Maximilian (1832-1867), Erzherzog von Österreich, 1864-1867 Kaiser von Mexiko
Ferdinand Maximilian Joseph
* 06.07.1832 in Wien
† 19.06.1867 in Queretaro (Mexiko),
Erzherzog von Österreich
1864-1867 Kaiser von Mexiko
Vater:
Erzherzog Franz Karl von Österreich (1802 – 1878)
Mutter:
Prinzessin Sophie Friederike von Bayern (1805 – 1872)
Ehefrau:
Prinzessin Charlotte von Belgien (Hochzeit 1857)
Charlotte von Belgien
* 07.06.1840 Schloss Laeken bei Brüssel
† 19.01.1927 Schloss Bouchout in Meise,
Prinzessin von Belgien, nach Hochzeit mit Maximilian 1857 Erzherzogin von Österreich und Kaiserin von Mexiko
Maximilian – Lebenslauf, Biografie
Ferdinand Maximilian Joseph, Erzherzog von Österreich, Kaiser von Mexiko, wurde am 6. Juli 1832 in Wien geboren. Er ist der zweite Sohn des Erzherzogs Franz Karl und der Erzherzogin Sophie und jüngerer Bruder des Kaisers Franz Joseph von Österreich.
Maximilian wurde frühzeitig für das Seewesen bestimmt, unternahm seit 1850 größere Reisen nach Griechenland, Kleinasien, Spanien, Algerien etc. Er wurde 1853 Korvettenkapitän, 1854 Marineoberkommandant und machte mit einem Geschwader der österreichischen Kriegsmarine von 17 Kriegsschiffen eine Fahrt nach Griechenland, Palästina und Ägypten.
Maximilian ist ein Schöngeist, fantasievoll, intelligent, aber auch ein Träumer. Mit seinen liberale Ideen steht er im krassen Gegensatz zu seinem erzkonservativen Bruder Kaiser Franz Joseph. Am 27. Juli 1857 vermählte er sich mit der Prinzessin Charlotte von Belgien (* 7. Juni 1840), Tochter König Leopolds I., die Ehe blieb kinderlos. Von 1858 bis 1859 besuchte Maximilian mit seiner Frau Sizilien, Südspanien, Madeira, Brasilien etc. Ein 4 Bände starkes, als Manuskript gedrucktes Werk: „Reiseskizzen“, bot in anziehender Darstellung die Eindrücke und Beobachtungen des Erzherzogs dar. Von 1857 bis 1859 war er Generalgouverneur des Lombardisch-Venezianischen Königreichs.
Nach der Niederlage im Sardinischen Krieg musste Österreich die Lombardei mit dem Frieden von Villafranca 1859 an Frankreich abtreten. Im Vertrag von Turin von 1860 mit dem Königreich Sardinien wurde das Gebiet gegen Nizza und Savoyen getauscht, so dass die Lombardei 1861 Teil des neu gebildeten Königreiches Italien wurde. Da Kaiser Franz Joseph seine liberalen Bruder Maximilian von der Politik Österreich-Ungarns fernhielt, lebte er zusammen mit seiner Frau meist auf seinem herrlichen Schloss Miramar bei Triest.
Die Monroe-Doktrin bildet seit 1823 die Grundlage einer Null-Toleranz-Politik der USA gegen den Versuch europäischer Mächte auf dem amerikanischen Kontinent Einfluss zu nehmen. Kurz ”Amerika den Amerikanern”. Im Gegenzug boten die USA Neutralität und Politik des Nicht-Einmischens in die europäischen Angelegenheiten.
In den vierzig Jahren seit der Unabhängigkeit von Spanien im Jahr 1821 hatte Mexiko eine große Schuldenlast bei europäischen Gläubigern angehäuft. In der finanziellen Not beschlagnahmte die Regierung einfach die reichen Kirchengüter, was natürlich die Klerikalen aufbrachte. Durch den Verkauf der Güter flossen 80 Millionen Pesos nur zum Teil in die Staatskasse und waren bald aufgebraucht. Am 17. Juli 1861 war die Regierung Mexikos außerstande, die auswärtigen Gläubiger zu bezahlen (die inländischen erhielten bereits länger nichts). Daher schlossen Frankreich, Großbritannien und Spanien, die bedeutende, teilweise allerdings anfechtbare Forderungen an Mexiko hatten, am 31. Oktober 1861 die Konvention von London, „um ihre Untertanen zu schützen und die Republik zur Erfüllung ihrer Verpflichtungen zu zwingen„. Da das am 24. November 1861 an Mexiko gerichtete Ultimatum ohne Antwort blieb, wurde eine bewaffnete Intervention in Gang gesetzt, zumal die Vereinigten Staaten durch den Bürgerkrieg verhindert wurden, Mexiko beizustehen.
