S.M.S. Elisabeth (1868), Gedeckte Korvette der Norddeutschen und Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Elisabeth (1868) – Angaben
Name: | Elisabeth |
Namensherkunft: | Elisabeth, Tochter König Maximilians I. Joseph von Bayern, Gemahlin König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen |
Stapellauf: | 18.10.1868 in Danzig (Königliche Werft Danzig) |
Schiffsklasse: | Arcona-Klasse |
Schwesterschiff | S.M.S. Arcona (1858), S.M.S. Elisabeth (1868), S.M.S. Gazelle (1859), S.M.S. Hertha (1864), S.M.S. Vineta (1863) |
Besatzung: | ca. 390 Mann |
Maße: | Länge 73 m Breite 13 m Tiefgang: 6,5 m |
Wasserverdrängung: | 2468 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 12 kn |
Bewaffnung: | 19 Ringkanonen Kaliber 15 cm |
Ende: | 1887 Hulk, 1904 abgewrackt |
S.M.S. Elisabeth (1868) – Geschichte
Nach dem Deutschen Krieg von 1866 kommt es zur Errichtung des Norddeutschen Bundes und damit zur Schaffung der Norddeutschen Bundesmarine: Auch die preußischen Kriegsschiffe führen die neue Bundeskriegsflagge. Die Marine soll jetzt nicht nur dem Schutz der Schifffahrt und der Küste dienen, sondern auch im Bedarfsfall das offensive Vergehen gegen feindliche Kräfte, Küsten und Häfen ermöglichen. Kriegsminister Albrecht Graf von Roon arbeitet einen Flottengründungsplan aus, nachdem in den nächsten zehn Jahren: 10 Panzerschiffe, 20 Korvetten, 22 Küstenverteidigungsfahrzeuge, 8 Avisos, 3 Transportschiffe und 7 Schulschiffe gebaut werden sollen.
Der Reichstag bewilligt diesen Plan zwar, jedoch ist die deutsche Schiffsbauindustrie noch ungenügend entwickelt. Man benötig Musterschiffe und kauft daher im Ausland geeignete Fahrzeuge: in Frankreich die Panzerfregatte „Friedrich Carl“ (6800 t und 16 Geschütze), in England „Kronprinz“ (5600 t und 16 Geschütze) und „König Wilhelm“ (9800 t und 23 Geschütze) – in seiner Zeit ein Gigant und das damals stärkste Schiff, ursprünglich wurde es von den Türken bestellt, dann aber von diesen nicht abgenommen. Es hatte seine 24-cm-Kruppsche-Mantelringkanonen in langer Batterie und im Bug aufgestellt und machte mit seiner immer noch üblichen Segeltakelage, dem massiven Rammsporn und Gürtelpanzer einen imposanten Eindruck.
In Danzig begann der eigene deutsche Schiffsneubau, so 1868 die Panzerkorvette S.M.S. Hansa (3600 t und 8 Kanonen), die Glattdeckskorvette S.M.S. Ariadne und die gedeckte Korvette S.M.S. Elisabeth. Die Fregatte S.M.S. Vineta, als preußisches Schiff hinausgegangen, kehrte als norddeutsches Bundesschiff in heimische Gewässer zurück. S.M.S. Hertha fand Gelegenheit mit dem Kanonenboot S.M.S. Blitz einer aufgelaufenen französischen Korvette tatkräftig zu helfen. Andere Schiffe besuchten ostasiatische und westindische Stationen und zeigten die neue deutsche Flagge rund um die Welt. Der Oberbefehl der Norddeutschen Bundesmarine unterstand Prinz Adalbert von Preußen.
Am 17. Juni 1869 fand, im Beisein König Wilhelms I. und einer englischen Abordnung, die feierliche Einweihung des Kriegshafens, der Gründung der Marinebasis Wilhelmshaven statt. Die Wahl der Jadebucht als Kriegshafen lag auf der Hand: kein Handelsverkehr wie in den Flussmündungen konnte die Tätigkeit der Kriegsflotte hindern oder durch sie gehindert werden. Die vorgelagerten Sandbänke erschwerten zwar das Navigieren, stellten jedoch gleichzeitig einen natürlichen Schutz dar, der außerdem durch Befestigungen am westlichen Ufer verstärkt wurde.
