Agram (Zagreb) Hauptstadt des Königreichs Kroatien, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Agram (Zagreb) 61.002 Einwohner (1901), Städte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie
Agram (Zagreb) im Königreich Kroatien-Slawonien
Agram (kroatisch Zagreb) ist eine Stadt im transleithanischen Teil der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, Hauptstadt des Königreichs Kroatien-Slawonien und königliche Freistadt.
Agram (Zagreb) liegt am Fuße des Sljemegebirges, unweit der Save, ist Knotenpunkt der Zagorianer Bahn, der Bahnen nach Budapest, Brod, Fiume, Steinbrück, Samobor und Banjaluka.
Agram (Zagreb) gliedert sich in drei gesonderte Stadtteile, die amphitheatralisch gebaute Oberstadt mit dem Palais des Banus, Regierungsgebäuden, zwei Kirchen, dem Landesnationaltheater und der eine prachtvolle Aussicht gewährenden Stroßmayer-Promenade liegt auf dem Hügel Grič, auf den eine Bergbahn hinausführt.
Die Kapitelstadt mit dem erzbischöflichen Palais und dem nach dem Erdbeben (1880) restaurierten gotischen Dom (von 1099) nimmt den oberen Teil des Abhanges ein, wogegen die moderne untere Stadt sich in der Ebene halbkreisförmig ausdehnt, Mittelpunkt derselben und des Verkehrs ist die Hauptstraße Ilica und der Jellachichplatz.
Auf letzterem erhebt sich das in Erz gegossene Reiterstandbild des Banus Jellachich (von Fernkorn). Bemerkenswert ist ferner die Maria Valeriestraße mit dem Kunst- und Gewerbemuseum, der prächtige Zrinyplatz (mit Springbrunnen und den Büsten von Chr. Frangepan, Jurisich, Schiavone und Clovio) mit dem Gebäude der südslawischen Akademie, das auch das Nationalmuseum und eine Gemäldegalerie enthält. Nebenan steht das chemische Laboratorium und vor diesem das Standbild des heiligen Georg (von Fernkorn). Der größte Platz ist der Universitätsplatz mit Park und der Franz Josephs-Universität. In der Nähe des Bahnhofs erhebt sich das neue Villenviertel. Im Jahr 1901 leben in Agram (Zagreb) 57.689 Einwohner, mit Militär 61.002.
Agram (Zagreb) betreibt bedeutenden Wein- und Getreidehandel, hat eine entwickelte Industrie (besonders für Tabak, Leder- und Leinenwaren etc., insgesamt 37 Fabriken mit 3147 Arbeitern), ist Sitz des Banus, eines römisch-katholischen Erzbischofs, der Landesregierung, eines General- und Honvéd-Distriktskommandos, der Septemviral- und Banaltafel und zahlreicher Behörden sowie einer Handels- und Gewerbekammer; der Universität (1874 eröffnet, 1901: 829 Studierende) fehlt die medizinische Fakultät. Agram (Zagreb) besitzt 3 Seminare, 7 Mittelschulen und 22 Volksschulen, eine südslawische Akademie der Wissenschaften (seit 1867), eine Landesmusikakademie, eine Universitäts- und mehrere andere Bibliotheken, ein Nationalmuseum, die Stroßmayer-Bildergalerie, einen botanischen Garten, Parkanlagen (Park Maximir) und eine sehr hübsche Umgebung. Täglich erscheinen neun Zeitungen.
Der Begründer des Bistums und der Kapitelstadt war Ladislaus I. der Heilige (1094). Nachdem die alte Ansiedelung von den Mongolen Anfang 1242 zerstört war, baute Béla IV. die Stadt neu auf und erhob sie zur königlichen Freistadt. Zwischen der Altstadt (Kapitel) und der Oberstadt tobte eine jahrhundertelange Fehde; erst die Türkengefahr versöhnte die Parteien. Während der Türkenherrschaft spielte Agram (Zagreb) die Rolle einer viel bedrohten Grenzfestung. Der neue Aufschwung datiert vom Jahr 1867, als Agram (Zagreb) das politische Zentrum von Kroatien und Slawonien wurde. Am 9. November 1880 und im Dezember 1901 wurde Agram (Zagreb) durch Erdbeben schwer heimgesucht.
Zagreb, deutsch Agram, ist seit 1991 die Hauptstadt der Republik Kroatien und hat im Jahr 2018 rund 821.000 Einwohner.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Allgemeines Ortschaften-Verzeichnis der im Reichsrate vertretenen Königreiche und Länder“, Wien 1902
- „Andrees neuer allgemeiner und österreichisch-ungarischer Handatlas“, 1904
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Österreichs Hort – Geschichts- und Kulturbilder aus den Habsburgischen Erbländern“, 1908
- „Österreichische Bürgerkunde – Handbuch der Staats und Rechtskunde“ um 1910
- „Mein Österreich – Mein Heimatland“ 1915
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