S.M.S. Carola (1880), Kreuzerkorvette der Kaiserlichen Marine, technische Angaben und Geschichte in alten Postkarten.
S.M.S. Carola (1880) – Angaben
Name: | Carola |
Namensherkunft: | Carola, schwedische Prinzessin Carola von Wasa-Holstein-Gottorp (1833 – 1907), heiratete am 18. Juni 1853 den späteren König Albert von Sachsen und wurde damit Königin von Sachsen. |
Stapellauf: | 27.11.1880 in Stettin (A. G. Vulcan) |
Schiffsklasse: | Kreuzerkorvette der Carola-Klasse |
Schwesterschiffe: | S.M.S. Carola (1880), S.M.S. Marie (1881), S.M.S. Olga (1880), S.M.S. Sophie (1881) |
Besatzung: | ca. 270 Mann |
Maße: | Länge 75 m, Breite 14 m, Tiefgang 5,8 m |
Wasserverdrängung: | 2160 Tonnen |
Maximale Geschwindigkeit: | 12 kn |
Bewaffnung: | 1904: 4 Schnellfeuerkanonen Kaliber 15 cm, 8 Schnellfeuerkanonen Kaliber 8,8 cm, 2 Schnellfeuerkanonen Kaliber 10,5 cm, 2 Schnellfeuerkanonen Kaliber 5 cm |
Ende: | 1906 abgewrackt |
S.M.S. Carola (1880) – Geschichte
Königin Carola von Sachsen gab dem Schiff als Taufpatin ihren Namen. Die Probefahrten wurden am 1. September 1881 von Kiel aus begonnen. Am 18. Oktober verließ das Schiff Kiel in Richtung Australien und erreichte Adelaide am 8. Februar 1882. Am 15. April 1882 erreichte „Carola“ Samoa und lief in den Hafen von Apia ein. Während des zweimonatigen Aufenthalts vor Apia traf das Kanonenboot S.M.S. Hyäne als zweiter Stationär ein. Gemeinsam begann man eine Reise zum Bismarckarchipel. Vom 11. Februar bis 19. März 1883 wurden in Sydney Reparaturen durchgeführt.
Am 8. Mai 1883 wieder in Apia angekommen erhielt das Schiff den Befehl zur Heimreise. In Kapstadt/Südafrika erfuhr der Kommandant von dem Landerwerb des Bremer Kaufmanns Adolph Lüderitz in Südwestafrika und entsprach der Bitte diesen Küstenstreifen anzulaufen. Am 18. August 1883 besuchte „Carola“ die Bucht von Angra Pequena und konnte so der kurz darauf einlaufenden britischen Fregatte „Boadicea“, die ebenfalls eine Flaggenhissung vornehmen wollte, signalisieren sie befände sich auf deutschen Boden, worauf die Briten die Bucht verließen. Am 20. Oktober 1883 traf „Carola“ in Kiel ein und wurde am 1. November des selben Jahres außer Dienst gestellt.
Am 4. Mai 1886 wurde das Schiff erneut in Dienst gestellt, um am 17. Mai die Ausreise nach Ostasien anzutreten. Der Weg führte durch den Suez-Kanal und am 26. Juli erreichte die Korvette Singapur. Am 14. August traf sie in Hongkong mit dem Kreuzergeschwader (S.M.S. Bismarck und S.M.S. Olga) unter Konteradmiral Knorr zusammen. Während dieser Zeit brachen an Bord die Cholera und später Typhus aus. Nach einer Maschinenreparatur in Singapur traf Ende Dezember 1886 das Schiff in Sansibar erneut mit dem Kreuzergeschwader zusammen.
Mit dem Sultan von Witu wurde vertraglich die deutsche Schutzherrschaft über sein Hoheitsgebiet verkündet. Am 1. März 1887 erreichte das Geschwader den Befehl wieder in die Südsee zu gehen. Auf dem Wege dahin lief „Carola“ noch einmal Angra Pequena an. Zur gründlichen Überholung der deutschen Schiffe hielten sich diese vom 9. Juni bis 3. August in Sydney auf. Dort nahm das Landungskorps der „Carola“ an einer Parade aus Anlass des vierzigjährigen Regierungsjubiläums der britischen Königin Queen Victoria teil. Danach war das Schiff an Aktionen in Samoa beteiligt. Nach dem Besuch mehrerer Häfen in Ostasien erhielt „Carola“ den Befehl nach Ostafrika zu gehen.
