Fürst Bismarck, Schönhausen

Otto von Bismarck

Otto von Bismarck

Otto von Bismarck

Otto von Bismarck
01.04.1815 Schönhausen/Elbe (Reg.-Bez. Magdeburg),
† 30.07.1898 Gut Friedrichsruh in Sachsenwald (bei Hamburg).
Staatsmann, Reichskanzler des Norddeutschen Bundes (1867 – 1870) und des Deutschen Reichs (1871 – 1890)

Vater:

Ferdinand von Bismarck

Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck
* 13.11.1771
† 22.11.1845

Mutter:

Wilhelmine von Bismarck

Luise Wilhelmine von Bismarck, geborene Menken
* 24.02.1790
† 01.01.1839

Geschwister:

Otto von Bismarck wurde als 4. von 6 Kindern geboren. 3 seiner Geschwister starben schon früh.

  • Bernhard, 24.07.1810 – 07.05.1893
  • Malwine, 29.06.1827 – 31.03.1908
Otto von Bismarck mit Frau und Kindern
Otto von Bismarck mit Frau und Kindern

Ehefrau:

Johanna von Bismarck, 1847

Johanna von Puttkamer
* 11.04.1824
† 27.11.1894

Kinder:

  • Marie (21.08.1848 – 08.02.1926), 1878 vermählt mit Graf Kuno von Rantzau
  • Herbert (28.12.1849 – 18.09.1904), 1892 vermählt mit Gräfin Margarete Hoyos, 2 Söhne und 3 Töchter, 1884 Gesandter im Haag, 1885 Unterstaatssekretär, 1886-90 Staatssekretär des Auswärtigen Amtes (seit 1888 auch Staatsminister), 1884-86 und seit 1893 Mitglied des Reichstags, gestorben in Friedrichsruh
  • Wilhelm (01.08.1852 – 30.05.1901), 1885 vermählt mit Sibylla von Arnim-Kröchlendorf, 3 Töchter und 1 Sohn, seit 1885 Landrat des Kreises Hanau, 1889 Regierungspräsident in Hannover, 1895 Oberpräsident von Ostpreußen, gestorben in Varzin.
Otto von Bismarck, Schönhausen
Otto von Bismarcks Geburtshaus in Schönhausen

Otto von Bismarck, Biografie, Lebenslauf

Otto von Bismarck wurde am 1. April 1815 in Schönhausen (Reg.-Bez. Magdeburg) als Sohn des Rittmeisters a. D. Karl Wilhelm Ferdinand von Bismarck (1771-1845) und der Luise Wilhelmine geborenen Menken (1790-1839) geboren.

Nach beendigten Rechtsstudien 1835 trat er in den preußischen Justizdienst ein, nahm dann an der Bewirtschaftung der väterlichen Güter teil und war seit 1845 Mitglied der Provinziallandtage von Pommern und Sachsen. Auf dem Vereinigten Landtag zu Berlin (1847) gehörte er der konservativen Partei an. 1849 war er Mitglied des Abgeordnetenhauses, 1850 des Erfurter Parlaments. 1851-59 wirkte er als Gesandter beim Deutschen Bundestag.

Bismarcks Studentenwohnung in Göttingen, 1833
Bismarcks Studentenwohnung in Göttingen, 1833

Seit 1859 als Gesandter in Petersburg und seit Frühjahr 1862 in gleicher Eigenschaft in Paris beglaubigt, wurde er im Herbst 1862 zum Ministerpräsidenten und Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt. Ungeachtet des wegen der preußischen Armeereorganisation entstandenen und in den nächstfolgenden Jahren sich noch verschärfenden Verfassungskonflikts begann er an der politischen Neugestaltung Deutschlands zu arbeiten. 1863 vereitelte er im Deutschen Bund den großdeutschen Bundesreformplan Österreichs, 1864 setzte er den gemeinschaftlichen Krieg Preußens und Österreichs gegen Dänemark (Deutsch-Dänischer Krieg) durch, der den Gewinn Schleswig-Holsteins, aber auch neuen Streit mit Österreich zur Folge hatte. 

Arbeitszimmer des Reichskanzlers Otto von Bismarck
Arbeitszimmer des Reichskanzlers Otto von Bismarck

Am 15. September 1865 wurde Bismarck in den erblichen Grafenstand erhoben. Der Deutsche Krieg von 1866 bewirkte das Ausscheiden Österreichs aus Deutschland und die Gründung des Norddeutschen Bundes, dessen Bundeskanzler Bismarck 1867 wurde. Nachdem es Bismarck gelungen war, die französischen Interventions- und Kompensationsgelüste jahrelang zurückzuweisen, brachte der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 dem deutschen Volk die politische Einheit unter dem erblichen Kaisertum der Hohenzollern.

Otto von Bismarck, 1815 – 1898

Bismarck wurde am 21. März 1871 in den erblichen Fürstenstand erhoben und gleichzeitig zum Reichskanzler des Deutschen Reichs ernannt. Zunächst nahm er den Kampf mit den Ultramontanen (romtreue politische Katholizismus) aufnahm, die er freilich durch Zugeständnisse wieder zu gewinnen suchen musste, als die 1878 von ihm eingeschlagene schutzzöllnerische Richtung ihn von der nationalliberalen Partei abdrängte. Sein scharfes Vorgehen gegen die Sozialdemokratie (Sozialistengesetz 1878) brachte ihn in erbitterten Kampf mit diesen.

