Samoa, Aus dem deutschen Colonial-Leben

Reichskolonialamt

Reichskolonialamt

Deutsch-Ostafrika, Kaiserliches Bezirksamt Tanga
Deutsch-Ostafrika, Kaiserliches Bezirksamt Tanga

Seit Beginn der Kolonialpolitik des Deutschen Reiches bearbeiteten Referenten der politischen Abteilung des Auswärtigen Amtes die kolonialen Belange bis 1890. Sitz des Reichskolonialamtes ist Berlin.

Die Deutschen Kolonien im Größenvergleich
Die Deutschen Kolonien im Größenvergleich

Deutsche Kolonien waren:

Das Reichskolonialamt ist aus der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts hervorgegangen. Ein Erlass vom 17. Mai 1907 (RGBl. S. 239) bestimmte, „dass die bisher mit dem Auswärtigen Amte verbundene Kolonialabteilung nebst dem Oberkommando der Schutztruppen fortan eine besondere, dem Reichskanzler unmittelbar unterstellte Zentralbehörde unter der Benennung, Reichskolonialamt zu bilden hat“.

Ehemalige Deutsche Kolonien I., Kartographische Anstalt von F.A. Brockhaus, Leipzig: Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Kamerun, Togo
Ehemalige Deutsche Kolonien I., Kartographische Anstalt von F.A. Brockhaus, Leipzig: Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika, Kamerun, Togo
Ehemalige Deutsche Kolonien II., Kartographische Anstalt von F.A. Brockhaus, Leipzig: Deutsch-Neuguinea, Samoa, Marshall-Inseln, Karolinen, Marianen, Kiautschou
Ehemalige Deutsche Kolonien II., Kartographische Anstalt von F.A. Brockhaus, Leipzig: Deutsch-Neuguinea, Samoa, Marshall-Inseln, Karolinen, Marianen, Kiautschou

Eine Order vom 23. Juni 1907 bestimmte ferner, dass der Staatssekretär des Reichskolonialamt im Zuständigkeitsbereiche dieser Behörde durch den Unterstaatssekretär vertreten wird. Für den Fall, dass auch dieser behindert ist, hatte der Reichskanzler die Vertretung besonders zu regeln. Der erste Staatssekretär des Reichskolonialamts war Bernhard Dernburg (1865 – 1937), der bis zum Juni 1910 die Geschäfte führte. Ihm folgte von Lindequist bis November 1911, dann wurde Solf zum Staatssekretär ernannt, der bis 1918 an der Spitze des Reichskolonialamts stand.

Deutsch-Ostafrika Dar-es-Salaam, Exzellenz Staatssekretär Dernburg die Ehrenkompagnie abschreitend
Deutsch-Ostafrika Dar-es-Salaam, Exzellenz Staatssekretär Dernburg die Ehrenkompagnie abschreitend

Das Reichskolonialamt war in vier Abteilungen gegliedert, von denen drei die Geschäfte der Zivilverwaltung der Schutzgebiete bearbeiten, und zwar

  • Abteilung A die politischen, allgemeinen Verwaltungsangelegenheiten,
  • Abteilung B die Finanzen, Verkehrs- und technischen Angelegenheiten,
  • Abteilung C die Personalangelegenheiten.
  • Als vierte Abteilung (M) tritt die Militärverwaltung – Kommando der Schutztruppen hinzu.

Näheres über die Geschäftsverteilung enthielt das alljährlich erscheinende amtliche „Handbuch für das Deutsche Reich“ (erschienen in Berlin, C. Heymann), das auch die Namen der Mitglieder des Reichskolonialamts aufführt. Die Kassenangelegenheiten wurden von der „Kolonialhauptkasse“ wahrgenommen. Die Ausführung von Beschaffungen und Vergebung von Lieferungen legte der von Abteilung B. ressortierenden „Beschaffungsstelle für die Schutzgebiete“ vor. An Stelle des durch Erlass vom 17. Februar 1908, aufgehobenen Kolonialrats wurden beim Reichskolonialamt unter Zuziehung von Sachverständigen Kommissionen gebildet. In den letzten Jahren bestand die noch unter Mitwirkung des Kolonialrats gebildete „Landeskundliche Kommission“ für geographische Zwecke und die am 30. Juni 1911 errichtete „Ständige Wirtschaftliche Kommission“. Zur Beratung des Reichskolonialamt wurden ferner gebildet die kolonialen Kommissionen des Deutschen Landwirtschaftsrats und der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft.

Gruss aus Samoa
Gruss aus Samoa

Das Reichskolonialamt hatte seine Sitz in Berlin in der Wilhelmstraße 62, heute residiert dort u.a. die Botschaft Ungarns. Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg (1914- 1918) und dem damit verbundenen Verlust der deutschen Kolonien wurde das Reichskolonialamt am 20. Juni 1919 aufgelöst.

Die Dirigenten bzw. Direktoren der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes und die Staatssekretäre des Reichskolonialamtes.
AmtszeitName
1 April 1890F. R. Krauel, Ministerialdirigent
1890 – 1894P. Kayser, Ministerialdirigent
1894 – 1896P. Kayser, Ministerialdirektor
1896 – 1898Freiherr 0. von Richthofen, Ministerialdirektor
1898 – 1900G. von Buchka, Ministerialdirektor
1900 – 19050. W. Stübel, Ministerialdirektor
1905 – 1906Erbprinz Ernst zu Hohenlohe-Langenburg, Ministerialdirektor
1906B. Dernburg, Ministerialdirektor
1907 – 1910B. Dernburg, Staatssekretär
1910 – 1911F. von Lindequist, Staatssekretär
1911 – 1918W. H. Solf. Staatssekretär

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
  • „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
Reichsadler 1889-1918

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