Könige von Sachsen - Konrad der Große - Stammvater des erlauchten Fürstenhauses Wettin

Könige Sachsen

Die Könige Sachsens von 1806 bis 1918 

Haus Wettin Albertinische Linie
Haus Wettin Albertinische Linie

Nach der Niederlage bei Austerlitz 1805 war Österreich und damit auch der deutsche Kaiser geschlagen und Napoleon I. der mächtigste Mann Europas. Durch den Frieden von Preßburg (26. Dezember 1805) konnte er dem Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation den Todesstoß versetzten und das alte Reich zerfiel in Preußen, Österreich und den Rheinbund.

Königreich Sachsen, Wappen
Königreich Sachsen, Wappen

Die Konföderation mit dem amtlichen Namen „Rheinische Bundesstaaten“ war ein Staatenbund von Vasallen kleiner und kleinster deutscher Länder. Die mit dem französischen Kaiser Napoleon I. verbündeten deutschen Fürsten (Kurfürsten) von Bayern, Sachsen und Württemberg wurden nun von diesem zu Königen und ihre Länder zu Königreichen erhoben.

Landkarte Königreich Sachsen, Thüringische Staaten
Landkarte Königreich Sachsen, Thüringische Staaten

Haus Wettin der Albertinischen Linie

Das in Sachsen regierende Fürstenhaus ist das Haus Wettin der Albertinischen Linie. Die Krone ist erblich im Mannesstamm des königlich sächsischen Fürstenhauses (Albertinische Linie) nach dem Rechte der Erstgeburt und der agnatischen Linealerbfolge; beim Erlöschen desselben succediert die Ernestinische Linie des Hauses Sachsen. In Ermangelung eines successionsfähigen Prinzen geht die Krone auf die weibliche Linie über. Der König wird mit zurückgelegtem 18. Lebensjahr volljährig. Er bezieht eine Zivilliste von 2.940.000 Mark., wozu noch 392.036 Mark Apanagen des königlichen Hauses kommen. Das königliche Haus bekennt sich trotz protestantischer Bevölkerung zur römisch-katholischen Kirche, da Kurfürst August der Starke von Sachsen (1670-1733) am 1. Juni 1697 vom protestantischen zum katholischen Glauben übertrat, um König in Polen zu werden. Das königliche Hausgesetz datiert vom 30. Dezember 1837.

Königreich Sachsen 1812
Königreich Sachsen 1812

Stammbaum der Könige Sachsens (Wettiner)

Stammbaum der Könige Sachsens
Stammbaum der Könige Sachsens

Regenten

König Friedrich August I. von Sachsen

König Friedrich August I. von Sachsen
* 23.12.1750 in Dresden,
† 05.05.1827 in Dresden;
erster König von Sachsen von 1806 – 1827

Friedrich August I., der Gerechte, anfangs Kurfürst (als solcher Friedrich August III.), seit 1806 König von Sachsen (1763-1827). Er wurde am 23. Dezember 1750 in Dresden geboren, folgte seinem Vater, Kurfürst Friedrich Christian, 1763 unter Vormundschaft seines Oheims, des Prinzen Xaver und übernahm die Regierung 1768. Er führte mit Friedrich dem Großen den Bayrischen Erbfolgekrieg gegen Österreich und nahm am Reichskrieg gegen Frankreich 1793-96 teil. Mit Napoleon I., den er persönlich sehr schätzte, schloss er am 11. Dezember 1806 den Frieden von Polen. Im selben Jahr trat in den Rheinbund ein und nahm den Königstitel an. In den Befreiungskriegen 1813 hielt Friedrich August Napoleon bis zuletzt die Treue, wurde in Dresden von den Russen gefangen genommen und interniert. Im Wiener Kongress verlor er die nördliche Hälfte des Königreich Sachsens an Preußen. König Friedrich August I. von Sachsen starb am 5. Mai 1827 in Dresden.

Friedrich August I. heiratete im Jahr 1769 Maria Amalie Auguste von Zweibrücken-Birkenfeld-Bischweiler, eine Nichte der pfälzischen Kurfürstin Elisabeth Auguste.

