Sonderburg in Schleswig-Holstein im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.
Sonderburg 10.042 Einwohner – 1910 (Städte im Kaiserreich)
Sonderburg in Schleswig im Königreich Preußen
Sonderburg ist eine Kreisstadt im Königreich Preußen, Provinz Schleswig-Holstein, Regierungsbezirk Schleswig.
Sonderburg liegt auf der Insel Alsen und am Alsensund, über den hier eine Schiffbrücke (Pontonbrücke) zum Festland führt, an der Kleinbahnlinie Schauby-Sonderburg. Die Stadt Sonderburg hat eine evangelische Kirche, ein Schloss (früher Residenz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, jetzt Kaserne), Anlagen für die kaiserliche Marine, eine Realschule, eine Marineartillerieschule, ein Amtsgericht, ein Nebenzollamt I, eine Nebenstelle der Reichsbank, ein Seebad mit Kurhaus, einen guten Hafen, Eisengießereien, Färbereien, eine Netzfabrik, Schiffbau, Bierbrauerei und Schifffahrt.
Im Jahr 1905 leben in Sonderburg mit der Garnison (ein Füsilierbataillon Nr. 86) 7047 (1910 = 10.042) Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 224 sind Katholiken und 8 Juden. In der Nähe liegt das Düppeldenkmal zur Erinnerung an die Erstürmung der Düppeler Schanzen am 18. April 1864 und das Arnkieldenkmal zum Andenken an den Übergang nach Alsen am 29. Juni 1864.
Sonderburg, 1253 zuerst erwähnt. 1848 bis 1850 war es von dänischen Truppen besetzt, während des Deutsch-Dänischen Krieges brannte die Stadt 1864 während der Belagerung der Düppeler Schanzen teilweise nieder und fiel am 29. Juni d. J. in die Hände der Preußen, die die Festungswerke aufgaben. Nach Sonderburg nannte sich seit 1582 eine Linie des herzoglichen Hauses Schleswig-Holstein.
Nach dem Deutsch-Dänischen Krieg wurde es am 9. Februar 1864 von den Preußen besetzt und kam nach dem Deutschen Krieg 1866 an das Königreich Preußen. An die Kämpfe im Deutsch-Dänischen Krieg von 1864 erinnern das Düppeldenkmal am Platze einer früheren Schanze und das Alsen-Denkmal (Arnkieldenkmal) bei Arnkiel am Alsensund.
Unmittelbar nach dem Krieg begann die Planung zwei traditionelle Denkmäler bei Düppel und auf Alsen zu errichtet. In engen Zusammenhang mit der Errichtung der Denkmäler war ein Siegesdenkmal (Siegessäule) in Berlin geplant. Mit der Planung der Projekte wurde der Preußische Oberhofbaurat Johann Heinrich Strack beauftragt. 1867 wurden 330.000 Taler für die drei Denkmalprojekte bewilligt.
Im April 1864 war es der dänischen Verhandlungsführer, der das Angebot einer Teilung Schleswigs nach Nationalitäten zurückwiesen hatten und so wurde am 30. Oktober des Jahres der Frieden von Wien unterzeichnet, in welchem die dänische Monarchie auf ganz Schleswig, Holstein und Lauenburg verzichten musste. Im Jahr 1919 bestimmte der Versailler Vertrag die Durchführung einer Volksabstimmung nach der von Napoleon III. durchgesetzten Einschränkung (Artikel 5).
Um Dänemark einen möglichst großen Gebietszuwachs sicherzustellen wurde Schleswig in drei Abstimmungszonen eingeteilt. Die nördlichste, bis zur sogenannten Clausenlinie (nach dem Dänen Clausen 1891 vorgeschlagenen Grenzziehung), musste geschlossen „en bloc“ abstimmen, wodurch das Schicksal diesen Gebietes von vornherein festgelegt wurde. In den beiden südlichen Zonen sollte stattdessen eine gemeindeweise Abstimmung stattfinden in der Hoffnung, dass möglichst viele einzelne Gemeinden nach Dänemark wechseln würden.
In der 1. Zone votieren erwartungsgemäß 74,2 % der Stimmberechtigten für Dänemark, Städte wie Sonderburg (56 %), Tondern (77 %) und Apenrade (55,1 %), die mehrheitlich für Deutschland votiert hatten, fielen so an Dänemark. In der 2. Zone stimmten 80 % für Deutschland. Die neue Grenzziehung brachte eine erhebliche deutsche Minderheit unter dänischer Herrschaft, Schleswig-Holstein verlor so Nordschleswig mit 3878 km² an Dänemark. Die Dänen gaben der Stadt den künstlichen Namen Sønderborg.
Sønderborg, deutsch Sonderburg, ist heute eine Stadt in Dänemark, Region Syddanmark, mit rund 28.000 Einwohnern (2022).
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
- „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
- „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
- „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
- „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
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