Gustav Nachtigal

Gustav Nachtigal

Gustav Nachtigal, Biografie, Lebenslauf

Gustav Nachtigal

Dr. Gustav Nachtigal
* 23.02.1834 in Eichstedt/Altmark (Reg.-Bez. Magdeburg),
† 20.04.1885 an Bord von S.M.S. Möwe vor Westafrika,
Arzt und Afrikareisender, stellte 1884 Togo und Kamerun unter deutschen Schutz.

Gustav Nachtigal, Afrikareisender, wurde am 23. Februar 1834 in Eichstedt bei Stendal geboren. Er studierte Medizin, wirkte als Militärarzt in Köln und ging 1863 aus Gesundheitsrücksichten nach Algerien. Später siedelte er nach Tunis über und wurde Leibarzt beim Chasnadar des Beis, in welcher Eigenschaft er mit der tunesischen Armee einen Feldzug gegen Aufständische mitmachte. 1868 wurde er auf Gerhard Rohlfs (14.04.1831 in Vegesack – 02.06.1896 in Rüngsdorf) Empfehlung mit der Überbringung der Geschenke des Königs Wilhelm von Preußen für den Sultan Omar von Bornu beauftragt.

Gustav Nachtigal
Gustav Nachtigal

Im Januar 1869 brach Nachtigal von Tripolis auf, machte von Fessan einen gefahrvollen Abstecher nach Tibesti und erreichte im Juli 1870 Kuka, die Hauptstadt von Bornu. Von hier aus unternahm er wichtige Reisen nach Nordosten zur Oase Borku und nach Südosten ins Land Bagirmi und kehrte dann über Wadai, Dar Für, Kordofan und Kairo nach Europa zurück, wo er 1875 anlangte. Diese lange Reise, auf der Nachtigal als erster Europäer die Länder Tibesti, Borku und Wadai kennen lernte, erhob ihn zu einem Entdeckungsreisenden ersten Ranges. Die Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin erwählte Nachtigal zu ihrem Präsidenten. Das Amt legte er nieder, als die deutsche Regierung ihn 1882 zum Generalkonsul in Tunis ernannte.

S.M.S. Möwe, Kanonenboot
S.M.S. Möwe, Kanonenboot

Hier erhielt er 1884 den Auftrag, die Westküste Afrikas zu besuchen und die Küstenstrecken, an denen deutsche Interessen des Schutzes bedürftig waren, unter die deutsche Reichshoheit zu stellen. Nachdem er seine Aufgabe mit Erfolg gelöst hatte, wodurch Togo, Kamerun und Lüderitzland (Deutsch-Südwestafrika) deutsches Kolonialgebiet wurden, machte er sich, schwer erkrankt, auf den Heimweg, starb aber schon am 20. April 1885 an Bord von S.M.S. Möwe auf der Höhe von Kap Palmas, wo man ihn bestattete. 1887 wurden seine Gebeine nach Kamerun übergeführt, wo ihm bei dem Gouvernementsgebäude ein Denkmal errichtet ist.

Duala, Nachtigall-Denkmal
Kamerun, Duala, Nachtigall-Denkmal

Die Ergebnisse seiner Reise enthält das große Werk „Sahara und Sudan“ (Berlin 1879–89, 3 Bände; der 3. Band nach seinem Tode hrsg. von E. Groddeck; im Auszug bearbeitet von Fränkel, Leipzig 1887).

Gustav Nachtigal
Gustav Nachtigal

Seine Büste in Marmor wurde 1892 im Museum für Völkerkunde zu Berlin aufgestellt; in Stendal und Duala/Kamerun wurde ihm Denkmale errichtet. Im Jahr 1934 widmete ihm die Reichspost eine Briefmarke.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
  • „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
Reichsadler 1889-1918

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