Das spanische Geschwader traf am 8. Dezember 1861 vor Veracruz ein. Anfang Januar 1862 folgte das französische und britische Expeditionskorps. Doch dauerte das Einverständnis zwischen den drei Mächten nicht lange, da die Verbündeten sich nicht zur Unterstützung der „exzessiven und der Belege entbehrenden“ französischen Forderungen verstanden, vielmehr auf Grund der Konvention von Soledad im Februar 1862 Verhandlungen mit Mexiko begannen, infolge deren sich die spanischen und britischen Truppen wieder einschifften.
Kaiser Napoleon III.
* 20.04.1808 in Paris,
† 09.01.1873 in Chislehurst bei London,
nannte sich bis 1852 Louis Napoleon, 1852-1870 Kaiser der Franzosen.
Die Franzosen dagegen setzten die Expedition auf eigne Faust fort und drangen in das Innere vor, mussten aber nach einem verunglückten Sturm auf Puebla im Mai 1862 bis zum Frühjahr 1863 auf Verstärkungen warten. Erst im Mai 1863 begannen sie unter General Forey die Belagerung Pueblas, das am 27. Mai erstürmt wurde. Am 10. Juni zogen sie in die Hauptstadt Mexikos ein. Eine von Forey berufene „Notabelnversammlung“ beschloss im Juli die Einführung der erblichen Monarchie und proklamierte den Erzherzog Maximilian von Österreich zum Kaiser von Mexiko. So nutzte der französische Kaiser Napoleon III. die augenblickliche Schwäche der USA aus, um in Mexiko ein ihm genehmes Regime zu installieren.
Maximilian lässt sich von Napoleon III. schnell überreden die Kaiserkrone von Mexiko anzunehmen, glaubt er doch so endlich einen idealen Staat nach seinen Vorstellungen aufbauen zu können. Nachdem er durch den Familienvertrag vom 9. April 1864 allen agnatischen Rechten als Erzherzog von Österreich für sich und seine Nachkommen entsagt hatte, empfing er am folgenden Tag aus den Händen der Führer der klerikalen Partei in Mexiko, Almonte, de Estrada und Labastida, die Krone. In Rom ließ sich Maximilian vom Papste die Weihe erteilen.
Am 14. April verließ er mit seiner Frau und seinem Hofstaat Triest, kam Ende Mai in Veracruz an und zog 12. Juni 1864 feierlich in die Hauptstadt Mexiko ein. Hier traf der neue Kaiser von Frankreichs Graden auf ein tieft gespaltenes Land, dass mit seinen Idealen von einem gerechten und modernen Staat nach europäischem Vorbild nichts anfangen konnte.
In seiner Politik völlig blauäugig und ahnungslos von den wirklichen Problemen plante er Schulen und Krankenhäuser zu bauen und scheiterte schnell am Geldmangel. Unsummen verschlingt die Renovierung des alten mexikanischen Regierungspalastes in Chapultepec, in dem das Kaiserpaar nach Vorbild europäischer Monarchen prunkvoll residiert. Die klerikale Partei hatte seine Errichtung nur betrieben, um dafür belohnt zu werden. Sie forderte die Kirchengüter zurück, obwohl die neue Regierung mit der höchsten Geldnot zu kämpfen hatte und nur mit Mühe in Frankreich eine Anleihe aufbrachte. Und als Maximilian zögerte, sich ganz in die Hände der Ultramontanen zu geben, wurde er von ihnen angefeindet.
Maximilian war kein Staatsmann, in der Wahl seiner Ratgeber unglücklich und in seinen Entschlüssen schwankend. Hinzu kam, dass der neue französische Oberbefehlshaber, Bazaine (der im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 noch einmal Bedeutung erlangen sollte), ihn nur sehr mangelhaft unterstützte. Auf seine Veranlassung erließ Maximilian am 2. und 3. Oktober 1865 Dekrete, die den rechtmäßigen Präsidenten Mexikos Juarez und seine Anhänger als Räuber erklärten und die Mitglieder aller Guerillabanden zum Erschießen sowie alle, die sie unterstützten, zu hohen Strafen verurteilten. Allerdings waren auch kaiserlich mexikanische Truppen organisiert worden, aber sie erwiesen sich als unzulänglich, um das ganze Land in Botmäßigkeit zu halten.
Juarez war 1865 nach Paso del Norte an die Nordgrenze zurückgedrängt worden, setzte aber den Kampf für die Befreiung des Landes beharrlich fort. Aus den Vereinigten Staaten flossen ihm allmählich immer mehr Unterstützungen zu, so dass er bald den Guerillakrieg bis in die Nähe der Hauptstadt ausdehnen konnte. Als die Amerikaner aber den Bürgerkrieg beendet hatten, nahmen sie eine so drohende Haltung ein, dass Napoleon III. sich zur Räumung Mexikos entschloss.