Berliner Konferenz
„Berliner Konferenz“ nach einem Gemälde von Anton von Werner (1843–1915), abgebildet (v. l. n. r.): von Haymerle, Károlyi, de Launay, Gortschakow, Waddington, Disraeli, von Radowitz, zu Hohenlohe-Schillingsfürst, Corti, Graf de Moun, d’Oubril, de Saint-Vallier, Desprey, Andrássy, Bucher, Otto von Bismarck, von Holstein, Busch, Herbert von Bismarck, Schuwalow, Sadullah Bey, Russell, von Bülow, Salisbury, Carathéodori und Mehmed Ali Pascha

Der Berliner Kongress im Jahre 1878, auf dem Bismarck den Vorsitz führte, gab ihm Gelegenheit, als „ehrlicher Makler“ seine Friedensliebe praktisch zu betätigen, ebenso trug das 1879 von ihm mit Österreich-Ungarn abgeschlossene Bündnis, dem 1883 auch Italien beitrat, und sein Bestreben, die Freundschaft Russlands zu erhalten, zur Fernhaltung kriegerischer Verwicklungen bei. Nach erfolgreicher Durchführung der Zollreform (1880) wandte er sich sozialpolitischen Reformen zur Aufbesserung der Lage des deutschen Arbeiterstandes zu und leitete die deutsche Kolonialpolitik in die Wege. 

Otto von Bismarck, Friedrichsruh
Friedrichsruh

Zu seinem 70. Geburtstage, am 1. April 1885, wurde ihm ein Nationalgeschenk im Betrag von über 2½ Millionen Mark überreicht, welches zum Ankauf seines Stammgutes Schönhausen und zu öffentlichen Zwecken verwendet wurde. Meinungsverschiedenheiten mit Kaiser Wilhelm II. wegen der Arbeiterschutzgesetzgebung und anderer Fragen führten am 20. März 1890 seine Entlassung unter gleichzeitiger Ernennung zum Herzog von Lauenburg und zum Generaloberst herbei. 

Bismarcks Entlassung, im Hintergrund freut sich Marianne (Frankreich), französische Spottkarte
Kaiser Wilhelm II. entlässt Bismarck, im Hintergrund freut sich Marianne (Frankreich), französische Spottkarte

Bismarck selbst verwendet jedoch den Herzogstitel nicht und nennt sich auch weiterhin „Fürst Bismarck“, den Titel den ihm Kaiser Wilhelm I. 1871 verlieh. Er zog sich nach Friedrichsruh zurück, bekämpfte aber in Gelegenheitsreden und in der Presse noch lebhaft die Politik seiner Nachfolger und starb hier am 30. Juli 1898.

Cohns Attentat auf Bismarck.
Cohen-Blind Attentat auf Bismarck 1866

Auf Bismarck wurden zwei Attentate verübt, am 7. Mai 1866 vom Tübinger Student Ferdinand Cohen-Blind in Berlin und am 13. Juli 1874 vom Magdeburger Gesellen Franz Kullmann in Kissingen.

Fürst Bismarcks Marmor Sarkophag, Friedrichsruh (Wappen)
Fürst Bismarcks Marmor Sarkophag, Friedrichsruh (Wappen)

Otto von Bismarck gilt als der bedeutendste deutsche Staatsmann des 19. Jahrhunderts. Sein Gönner, Kaiser Wilhelm I. wird gerne mit folgendem Satz zitiert: „Es ist nicht leicht, unter diesem Kanzler Kaiser zu sein.“ Im Gegensatz zu seinen ersten beiden Dienstherren war Bismarck zeit seines Lebens kein Freimaurer und stand der Freimaurerei ziemlich ablehnend gegenüber.

"THE LAST OF THE GREAT TRIO." von J. Keppler in "PUCK", New York May 6. 1891
„THE LAST OF THE GREAT TRIO.“ von J. Keppler in „PUCK“, New York May 6. 1891

Nach seinem Tod entstand ein regelrechter Kult um den Erbauer des Deutsches Reiches, allein in Deutschland wurden 240 Bismarcktürme errichtet. Am 2. Juni 1906 wurde nach dreijähriger Bauzeit nach den Entwürfen von Hugo Lederer und Emil Schaudt das größte Bismarck-Denkmal mit einer Gesamthöhe von 34,3 Metern in Hamburg eingeweiht.

Hamburg, Bismarck-Denkmal
Hamburg, Bismarck-Denkmal

Nachfolger Otto von Bismarcks im Amt des Reichskanzlers wurde Leo Graf von Caprivi (1831-1899).

Otto von Bismarck, Briefmarke Deutschland 2015
Otto von Bismarck, Briefmarke zum 200. Geburtstag, Deutschland 2015

Zu Ehren Otto von Bismarcks wurden in der Kaiserlichen Marine benannt:

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
  • „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“ 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
  • „Gedanken und Erinnerungen“ Otto von Bismarck, die Autobiographie erschien postum 1898
Reichsadler 1889-1918

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5 Kommentare

  1. Da ich momentan das gesamte Projekt (ca. 1400 Seiten) auf WordPress umstelle und aktuell ca. 40 % Umsetzung erreicht habe, entstehen immer wieder Lücken.
    Was genau vermissen Sie denn?
    Antwort auch gerne per Email.

  2. Mit Sicherheit war Bismarck der fähigste Politiker und Kanzler den Deutschland je hatte! Leider für Deutschland eine seltene Ausnahme.

  3. sehr schönes Matherial für die langweiligen Tage. Otto von bismark ist ein sehr interresanter charakter aus unserer DEUTSCHEN geschichte

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