Laibach mit Steiner Alpen

Krain

Krain als Kronland des österreichischen Kaiserstaates in detaillierter Übersicht, Geschichte in alten Ansichtskarten.

Laibach (Ljubljana) ist die Hauptstadt Krains

Laibach, Marienplatz
Laibach, Marienplatz

Herzogtum Krain als  Kronland des österreichischen Kaiserstaates

Krain, Lage in Österreich-Ungarn
Krain, Lage in Österreich-Ungarn

Das Herzogtum Krain ist ein Kronland in Österreich, grenzt nördlich an Kärnten, nordöstlich an Steiermark, südöstlich und südlich an Kroatien, westlich an Istrien und Görz und hat einen Flächengehalt von 9955 km² (180,8 Quadratmeilen).

Steiermark, Kärnten, Krain und Küstenland, Nationalitäten- und Sprachen-Karte 1900 (Prof. Hickmann's geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)
Steiermark, Kärnten, Krain und Küstenland, Nationalitäten- und Sprachen-Karte 1900 (Prof. Hickmann’s geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)

Krain ist vorwiegend Gebirgsland, dessen Hauptabdachung von Nordwesten nach Südosten gerichtet ist und das teils dem Alpen-, teils dem Karstgebiet angehört. Im Norden und Nordwesten erheben sich die zur südlichen Kalkalpenzone gehörigen Julischen Alpen mit dem Triglav (2864 m), Mangart u. a., die Karawanken, die sich längs der kärntnerischen Grenze mit einer schroffen, kahlen Kette hinziehen (Stou 2239 m), und die Steiner Alpen (Grintouz 2559 m), die gegen die Save mit niedrigen Waldbergen endigen. Die Täler der Idria und Sora schließen die Julischen Alpen vom Karst ab, von dem die nordöstlichen Verzweigungen, nämlich der Birnbaumer Wald (Nanos 1300 m), der Krainer Schneeberg (1796 m), der Hornwald (Hornbühel 1100 m) und das Uskokengebirge (1181 m), in Krain liegen. Krain gehört mit geringen Ausnahmen zum Flussgebiet der Save, nur der westliche Abhang des Karstes gehört zum Gebiet des Adriatischen Meeres (mit der Idria und Wippach, Nebenflüssen des Isonzo, und der Reka-Timavo).

Laibach, Burgplatz
Laibach, Burgplatz

Die Save entsteht im Land aus der Verbindung der Wocheiner mit der Wurzener Save (bei Radmannsdorf). Ihre Zuflüsse in Krain sind die Sora, Laibach und Gurk rechts, die Kanker und die Steiner Feistritz links. Der merkwürdigste dieser Flüsse ist der Höhlenfluß Laibach. Im Quellgebiet der Save liegen die schönen Gebirgsseen von Wochein, Veldes und Weißenfels. Der Zirknitzer See im Karstgebiet ist der bekannteste der periodischen Seen. Soweit Krain Karstnatur hat, ist sein Inneres von Höhlen durchzogen; weit berühmt ist die Grotte von Adelsberg, andere sind die Magdalenengrotte, die Höhle von Planina etc. Das Klima ist im nördlichen Teil (Oberkrain) kaltes Alpenklima; Unterkrain, der südöstliche Teil zwischen Save und Kulpa, hat in den Flusstälern mildes Klima; Innerkrain, die Karstgegend, ist der kälteste, raueste Landesteil. Die mittlere Jahrestemperatur von Laibach ist 9,4°C, von Rudolfswert 9,8°C. Der Niederschlag ist beträchtlich (in Laibach 142 cm), Gewitter sind häufig.

Litija - Littai
Litija – Littai

Wappen:

Das Wappen Krains zeigt einen in Silber, von einem Fürstenhut überragtem Feld ein kaiserlich gekrönten, rot bewehrten blauen Adler mit zweireihig rot-gold geschachtem Brustmond.

Krain, Wappen
Krain, Wappen

Landesfarben:

Die Landesfarben Krains sind Weiß, Blau, Rot.

