Camburg a. S., Partie an der Saale

Camburg (Kamburg)

Camburg (Kamburg) im Herzogtum Sachsen-Meiningen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Camburg 2778 Einwohner – 1900 (Städte im Kaiserreich)

Camburg, Blick vom Turmberg
Camburg, Blick vom Turmberg

Camburg (Kamburg) im Herzogtum Sachsen-Meiningen

Camburg (Kamburg) ist eine Stadt im Herzogtum Sachsen-Meiningen, Kreis Saalfeld.

Mitteldeutschland Thüringische Staaten (Oberstufen-Atlas für höhere Lehranstalten Gotha Justus Perthes 1914)
Mitteldeutschland Thüringische Staaten (Oberstufen-Atlas für höhere Lehranstalten Gotha Justus Perthes 1914)

Camburg liegt auf einer vom Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach und dem Königreich Preußen eingeschlossenen Enklave, an der Saale, 135 Meter über dem Meer und ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinie Zeitz-Camburg und Großheringen-Saalfeld. Die Stadt Camburg hat eine evangelische Kirche, Amtsgericht, Zuckerfabrik, große Handelsmühle, Fabrikation landwirtschaftlicher Maschinen, Dampfmolkerei, Gerberei, ein Dampfsägewerk, Holzmessen, Holz- und Getreidehandel. Im Jahr 1900 leben in Camburg 2778 Einwohner.

Camburg a. S.
Camburg a. S.

In der Nähe befinden sich die Ruinen eines Klosters (Cyriakskloster). Camburg war einst Hauptort einer Grafschaft, die im 11. Jahrhundert den Markgrafen von der Lausitz gehörte und 1261 an Bosso Vitzthum von Eckstädt kam. Nachdem im sächsischen Bruderkrieg um 1450 das Schloss zerstört worden war, verloren die Vitzthum auch die Grafschaft, die nun zu Thüringen geschlagen und bei der Teilung unter Ernsts des Frommen Söhne 1682 an Eisenberg, 1707 aber an Gotha kam und mit Altenburg vereinigt wurde. Seit 1826 gehört sie zum Herzogtum Sachsen-Meiningen.

Camburg a. S., Blick auf die Stadt
Camburg a. S., Blick auf die Stadt

Eine 1166 genannte Burg an der im Saaletal von Nürnberg nach Naumburg führenden Straße wurde im späten 11. Jahrhundert zum Stammsitz einer Nebenlinie der Wettiner, deren Besitz nach ihrem Aussterben vor 1116 an die Hauptlinie uns somit später an die Markgrafschaft Meißen fiel. Markgräfliche Ministeriale sind im 12. Jahrhundert mehrfach auf der Camburg bezeugt, bei der sich eine Burgsiedlung mit straßenartiger Marktanlage entwickelte (meißnische Seite am rechten Saaleufer). Ein 1195 hier gegründetes Augustiner-Chorherrenstift wurde 1219 nach Eisenberg verlegt.

Camburg a. S., Partie an der Saale
Camburg a. S., Partie an der Saale

Seit der Mitte des 12. Jahrhunderts wurde auf dem linken Flussufer um die Laurentiuskirche durch die Markgrafen eine planmäßig angelegte Marktsiedlung errichtet (thüringische Seite), die durch Nennung von Bürgern nachzuweisen ist und 1349 als oppidum, 1449 aber wieder als Dorf erwähnt wird. Einen Rat gab es 1569, einen Bürgermeister 1580, sie hatten nur die Niedergerichte inne. 1485 wurde Camburg albertinisch, 1547 ernestinisch und wechselte seitdem oft seine administrative Zugehörigkeit: 1603 zu Sachsen-Altenburg, 1672 zu Gotha, 1680 zu Eisenberg, 1707 zu GothaAltenburg, 1826 zu Meiningen.

Gruß aus Camburg
Gruß aus Camburg

Für die Ackerbürger- und Handwerkerstadt hatten Holzflößerei auf der Saale mir einer 1259 bezeugten Floßzollstätte und die bis zum Ersten Weltkrieg (1914 – 1918) üblich gewesenen „Holzmessen“ Bedeutung, die Strumpfwirkerei kam im 18. Jahrhundert auf. Aus der herrschaftlichen Mühle entwickelte sich die größte Mühle Thüringens. 1833 wurden 1530 Einwohner gezählt. 1874 entstand die Saaletalbahn Großheringen-Saalfeld.

Camburg a. S., Partie an der Saale
Camburg a. S., Partie an der Saale

Camburg ist heute ein Ortsteil der Stadt Dornburg-Camburg im Osten des Freistaates Thüringen, Saale-Holzland-Kreises, mit rund 2800 Einwohnern (2007)

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
Reichsadler 1889-1918

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