König Anton von Sachsen

König Anton von Sachsen
* 27.12.1755 in Dresden,
† 06.06.1836 in Pillnitz;
zweiter König von Sachsen 1827 – 1836

Anton, König von Sachsen, ist der Sohn des Kurfürsten Friedrich Christian und wurde am 27. Dezember 1755 in Dresden geboren. Er folgte am 5. Mai 1827 seinem Bruder König Friedrich August I. Durch seine betont prokatholische Einstellung sorgte er bei der zum Großteil evangelischen Bevölkerung Sachsens für Unruhe. Nach den Unruhen von 1830 nahm er seinen Neffen Friedrich August (II.) zum Mitregenten an und gab 1831 Sachsen eine neue Verfassung. König Anton starb am 6. Juni 1836 zu Pillnitz kinderlos.

Anton heiratete am 24. Oktober 1781 in erster Ehe Prinzessin Maria Carolina von Savoyen, die bereits am 28. Dezember 1782 im Alter von 18 Jahren kinderlos starb.
Am 18. Oktober 1787 heirate er Erzherzogin Maria Theresia von Österreich, Tochter des späteren Kaiser Leopold II. Alle vier gemeinsamen Kinder starben kurz nach der Geburt.

König Friedrich August II. von Sachsen

König Friedrich August II. von Sachsen
* 18.05.1797 in Weißensee (Thüringen),
† 09.08.1854 in Brennbüchl (Tirol);
dritter König von Sachsen 1836 – 1854

Friedrich August II., König von Sachsen (1836-54) wurde am 18. Mai 1797 in Weißensee (Thüringen) als Sohn Maximilians, eines Bruders Friedrich Augusts I. geboren. Am 30. September 1830 wurde er zum Mitregent des Königs Anton berufen. Er regierte nach dessen Tode (6. Juni 1836) in gemäßigt liberalem Geist konnte aber im hochindustrialisierten Sachsen die bürgerliche Revolution von 1848 nicht verhindern. Die Hauptstadt Dresden müsste er fluchtartig verlassen und kehrte erst nach einer militärischen Intervention mit preußischer Hilfe zurück. Friedrich August II. umgab sich nun mit reaktionären Ministern, die mit ihrem neoabsolutistischen Kurs die Spannungen zum Volk verschärften. König Friedrich August II. verunglückte während einer Kutschfahrt durch einen Sturz aus dem Wagen am 9. August 1854 zu Brennbüchl in Tirol tödlich.

Friedrich August II. war ist erster Ehe mit der Erzherzogin Karoline von Österreich (gestorben am 22.05.1832) und seit dem 24.04.1833 mit der Prinzessin Maria von Bayern (gestorben 1877) verheiratet. Beide Ehen waren kinderlos.

König Johann von Sachsen

König Johann von Sachsen
* 12.12.1801 in Dresden,
† 29.10.1873 in Pillnitz;
vierter König von Sachsen 1854 – 1873

Johann, König von Sachsen, wurde am 12. Dezember 1801 in Pillnitz bei Dresden als Sohn des Prinzen Maximilian geboren. Er folgte am 9. August 1854 seinem Bruder Friedrich August II. in der Regierung. Johann war ein feinsinnig-literarisch gebildeter Mensch, der nach der Niederschlagung der bürgerlichen Revolution von 1848 betont in den Hintergrund trat. Er trat für eine friedliche Lösung des Machtkampfes um Deutschland zwischen Preußen und Österreich ein und kämpfte während des Deutschen Krieges 1866 an der Seite Österreichs. Nach der verlorenen Schlacht bei Königgrätz ging er ins Exil nach Wien und kehrte erst nach dem Frieden mit Preußen nach Dresden zurück, wo er von der Bevölkerung herzlich Begrüßt wurde. Er trat dem Norddeutschen Bund bei, nahm am Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 teil und akzeptierte Wilhelm I. als Deutschen Kaiser, sowie die neue Reichsverfassung. König Johann von Sachsen starb am 29. Oktober 1873 in Pillnitz.

Vermählt war er mit Amalie Augusta von Bayern (1801-77); Kinder: König Albert, König Georg und Prinzessin Elisabeth (geboren am 4. Februar 1830, seit 1855 Witwe Herzog Ferdinands von Genua, seit 1882 des Marchese Rapallo, gestorben 1912).

