Salzburg vom Kapuzinerberg

Salzburg

Salzburg als Kronland des österreichischen Kaiserstaates in detaillierter Übersicht, Geschichte in alten Ansichtskarten.

Landeshauptstadt Salzburg

Salzburg, Kapitelplatz mit Festung Hohensalzburg
Salzburg, Kapitelplatz mit Festung Hohensalzburg

Herzogtum Salzburg als Kronland des österreichischen Kaiserstaates

Salzburg, Lage in Österreich-Ungarn
Salzburg, Lage in Österreich-Ungarn

Das Herzogtum Salzburg ist ein österreichisches Kronland und wurde aus dem ehemaligen Erzbistum gleichen Namens gebildet. Es grenzt im Nordosten an Oberösterreich, im Osten an Steiermark, im Süden an Kärnten, im Westen an Tirol und im Norden an Bayern und umfasst 7153 km² (129,9 Quadratmeilen).

Oberösterreich und Salzburg 1900 (Prof. Hickmann's geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)
Oberösterreich und Salzburg 1900 (Prof. Hickmann’s geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)

Das Land gehört nur mit einem kleinen Teil (im Norden) der bayrischen Hochebene an; der weitaus größere Teil ist Gebirgsland und wird von den Salzburger Kalkalpen mit den Gruppen der Waidringer Alpen (Birnhorn 2634 m), der Berchtesgadener Alpen (Hochkönig 2938 m), des Tennengebirges (Raucheck 2428 m), des Dachsteingebirges (Torstein 2946 m) und der Wolfganger Alpen (Gamsfeld 2024 m), ferner im Südwesten von den Salzburger Schieferalpen (Gaisstein 2366 m, Hundstein 2116 m) und im Süden von den Hohen Tauern (Dreiherrenspitze 3505 m, Großvenediger 3660 m, Großes Wiesbachhorn 3570 m, Hochnarr 3258 m, Ankogel 3263 m, Hafnereck 3061 m) und den Niederen Tauern (Hochgolling 2863 m) durchzogen. Der letztgenannte Gebirgszug wird von den fahrbaren Pässen des Radstädter Tauern (1738 m) und des Katschberg (1641 m) übersetzt, wogegen die Saumpfade der Hohen Tauern bedeutend höher liegen.

Salzburg, Staatsbrücke und Festung
Salzburg, Staatsbrücke und Festung

Der Hauptfluss des Landes ist die Salzach. Andere Flüsse sind die Enns, die durch den Mandlingpaß nach Steiermark bricht, und die Mur, die nach kurzem Laufe durch den Lungau ebenfalls nach Steiermark übergeht. Die Flüsse bilden zahlreiche Wasserfälle (so die Krimmler Fälle, die Fälle der Gasteiner Ache, der Gollinger Fall, der Tauernfall bei Radstadt) und Talverengerungen (Klammen), unter denen der Paß Lueg und die Öfen der Salzach, die Liechtensteinklamm (Groß-Arltal), der Klammsteinpaß (Gasteiner Tal), die Kitzlochklamm (Rauriser Tal), die Schwarzbergklamm (bei Unken) etc. zu nennen sind. Von den Seen ist der Zeller See auf der ebenen Wasserscheide zwischen Saalach und Salzach der größte. Im Norden liegen der Fuschelsee, Wallersee und Trumsee und an der Grenze von Oberösterreich der St. Wolfgang- und Mondsee. Unter den Mineralquellen ist die heiße Quelle von Gastein die berühmteste; besucht ist auch das Bad St. Wolfgang in der Fusch. Das Klima ist der Gebirgslage angemessen, schnell wechselnd, mit bedeutenden Niederschlägen (116 cm jährlich in der Hauptstadt und 104 in Gastein). Die mittlere Temperatur stellt sich in Salzburg auf 8°C, in Gastein auf 5,6°C.

Bischofshofen
Bischofshofen

Wappen:

Das Wappen Salzburgs ist gespalten; vorn in Gold ein schwarzer Löwe, hinten in Rot eine silberne Querbinde.

Salzburg, Wappen
Salzburg, Wappen

Landesfarben:

Die Landesfarben Salzburgs sind Rot, Weiß.