Krain, Flagge
Krain, Flagge

Größe Krains:

9956 km²

Einwohner:

Die Bevölkerung belief sich 1890 auf 498.958,1900 auf 508.150 Seelen, zeigt also in den letzten zehn Jahren nur eine Vermehrung um 1,84 %. Auf 1 km² kommen im Jahr 1900 = 51 Bewohner.

  • 1890: 498.958
  • 1900: 508.150
  • 1910: 530.000

Gewässer:

Krain gehört mit geringen Ausnahmen zum Flußgebiet der Save, nur der westliche Abhang des Karstes gehört zum Gebiet der Adria (mit der Idria und Wippach, Nebenflüssen des Isonzo, und der Reka-Timavo). Die Save entsteht im Land aus der Verbindung der Wocheiner mit der Wurzener Save (bei Radmannsdorf). Ihre Zuflüsse in Krain sind: die Sora, Laibach und Gurk rechts, die Kanker und die Steiner Feistritz links. Der merkwürdigste dieser Flüsse ist der Höhlenfluss Laibach. Im Quellgebiet der Save liegen die schönen Gebirgsseen von Wochein, Veldes und Weißenfels. Der Zirknitzer See im Karstgebiet ist der bekannteste der periodischen Seen.

Gottscheer Trachten
Gottscheer Trachten

Bewohner:

Der Nationalität nach gehört die überwiegende Majorität (94 %) dem südslawischen Stamm der Slowenen an. Nur der Bezirk Gottschee bildet eine deutsche Sprachinsel mit ungefähr 15.000 Deutschen, überdies leben Deutsche in der Landeshauptstadt Laibach und in einigen Orten (im ganzen 28.177).

  • Südslawen (Windische) – Slowenen   524.846 = 94,4 %
  • Deutsche                                     27.915 =   5,4 %

Deutsche sind Gottscheer und Weissenfelser in Oberkrain.

Nationalitäten- und Sprachen-Karte von Österreich-Ungarn 1895 (Prof. Hickmann's geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)
Nationalitäten- und Sprachen-Karte von Österreich-Ungarn 1895 (Prof. Hickmann’s geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)

Bevölkerungsdichte:

52,8 Einwohner/km² (Volkszählung von 1910)

Religion:

Die Bewohner sind fast ausschließlich römische Katholiken und gehören zur Laibacher Diözese.

  • römisch Katholisch             99,7 %
  • Evangelisch A.B./ H.B.        634 Personen
  • Juden                             146 Personen
Österreich-Ungarn. Religions-Karte 1895. (Prof. Hickmann's geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)
Österreich-Ungarn. Religions-Karte 1895. (Prof. Hickmann’s geographisch-statistischer Taschenatlas von Österreich-Ungarn)

Wirtschaft:

Die Landwirtschaft ist die Hauptbeschäftigung der Bewohner (73,5 % der berufstätigen Personen), deckt aber nicht den Bedarf des Landes. Von der Gesamtfläche sind nur 4,5 % unproduktiv; jedoch gehören 44,4 % dem Waldland und nur 14,8 % dem Ackerland an. Ausgedehnter sind Wiesen und Weiden (je 17 %). Der Ertrag der Ernte belief sich 1903 auf 817.983 metrische Zentner. Zerealien (neben den Hauptgetreidearten viel Mais), ferner 155.670 hl Buchweizen und 137.097 hl Hirse, 62.562 hl Hülsenfrüchte, 1.872.127 metrische Zentner Kartoffeln, 3833 metrische Zentner Flachs, 1068 metrische Zentner Hanf, 1.433.320 metrische Zentner Futterrüben, 252.529 metrische Zentner Kraut, 834.026 metrische Zentner Kleeheu, 4.546.350 metrische Zentner Grasheu, 61.265 metrische Zentner Obst und 148.755 hl Wein. Der Viehstand umfasste 1900: 24.821 Pferde, 253.839 Rinder, 38.629 Schafe, 6384 Ziegen, 107.836 Schweine, außerdem 41.699 Bienenstöcke.

