König Ludwig III. von Bayern erklärt.

Krönungsfeier: König Ludwig III. und Gemahlin. Ansprache des Oberbürgermeisters von Borscht
Krönungsfeier: König Ludwig III. und Gemahlin. Ansprache des Oberbürgermeisters von Borscht

Auch nach der Thronbesteigung blieb Ludwig III. volksnah, ging in München spazieren und mit seinen bürgerlichen Freunden zusammen ins Lokal. Seine Vorliebe galt Kegel-Bierabende, Jagd und Pferdezucht. Seine große Leidenschaft war jedoch die Landwirtschaft, sie brachte ihm den Spitznamen „Millibauer“ (Milchbauer) ein.

König Ludwig III., Thronbesteigung
König Ludwig III., Thronbesteigung

Ludwig III. galt als zögerlicher und sehr sparsamer Mensch, selbst seine Töchter beklagten sich später, dass der Vater kein Geld für neue Kleider rausrücken wollte. Ludwig galt als sehr sittenstreng, patriarchalisch und war römisch-katholischen Glaubens.

König Ludwig III. von Bayern
König Ludwig III. von Bayern

Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914 wurde der 69jährige König als Generalfeldmarschall Befehlshaber des Ersatzheeres in Bayern, beschränkte sich aber auf Besuche bei den Truppen und in Rüstungsbetrieben. In der Euphorie des zukünftiges Sieges versuchte er erfolglos die bayerische Pfalz um das Elsaß, wenigstens um das Unterelsaß mit Straßburg zu vergrößern. Bereits im Juli 1916 kam es in München durch die Lebensmittelrationierung zu immer größeren Hungerdemonstrationen, die Ende 1918 in einer Revolution mündeten.

Parade des 4. Chevauxlegers-Regiments in Peronne vor Seiner Majestät König Ludwig III. am 6. Februar 1915
Parade des 4. Chevauxlegers-Regiments in Peronne vor Seiner Majestät König Ludwig III. am 6. Februar 1915

Wie alltäglich ging auch am 7. November 1918 der inzwischen 73jährige Ludwig III. nachmittags im Englischen Garten spazieren, während sich auf der Theresienwiese wiederum die von den Vereinigten Sozialdemokratischen Parteien aufgerufenen Massen versammelten. An diesem Tag waren es bereits an die 50.000 Menschen, welche die Forderung nach Thronverzicht des Kaisers Wilhelm II. sowie nach sofortiger Herbeiführung eines Friedens erhoben.

König Ludwig III.
König Ludwig III.

Ein Unbekannter sprach entsetzt den König an und warnte ihn. Verwirrt kehrte König Ludwig III. ins Schloss zurück, in dem er sich schon fast allein befand. Nur General von Kessel war noch da, alle königlichen Adjutanten waren verschwunden. Während die Massen mit den Posten vor der Residenz verhandelten, verließ der König mit seiner Familie heimlich und unbemerkt seine Hauptstadt. Er verließ Bayern und fuhr nach Salzburg, wo er im Schloss Anif vorerst Zuflucht fand. Am 7. November 1918 wurde in München die Bayerische Republik ausgerufen.

Salzburg, Schloss Anif
Salzburg, Schloss Anif

König Ludwig III. dankte zwar nicht ab, entließ aber die Beamten und Militärs mit den Worten:
„Zeit meines Lebens habe ich mit dem Volk für das Volk gearbeitet. Die Sorge für das Wohl meines geliebten Bayerns war stets mein höchstes Streben. Nachdem ich infolge der Ereignisse der letzten Tage nicht mehr in der Lage bin, die Regierung weiterzuführen, stelle ich allen Beamten, Offizieren und Soldaten die Weiterarbeit unter den gegebenen Verhältnissen frei und entbinde sie des mir geleisteten Treueeides.“ Anif den 13. November 1918. Ludwig.

Aufbahrung König Ludwigs III. von Bayern in Sarvar
Aufbahrung König Ludwigs III. von Bayern in Sarvar

Am 20. Februar 1918 begingen Marie Therese und Ludwig III. noch ihre Goldene Hochzeit und spendete 10 Millionen Mark (~ 125 Millionen €) für wohltätige Zwecke. Am 3. Februar 1919 verstarb Ludwigs Frau Marie Therese auf Schloss Wildenwart/Chiemgau nach schwerer Krankheit. Zweieinhalb Jahre später, am 18. Oktober 1921, starb Ludwig III. im Alter von 76 Jahren auf dem Erbgut seiner Frau bei Sárvár in Ungarn.

Beisetzungsfeierlichkeiten für das bayrische Königspaar am 5.11.1921
Beisetzungsfeierlichkeiten für das bayrische Königspaar am 5.11.1921

Per Sonderzug wurde Ludwigs Leiche nach München überführt. Hier wurde er mit seiner Frau in der Frauenkirche in der Familiengruft der Wittelsbacher beigesetzt. Ludwig III. war der letzte König von Bayern.

Landkarte Bayern Übersicht
Landkarte Bayern Übersicht

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
  • „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
  • „Meyers Lexikon“, 8. Auflage in 9 Bänden 1936
Reichsadler 1889-1918

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2 Kommentare

  1. Ludwig III kann nicht, wie es ziemlich zu Anfang dieses Berichtes in den 1960-er Jahren die Universität in München als Student besucht haben. Da wäre er weit über 100 Jahre alt gewesen *07.01.1845 – +18.10.1921
    (…Als Kind erhielt er durch den Geistlichen Karl Rinecker eine strenge Erziehung. In den Jahren 1964 und 65 besucht er in der Universität München Vorträge über Philosophie, Geschichte, Jura, Nationalökonomie und Kunstgeschichte.)

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