Kaiser Friedrich III. (1831-1888), 1888 Deutscher Kaiser und König von Preußen, Biographie, Lebenslauf in alten Postkarten und Bildern.
Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl von Preußen
* 18.10.1831 in Potsdam,
† 15.06.1888 in Potsdam;
1888 für 99 Tage Deutscher Kaiser und König von Preußen
Vater:
Wilhelm Friedrich Ludwig von Preußen (1797 – 1888)
Mutter:
Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach (1811 – 1890)
Ehefrau:
Victoria Adelaide Marie Luise of Great Britain and Ireland (1840 – 1901)
Kinder:
- Wilhelm (27.1.1859 – 4.6.1941), (ab 1888 Kaiser Wilhelm II.) – 1881 verheiratet mit Augusta Viktoria von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg
- Prinzessin Charlotte (24.7.1860 – 1.10.1919) – am 18. Februar 1878 verheiratet mit dem Erbprinzen Bernhard (III.) von Sachsen-Meiningen
- Prinz Heinrich (14.8.1862 – 20.4.1929)
- Prinz Sigismund (15.9.1864 – 18.6.1866)
- Prinzessinn Viktoria (12.4.1866 – 13.11.1929) – am 19. November 1890 verheiratet mit dem Prinzen Adolf von Schaumburg-Lippe
- Prinz Waldemar (10.2.1868 – 27.3.1879)
- Prinzessin Sophie (14.6.1870 – 13.1.1932) – am 27. Oktober 1889 verheiratet mit dem Kronprinzen Konstantin von Griechenland
- Prinzessin Margareta (22.4.1872 – 22.1.1954) – am 25. Januar 1893 verheiratet mit dem Prinzen Friedrich Karl von Hessen
Friedrich Wilhelm Nikolaus Karl, deutscher Kaiser, als Friedrich III. König von Preußen wurde am 18. Oktober 1831 im Neuen Palais bei Potsdam geboren. Er ist der Sohn des Kaisers und Königs Wilhelm I. und der Prinzessin Augusta von Sachsen-Weimar. Als Prinz und Kronprinz wurde er Friedrich Wilhelm genannt. Durch den Historiker Ernst Curtius und anderen sorgfältig erzogen, trat er 1849 in das 1. Garderegiment ein und besuchte 1850 die Universität Bonn. Am 3. Juli 1856 war er Oberst und Kommandeur des 1. Garderegiments und im Herbst d. J. des II. Infanterieregiments in Breslau geworden.
In die Freimaurerei wurde der Kronprinz 1853 durch seinen Vater Wilhelm eingeführt und in die Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland aufgenommen. Er wurde Ehrenmitglied der beiden anderen altpreußischen Großlogen Große National-Mutterloge „Zu den 3 Weltkugeln“ und Große Loge von Preußen genannt „Royal York zur Freundschaft“.
Victoria von Großbritannien und Irland
* 21.11.1840 in London,
† 05.08.1901 in Kronberg (Taunus);
1888 für 99 Tage Deutsche Kaiserin („Kaiserin Friedrich“) und Königin von Preußen
Am 25. Januar 1858 vermählte sich Friedrich Wilhelm mit der Princess Royal von Großbritannien, Viktoria Adelheid Marie Luise (21. 11.1840, † 05.08.1901 als „Kaiserin Friedrich“) einer Tochter Königin Victorias von Großbritannien und Irland (1840–1901) und ihrem Mann Albert von Sachsen-Coburg-Gotha. Die Beziehung wurde langfristig arrangiert um die beiden großen europäischen Königshäuser zu verbinden.
Im Januar 1861 wurde Friedrich Wilhelm durch die Thronbesteigung seines Vaters Wilhelm Kronprinz von Preußen. Im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 erhielt er kein Kommando, beseitigte aber im Frühjahr auf dem Kriegsschauplatz infolge von persönlichen Rivalitäten entstandene Schwierigkeiten mit Liebenswürdigkeit und Takt. Mild und gutmütig von Charakter, war er 1863–66 mit Bismarcks Unnachgiebigkeit den Wünschen der Volksvertretung gegenüber nicht ein verstanden, ebenso wenig mit seiner schleswig-holsteinischen Politik.
Doch im Deutschen Krieg von 1866 gab er seine Bedenken auf, wurde 17. Mai 1866 Oberbefehlshaber der zweiten Armee, die sich in Schlesien sammelte, überschritt am 26. Juni die Grenze, erzwang sich durch die glücklichen Gefechte von Nachod, Trautenau, Skalitz, Schweinschädel (27.- 29. Juni) den Einmarsch in Böhmen und entschied am 3. Juli durch sein rechtzeitiges Eintreffen bei Chlum den Sieg von Königgrätz, wofür er auf dem Schlachtfeld aus der Hand seines Vaters den Orden pour le mérite empfing.