Salzburg, Flagge
Salzburg, Flagge

Größe Salzburgs:

7 153 km²

Einwohner:

Die Bevölkerung von Salzburg betrug 1900: 192.763 Einwohner und hat seit 1890 um 11 % zugenommen; auf 1 km² kommen nur 27 Menschen, die geringste Volksdichtigkeit in Österreich. Die Bewohner sind fast ausschließlich Deutsche und Katholiken.

  • 1900: 192.763
  • 1910: 214.737
Motiv aus der Prossau bei Bad Gastein
Motiv aus der Prossau bei Bad Gastein

Gewässer:

Salzach, Enns, Mur

Bewohner:

  • Deutsche     214093 = 99,70 %
  • Tschechen        193 =   0,09 %
Nationalitäten- und Sprachen-Karte von Österreich-Ungarn 1895 (Prof. Hickmann's geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)
Nationalitäten- und Sprachen-Karte von Österreich-Ungarn 1895 (Prof. Hickmann’s geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)

Bevölkerungsdichte:

30,2 Einwohner/km² (Volkszählung von 1910)

Hallein
Hallein

Religion:

  • römisch Katholisch             211.420 = 98,40 %
  • Evangelisch A.B./ H.B.             2538 =   1,18 %
  • Juden                                   285 =   0,31 %
Religions-Karte von Österreich-Ungarn 1895 (Prof. Hickmann's geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)
Religions-Karte von Österreich-Ungarn 1895 (Prof. Hickmann’s geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)

Wirtschaft:

Wegen der Hochgebirge beträgt die unproduktive Fläche 15 % des gesamten Areals; 9,2 % des Bodens kommen auf Ackerland, 8,6 % auf Wiesen und Gärten, 33,9 5 auf Weiden und Alpen, 32,4 % auf Waldungen und 0,9 % auf Seen. Fast die Hälfte des jährlichen Bedarfs an Getreide muss eingeführt werden. Hauptprodukte sind Getreide, und zwar Weizen (1905: 85.584 metrische Zentner), Roggen (172.731 metrische Zentner), Hafer (48.105 metrische Zentner) und Gerste (15.840 metrische Zentner), Kartoffeln (48.064 metrische Zentner), Kraut (54. 920 metrische Zentner), Flachs (1222 metrische Zentner), Klee (106.827 metrische Zentner) und Heu (2.699.750 metrische Zentner). Die Almwirtschaft begünstigt in hohem Grade die Viehzucht und die Milchproduktion. 1900 wurden 141.549 Rinder gezählt, so dass auf 100 Bewohner 73 Rinder kamen. Der Ertrag an Butter und Käse beläuft sich auf jährlich 36.000 metrische Zentner. Die Pferde (11.833 Stück) gehören meist zur norischen Rasse und sind groß und kräftig; der Pinzgau liefert ausgezeichnete schwere Zugpferde. Schafe gab es 45.063, Ziegen 15.759, Schweine 15.342.

Dürnberg mit Schlenken bei Hallein
Dürnberg mit Schlenken bei Hallein

In Salzburg besteht ferner eine Unternehmung für künstliche Fischzucht. Unter den Produkten des Bergbaues ist das Salz am wichtigsten; die Saline in Hallein lieferte 1905 mit 364 Arbeitern 149.329 metrische Zentner Sudsalz nebst 82.976 metrische Zentner Industriesalz. Andere Berg- und Hüttenprodukte sind Gold (3,2 kg, am Rathausberg bei Böckstein), Kupfer (6204 metrische Zentner, zu Mitterberg), Eisen (54.952 metrische Zentner Eisenerz, 476 metrische Zentner Roheisen, bei Werfen). Sehr reich ist Salzburg an Marmor (am Untersberg), an Gips und Torf. Die spärliche Industrie des Landes liefert, abgesehen von den Fabriken in der Stadt Salzburg hauptsächlich Holzwaren, Papierstoff, Zement, Glas und Bier (48 Brauereien mit einer Erzeugung von 396.890 hl). In Hallein besteht auch eine ärarische Tabakfabrik. Als Verkehrsmittel dienen die Eisenbahnen (375 km), darunter die Linien über Salzburg nach Wörgl, von Bischofshofen über Radstadt nach Selzthal und die Tauernbahn Schwarzach-Gastein, die Landstraßen (1289 km) und die Wasserstraßen (100 km), hauptsächlich die Salzach. An Lehranstalten besitzt das Land außer den in der Hauptstadt befindlichen eine Fachschule für Holz- und Steinbearbeitung in Hallein und 192 Volks- und Bürgerschulen.

