Zeitz, Rathaus mit Finkgräfebrunnen

Zeitz

Zeitz im Königreich Preußen, Stadtgeschichte in alten Ansichtskarten und zeitgenössischen Texten.

Zeitz 30.541 Einwohner – 1905 = 133. Platz der größten Städte des Deutschen Reichs.

Zeitz, Finkgräfenbrunnen am Markt
Zeitz, Finkgräfenbrunnen am Markt

Zeitz in der Provinz Sachsen im Königreich Preußen

Zeitz ist eine Stadt (Stadtkreis) im Königreich Preußen, Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Merseburg, liegt an der Weißen Elster, über die hier vier Brücken führen und 152 Meter über dem Meer.

Landkarte Provinz Sachsen, Anhalt
Landkarte Provinz Sachsen, Anhalt

Die Stadt Zeitz ist Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Leipzig-Probstzella, Weißenfels-Zeitz. Zeitz hat 5 evangelische und eine katholische Kirche, ein altertümliches Rathaus, Denkmäler Kaiser Wilhelms I. und des Konsistorialrats Delbrück (seinem Lehrer errichtet von Friedrich Wilhelm IV.), ein Kriegerdenkmal, ein evangelisches Domkapitel, ein Gymnasium, eine Realschule, eine Stiftsbibliothek (20.000 Bände), ein Waisenhaus, Amtsgericht, eine Oberförsterei und Bergrevier. Den Handel unterstützt eine Nebenstelle der Reichsbank. Eine Drahtseilbahn verbindet die Unterstadt und Oberstadt.

Zeitz, Rathaus mit Finkgräfebrunnen
Zeitz, Rathaus mit Finkgräfebrunnen

Die Industrie erstreckt sich auf 4 Eisengießereien und Maschinenfabriken, bedeutende Kinderwagen- und Holzwarenfabrikation (2187 Arbeiter), 14 Pianofortefabriken, eine Seifen- und Parfümerienfabrik (655 Arbeiter), 5 Baumwollspinnereien, Fabrikation von Woll- und Baumwollwaren und Kattun, 3 Zuckerwarenfabriken (905 Arbeiter), eine Zuckerfabrik, eine Brikettfabrik, 3 Fahrrad-, 3 Zigarren- und 3 Handschuhfabriken, Holzbildhauerei und Möbelfabrikation, 3 Bierbrauereien, ein Elektrizitätswerk und große Mühlen.

Zeitz, Kreishaus
Zeitz, Kreishaus

Im Jahr 1905 leben in Zeitz 30.568 Einwohner, der Großteil sind Evangelische, 876 sind Katholiken und 89 Juden. Unmittelbar bei der Stadt die Domäne Zeitz mit einer Erziehungsanstalt für verwahrloste Kinder und das Schloss Moritzburg, ehemals Residenz der Bischöfe von Zeitz und von 1653 bis 1717 der Herzoge von Sachsen-Zeitz, mit der Trinitatiskirche (darin die herzogliche Gruft), jetzt Korrektions- und Landarmenanstalt.

Zeitz, Blick vom Schloss Moritzburg
Zeitz, Blick vom Schloss Moritzburg

Zeitz, eine alte slawische Ansiedelung, war Mittelpunkt eines Burgwarts, erlangte im 10. Jahrhundert Bedeutung, als es Kaiser Otto I. 968 zum Bischofssitz machte und die Mark Zeitz schuf. Zwischen Weißenfels und Zeitz liegt das Schlachtfeld von Hohenmölsen (Schlacht vom 15. Oktober 1080 zwischen Heinrich IV. und Rudolf von Rheinfelden als Gegenkönig).

Zeitz, Schloss Moritzburg, Portal
Zeitz, Schloss Moritzburg, Portal

Die Stadt erscheint erst nach 1200 als selbständige Gemeinde. Der häufigen Einfälle der Wenden wegen verlegte aber der Bischof seinen Sitz um 1029 nach Naumburg, worauf das Stift den Namen Naumburg-Zeitz erhielt. 1537 fanden hier ergebnislose Verhandlungen über eine Erneuerung der Erbverbrüderung zwischen Brandenburg, Hessen und Sachsen statt.

Zeitz, Denkmal der Arbeit
Zeitz, Denkmal der Arbeit

Von 1656–1718 residierten hier die Herzöge von Sachsen-Zeitz. 1718 fiel das Herzogtum Zeitz an das Kurfürstentum Sachsen zurück. Nach der Niederlage des mit Napoleon verbündeten sächsischen Königs fiel auf Beschluss des Wiener Kongresses 1814/15 fast das gesamte Stiftsgebiet an das Königreich Preußen und Zeitz wurde Sitz eines preußischen Landkreises.

Zeitz ist heute eine Stadt im Süden von Sachsen-Anhalt, Burgenlandkreis, mit rund 27.000 Einwohnern (2021).

Bildergalerie

Quellenhinweise:

  • Prof. A. L. Hickmann’s Geographisch-statistischer Taschen-Atlas des Deutsches Reichs, Leipzig und Wien 1897
  • „F. W. Putzgers Historischer Schul-Atlas“, Verlag von Velhagen & Klasing, 1902
  • „Harms Vaterländische Erdkunde“, 1906
  • „Post-Taschen-Atlas von Deutschland nebst Ortsverzeichnis“, Th. Pfuhl, Berlin, 1906
  • „Meyers Großes Konversations-Lexikon“ 6. Auflage in 20 Bänden, Bibliographisches Institut Leipzig und Wien, 1905-1911
  • „Petzolds Gemeinde- und Ortslexikon des Deutschen Reiches“, Band 1 und 2, Bischofswerda (Sachsen), 1911
Reichsadler 1889-1918

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