Städte in Hessen-Nassau
Hessen-Nassau, preußische Provinz, infolge des Deutschen Krieges von 1866 durch Gesetz vom 7. Dezember 1868 aus dem Kurfürstentum Hessen, dem Herzogtum Nassau, der Landgrafschaft Hessen-Homburg, der Freien Stadt Frankfurt und Gebietsteilen von Bayern und Hessen-Darmstadt gebildet, ist 15.699 km² groß. Im Jahr 1900 leben hier 1.897.981 Einwohner (der Großteil sind Evangelische, 530.531 Katholiken, 10.611 Israeliten). Das Land meist waldreiches Bergland (Meißner, Rhön, Ausläufer des Vogelbergs, Spessart, Reinhardswald, Habichtswald, Westerwald, Taunus, Niederwald, Süntel), doch, mit Ausnahme einzelner Landstriche auf der Rhön und im Westerwald, fruchtbar und gut angebaut. Gewässer sind Rhein mit Main, Kinzig und Lahn, Weser mit Werra, Fulda, Eder und Diemel. Zahlreiche Heilquellen und weltberühmte Bäder (Schwalbach, Homburg, Kronthal, Soden, Wiesbaden, Nenndorf, Ems, Fachingen, Selters, Schlangenbad). In Marburg befindet sich eine Universität, das Oberlandesgericht in Kassel (3 Land-, 73 Amtsgerichte). Hessen-Nassau gliedert sich in die zwei Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden. Das Oberpräsidium befindet sich in Kassel.
Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 – 1945) wurde der größte Teil der Provinz Hessen-Nassau Teil der Amerikanischen Besatzungszone. Der westliche Teil des Regierungsbezirks Wiesbaden fiel jedoch an die Französische Besatzungszone (Oberwesterwaldkreis, Unterwesterwaldkreis, Unterlahnkreis, Landkreis Sankt Goarshausen). Am 19. September 1945 gründete die amerikanische Besatzungsmacht den neuen Staat Groß-Hessen, der den rechtsrheinischen Teil des Volksstaates Hessen (das ehemalige Großherzogtum Hessen) sowie den größeren Teil der Provinz Hessen-Nassau umfasste, die wiederum mit dem früheren Kurhessen auch das historische Kerngebiet Hessens umfasste.
Das linksrheinische Rheinhessen dagegen wurde, wie die französisch besetzten Teile Nassaus, ein Teil des künstlich geschaffenen Landes Rheinland-Pfalz. Die Exklave Schmalkalden wurde 1944 dem Regierungsbezirk Erfurt angegliedert und ist seit 1945 ein Teil Thüringens.
Städte in der Provinz Hessen-Nassau (Auswahl):
Kassel (Cassel), Stadtkreis und Hauptstadt der preußischen Provinz Hessen-Nassau und des Regierungsbezirks Kassel, an der Fulda. Im Jahr 1900 leben hier 106.034 Einwohner.
Frankfurt am Main, Stadtkreis im Regierungsbezirk Wiesbaden, bis 1866 eine der vier freien Städte des Deutschen Bundes, rechts am Main. Im Jahr 1900 leben hier 288.989 (1905: 336.985) Einwohner.
Fulda, Kreisstadt im Regierungsbezirk Kassel , an der Fulda. Im Jahr 1900 leben hier 16.900 Einwohner.
Hanau, Stadtkreis und Kreisstadt im Regierungsbezirk Kassel , an der Mündung der Kinzig in den Main. Im Jahr 1900 leben hier 29.847 Einwohner.
Limburg an der Lahn, Kreisstadt im Regierungsbezirk Wiesbaden, an der Lahn. Im Jahr 1905 leben hier 9917 Einwohner.
Marburg an der Lahn, Kreisstadt im Regierungsbezirk Kassel, an der Lahn. Im Jahr 1900 leben hier 17.531 (1905: 20.137) Einwohner.
Rüdesheim, Kreisstadt im Regierungsbezirk Wiesbaden , am Rhein. Im Jahr 1905 leben hier 4772 Einwohner.
Schmalkalden, Kreisstadt im Regierungsbezirk Kassel, am Thüringer Wald. Im Jahr 1905 leben hier 9515 Einwohner.
Wiesbaden, Hauptstadt des Regierungsbezirk Wiesbaden, Stadtkreis und Kreisstadt, am Taunus, 5 km vom Rhein. Im Jahr 1900 leben hier 86.111 (1905: 100.955) Einwohner.
Witzenhausen, Kreisstadt im Regierungsbezirk Kassel, an der Werra. Im Jahr 1905 leben hier 3788 Einwohner.
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
- „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
- „Kleine Deutsche Staatskunde“, E. Stutzer – Dresden und Berlin, 1910
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