Spremberg im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Geographischer Mittelpunkt des Deutschen Reichs (1871 – 1918)
Spremberg 11.188 Einwohner – 1905 (Städte im Kaiserreich)
Neben der Stadt Spremberg im Königreich Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt existiert im Deutschen Reich (Kaiserreich):
- Spremberg (Spremberg in Sachsen), ein Dorf im Königreich Sachsen, Kreishauptmannschaft Bautzen, Amtshauptmannschaft Löbau. Es liegt nahe an der Grenze zu Böhmen, an der Spree und mit Station Neusalza-Spremberg an der Staatsbahnlinie Bischofswerda-Zittau. Das Dorf hat eine evangelische Kirche, Weberei, Bleicherei, Holzpantoffel-, Knopf-, Filz- und Pappenfabrikation, Spiritusfabrikation, Granit- und Syenitwerke und Sägemühlen. Im Jahr 1905 leben hier 2360 Einwohner.
Spremberg in der Lausitz in Brandenburg im Königreich Preußen
Spremberg ist eine Kreisstadt im Königreich Preußen, Provinz Brandenburg, Regierungsbezirk Frankfurt.
In der Stadt Spremberg liegt der geographische Mittelpunkt des Deutschen Reichs (1871 – 1918).
Spremberg liegt an der Spree, 100 Meter über dem Meer, ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Berlin–Görlitz und der Spremberger Kleinbahn.
Die Stadt hat 2 evangelische und eine neue gotische katholische Kirche, einen Bismarckturm, Straßenbahn, ein Realprogymnasium, eine Textilfachschule, ein Rettungshaus, ein Amtsgericht, eine Reichsbanknebenstelle, bedeutende Tuchfabrikation (1905: 210.000 Stück) nebst Wollspinnerei, Pappen- und Möbelfabrikation, ein großes Mühlenwerk, Braunkohlengruben und Brikettfabrikation.
Im Jahr 1905 leben in Spremberg 11.188 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 538 sind Katholiken und 18 Juden. Das Spremberg 893 durch Kaiser Arnulf gegründet worden sein soll und deshalb im Jahr 1893 eine Tausendjahrfeier beging, lag an den falschen Behauptungen bzw. Gutachten des Historikers Abraham Hoßmann.
Am Spreeübergang der Straße von Leipzig nach Glogau, die sich hier mit der Straße von Dresden nach Frankfurt (O.) kreuzte, wurde wohl um 1200 in einem zur Niederlausitz gehörigen Gebiet die deutsche Burg als Stammsitz der 1272 bezeugten Herren von Spremberg erbaut. Die an einer Spreeinsel gelegenem 1301 als oppidum genannte Stadt wurde im 15. Jahrhundert ummauert.
Der 1397 erwähnte Rat hatte die Niedergerichte inne, an der Stadtkirche hatte ein Erzprister des Bistums Meißen seinen Sitz. Eine Judengasse weist auf einen alten Fernhandel hin, ansonsten lebte die Stadt vom Gewerbe, dem Bierbrauen und besonderes der Tuchmacherei, aus der sich seit 1856 eine starke Tuchindustrie entwickelte.
Mit der Niederlausitz kam Spremberg 1635 an Kursachsen und 1815 an Preußen, seitdem ist es Kreisstadt. Das im 16. Jahrhundert erbaute Schloss wurde während der Zugehörigkeit zum Sekundogenitur-Fürstentum Sachsen-Merseburg 1656/1738 als herzogliche Residenz ausgebaut. 1831 zählte man 3638 Einwohner. 1866/67 entstand Bahnverbindung nach Cottbus und Görlitz. 1907 nach Hoyerswerda. 1914 begann der Bau des Kraftwerkes Trattendorf.
Spremberg ist heute eine Stadt im Land Brandenburg, Landkreis Spree-Neiße, mit rund 22.000 Einwohnern (2020).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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