Leo Graf von Caprivi de Montecuccoli

Georg Leo Graf von Caprivi

Leo Graf von Caprivi, preußischer General, Staatsmann und zweiter deutscher Reichskanzler

Leo von Caprivi

Leo Graf von Caprivi de Montecuccoli
* 24.02.1831 in Charlottenburg,
† 06.02.1899 in Skyren;
zweiter Reichskanzler des Deutschen Reichs von 1890 – 1894

Leo von Caprivi wurde am 24. Februar 1831 in Charlottenburg geboren. Er war der älteste Sohn des preußischen Obertribunalrats und Kronsyndikus Leopold von Caprivi (1797 – 1865), Mitglied des Preußischen Herrenhauses, und Emilie Köpke (1803 – 1871).

"General von Caprivi, der neue deutsche Reichskanzler." THE ILLUSTRATED LONDON NEWS vom 29. März 1890
„General von Caprivi, der neue deutsche Reichskanzler.“ THE ILLUSTRATED LONDON NEWS vom 29. März 1890

Caprivi trat 1849 in das preußische Heer ein, wurde 1866 in den Großen Generalstab versetzt und zum Major befördert, machte im Stab des Oberkommandos der Ersten Armee den Deutschen Krieg von 1866 mit, kam dann zum Generalstab des Gardekorps und bekleidete während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 als Oberstleutnant die Stellung des Chefs des Generalstabs des 10. Korps. 1872 als Oberst mit der Leitung einer Abteilung im Kriegsministerium beauftragt und wurde 1877 Generalmajor. Im Dezember 1882 zum Generalleutnant ernannt, übernahm er im März 1883 nach Stosch’s Rücktritt die Leitung der Admiralität unter Beförderung zum Vizeadmiral. Um das Torpedowesen und die taktische Ausbildung der Kaiserlichen Marine erwarb er sich Verdienste, wurde aber 1888 bei der Neugestaltung der Marinebehörden seines Amtes entbunden und zum kommandierenden General des 10. Armeekorps in Hannover ernannt.

"Der Kaiser übergibt Caprivi einen Erlass zur Auflösung des Reichstages." Le Petit Parisien vom 21. Mai 1893
„Der Kaiser übergibt Caprivi einen Erlass zur Auflösung des Reichstages.“ Le Petit Parisien vom 21. Mai 1893

Nach dem Rücktritt Bismarcks berief ihn Kaiser Wilhelm II. am 20. März 1890 zum Reichskanzler und preußischen Ministerpräsidenten. Caprivi schloss 1890 mit Großbritannien den Helgoland-Sansibar-Vertrag, erzielte mit der Erneuerung des Dreibundes und dem Abschluss der Handelsverträge 1891 einen bedeutenden Erfolg, worauf er am 18. Dezember in den Grafenstand erhoben wurde. Als 1892 der Zedlitzsche Volksschulgesetzentwurf, für den Caprivi entschieden eingetreten war, fiel, trat er als preußischer Ministerpräsident zurück und blieb bloß preußischer Minister des Auswärtigen. 1893 setzte er im Reichstag die Militärvorlage durch, erfuhr aber seit dem Abschluss des Handelsvertrags mit Russland seitens der konservativen Agrarier heftige Angriffe und erhielt wegen Meinungsverschiedenheiten über das „Umsturzgesetz“ am 26. Oktober 1894 die Entlassung.

Graf von Caprivi Reichskanzler a. D.
Graf von Caprivi Reichskanzler a. D.

Er lebte still in Skyren und lehnte die Anregung, Denkwürdigkeiten auszuzeichnen, ab. Leo von Caprivi starb am 6. Februar 1899 auf Gut Skyren (Brandenburg, Reg.-Bez. Frankfurt). Nachfolger Georg Leo Graf von Caprivis im Amt des Reichskanzlers wurde Chlodwig Fürst zu Hohenlohe-Schillingsfürst (1819-1901).

Die „Reden des Grafen von Caprivi 1883–1893“ mit Biographie gab R. Arndt heraus (Berlin 1894).

Caprivizipfel

Caprivizipfel, Briefmarke, SWA, 1986

Der Caprivizipfel ist eine nach den Reichskanzler von Caprivi benannte zipfelförmige Ausbuchtung im Nordosten von Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia, bis zum Sambesi reichend. 1908 unternahm Hauptmann Streitwolf (kaiserlicher Resident des Caprivizipfels) im Auftrag des damaligen Gouverneurs von Schuckmann eine Expedition durch den Caprivizipfel.

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
  • „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
  • „Kleine Deutsche Staatskunde“, E. Stutzer – Dresden und Berlin, 1910
Reichsadler 1889-1918

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