Adelsberg - Postojna
Adelsberg – Postojna

Unter den Produkten des Bergbaues nimmt die Quecksilbergewinnung zu Idria den ersten Rang ein; 1903 ergab dieselbe 833.208 metrische Zentner Erz und 5233 metrische Zentner Quecksilber. Außerdem wurden gewonnen 318 kg Silber, 8615 metrische Zentner Roheisen, 20.322 metrische Zentner Blei, 4797 metrische Zentner Zink, 33,432 metrische Zentner Manganerz und 2.481.187 metrische Zentner Braunkohlen. Die Zahl der Berg- und Hüttenarbeiter betrug 2637, der Wert der Berg- und Hüttenproduktion 4.374.987 Kronen.

Krško - Gurkfeld
Krško – Gurkfeld

Die Industrie ist nicht bedeutend; sie umfasst einige Eisen- und Stahlraffinierwerke, Fabriken für Eisen- und andre Metallwaren (Drahtstifte, Nägel, Gußwaren, Sensen, Glocken), für Maschinen, Tonwaren, Glas, Parkette und andre Holzwaren, Leder und Schuhwaren, Siebböden, Strohhüte, Papier, Schießpulver, Zündhölzer, Öl, Farbholz, Zinnober, Leim, Kunstdünger, Kaffeesurrogate, ferner Mühlen, Bierbrauereien, Spinnereien und Webereien in Schaf- und Baumwolle und eine ärarische Tabakfabrik. Dem Verkehr dienen gute Landstraßen (1901: 5569 km), die Eisenbahnen (434 km) und schiffbaren Flüsse (Save und Laibach, zusammen 139 km). Für die geistige Bildung sorgen 378 Volksschulen, ferner 4 Obergymnasien, ein Untergymnasium, eine Ober- und eine Unterrealschule, eine Lehrer- und eine Lehrerinnenbildungsanstalt, 2 theologische Lehranstalten, eine landwirtschaftliche Schule, 3 gewerbliche Fachschulen und eine Handelslehranstalt.

Kranj - Krainburg
Kranj – Krainburg

Politische Verwaltung und Einteilung Krains:

An der Spitze der politischen Verwaltung des Landes Krain steht die k. k. Landesregierung, deren Chef der Landespräsident ist. Die autonomen Angelegenheiten des Landes und die Landesgesetzgebung liegt in den Händen des krainerischen Landtages, der zur Versorgung der Verwaltungsagenden aus seiner Mitte den Landesausschuss wählt. Der Landtag zählt 37 Mitglieder, und zwar:

  • Virilisten, den Fürstbischof von Laibach 1
  • Vertreter des Großgrundbesitzes 10
  • Vertreter der Laibacher Handelskammer 2
  • Abgeordnete der Städte und Märkte 8
  • Abgeordnete der Landgemeinden 16

Das ganze Land zählt 11 politische Bezirke oder Bezirkshauptmannschaften und 31 Gerichtsbezirke. Es gibt eine Stadt mit eigenem Statut, Laibach. Die Zahl der Ortsgemeinden bzw. Gutsgebiete ist 360, die der Ortschaften 3286.

Politischer Bezirk bzw. Stadt mit einem StatutGerichtsbezirkEinwohnerzahlDichte
LaibachI417271192
AdelsbergAdelsberg, Illyr. Feistritz, Genosetsch, Wippach4320048
GottscheeGottschee, Großlaschitz, Reifnitz3170836
GurkfeldGurkfeld, Landstraß, Nassenfuß, Ratschach5550564
KrainburgBischoflack, Krainburg, Neumarktl5335652
Laibach (Land)Laibach, Oberlaibach,6704574
LittaiLittai, Weixelburg3657954
LoitschIdria, Laas, Loitsch, Zirknitz4100934
RadmannsdorfKronau, Radmannsdorf3402832
RudolfswerthRudolfswerth, Leisenberg, Treffen4752251
SteinEgg, Stein3956165
TschernemblMöttling, Tschernembl2475545

Geschichte Krains:

