Paul von Beneckendorff und von Hindenburg
Paul von Beneckendorff und von Hindenburg
02.10.1847 in Posen (Provinz Posen),
† 02.08.1934 in Neudeck (Ostpreußen);
General und Reichspräsident (1925 – 1934)
Vater:
Hans Robert Ludwig von Beneckendorff und von Hindenburg (1816 – 1902)
Mutter:
Luise Schwickart (1825 – 1893), Tochter des Generalarztes Schwickart
Ehefrau:
Gertrud von Sperling (1860–1921), Hochzeit 24.08.1879
Kinder:
- Irmengard Pauline Louise Gertrud (1880–1948),
- Oskar (1883–1960)
- Annemarie Barbara Ilse Ursula Margarete Eleonore (1891–1978)
Paul von Beneckendorff und von Hindenburg wurde am 2. Oktober 1847 als Sohn eines preußischen Offiziers in Posen geboren. Er hatte noch zwei jüngere Brüder und eine Schwester.
Das Geschlecht der Beneckendorffs entstammt der Altmark (Provinz Sachsen, heutiges nördliches Sachsen-Anhalt), wo es urkundlich im Jahre 1280 zum ersten mal auftritt. Der Name Hindenburg trat erst 1789 hinzu. Die Geschlechter waren durch Heiraten in Verbindung getreten.
Pauls Großmutter war eine geborene Hindenburg, deren unverheirateter Bruder vererbte seinem Großneffen die Güter Neudeck und Limbsee unter der Bedingung der Vereinigung beider Namen. Diese wurde von König Friedrich Wilhelm II. von Preußen genehmigt und seitdem wird bei Abkürzungen des Doppelnamens die Benennung „Hindenburg“ angewendet.
Im Jahr 1859, als 11jähriger Knabe, besuchte Paul von Hindenburg das Kadettenhaus zu Wahlstatt in Schlesien um Soldat zu werden. Seit 1866 im preußischen Heer, nahm er am Deutschen Krieg von 1866 und am Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 teil.
Paul von Hindenburg war 1885 als Major Lehrer an der Kriegsakademie, 1889 Abteilungschef im Kriegsministerium, 1893 Kommandeur des Inf.-Reg. Nr. 91, 1900 der 28 Div. In Karlsruhe, 1903 – 1911 kommandierender General des 4. AK in Magdeburg, lebte dann in Hannover im Ruhestand.
Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges (22. August 1914) wurde er in Ostpreußen an Stelle von Prittwitz Führer der 8. Armee (Generalstabschef Ludendorff). Er errang die Siege bei Tannenberg (23. bis 31. Mai 1915), an den Masurischen Seen (5. bis 15. September 1915) und in der Winterschlacht in Masuren (Februar 1915). Seitdem galt der volkstümlicher Heerführer als Befreier Ostpreußens, der unbegrenztes Vertrauen genoss.
Seit 27. August 1914 Generaloberst, 1. November Oberbefehlshaber aller deutschen Streitkräfte im Osten, 27. November Marschall, leitete Hindenburg den Vorstoß in Kurland April bis Juni 1915, wurde Juli 1916 Oberbefehlshaber über die deutschen und die österreichisch-ungarischen Truppen an der Ostfront und am 29. August 1916, nach der Kriegserklärung Rumäniens, als Nachfolger Falkenhayns Chef der Obersten Heeresleitung.
Tondokument Paul von Hindenburg
1917-10-02 – Paul von Hindenburg – Anlässlich seines 70. Geburtstages
In vorbildlicher Zusammenarbeit mit Ludendorff schützte er unerschütterlich die Heimat, brachte Russland und Rumänien zum Friedensschluss, musste immer wieder die wankenden Regierungen stärken und brachte durch die „Große Schlacht in Frankreich“ die Gegner beinahe zum Zusammenbruch. Dafür verlieh ihm Kaiser Wilhelm II. am 25. März 1918 die goldenen Strahlen zum Großkreuz des Eisernen Kreuzes.
Nachdem die deutsche Lage immer hoffnungsloser geworden war, verlangte Hindenburg am 29. September 1918 von der Reichsleitung sofortige Einleitung von Waffenstillstandsverhandlungen und empfahl dann Kaiser Wilhelm II. den Übertritt nach Holland. Nach der Novemberrevolution 1918 führte er das Heer in die Heimat, leitete das gegen polnische Einfälle aufgestellten „Grenzschutz Ost“ und trat nach Unterzeichnung des Versailler Vertrages am 3. Juli 1919 in den Ruhestand und lebte fortan in Hannover.
1925 ließ er sich nach dem Tod des ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert (1871 – 1925) für den zweiten Wahlgang zur Reichspräsidentschaft aufstellen und wurde am 26. April vom deutschen Volk gewählt. Am 12. Mai 1925 übernahm er das Amt, das er streng im Rahmen der Verfassung der Weimarer Republik verwaltete und damit weite Kreise seiner Wähler enttäuschte. So deckte er die Verständigungspolitik Gustav Stresemanns (1878 – 1929), den Youngplan und die durch sozialdemokratische Duldung ermöglichte Brüningsche Notverordnungspolitik. Er wurde damit in den Augen der Nationalsozialisten zum „Schutzschild für das abgewirtschaftete Weimarer System“, so dass Adolf Hitler (1889 – 1945) Heinrich Brünings (1885 – 1970) Versuch Anfang 1932, die Amtszeit des Reichspräsidenten auf parlamentarischen Wege zu verlängern, ablehnte und als Gegenkandidat auftrat.