Alle Bemühungen Maximilians und seiner Gemahlin Charlotte, diesen Beschluss rückgängig zu machen, waren vergeblich, ebenso alle Versuche der Franzosen, den Kaiser zur Abreise zu bewegen. Maximilian wollte vielmehr den Kampf bis aufs äußerste fortsetzen und zog einen ehrenvollen Untergang der Flucht vor. Als die Franzosen im März 1867 Mexiko verlassen hatten, begab sich Maximilian nach Queretaro, wo er vom republikanischen Generals Escobedo eingeschlossen wurde. Dort fiel er am 15. Mai durch Verrat in die Gewalt Escobedos, wurde durch ein Kriegsgericht zum Tode verurteilt und nebst den Generalen Miguel Miramon und Tomas Mejia am 19. Juni 1867 in Queretaro erschossen.
Kurz vor der Erschießung gibt Maximilian jedem Mann des Hinrichtungskommandos noch ein Goldstück, mit der Bitte nicht auf sein Gesicht zu schießen, damit ihn seine Mutter später noch wiedererkennen könne. Der Kaiser schloss die Augen und fiel von Kugeln durchbohrt langsam rückwärts. Die einbalsamierte Leiche Maximilians wurde durch den österreichischen Admiral Tegetthoff abgeholt und nach Wien gebracht und am 18. Januar 1868 in der Kaisergruft der Kapuzinerkirche zu Wien beigesetzt.
Erzherzogin Sophie, die Mutter Maximilians, erkannte jedoch ihren Sohn nicht wieder und sagte beim Anblick des Leichnams: „Das ist nicht mein Sohn!“ Und so blühen bis heute verschiedene Verschwörungstheorien, die besagen, Maximilian sei als Freimaurer gar nicht erschossen worden.
Maximilians Frau Charlotte versuchte noch vergeblich für ihren Mann in Europa Hilfe zu erhalten. Nach der Nachricht von seiner Hinrichtung erleidet sie einen Nervenzusammenbruch. Ihr psychischer Zustand verschlechterte sich immer weiter, bis die Ärzte sie für unheilbar geisteskrank erklären. Schließlich holt ihre Familie die 27jähre zurück nach Belgien. Dort lebt Charlotte, abgeschottet von der Welt, noch beinahe 60 Jahre auf Schloss Bouchoute bei Brüssel und stirbt am 19. Januar 1927 im Alter von 86 Jahren.
Von Maximilian erschien:
- „Aphorismen“ als Manuskript gedruckt (1861
- „Aus meinem Leben“ (Leipzig 1867, 7 Bände)
- „Mein erster Ausflug. Wanderungen in Griechenland“ (Leipzig 1868)
Standbilder wurden Maximilian in Hietzing bei Wien, in Triest und in Pola errichtet.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1906
- „Meyers kleines Konversations-Lexikon“ in 6 Bänden 1908
- „Meyers Lexikon“ in 12 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig 1924
- „Kaiserin Zita Legende und Wahrheit“ Erich Feigl 1977
- „Herrliche Zeiten“ Fischer-Fabian 1983
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Ein wirklich trauriges Schicksal! Wäre er mal lieber auf seinem schönen Schloß bei Triest geblieben.
„Maximilian ist ein Schöngeist, fantasievoll, intelligent“
Ach ist das so? Keinem aus dem Hause Habsburg kann man nachsagen er wäre „intelligent“.
Schon die Idee sich zum Schoßhündchen fremder Mächte zu machen und die Herrschaft in einem ihm völlig unbekannten, zur europäischen Kultur im krassen Gegensatz stehendem Land übernehmen zu wollen spricht wohl Bände!
Aber die Habsburger haben in punkto Dussligkeit ja eine lange Tradition.
Der Adel in Europa hat im Allgemeinen (bis auf wenige Ausnahmen) kaum durch Geistesleistung geglänzt. Aber kein anderes Adelhaus hat (insbesonder in Deutschland) dem Volke Jahrhunderte lang soviel Schaden zugefügt, wie die Habsburger. Denen haben wir z. B. den dreißigjährigen Krieg zu verdanken. Mit all seinen Schrecken. Oder auch die massive Ausbreitung der Ketzer- und Hexenverfolgung in seinen grausamsten Formen.
Das man auf so hohem Stuhle auch eine gewiße Verantwortung trägt, ist keinem von denen jemals eingefallen. Stets nur darauf bedacht dem Pabsttum und damit gleichsam (x), den A…. zu lecken und sich selbst die Taschen bis zu Erbrechen vollzustopfen, wurde das dumme Volk drangsliert und ausgequetscht. Und das nicht aus Bösartigkeit, sondern auschließlich aus dem Unvermögen, das bißchen Geist (wenn vorhanden) gelegenlich auch mal ztu benutzen. Sie gehören somit zu den Kriminellen, die ihrer Tätigkeit nur deswegen nachgehen, weil sie das was sie tun ja überhaupt nicht begreifen und nur die Goldmünzen sehen, die Ihnen in die Tasche hüpfen.
Ich betrachte daher das obige Zitat mal als simplen Irrtum. Oder als Druckfehler.
Monarchie byla je nejlepší zřízení pro stát. Že ty budeš Marx-Lenin příznivcem bolševické revoluce….