Krain hat seinen Namen von Krajina, „Grenze“ (Krajnci, „Grenzbewohner“). Die Zeit der ersten Einwanderung der Slawen in diese Gegenden ist ungefähr Ende des 6. Jahrhunderts n. Chr. anzusetzen, doch standen sie in diesen Gebieten dauernd unter dem Joch der Avaren, das sie erst mit Hilfe der Bayern abwälzten, worauf ganz Karantanien um die Mitte des 8. Jahrhundert unter bayrische Oberhoheit kam. Mit dem Untergang des bayrischen Stammesherzogtums (788) fiel Karantanien an das Frankenreich und gehörte zu der von Karl dem Großen errichteten Mark Friaul; doch genossen die slowenischen Stammesfürsten gewisse Freiheiten in der Verwaltung ihrer Landbezirke. Erst die Empörung des Slowenenfürsten Ljudevit († 828) und die damit zusammenhängende Aufteilung der Mark Friaul bewirkten den vollen Anschluss Karantaniens mit seinen Marken an das Herzogtum Bayern. Der Name „Craina marcha“ erscheint zum ersten Mal in der Schenkungsurkunde König Ottos II. für den Bischof Abraham von Freising vom 30. Juni 973; der damalige Markgraf hieß Popo. Neben Freising war das Bistum Brixen in Krain reich begütert. Diesen beiden Bistümern verdankt Krain seine Christianisierung und Kolonisierung. Nach dem Tode des Markgrafen Ulrich (1077) erhielten die Patriarchen von Aquileja, die gleichfalls dort reich begütert waren, die Würde, die ca. 1180 an das Haus Andechs-Meran überging und 1210, definitiv dann 1230, neuerdings an die Patriarchen von Aquileja kam.

Laibach, Alter Markt
Laibach, Alter Markt

Nach der Schlacht auf dem Marchfeld belehnte Kaiser Rudolf seinen Sohn Albrecht (27. Dezember 1282) mit Krain und der Windischen Mark, doch blieben sie vorläufig als Pfandherrschaften im Besitz der Grafen von GörzTirol. Erst nach ihrem Aussterben kam Krain an die Habsburger (1335) und gewann 1374 durch die Anerbung der Hinterlassenschaft des Grafen Albert IV. von der jüngeren Görzer Linie eine wesentliche Vergrößerung (Windische Mark, Möttling oder Metlik und Poik). Seitdem ist Krain bis auf die kurze Zwischenzeit von 1809–13 (während der es zu Frankreich gehörte) fortwährend bei Österreich als ein Teil der „innerösterreichischen Länder“ geblieben. Seit 1816 war das Gouvernement Laibach ein Teil des Königreichs Illyrien, und seit 1849 ist es ein selbständiges Kronland, in dem die Slowenen immer mehr das Übergewicht erhalten, so dass nur noch der Großgrundbesitz des Landes deutsche Vertreter in den Wiener Reichsrat sendet.

Gottschee
Gottschee

Nach der Niederlange Österreich-Ungarns im Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) gingen Krain, die slowenisch besiedelte Untersteiermark und kleine Randgebiete von Kärnten im neu gegründeten Staat Slowenien auf. Der slowenische Nationalrat beschloss am 31. Oktober 1918 den Beitritt Sloweniens zum am 29. Oktober in Agram (Zagreb) neu ausgerufenen jugoslawischen Staat.

Nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, wurde Slowenien im April 1941, während des Balkanfeldzugs, teils von Truppen der Wehrmacht und teils von italienischen Truppen besetzt. Rund 15.000 deutschsprachige Gottscheer wurden während des Zweiten Weltkrieges unter italienischer Verwaltung in die Untersteiermark umgesiedelt.

Nach dem Krieg wurde Slowenien 1945 eine Sozialistische Republik und ein Teil Jugoslawiens. Am 25. Juni 1991 erklärte Slowenien seine Unabhängigkeit und ist seitdem ein souveräner Staat.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Allgemeines Ortschaften-Verzeichnis der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“, Wien 1902
  • „Andrees neuer allgemeiner und österreichisch-ungarischer Handatlas“, 1904
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Österreichs Hort – Geschichts- und Kulturbilder aus den Habsburgischen Erbländern“, 1908
  • „Österreichische Bürgerkunde – Handbuch der Staats und Rechtskunde“ um 1910
  • „Mein Österreich – Mein Heimatland“ 1915
Wappen Kaisertum Österreich

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