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 befehligte er die dritte, drei preußische und die süddeutschen Korps umfassende Armee. Wie 1866 war er Dank seines Generalstabschefs Leonhard von Blumenthal ein erfolgreicher Kommandant. Die vereinigten nord- und süddeutschen Krieger erfochten gleich zu Anfang die blutigen, aber glänzenden Siege bei Weißenburg (4. August) und bei Wörth (6. August). Der Kronprinz erfreute sich allgemeiner Beliebtheit und wurde bald allgemein „unser Fritz“ genannt.
Nach dem Sieg bei Wörth marschierte er auf Paris, bewerkstelligte Ende August die große Rechtsschwenkung nach Norden und entschied den Sieg von Sedan (1. September) im Süden und Westen. Am 19. September bewirkte er die Einschließung von Paris und wurde in Versailles, wo während der Belagerung sein Hauptquartier stand, am 28. Oktober zum Generalfeldmarschall ernannt und hieß seit 18. Januar 1871 Kronprinz des Deutschen Reiches.
Nach dem Frieden mit dem Großkreuz des Eisernen Kreuzes geschmückt, wurde Friedrich Wilhelm Generalinspekteur der vierten Armeeinspektion des deutschen Reichsheeres. Vom 4. Juni bis 5. Dezember 1878 war er nach Nobilings Attentat mit der Stellvertretung des Vaters beauftragt. Er zeigte lebhaftes Interesse für die wissenschaftlichen und künstlerischen Bestrebungen der Gegenwart und suchte im Verein mit seiner Gemahlin namentlich dem Kunstgewerbe in Deutschland einen höheren Aufschwung zu geben. Unter den Besuchen, die er in Vertretung seines Vaters an fremden Höfen abstattete, hatte die Reise 1883 mit einem Kriegsgeschwader nach Spanien, dann nach Rom eine besondere Bedeutung.
1887 erkrankte Friedrich Wilhelm an einem Kehlkopfleiden. Er lehnte die weitere Behandlung durch deutsche Ärzte ab (diese hatten richtig und sehr frühzeitig Krebs diagnostiziert und dringend zu einer Operation angeraten) und begab sich auf Wunsch seiner Frau in die Obhut des englischen Arztes Morell Mackenzie (1837 – 1892). Dieser bezweifelte den Befund und verspielte damit die letzte Chance auf Heilung. Diese Fehlentscheidung lastete man seiner „englischen Frau“ an, die mit Ehrgeiz und Taktlosigkeit allerdings auch alles tat, Ressentiment gegen sich lebendig zu erhalten.
So nahm trotz des Aufenthaltes in San Remo die Krankheit immer mehr zu. Am 9. Februar 1888 wurde ein Luftröhrenschnitt notwendig und eine Kanüle sicherte den lebensnotwendigen Atem, aber Friedrich Wilhelm hatte damit auch die Fähigkeit zum Sprechen verloren. Schwer leidend reiste er nach dem Tode seines Vaters (9. März 1888) nach Deutschland zurück, wo er mit einer Proklamation vom 12. März die Regierung des Deutschen Reiches und Preußens übernahm. Den Reichskanzler Bismarck und die übrigen Minister, außer Puttkamer, behielt er bei. Doch nahm die Zerstörung des Kehlkopfes rasch überhand, und nach einer Regierung von 99 Tagen erlag er am 15. Juni 1888 in Potsdam seinem Leiden. Seine Witwe nahm den Namen „Kaiserin Friedrich“ an.
Für alle Liberalen, die in Kaiser Friedrich III. große Hoffnungen gesetzt hatten, war sein früher Tod ein schwerer Schlag. Der Philosoph Friedrich Nietzsche (1844 – 1900) kommentierte den Tod als „großes entscheidendes Unglück für Deutschland„, mit dem die letzte Hoffnung auf freiheitliche Entwicklungen zu Grabe getragen wurde.
Seine „Tagebücher über die Kriege 1866 und 1870/71 sowie über seine Reisen nach dem Morgenland und nach Spanien“ gab Margarete von Poschinger heraus (2. Auflage, Berlin 1902).
Denkmäler wurden ihm errichtet:
- 1893 in Elberfeld (von Eberlein),
- 1895 auf dem Schlachtfeld von Wörth (Reiterdenkmal von Baumbach),
- 1897 in Wiesbaden,
- 1897 in Homburg v. d. H. und
- 1902 in Kronberg i. T. (alle drei von Uphues),
- 1901 in Öls und
- 1902 in Posen (beide von Boese),
- 1901 in Breslau (von Brütt),
- 1902 in Stettin (von A. Schulz) und
- 1903 in Berlin (vor dem Brandenburger Tor, von Brütt).
- in Berlin (Reiterdenkmal von Maison vor dem Kaiser Friedrichs-Museum),
- Charlottenburg (von Uphues),
- Potsdam (von Börmel) u. a. O.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
- „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
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