Das Düppeldenkmal bei Sonderburg in Nordschleswig. Entstehung und Geschichte in zeitgenössischen Ansichtskarten.
Deutsch-Dänischer Krieg 1864
Als König Christian IX. laut Proklamation vom 18. November 1863 beschloss das Herzogtum Schleswig in den dänischen Gesamtstaat einzuverleiben kam es zum Deutsch-Dänischen Krieg von 1864.
Der Deutsche Bund ließ am 23. Dezember das Herzogtum Holstein durch Bundestruppen besetzen, während österreichisch-preußische Truppen unter Generalfeldmarschall Graf von Wrangel am 1. Februar 1864 die schleswigische Grenze überschritten.
Die Dänen zogen sich in die vor Sonderburg gelegenen Düppeler Schanzen und nach Alsen zurück. Am 28. März begann der förmliche Angriff und nach einer Reihe von Gefechten vertrieben die Preußen am 18. April die Dänen unter großen Verlusten aus den Schanzen. Die Preußen verloren bei diesen Kämpfen rund 1200 Mann an Toten und Verwundeten.
Die Geschichte des Düppeldenkmals
Unmittelbar nach dem Krieg begann die Planung zwei traditionelle Denkmäler bei Düppel und auf Alsen zu errichtet. In engen Zusammenhang mit der Errichtung der Denkmäler war ein Siegesdenkmal, die spätere Siegessäule, in Berlin geplant. Mit der Planung der Projekte wurde der Preußische Oberhofbaurat Johann Heinrich Strack beauftragt.
Im Jahre 1867 wurden 330.000 Taler für die drei Denkmalprojekte bewilligt. Auf der höchsten Spitz der Düppelner Höhen, der ehemaligen Schanze Nummer 4, wurde eine 22 Meter hohe Sandsteinspitzsäule errichtet.
Auf der Spitze befindet sich unter einem Kreuz ein Medaillonbild Kaiser Wilhelms I. Die Grundsteinlegung erfolgte bereits am 21. April 1865 im Beisein zahlreicher Ehrengäste.
Das Denkmal wurde aber durch die nachfolgenden zwei Reichseinigungskriege erst im August 1871 vollendet und am 30. September 1872 enthüllt.
Die vier großen Eckfiguren versinnbildlichen die am Sturm beteiligten Waffengattungen: Infanterist, Jäger, Artillerist und Pionier. Die Reliefs enthalten Szenen aus den Kampfhandlungen. Nach dem Deutschen Krieg von 1866 und dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 wurde das dritte Denkmal in Berlin zur Siegessäule umdeklariert und 1873 eingeweiht.
Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) bestimmte der Versailler Vertrag eine Volksabstimmung über die Zugehörigkeit von Schleswig, den nördlichen Teil der Provinz Schleswig-Holstein.
In einer für Deutschland ungünstig gestalteten Abstimmung (3 getrennte Abstimmungszonen) verlor es den nördlichen Teil Schleswigs (Nordschleswig) an Dänemark.
Obwohl die Bewohner der Stadt Sonderburg zu 56 % für Deutschland gestimmt hatten kam es zu Dänemark da es in der 1. Zone lag. Auf dem Gelände der Düppler Schanzen wurde bereits in den 1920er Jahren nach und nach ein dänischer Gedächtnispark mit einer Vielzahl von dänischen Denkmälern erreichtet.
Das Schicksal des Düppeldenkmals nach dem Zweiten Weltkrieg
Am 9. April 1940 wurde Dänemark von der deutschen Wehrmacht im Rahmen des Unternehmen „Weserübung“ kampflos besetzt und blieb bis Ende des Zweiten Weltkriegs (1939 – 1945) unter deutscher Kontrolle. Nach Kriegsende sprengten die Dänen in einer Nacht- und Nebel-Aktion am 13. Mai 1945 das Düppeldenkmal; einen Monat später folgte das Arnkiel-Denkmal.
Im August 1945 wurde der Knivsbergturm, ursprünglich mit Kolossalstandbild Bismarcks 1901 von Brütt geschaffen, zwischen Apenrade und Hadersleben liegend, das größte übrig gebliebene deutsche Denkmal in Nordschleswig, von den Dänen gesprengt. Die 6,50 m hohe Bronzefigur Bismarcks wurde bereits 1919 nach Deutschland in Sicherheit gebracht.
Die Erinnerungen an das Düppeldenkmal sind inzwischen nahezu ausgelöscht, die Trümmer des Denkmals wurden beseitig bzw. an unbekannten Orten vergraben; nur eine rechteckige Fläche deutet auf das Fundament des Denkmals hin.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Meyers Konversations-Lexikon“ 5. Auflage in 17 Bänden 1893 – 1897
- „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 24 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1906 – 1908
- „Meyers Kleines Konversations-Lexikon“, 7. Auflage in 6 Bänden Bibliographisches Institut Leipzig und Wien 1908
- „Kleine Deutsche Staatskunde“, E. Stutzer – Dresden und Berlin, 1910
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