Hindenburg erhielt im 1. Wahlgang (13. März 1932) 18,5 Millionen, im 2. Wahlgang (10. April) 19 Millionen Stimmen. Am 6. Mai begann Hindenburgs zweite Präsidentschaft. Diesmal vorwiegend von seinen ehemaligen Gegnern, Marxisten und Zentrum, gewählt, enttäuschte er auch diese durch sein Bestreben nach Überparteilichkeit. Er widersetzte sich nun der Brüningschen Notverordnungspolitik, entließ ihn und beauftragte Franz von Papen (1879 – 1969) mit der Bildung einer nur von seinem Vertrauen getragenen Regierung. Nach dem Wahlerfolg der Nationalsozialisten im Juli 1932 versuchte er, Adolf Hitler zur Mitarbeit heranzuziehen, scheute aber davor zurück, diesem die Führung zu übergeben. Da Franz von Papen scheiterte, versuchte es Hindenburg noch einmal mit einem Kabinett seines Vertrauens unter Kurt von Schleicher (1882 – 1934). Als auch dieser scheiterte, übertrug Hindenburg am 30. Januar 1933 Adolf Hitler das Amt des Reichskanzlers. Nach eineinhalb Jahren im Amt der zweiten Amtszeit starb Paul von Hindenburg am 2. August 1934 in Neudeck (Ostpreußen).
Seine Leiche wurde im feierlichen Zuge nach dem Tannenberg-Denkmal überführt und dort bestattet. Vor dem Einmarsch der Roten Armee in Ostpreußen wurde sein Sarg 1945 evakuiert und befindet sich heute in der Elisabethkirche in Marburg an der Lahn.
Paul von Hindenburg Devise: „Loyalität ist das Mark der Ehre.“
Er schrieb „Aus meinem Leben“ 1920
Paul von Hindenburg
ist bis heute das einzige deutsche Staatsoberhaupt das je direkt vom deutschen Volk gewählt wurde.
Hindenburg als Namenspatron
Hindenburg in Oberschlesien
Am 21. Februar 1915 wurde die Landgemeinde Zabrze (spr. sabsche) in Schlesien zu Ehren Paul von Hindenburg in „Hindenburg O.S.“ umbenannt. Zabrze hatte im Jahr 1900: 44.691 und 1905: 55.629 Einwohner. Zum 1. Oktober 1922 wurde Hindenburg O.S. („größtes Dorf Europas“) das Stadtrecht verliehen. Nach der Annexion der deutschen Ostgebiete 1945 durch Polen erfolgte 1946 die Rückbenennung in Zabrze.
S.M.S. Hindenburg
Am 1. August 1915 wurde in Wilhelmshaven (K.W.) ein Großer Kreuzer der Kaiserlichen Marine auf den Namen S.M.S. Hindenburg getauft.
Zeppelin D-LZ 129 „Hindenburg“
1936 wurde der Zeppelin LZ 129 auf den Namen „Hindenburg“ getauft. Er war neben seiner Luftschiff-Schwester LZ 130 einer der größten jemals gebauten Luftfahrzeuge. Die Jungfernfahrt erfolgte im März 1936. Während der Landung am 6. Mai 1937 in Lakehurst (New Jersey, USA) geriet es in Brand und stürzte ab. 35 Passagiere und Besatzungsmitglieder verloren dabei ihr Leben.
Flugzeug Junkers G38
In den 1930er Jahren baute die Firma Junkers in Dessau die größten Passagierflugzeuge der Welt mit 4 Motoren. Die D-2500 „Feldmarschall von Hindenburg“ wurde von der Lufthansa im Linienbetrieb eingesetzt.
Briefmarken
Während seiner Zeit als Reichspräsident und auch danach gab die Reichspost von 1927 bis 1936 mehrfach Briefmarkenserien mit dem Bildnis des Reichspräsidenten Paul von Hindenburg aus.
1927
19928
1932
1934
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
- „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
- „Meyers Lexikon“, 8. Auflage in 9 Bänden 1936
- „Aus meinem Leben“ Paul von Hindenburg 1920, Verlag von S. Hirzel in Leipzig
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Das ich zu Zeiten der DDR-Oberen nichts über Paul von Hindenburg erfuhr und wenn , dann bestimmt nur negatives ala Dolchstosspolitik mehr auch nicht ! Doch das nach der Wende über die Nachkommen , die bis in die 1970ziger Jahre existierten auch nichts zu erfahren war , verwundert mich doch sehr , doch da , wo an Deutschen Schulen keine Deutschen Volkslieder mehr gesungen werden dürfen , sollte selbst mich das nicht allzusehr verwundern , doch bin ich überaus dankbar über diesen Ihren Weg vieles lesen zu können , ich freue mich auf die nächsten Berichte !
Im Zusammenhang mit dem Hindenburglied fällt mir ein Spruch ein, den meine Großmutter mir übermittelte und den sie als Kind häufig mit ihren Freunden skandierte:
„Hindenburch, Hindenburch – hau‘ die alten Russen durch!
Hau‘ sie, daß die Fetzen fliegen, daß wir wieder Ferien kriegen!“
Danke für die Bemühungen zu dieser insgesamt sehr aufschlußreichen und wissenswerten Arbeit.