Rendsburg, Grafenstraße und Kasernen

Rendsburg

Rendsburg in Schleswig-Holstein im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Rendsburg 15.577 Einwohner – 1905 (Städte im Kaiserreich)

Rendsburg, Altstädter Markt
Rendsburg, Altstädter Markt

Rendsburg in Schleswig im Königreich Preußen

Rendsburg ist eine Kreisstadt im Königreich Preußen, Provinz Schleswig-Holstein, Regierungsbezirk Schleswig.

Landkarte Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Bremen, Hamburg, Lübeck
Landkarte Schleswig-Holstein, Mecklenburg, Bremen, Hamburg, Lübeck

Die Stadt Rendsburg liegt an der Eider und 6 Meter über dem Meer, am Ausgangspunkt des alten Eiderkanals und am Kaiser Wilhelm- Kanal (Nordostsee-Kanal), hier mit großen Hafenanlagen und 2 Eisenbahnbrücken. Rendsburg ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Neumünster-Wamdrup und Kiel-Rendsburg, sowie der Kleinbahn Rendsburg-Hohenwestedt und war früher eine Festung. Die Stadt Rendsburg besteht aus der Altstadt und dem zu Anfang des 18. Jahrhundert regelmäßig angelegten Neuwerk.

Rendsburg, Altstädter Markt und Rathaus
Rendsburg, Altstädter Markt und Rathaus

Rendsburg hat zwei evangelische Kirchen (die große gotische Marien- und die Christkirche), eine katholische Kirche, eine Synagoge, ein altertümliches Rathaus, eine schöne Stadthalle (mit Theater), ein Lornsen-Denkmal, einen Monumentalbrunnen (Gerhardsbrunnen). Im Jahr 1905 leben in Rendsburg mit der Garnison (2 Bataillone Infanterie Nr. 85, eine Abteilung Feldartillerie Nr. 45 und ein Trainbataillon Nr. 9) 15.577 Einwohner. Der Großteil sind Evangelisch, 886 sind Katholiken und 47 Juden.

Rendsburg, Kaiser Wilhelm-Kanal mit Hochbrücke
Rendsburg, Kaiser Wilhelm-Kanal mit Hochbrücke

Die Industrie in Rendsburg besteht in Fabrikation von chemischem Dünger und Hartsteinen, mechanischer Weberei, Pianofortebau, Gerberei, Ausfuhrschlächterei, Branntweinbrennerei, Bierbrauerei etc., auch hat die Stadt Schiffswerften und Reparaturwerkstätten, Stahl-, Walz- und Kokswerke und ein Elektrizitätswerk. Der Handel in Rendsburg wird unterstützt durch eine Nebenstelle der Reichsbank und die lebhafte Kanalschiffahrt. Rendsburg hat ein Gymnasium, ein Realgymnasium, Fachschulen für Tiefbau und Elektrotechnik (Elektra) und eine Strafanstalt und ist Sitz eines Amtsgerichts, einer Oberförsterei und des Stabes der 36. Infanteriebrigade. Nahebei die Karlshütte, Eisenhüttenwerk, zur Gemeinde Büdelsdorf gehörig.

Rendsburg, Stadthalle
Rendsburg, Stadthalle

Die Stadt Rendsburg ist aus einer Burg entstanden, die um 1100 die Dänen auf der Eiderinsel anlegten. Anfangs von den Dänen und den Holsteiner Grafen mehrfach umstritten, wurde Rendsburg 1290 Sitz einer Linie des Holsteiner Grafengeschlechts, die 1459 erlosch. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Rendsburg 1627 von den Kaiserlichen, 1643 von den Schweden genommen; 1645 dagegen hielten es die Dänen trotz der vom 25. März bis 21. August 1645 dauernden Belagerung durch die Schweden.

Rendsburg, Kaiser Wilhelm-Kanal (S.M.S. Sleipner)
Rendsburg, Kaiser Wilhelm-Kanal (S.M.S. Sleipner)

In Rendsburg wurde am 16. Dezember 1813 ein Waffenstillstand zwischen Dänemark und Schweden geschlossen. Nach der Einnahme durch die Schleswig-Holsteiner am 3. April 1848 wurde Rendsburg Sitz der provisorischen Regierung und des Landtags. Am 9. Februar 1851 besetzten die Dänen das Kronwerk und begannen 1852 nach dem Abzug der deutschen Bundestruppen die Schleifung der Festungswerke.

Rendsburg, Infanterie Kasernen 2 85
Rendsburg, Infanterie Kasernen 2 85

Rendsburg ist heute eine Stadt in Schleswig-Holstein, Kreis Rendsburg-Eckernförde, mit rund 30.000 Einwohnern (2021).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
Reichsadler 1889-1918

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