Zell am See mit Kitzsteinhorn
Zell am See mit Kitzsteinhorn

Politische Verwaltung und Einteilung Salzburgs:

Die Volksvertretung tritt in der Landeshauptstadt zum Salzburger Landtag zusammen. Das geschäftsführende Organ des Landtages ist der so genannte Landesausschuss, dessen 6 Mitglieder vom Landtage gewählt werden. Den Vorsitz führt im Landtage wie auch im Landesausschuss der Landeshauptmann, welcher der Majoritätspartei angehört und, wie auch seine beiden Stellvertreter, vom Kaiser ernannt wird. Dem Landsausschuss unterstehen die Landesbehörden, deren Beamte, die autonome Verwaltung durchzuführen haben. Der Landtag wird von verschiedenen Kurien gewählt, nämlich

  • von den Großgrundbesitzern,
  • von den Städten und Märkten
  • von der Handels- und Gewerbekammer
  • von den Landesgemeinden
  • von der allgemeinen Wählerklasse

Dem Fürsterzbischof von Salzburg ist eine Virilstimme zuerkannt.

Die 39 Mandate des Landtages verteilen sich in folgernder Weise:

  • 5 Mandate Großgrundbesitz
  • 14 Mandate Städte und Märkte
  • 11 Mandate Landgemeinden
  • 2 Mandate Handels- und Gewerbekammer
  • 6 Mandate Allgemeine Kurie
  • 1 Mandat Virilstimme

An der Spitze der k. k. (staatlichen) Landesregierung in Salzburg steht der k. k. Landespräsident, dem zunächst die Bezirkshauptleute untergeordnet sind. Diese sind die Vorstände der fünf politischen Bezirke, in welche das Land zum Zwecke der politischen Verwaltung geteilt ist. Diese Bezirkshauptmannschaften unterstehen dann die einzelnen Gemeindevertretungen.

Stadt mit eigenem Statut

StadtGerichts- und SteuerbezirkeFläche in km²EinwohnerzahlDichte
Stadt SalzburgStadt Salzburg936 1884 021

Bezirkshauptmannschaften

Politischer BezirkGerichts- und SteuerbezirkeFläche in km²EinwohnerzahlDichte
HalleinAbtenau3025 24237
Hallein1325 448
Golling23413 910
Salzburg – LandMattsee814 45862
Neumarkt17810 758
Oberndorf1529 604
Salzburg – Land26231 808
St. Gilgen2143 885
Thalgau1745 007
Sankt Johann im PongauGastein3285 63121
Radstadt5518 055
Sankt Johann i. P.54312 902
Werfen34310 614
TamswegSt. Michael5265 58214
Tamsweg4938 472
Zell am SeeLofer2443 24814
Mitterstill9859793
Saalfelden3878 494
Taxenbach4416 409
Zell am See5749 201

 

Geschichte Salzburgs:

Das Herzogtum Salzburg besteht aus den wesentlichen Bestandteilen des 1803 zunächst in ein weltliches Kurfürstentum verwandeltes Erzbistums Salzburg. Dieses war 172,88 Quadratmeilen groß und umfasste außer dem gegenwärtigen Gebiet noch die jetzt bayrischen damaligen Pflegegerichte Waging, Tittmoning, Teisendorf, Laufen, Staufeneck bzw. Mühldorf, sowie die jetzt zu Tirol gehörenden Pflegegerichte Lengberg, Brixenthal, Fügen, Zell am Ziller und Windisch-Matrei. Die Grenze zum Königreich Bayern wurde erst 1818 endgültig festgelegt.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Allgemeines Ortschaften-Verzeichnis der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“, Wien 1902
  • „Andrees neuer allgemeiner und österreichisch-ungarischer Handatlas“, 1904
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Österreichs Hort – Geschichts- und Kulturbilder aus den Habsburgischen Erbländern“, 1908
  • „Österreichische Bürgerkunde – Handbuch der Staats und Rechtskunde“ um 1910
  • „Mein Österreich – Mein Heimatland“ 1915
Wappen Kaisertum Österreich

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