Im 19. Jahrhundert war Spanien durch die Karlistenkriege ein zerrissenes Land und es herrschten völlig chaotischen Zustände. Die deutsche Admiralität schickte ein Geschwader unter Kommodore Werner vor die spanische Küste, um dort ansässige Deutsche sowie deutsche Handelsinteressen zu schützen. Zum Geschwader gehörte neben S.M.S. Friedrich Carl noch S.M.S. Elisabeth und das Kanonenboot S.M.S. Delphin. Durch sein Erscheinen verhinderte S.M.S. Friedrich Carl am 22. Juli 1873 die Beschießung der Stadt Alicante durch Aufständische auf dem Panzerschiff „Victoria“. Kurz darauf verhindert S.M.S. Friedrich Carl und das britische Panzerschiff H.M.S. Swiftsure die Beschießung von Málaga, indem sie die von Aufständischen geführten Kriegsschiffe „Victoria“ und „Almansa“ aufbringen. Diese Einmischung in die inneren Angelegenheiten Spaniens findet jedoch nicht die Zustimmung des Reichskanzlers Otto von Bismarck und er lässt Kommodore Werner ablösen. Am 25. November 1873 müssen die deutschen Kriegsschiffe S.M.S. Friedrich Carl und S.M.S. Elisabeth noch einmal in Spanien eingreifen, als sie die Aufständischen zwingen deutsches Eigentum in Cartagene wieder herauszugeben.
1884 nahm die Besatzung der S.M.S. Elisabeth an der feierlichen Flaggenhissung in Angra Peguena, der späteren Lüderitzbucht teil, die zum Ausgangspunkt der Gründung von Deutsch-Südwestafrika wurde.
Flaggenhissung in Angra Pequena am 7. August 1884
Angra Pequena, 7. August 1884.
Seine Majestät der Deutsche Kaiser, Wilhelm L, König von Preußen haben mir befohlen, mit Allerhöchster gedeckten Korvette „Elisabeth“ nach Angra Pequena zu gehen, um das dem Herrn A. Lüderitz gehörige Territorium an der Westküste Afrikas unter den direkten Schutz Sr. Majestät zu stellen. Das Territorium des Herrn A. Lüderitz wird nach der amtlichen Mitteilung als sich erstreckend von dem Nordufer des Oranjeflusses zu 26 Grad Südbreite, zwanzig geographische Meilen landeinwärts angenommen, einschließlich der nach dem Völkerrecht dazugehörigen Inseln. Indem ich diesen Allerhöchsten Auftrag zur Ausführung bringe, heiße ich hiermit als äußeres Zeichen die Kaiserliche Deutsche Flagge, stelle somit das oben erwähnte Territorium unter den Schutz und die Oberherrlichkeit Sr. Majestät Kaiser Wilhelm I. und fordere die Anwesenden auf, mit mir einzustimmen in ein dreifaches Hoch.
Se. Majestät Kaiser Wilhelm lebe hoch!
Schering Kapitän zur See, Kommandant S.M.S. Elisabeth
Die Kommandanten der Kriegsschiffe S.M.S. Elisabeth und S.M.S. Hyäne hissen am 3. November 1884 in Gegenwart von Dr. Finsch (der schon vorher in verschiedenen Häfen die deutsche Flagge gehisst hatte) auf Matupi, einer kleinen Insel im Bismarck-Archipel, die Flagge und stellen Neuguinea unter den Schutz des Deutschen Reichs.
Nach der Rückkehr in Deutschland wurde das Schiff als ab 1887 als Hulk verwendet und 1904 abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe bei der Sichtung von Familienunterlagen einen handschriftlich verfassten mehrseitigen Reisebericht von einem Besatzungsmitglied derSMS.Elisabeth nach der ostasiatischen Küste 10.1881-1883 gefunden,sowie Zeichnungen der zuvor besuchten Schulschiffe Udine, Medusa,Renown.
Leider kann ich die alte Schrift nicht lesen.
Mit freundlichen Grüßen Sabine Krappmann