König Albert von Sachsen

König Albert von Sachsen
* 23.04.1828 in Dresden,
† 19.06.1902 in Sibyllenort (Schlesien);
fünfter König von Sachsen 1873 – 1902

Albert, König von Sachsen, wurde am 23. April 1828 als Sohn König Johanns geboren. Er führte während des Deutschen Krieges 1866 die mit Österreich verbündete sächsische Armee bei Münchengrätz, Gitschin und Königgrätz, zeichnete sich im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erst als Kommandeur des sächsischen Armeekorps bei Gravelotte, dann der Maasarmee bei Sedan und vor Paris aus und wurde 1871 Generalfeldmarschall. Albert folgte am 29. Oktober 1873 seinem Vater. Während seiner Regierungszeit erlebte Sachsen einen starken industriellen Aufschwung, der mit einem erheblichen Anwachsen der Sozialdemokratie verbunden war. König Albert starb am 19. Juni 1902 auf seiner Besitzung Sibyllenort in der preußischen Provinz Schlesien.

Am 18. Juni 1853 vermählte er sich mit der Prinzessin Carola von Wasa aus Schweden (1833-1907), die Ehe blieb kinderlos.

König Georg von Sachsen

König Georg von Sachsen
* 08.08.1832 in Pillnitz,
† 15.10.1904 in Pillnitz;
sechster König von Sachsen 1902 – 1904

Georg, König von Sachsen, wurde am 8. August 1832 als zweiter Sohn des Königs Johann in Pillnitz bei Dresden geboren. Er befehligte im Deutschen Krieg von 1866 die 2. sächsische Infanteriedivision, im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 anfangs die 23. Division, dann das 12. (sächsische) Armeekorps, dessen Generalkommandant er 1873-1900 war. Seit 1888 war er Generalfeldmarschall und bis 1902 Generalinspekteur der 2. Armeeinspektion. Georg folgte am 19. Juni 1902 seinem Bruder Albert auf dem Thron. Als Berufsoffizier brachte er für die Politik nur wenig Verständnis auf. Nach nur zwei Jahren im Amt starb König Georg von Sachsen am 15. Oktober 1904 in Pillnitz bei Dresden.

Georg war seit 1859 mit der Infantin Maria von Portugal (1843–1884), Tochter des portugiesischen Königs Ferdinand II. vermählt.

König Friedrich August III. von Sachsen

König Friedrich August III. von Sachsen
* 25.05.1865 in Dresden,
† 18.02.1932 in Sibyllenort (Schlesien);
siebter und letzter König von Sachsen 1904 – 1918

Friedrich August III., König von Sachsen, wurde am 25. Mai 1865 als Sohn König Georgs geboren. Von 1902-1904 war er kommandierender General des 12. Armeekorps. Am 15. Oktober 1904 folgte er seinem Vater Georg auf dem Thron. Friedrich August III. war ein sehr volkstümlicher konstitutioneller Monarch. Nach Ausbruch der Novemberrevolution in Deutschland wurde er am 13.11.1918 zur Abdankung gezwungen. Er quittierte diese Aufforderung mit den berühmten Satz:“…dann macht Euch Euren Dreck allene.“ Friedrich August III., der letzte König von Sachsen starb am 18. Februar 1932 auf Schloss Sibyllenort in Schlesien.

1891 vermählte er sich mit Erzherzogin Luise von Österreich (Toskana). Nachdem diese ein Verhältnis mit dem Hauslehrer der Kinder begann, wurde die Ehe am 11. Februar 1903 geschieden.

Nach dem Tod von Markgraf Maria Emanuel (†86) im Jahr 2012 entstand ein Nachfolgestreit bei den Albertinern. Die Frage des Familienoberhauptes der albertinischen Linie des Hauses Wettin ist gegenwärtig nicht geklärt

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Quellenhinweise:

  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
  • „Brockhaus Kleines Konversations-Lexikon“, 5. Auflage, Leipzig 1911
  • „Lexikon deutscher Herrscher und Fürstenhäuser“, Heinrich Klauser, Ullstein 1995
Tinte

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