Linienschiffe der Helgoland-Klasse
Im Russisch-Japanischen Krieg 1904/05 zeigte sich die ungeheure Zunahme der Wirkung der schweren und mittleren Schiffsartillerie, der Torpedo- und Minenwaffe. Bereits auf 18 km Entfernung konnte das Feuer eröffnet werden. Der seit Lissa propagierte Rammsporn war überholt. In Großbritannien legte man unter dem Eindruck der neu gewonnenen Erfahrungen 1905 ein Schlachtschiff mit vergrößerten Abmessungen, hoher Geschwindigkeit, starkem Panzerschutz und vor allem erheblich vermehrter schwerer Artillerie auf Stapel. Dieses Schiff, die „Dreadnought“, sollte Großbritannien wieder einen Vorsprung vor den Rivalen geben. Mit einem Schlage waren die bisherigen Linienschiffe mit zahlenmäßig schwacher Haupt- und zahlreicher Mittelartillerie wertlos geworden. Insofern bedeutete diese Entwicklung für alle Seemächte wieder einen Neubeginn.
Das Deutsche Reich reagierte darauf 1906 und 1908 mit Novellen zum Flottengesetz, die die Zahl der Linienschiffe um 3 und der kleinen Kreuzer um 2 heraufsetzten. Zunächst wurden die 4 Linienschiffe der Nassau-Klasse bewilligt, deren Entwurf von dem neuen Chefkonstrukteur der Kaiserlichen Marine Hans Bürkner stammte. Im Gegensatz zur britischen Auffassung stand auf deutscher Seite der Schutz des Schiffes im Vordergrund, die Bewaffnung kam an zweiter Stelle. Seit dieser Zeit entsprach bei den Großkampfschiffen die Stärke des Gürtelpanzers etwa dem Kaliber der schweren Artillerie. Die Richtigkeit dieses Prinzips des optimalen Schutzes erwies sich im Kriegewährend dem Gefecht an der Doggerbank, der Seeschlacht vor dem Skagerrak und bei den Dardanellen. Die Helgoland-Klasse trug 12 x 30,5er Geschütze in sechs Doppeltürmen, davon je zwei an Backbord und Steuerbord.
Schiffsklasse: Helgoland-Klasse
Schwesterschiffe: S.M.S. Helgoland, S.M.S. Oldenburg, S.M.S. Ostfriesland, S.M.S. Thüringen
Stapellauf: 25.09.1909
Bauwerft: Kiel (Howaldtswerke)
Bau-Nr. 500
Baukosten: 46.196.000 Mark
Stapellauf: 30.06.1910
Bauwerft: Danzig (F. Schichau)
Bau-Nr. 828
Baukosten: 45.801.000 Mark
Stapellauf: 30.09.1909
Bauwerft: Wilhelmshaven (Kaiserliche Werft)
Bau-Nr. 31
Baukosten: 43.579.000 Mark
Stapellauf: 27.11.1909
Bauwerft: Bremen (A. G. Weser)
Bau-Nr. 166
Baukosten: 46.314.000 Mark
Quellenhinweise:
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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