Durch einen Maschinenschaden verzögerte sich das Auslaufen des Geschwaders bis zum 26. Juni 1888. Ende Juli erhielt das Schiff den Befehl nach Deutsch-Südwestafrika zu fahren und nahm dort eine Vermessung der Walfisch-Bucht vor. Am 6. November trat das Geschwader wieder in Sansibar zusammen.
Während dieser Zeit nahm die Besatzung an der Bekämpfung von Aufständischen in Ostafrika teil. Am 10. November 1889 lief die Korvette zur Werftüberholung nach Bombay aus. Danach beteiligte sich das Schiff wieder an den Kämpfen ist Ostafrika und erfüllte die Mission der Überführung des Sultans von Witu. Ende 1890 erhielt Carola den Befehl zur Heimreise.
Da das Schiff für eine Auslandsverwendung nicht mehr geeignet war, wurde es auf der Kaiserlichen Werft Danzig zu einem Artillerieschulschiff umgebaut. Ab 1893 wurde es so in der Ostsee zur Ausbildung von Geschützführern verwendet. 1902 erfolgte auf der Kaiserlichen Werft Wilhelmshaven eine Grundüberholung. Nachdem in Sonderburg eine Marineartillerieschule eingerichtet wurde, verlagerte es seine Tätigkeit in die Gewässer um Alsen. Am 10. Januar 1905 wurde das inzwischen völlig veraltete Schiff außer Dienst gestellt, 1906 verkauft und in Hamburg abgewrackt.
Bildergalerie
Quellenhinweise:
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1880
- „Deutschlands Seemacht“ von Georg Wislicenus – Verlag Friedrich Wilhelm Grunow, Leipzig 1896
- „Die Heere und Flotten der Gegenwart – Deutschland“ 1898
- „Bilder aus der deutschen Seekriegsgeschichte“ von Vizeadmiral a.D. Reinhold Werner – München 1899
- „Nauticus – Jahrbuch für Deutschlands Seeinteressen“ 1899-19
- „Überall“ Illustrierte Zeitschrift für Armee und Marine, Jahrgänge
- „Das Buch von der Deutschen Flotte“, von R. Werner, Verlag von Velhagen und Klasing – Bielefeld und Leipzig 1902
- „Deutschland zur See“ von Victor Laverrenz, Berlin 1900
- „Marine-Album“ Berlin 1910
- „Deutschland zur See“ Illustrierte Wochenschrift, Zeitschrift des Vereins „Marinedank“, Berlin, Jahrgänge
- „Der Völkerkrieg – Eine Chronik der Ereignisse seit dem 1.Juli 1914“ Verlag von Julius Hoffmann, Stuttgart 1914-1922
- „Taschenbuch der Kriegsflotten“, J.F. Lehmann’s Verlag, München Jahrgänge von 1900 bis 1936
- „Kennung der deutschen Kriegsschiffe und Torpedoboote“ – Admiralstab der Marine 1917
- „Das Reichsarchiv“ Band 1 – 36, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1924
- „Unsere Marine im Weltkrieg 1914-1918“ Vaterländischer Verlag Berlin 1927
- „Deutsche Seefahrt“ – von Trotha und König, Otto Franke/ Verlagsgesellschaft Berlin – Birkenwerder 1928
- „Marinearchiv“ Band I und II Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg i.O. 1931
- „Unsere Marine – Schiffsbilder“, Bilder der Reichsmarinesammlung im Museum für Meereskunde zu Berlin (1930)
- „So war die alte Kriegsmarine“ von Eberhard von Mantey – Berlin 1935
- „Die deutschen Kriegsschiffe“, Groener 1966
- „Die Deutschen Kriegsschiffe“, Hildebrand/Röhr/Steinmetz
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